Erfolgreich Schulkino-Veranstaltungen zu organisieren, ist wahrscheinlich aufwendiger als angenommen. Bis die Schüler:innen wirklich im Kino sitzen und auf der Leinwand auch genau der gewünschte und bestellte Film zu sehen ist, muss manches bedacht und besprochen, geändert und geregelt werden. 95 Prozent aller Veranstaltungen laufen so ab, wie gewünscht und geplant, aber es bleibt eben ein kleiner Rest. Bei diesen wenigen ›Ist-doch-nicht-möglich‹- oder ›Kann-gar-nicht-sein‹-Fällen, bei allen Not-Rufen und Fast-Katastrophen, versuchen wir stets, die Ruhe zu bewahren und nach einer vernünftigen Lösung für alle Beteiligten zu suchen, was Filmverleihe, Kinos und Schulen gleichermaßen meint.
Was an Überraschungen alles möglich ist und auf welche Weise doch zu einem Happy End geführt werden kann, geben zwei Anekdoten* ganz am Ende dieser Spalte kund.
Im kurzen Überblick hier einige organisatorische Eckpunkte für die Vorbereitung von FILMERNST-Veranstaltungen und zum anderen ein paar Hinweise darauf, wie der Kinobesuch selbst zu einem erfolgreichen, nachhaltigen Erlebnis für alle wird.
Merkblatt: Hinweise für den Kinobesuch
Programmfilme und Wunschfilme
In unseren Flyern und Programmheften finden Sie immer auch die Orte und Zeiten, in und zu denen die jeweiligen PROGRAMMFILME terminiert sind. Hier auf der Webseite stehen sie unter PROGRAMM – und können – unter ANMELDUNG – bei FILMERNST gebucht werden.
Vielleicht aber ist der Film, der Ihr Interesse geweckt hat, nicht an dem Tag im Kino Ihrer Region programmiert, an dem die schulischen Gegebenheiten einen Kinobesuch erlauben. Für diesen Fall möchten wir Sie gern auf die Möglichkeit hinweisen, jeden Film auch als WUNSCHFILM mit einem anderen Termin nachzufragen. Das gilt ebenso für Filme, von denen Sie gehört oder gelesen oder die Sie in unserer Datenbank recherchiert haben, die Sie gern mit Ihren Schüler:innen sehen würden, die sich vielleicht gut zum Einsatz bei Projekttagen oder -wochen eignen.
Sie lassen uns über das Anmeldeformular Ihre Anfrage zum Film Ihrer Wahl zukommen. Wir versuchen dann, die Veranstaltung nach Ihren Vorstellungen und – in Absprache mit den Kinos – den gegebenen Möglichkeiten zu realisieren.
Filmgespräche und Moderationen
Was wäre eine ideale FILMERNST-Veranstaltung? Nicht einfach nur die Vorführung des Films, sondern eine Begleitung durch eine Moderation: mit einer kurzen Einführung und vor allem einem nachfolgenden, wenigstens halbstündigen Gespräch. Mit Anmerkungen und Fragen des Publikums zum gerade Gesehenen, mit Anregungen auch für eine Nachbereitung im Unterricht. Ein großes Plus und etwas ganz Besonderes wäre natürlich die Begegnung mit Menschen vom Filmteam, aber auch mit Experten zum Thema. Im Laufe der Zeit, zwischen 2004 und 2020, gab es mehr als 500 solcher Veranstaltungen. Veranstaltungen, die das Publikum, aber auch die Gäste bereichern und die möglichst lange nachwirken.
Zwei Beispiele von vielen positiven Reaktionen, einmal das Lob der Regisseurin Cornelia Grünberg, die häufig bei FILMERNST zu Gast war: »Sehr gut fand ich euren Moderator Sven-Ole Knuth. Er hat die Schüler und Schülerinnen sehr gut eingeführt, sowohl in das Genre künstlerischer Dokumentarfilm als auch in die Problematik der Teen-Moms. Ich muss sagen, dass das die besten Moderationen waren, die ich auf meiner Reise mit ›Vierzehn‹ erlebt habe. Super gut vorbereitet und gut geführt.«
Zum anderen der Regisseur Bernd Sahling: »Das war ein gutes Filmgespräch in Bernau (tolle Moderatorin auch, die ihr da habt). Und es war wieder schön zu erleben, dass Schüler, die offiziell eine Konzentrationsschwäche haben, so einem Film wie ›Kopfüber‹ folgen über 90 Minuten. Es muss sie halt interessieren.«
Aus Sicht der Lehrkräfte klingt es ganz ähnlich, auch hier zwei Beispiele: »Mit einer Schule mit dem Förderschwerpunkt ›Geistige Entwicklung‹ haben wir den Film ›Liverpool Goalie oder: Wie man die Schulzeit überlebt‹ gesehen. Dem FILMERNST-Moderator ist es prima gelungen, unsere Schüler in den Film einzuführen: kurz, knapp, verständlich und interessant. Das Ergebnis: interessiert dem Film folgende Jugendliche und eine ganz tolle Diskussion hinterher, in der auch die Meinung unserer Schülerinnen und Schüler wichtig war und Berücksichtigung fand … Das war bestimmt nicht das letzte Mal, nochmals vielen Dank auch für die Geduld mit uns.«
Eine Lehrerin vom OSZ Uckermark schrieb uns nach der moderierten Vorführung von »Schildkröten können fliegen«: » … ein bewegender Film, der den Azubis mehrheitlich gezeigt hat, wie unbedeutend mitunter ihre Probleme sind im Gegensatz zum Überlebenskampf dieser Kinder.
Es herrschte fast bei allen tiefe Betroffenheit. Ein voller Erfolg, denn pädagogisch haben wir auf alle Fälle etwas erreicht und das zählt meines Erachtens genauso wie fachliche Ergebnisse.«
Leider können wir nur wenige Veranstaltungen in dieser intensiven Weise begleiten und – aus finanziellen und personellen Gründen – mit Moderationen und Gesprächen anbieten. Generell erfordert die gewünschte Umrahmung einer Veranstaltung die vorherige Rücksprache und Vereinbarung mit FILMERNST. Bei moderierten Vorführungen verlängert sich die Veranstaltungsdauer entsprechend; ansonsten ergibt sie sich aus der Länge des Films.
TeilNehmerzahl / Eintrittspreise
Damit eine Veranstaltung stattfinden kann, müssen wir – in Abstimmung mit den Kinos – auf eine Mindestzahl von 50 bis 60 (zahlenden) Teilnehmern hinwirken. Natürlich müssen die Zuschauer:innen nicht alle aus einer Schule kommen. Von daher empfehlen wir Ihnen, immer auch Kolleg:innen – oder Eltern – auf solche Veranstaltungen hinzuweisen und zum Besuch anzuregen.
Wenn sich abzeichnet, dass für die von Ihnen vorgesehene und angefragte Veranstaltung insgesamt zu wenige Anmeldungen eingehen und die Vorführung möglicherweise ausfällt, nehmen wir rechtzeitig Kontakt zu Ihnen auf.
Der Eintrittspreis für PROGRAMMFILM-Veranstaltungen beträgt 4,50 Euro pro Schüler:in. Für zwei Begleitpersonen pro Klasse ist der Eintritt kostenfrei. Bei Sonderveranstaltungen mit WUNSCHFILMEN kann sich – in Abstimmung mit den Kinos – ein höherer Eintrittspreis ergeben.
Bitte sammeln Sie das Eintrittsgeld vorher ein und nehmen Sie die Bezahlung komplett und in bar an der Kinokasse vor.
Anmeldung und Stornierung
Anmeldungen für die Veranstaltungen können am einfachsten und schnellsten – mit allen erforderlichen Daten – per Online-Formular auf dieser Webseite vorgenommen werden. Sie können aber auch telefonisch Kontakt mit uns aufnehmen: (03378) 209 161 (Susanne Guhlke) oder (03378) 209 162 (Susanne Pomerance).
Nach Ihrer Online-Anmeldung erhalten Sie – per Mail – eine Empfangsbestätigung von uns. Die endgültige Bestätigung der Veranstaltung erfolgt, wenn die Mindestbesucherzahl dafür erreicht und die Vorführung mit dem Kino definitiv vereinbart ist. Mit dieser an Ihre Mail-Adresse gesandten Bestätigung gilt die Anmeldung als verbindlich.
Anmeldeschluss für die Veranstaltungen ist zwei Wochen vor dem jeweiligen Spieltag. Bitte erscheinen Sie mit Ihren Schüler:innen nicht unangemeldet oder spontan im Kino, da in diesem Fall ein Besuch der Vorführung nicht gewährleistet werden kann. Stornierungen bereits gebuchter Termine teilen Sie uns bitte rechtzeitig, spätestens aber zehn Tage vor dem geplanten Kinobesuch per Mail mit.
Wir freuen uns auf Ihre filmernsten Anfragen und Anmeldungen und wünschen Ihnen, mit Ihren Schülerinnen und Schülern, ebenso erlebnisreiche wie nachwirkende Kinobesuche.
* Und hier die oben angekündigten zwei Anekdoten:
Standesgemäß kam »Das kleine Gespenst« fünf Minuten nach Mitternacht – eingeflogen! Die Festplatte mit dem Film war statt nach Königs Wusterhausen nach Wusterhausen geliefert worden, das zwar auch im Land Brandenburg, aber weit nördlicher an der Dosse, im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, liegt. Der Verleih verfrachtete eine andere Festplatte in einen Flieger, der sie von München nach Berlin-Schönefeld brachte, und eben fünf Minuten nach Mitternacht landete. Vom BER ließ sich das kleine Gespenst im Taxi ins CAPITOL nach Königs Wusterhausen kutschieren. Weil dort aber gewöhnlich um die Zeit keiner mehr wacht und Filme guckt, hatte der Sohn der Kinobetreiber sein provisorisches Nachtlager dort aufgeschlagen. 0.35 Uhr traf das muntere Gespenst im CAPITOL ein, früh ging der Sohn zur Schule und der Vater ließ pünktlich 8.15 Uhr die Vorstellung beginnen.
Schwarzsehen mussten wir für das »Das weiße Band«, weil am Vorabend einer Wunschfilm-Veranstaltung im Rathenower Haveltor-Kino die Kopie fehlte. Guter Rat war teuer und filmernster Einsatz gefragt, um die 70 angemeldeten Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schule für Sozialwesen nicht zu enttäuschen. Round midnight, kurz vor Mitternacht, konnte FILMERNST-Mitarbeiterin Kathrin Lantzsch ein »Weißes Band« vor den Neuen Kammerspielen in Kleinmachnow in Empfang nehmen, gute Kontakte zahlen sich aus. Früh um acht war sie mit der Kopie im Haveltor-Kino, Punkt neun begann die Vorführung.