Im südbrasilianischen Mato Grosso do Sul führen die weißen Großgrundbesitzer ein schönes Leben. Der Anbau von genverändertem Mais und Soja auf riesigen Feldern mehrt ihren Reichtum. Aber auch die durch den Regenwald führenden »Birdwatching«-Touren für wohlhabende Touristen sind eine lukrative Einnahmequelle. Die für diese Touren als Foto-Attraktion engagierten Guarani-Kaiowá-Indianer fristen dagegen ein klägliches Dasein in ihren Reservaten abseits der fruchtbaren Plantagen, vertrieben von dem Land, das einmal ihnen gehörte. Zwei weitere Selbstmorde von indianischen Jugendlichen lösen eine Revolte aus. Die Indios verlassen ihr Reservat und fordern ihre angestammten Rechte ein. Zwei Welten und zwei Kulturen stehen sich im scheinbar unversöhnlichen Konflikt gegenüber.
Themen Individuum und Gesellschaft, indigene Völker, Tradition und Moderne, Mythologie, Heimat, Geschichte, Diskriminierung, Vertreibung, nachhaltige Entwicklung, Bewahrung der Umwelt, Raubbau, Artenvielfalt, Klimawandel
Fächer Politische Bildung, Sozialkunde, Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde, Biologie, Geografie, Geschichte
Pressestimmen
»Ein ungeheuer kluger und komplexer Film über den unaufhaltsamen Untergang eines Volkes.«
Birgit Glombitza, Die Zeit, Hamburg
»Mario Bechis beindruckender Film über Identität und Verrat ist beeindruckend in seiner schlichten Schönheit und lässt sich von der Komplexität des Themas nicht durch allzu einfache Lösungen abbringen.«
Rüdiger Suchsland, Telepolis
»›Birdwatchers‹ zeigt die Guarani nicht als Opfer, aber als Menschen, die ohne Hilfe von außen nicht überleben werden. So gesehen leistet der Film einen Beitrag zum Verständnis ihrer Lage, die alle angeht. Und das nicht nur, weil ihre Sache, die Bewahrung des Regenwaldes, eine Sache der Weltgemeinschaft ist.«
Anna Opel, der Freitag, Berlin
»Der Regisseur lässt sich bei der Darstellung der gewalttätigen Übergriffe jedoch nicht dazu verleiten, einseitig und plakativ Position zu beziehen. Vielmehr versucht er abzubilden, was sich in den Sonderwirtschaftszonen abspielt und welche Bedrohungen hier gegeneinander stehen. Das Schicksal der Farmer ist ihm dabei nicht egal. Aber er stellt klar, das allein schon ihre Lebensweise das Ende der Kultur der Indianer bedeutet.«
Jürgen Kiontke, Jungle World, Berlin
»Nie lässt Bechis Zweifel daran aufkommen, auf welcher Seite er steht, auf Polemik verzichtet er dennoch, bietet kein emotionalisierendes Identifikationskino, sondern bleibt distanzierter Beobachter und zeigt vorurteilsfrei beide Positionen.«
Walter Gasperi, ray – Filmmagazin, Wien
»Ein toller Film: keine billigen dramaturgischen Tricks, keine simple Opfer-Täter-Logik, indigene Laiendarsteller, die neben den professionellen Schauspielern ohne Not bestehen. Der Film verzichtet außerdem darauf, eine Hauptfigur hervorzuheben; er hat das seltene Talent, von einem Kollektiv zu erzählen.«
Cristina Nord, taz, Berlin