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England Mitte der 1980-er Jahre. Die konservative Politik hat Staat und Wirtschaft eine Radikalkur verordnet - mit drastischen sozialen Folgen. Im Norden des Landes gehen die Bergarbeiter auf die Barrikaden. Auch Jackie Elliot und dessen ältester Sohn Tony gehören zu den Streikenden, die in Wut und Verzweiflung gegen die Schließung der Zechen aufbegehren. Hart gegen sich selbst, ist der Vater - nach dem Tod seiner Frau - auch hart gegen seine Kinder: Der elfjährige Billy wird zum Boxtraining geschickt, damit er lernt, sich mit den Fäusten zu wehren – wie ein richtiger Mann eben. Doch anders als erwartet, entwickelt Billy wenig Freude am Kampfsport. Um so mehr fühlt er sich hingezogen zum Treiben in der anderen Hälfte der Sporthalle, wo Mädchen ihre Ballettschritte üben. Voller Sehnsucht und fasziniert vom Tanzen, findet Billy den Mut, die Boxhandschuhe aus- und die Ballettschuhe anzuziehen. Natürlich darf er seine neue Passion daheim nicht offenbaren. Als der Vater dann doch vom ›unmännlichen‹ Treiben des Sohnes erfährt, scheinen die Ballett-Ambitionen ein für allemal erledigt. Aber weder der ehrgeizige Billy noch seine resolute Lehrerin geben klein bei: Nun wird heimlich trainiert für ein großes Ziel: Vortanzen an der Royal Ballet School in London.
Auf Fußspitzen schwebend: die wunderbare Kraft der Kunst gegen Vorurteile und Klischees – radikal ehrlich und mit viel Gefühl.
Fotos: United International Pictures (UIP) Germany
»Um Träume geht es, und ihre Widerstände in der Wirklichkeit, und in der Art, in der Billy Elliott hier das eine gegen das andere durchboxt und sich in seinem Willen eher bestärken als bremsen lässt, erzählt dieser ebenso bleischwer traurige wie himmelhoch-jauchzend euphorische Film auch über das wunderbare Geschäft des Kinomachens selbst - und die Leidenschaft des tanzenden Jungen ist immer auch die des Filmemachers, der ihn inszeniert.«
Anke Sterneborg, epd Film, Frankfurt/Main
»Tatsächlich ist Jamie Bell, der die Rolle des tanzenden Billy übernahm, eine Entdeckung: Er kann nicht nur tanzen, er verfügt über eine große Leinwandpräsenz. Das Beste sind seine Tanzeinlagen, die einen Hauch Fred Astaire in die Arbeiterstadt tragen.«
Veronika Rall, Der Tagesspiegel, Berlin
»Der prächtige T-Rex-Soundtrack signalisiert keine geschlechtlichen Verwirrungen, sondern Billys pubertäres Ungestüm, der hier nicht zufällig mit Englands schwerstem kulturellem Umbruch seit dem Zweiten Weltkrieg kollidiert.«
Philipp Bühler, taz, Berlin
»›Billy Elliot‹ ist nicht unbedingt ein Kinderfilm, obwohl er ein Kind zum Mittelpunkt der Handlung gemacht hat. Billy Elliot funktioniert vielmehr als Drama, weil er ein eher sozialkritisches als pädagogisches Wesen hat. Und daß es dem Jungen bei allem menschlichen und sozialen Elend doch noch gelingt, sich gegen die Vorurteile seines Umfelds durchzusetzen, mag nicht pädagogisch gedacht sein, sondern dankenswert optimistisch.«
Lisa Schneider, Schnitt, Filmmagazin, Köln
»›Billy Elliot‹ zeigt eine großartige, mutige und kraftvolle Befreiung aus der nicht selbst verschuldeten Unmündigkeit der Arbeitklasse. Die Schritte des Jungen sind einfach zu groß für den Zechenort. Tolle Tanzszenen, Anteilnahme am Arbeiterleben und beste Filmkunst machen dieses Schau- und Fühlvergnügen zu einem sicheren Kinohit.«
Günter H. Jekubzik, FILMTABS