Einige Jahre gab es bei FILMERNST einen guten Brauch, der zur Tradition hätte werden können, es aber dann leider nicht wurde: Jeden Sommer, gegen Ende des Schuljahres, traf sich das Team für zwei Tage in der Uckermark. Auf der Wiese am See wurde ein Picknick zelebriert, es wurde geschwommen (auch nachts noch), es wurde gegrillt und bei all dem das vergangene Jahr bilanziert und das neue geplant. Höhepunkt war das abendliche Freilicht- und Freiluftkino. Unser Techniker Roland Helia spannte Leinwände (oder waren es Laken?) auf, richtete akribisch Bild und Ton ein – letzteres war besonders wichtig, um andere, nicht ganz so filmbegeisterte Herbergsgäste nicht über Gebühr zu stören. Der oder die Filme waren immer solche, die im kommenden Jahr für das FILMERNST-Programm in Frage kommen könnten. Filmbildung im Freien war das, nicht ganz so opulent wie das »Mobile Kino Uckermark« unserer Freund:innen vom MKC Templin, aber mit ebenso viel Atmosphäre. Bilder von diesen Teamtreffen gibt es, aber die wollen wir hier nicht präsentieren. Dafür von einem ganz anderen Teamtreffen, an einem PHOTO-AUTOMATEN am Berliner Weinbergspark. Dort waren wir zusammengekommen, um jene Spaßbilder zu machen, die hier hinter bzw. unter den tierischen Porträts liegen. Das Wetter war nicht so heiter, die Stimmung um so mehr. FILMERNST an jenem Tage mit: Jana Hornung, Kathrin Lantzsch, Susanne Guhlke, Patricia Hermes, Sven-Ole Knuth, Roland Helia und Jürgen Bretschneider (hinter der Kamera).
Auf den Fotos oben ist auch Patricia Hermes zu sehen. Sie gehörte jahrelang zu unserem Team und moderierte viele Veranstaltungen. Als ausgebildete Schauspielerin verfügte sie nicht nur über besonderes Einfühlungsvermögen, sondern auch über eine belebende Darstellungskraft. Mit Fantasie und Humor machte sie aus filmischem Ernst ein filmisches Vergnügen. Vielleicht hat ja auch FILMERNST ein wenig dazu beigetragen, dass sie eine feste Stelle an einer Schule fand. Aber sollte Not am FILMERNST und einer Moderation sein, so ist Patricia nach wie vor gern dazu bereit.
Alle, die bei FILMERNST aktiv waren und sind, tun das freiberuflich – und so kann es natürlich passieren, dass andere Angebote sie von uns trennen. Verbunden bleiben wir ihnen dennoch: Julia Böttger, die nach Baden-Württemberg ging und dort mit dem »Kinomobil« durchs Land tourte. Oder Alexander Kühne, der als Drehbuchautor und »Script-Doctor« mittlerweile auch vielbeachtete Romane schreibt: »Düsterbusch City Lights« (2016) wurde verfilmt und für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 nominiert. In der Fortsetzung »Kummer im Westen« (2020) verlässt der Held nach der Wende sein Provinznest am Rande des Spreewalds. Ihn zieht’s dorthin, wo schon immer die Freiheit leuchtete: nach Westberlin. Dass er dort nicht glücklich werden kann, weiß jeder, der den Autor – und seine Punkvergangenheit – kennt. Am engsten verbunden war und ist uns Katrin Miller: Sie moderierte und schrieb viele der FILMERNST-Begleitmaterialien. Dann kehrte sie nach Bayern zurück, um dort die SchulKinoWochen quantitativ und qualitativ zu einem Spitzenprodukt zu machen. Für ein Jahr leitete und kuratierte sie das Kinderfilmfest München.