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»Über die Liebe brauchst du dir jetzt noch keine Sorgen zu machen«, sagt der Vater zu Anne – und beweist damit nur, dass er absolut keine Ahnung hat. Obwohl: Eigentlich stimmte das ja, denn bisher war seine zehnjährige Tochter so gar nicht an Jungs interessiert, wollte keine Prinzessin, sondern eher ein Wikinger sein. Doch nun ist plötzlich alles ganz anders, ist sie total verknallt in den Neuen in ihrer Klasse. Philipps Familie bezieht ein seit langem leerstehendes Haus, von dem Annes Bruder behauptet, dort würde der Geist von Helga herumspuken, die vor langer Zeit an Liebeskummer zugrunde ging. Die Aufwallungen ihrer Gefühle und die Bilder der Horrorgeschichte bringen Anne gehörig durcheinander. Erst recht, als sie sieht, wie auch die schöne Ellen mehr als nur ein Auge auf Philipp wirft und um dessen Zuneigung buhlt. Sie muss also – im Verbund mit ihrer allerbesten Freundin – dem Schicksal auf die Sprünge helfen. Ein gefälschter Liebesbrief scheint die Konkurrentin aus der Bahn und die Gefühle des Jungen in die gewünschte Richtung zu bringen. Doch der Betrug kommt ans Licht und Philipp ist sauer. Enttäuscht und wütend greift Anne zu drakonischen Mitteln und schneidet Ellen die langen blonden Haare ab. Ein Happy End scheint in weiter Ferne.
Die ewig alte und immer wieder neue Geschichte zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt: erzählt mit viel Witz und Hintersinn, mit kluger Lebensweisheit und horribler Fantasie.
»Ein herzerweichender Kinderfilm, der einem ein Lächeln auf die Lippen, aber auch ein Tränchen ins Auge zaubern kann. Regisseurin Anne Sewitsky stellt ein sympathisches Mädchen in den Vordergrund, das den Charme einer Amélie hat – nur jünger und auf Norwegisch.«
Janina Schäbitz, 3sat (Kulturzeit)
»Höchst vital inszeniert, mit aufwühlend dramatischer Musik unterlegt, sensibel und sehr überlegt austariert, in den richtigen Momenten lustig und entspannend, dann wieder sehr intensiv – einfach weil der Film Anne stets auf Augenhöhe begegnet und ihre Gefühle und Fantasien, ihre Sorgen und Ängste ernst nimmt und diese nie verniedlicht.«
Horst Peter Koll, film-dienst, Bonn
»Der deutsche Titel klingt brav für das, was wir erleben. Die Buch-vorlage und der Film heißen im Original: ›Jørgen + Anne = sant‹. Die Formel macht deutlich, wie rechtmäßig und unausweichlich Annes und Philipps gemeinsames Schicksal ist. Umso spannender ist es mitanzusehen, was Anne gegen ihre Konkurrentin Ellen, das Shampoo-Model, unternimmt, mit der schon jeder aus der Klasse zusammen war. Anne scheint nicht mehr sie selbst – hat eine fremde Macht von ihr Besitz ergriffen? Dieselbe Macht, die einst in Helga fuhr, die zur Strafe eingemauert wurde und nun in Philipps Haus die Wände bluten läßt? Oder ist es Helga selbst, die nun in Anne steckt?«
Karsten Rohrbeck, schnitt, Filmmagazin, Köln
»Der Film ist aber auch spannend, weil die Regisseurin auf Stilmittel setzt, die über das gewöhnliche Inventar eines Kinderfilms hinausgehen. Ein Beispiel ist die düstere Helga-Geschichte. Die Erlebnisse, die Anna diesem Mädchen andichtet, reflektieren und kommentieren ihre eigenen. In diesen Phantasien drücken sich ihre Ängste und Hoffnungen aus, die damit wesentlich differenzierter und tiefergehend dargestellt werden als in Filmen für eine Zielgruppe zwischen acht und zwölf Jahren üblich.«
Anja Trebbin, junge Welt, Berlin
»Dass die Regisseurin sich in einigen surreal vernebelten, traumartigen Sequenzen beim Thrillergenre bedient und dadurch die Spannung erhöht, ist noch ein weiterer Pluspunkt des Films. ›Anne liebt Philipp‹ zeigt in unterhaltsamer Weise, dass präpubertäre Liebesversuche eine wirklich ernste Sache sind – mögen die Kinder einander auch noch so alberne Zettelchen in die Schulranzen stecken.«
Brigitte Preissler, Die Welt, Berlin
»Angenehm ist auch, dass die Eltern nicht, wie in den meisten Kinderfilmen als ahnungslos oder hysterisch dargestellt werden. Stattdessen sagt eine der Frauen mit ›Ich war so ähnlich wie du!‹ einen der schönsten Sätze des Films und Annes Reaktion darauf zeigt, wie gut die Regisseurin ihre Heldin kennt.
Wilfried Hippen, taz, Berlin