Gemeinsam mit ihrem Vater lebt Shana in der kanadischen Heimat des Indianerstammes Scw’exmx, dem Volk der Flüsse. Früher hat die jetzt 12-Jährige gern und vor allem zu besonderen Anlässen mit ihrer Mutter Violine gespielt. Eines Tages aber ist die Mutter in den Wald gegangen und nicht zurückgekehrt. Shanas Vater ertränkt sein Leid in Alkohol, häuft Schulden an und flüchtet sich in imaginäre Gespräche mit der Verschwundenen. Auch Shana trauert noch immer, schreibt der Mutter Briefe und hängt sie in einen mächtigen Ahnenbaum. Die Lust am Geigespiel hat das Mädchen verloren, auch schwänzt sie die Schule. Ihre neue Lehrerin, ebenfalls eine »First Nations«-Frau, versucht einfühlsam und mit großer Geduld Shanas Blockaden zu lösen. Überzeugt von der musikalischen Hochbegabung ihrer Schülerin, arrangiert sie ein Vorspiel am Konservatorium. Doch kurz vor der Prüfung verscherbelt Shanas Vater die kostbare, ehedem seiner Frau gehörende Wolfskopf-Geige. Shana ist geschockt, läuft enttäuscht und verzweifelt in den Wald voller Geheimnisse. Hier, in der Begegnung mit einem weißen Wolf und dem Geist ihrer Ahnen, wird sie zu sich selbst finden, zu den Wurzeln ihrer indigenen Identität und ihrer musikalischen Berufung.
Fotos: One Filmverleih
»Wer im Kino einen bestechend schönen Film mit phantastischer, an indigener Musik orientierter, aber nicht kopierter Musik sehen möchte, der behutsam und liebevoll von einer Welt erzählt, die einem fremd und doch wieder seltsam vertraut ist, der uns Mut macht, neugierig und nachdenklich, wer einen Film sehen möchte, der uns die Zeit gibt, diese spirituelle Coming-of-Age-Geschichte zu verstehen […], der sollte sich ›Shana‹ nicht entgehen lassen.
Uta Beth, Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz, München
»Im Gegensatz zu den ›Winnetou‹-Filmen, die den italienisch-schweizerischen Regisseur Nino Jacusso als Kind so inspiriert haben, verlässt ›Shana‹ sich weder auf europäische Indianer-Romantik noch auf filmische Tricks. Jacusso hat sich wirklich auf den Weg in die Welt der kanadischen Ureinwohner, der so genannten First Nations, gemacht, von denen er erzählt. […] Respektvoll taucht ›Shana‹ ein in eine Welt, die ebenso von modernen Problemen geprägt wird wie von mythisch-spirituellen Traditionen. Doch vor allem erzählt der Film, der frei auf dem Roman ›Shana, das Wolfsmädchen‹ von Federica de Cesco beruht, die Geschichte einer Initiation, im Laufe derer Shana ihrem Stamm näher kommt, zugleich aber auch ihren eigenen Weg findet und das Reservat verlassen kann.«
Stefan Stiletto, film-dienst, Bonn
»Ein großer Reiz des Films besteht neben dem sphärisch anmutenden Soundtrack des …Komponisten und Pianisten Roman Lerch zudem in den prachtvollen Landschafts- und Naturaufnahmen. Die Drehorte im kanadischen British Columbia sind vielseitig und geprägt von ihrer abwechslungsreichen Mischung aus gewaltigen Bergketten sowie unzähligen Seen und Flüssen. In anmutigen Bildern fängt Jacusso die betörende Pracht der Umgebung ein, so auch die langen Pazifikküsten der Region oder die riesigen Sumpflandschaften.«
Björn Schneider, programmkino.de
»Oft ergänzt der Film die gewohnte Sinneswahrnehmung auf stilistisch ansprechende Weise. Mit den Augen des Wolfs betrachtet, erscheint alles in blaue und lilafarbene Töne getaucht. Wenn Shana träumt, werden die Aufnahmen sehr hell und farbreduziert. Die Geister, die erscheinen, sind manchmal ebenfalls fast durchscheinend hell, manchmal aber sehen sie wie Menschen aus Fleisch und Blut aus. Die weise Urmutter, der Shana begegnet, spricht sogar mit ihr. Es gibt faszinierende andere Möglichkeiten, die Welt zu sehen, als die uns vertraute.«
Bianka Piringer, spielfilm.de
»Außer der jungen Sunshine O'Donovan ist vor allem Delilah Dick als Lehrerin eine Entdeckung. Mit mildem Blick geht die Pädagogin unbeirrbar ihren Weg, hilft den Jugendlichen in ihrer Schieflage zwischen westlicher Moderne und indigener Tradition. Wie so soft ist die Reise zu sich selbst auch in ›Shana‹ eine Reise in die eigene Vergangenheit, auf der sich die reale mit der mystischen Welt verbindet.«
Falk Straub, kino-zeit.de