Inhalt
1969, in der dänischen Provinz. Weit weg von den großen Umbrüchen der Zeit und doch nah genug dran mit dem damals noch neuen Fernseher. Er bringt dem 13-jährigen Frits die Welt nach Hause und trägt ihn mit Träumen weit weg. Den schönen langen Sommer hindurch zieht es ihn immer wieder vor die Flimmerkiste. Besonders nahe gehen ihm die Nachrichten aus den USA. Er sieht die Antikriegsdemos, das Aufbegehren gegen Unterdrückung und Rassendiskriminierung. Vor allem aber ist er begeistert von der prophetischen Rede Martin Luther Kings und dessen Vision von einer besseren Welt: »I have a dream«. Frits nennt sich von nun an Martin, und die Saat des Widerstands beginnt zu keimen. Als er nach den Ferien auf eine höhere Schule kommt, sieht er sich mit einem höchst autoritären, prügelstrafenden Direktor konfrontiert. Doch Frits weigert sich, sinnlosen Vorschriften zu folgen. Er rebelliert und fordert die Suspendierung des Schulleiters, nachdem der in maßlosem Zorn Frits fast ein Ohr abgerissen hätte. Unterstützung erfährt der Junge zunächst nur von einem idealistischen ›Hippie-Lehrer‹, der das Schulsystem reformieren will. Nicht nur Frits' Mut wird auf eine harte Probe gestellt, auch Eltern, Mitschüler und Lehrer sehen sich gezwungen, ihre Ansichten zu überprüfen und Verhaltensweisen zu verändern.
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Eine mutmachende Erzählung von den Mühen und Freuden des aufrechten Gangs. Zeitgeschichte mit Erkenntnissen von bleibendem Wert.
Fotos: Arsenal Filmverleih
»Niels Arden Oplevs Film zeigt mal in ruhigen und eindringlichen, mal in drastischen Bildern den Kampf eines Heranwachsenden um die eigene Stimme und Identität. Dabei erweist sich das ›Runter-brechen‹ der Ideale und Ziele der amerikanischen Bürgerrechts-bewegung auf den Mikrokosmos Schule als durchaus passend und effektiv.«
Patrick Hilpisch, Schnitt – Filmmagazin, Köln
»›Der Traum‹ ist ein emotional aufwühlender Film über eine Zeit massiver politischer Umbrüche. Überlebte Strukturen werden in Frage gestellt, man hört von politischen Unruhen, weltweiten Demonstrationen gegen Krieg, Unterdrückung und Rassen-diskriminierung […] ›Der Traum‹ ist aufwändiges, hervorragend interpretiertes und inszeniertes (Gefühls-)Kino, das in seiner Kraft an die frühen kämpferischen Filme eines Bo Widerberg gemahnt. Und: Es ist eine der ergreifendsten Vater-Sohn-Geschichten des Kinos – ein Ringen um gegenseitigen Halt, Kraft und Lebenssinn, bei dem Jung und Alt stets gleichberechtigt sind. Ein Traum.«
Horst Peter Koll, film-dienst, Bonn
»›Der Traum‹ ist kein Film der einfachen Lösungen. Niels Arden Oplevs Inszenierung verweigert sich der klassisch-gradlinigen dramaturgischen Entwicklung, an deren Ende der Underdog einfach nur strahlender Sieger und Held ist. Stattdessen erzählt er diese auf tatsächlichen Begebenheiten beruhende Widerstandsgeschichte mit allen wechselnden Allianzen und hässlichen Verrätereien, solcher-art die Grenze zwischen den Reaktionären und den Idealisten immer durchlässig haltend. Selbst der Triumph am Ende ist ebensowohl einer von Durchhaltevermögen und langem Atem, wie er einer der brutalen Rohheit ist. Oplev mag Figuren wie Publikum einiges zumuten, aber er verschließt die Augen auch nicht vor dem Preis, den seine entschlossenen Kämpfer zu zahlen haben: den Verlust der Unschuld.«
Alexandra Seitz, Berliner Zeitung
»Es ist eine hoch emotionale Story mit überraschenden Wendungen, die uns Niels Arden Oplev und seine einfühlsamen Darsteller erzählen. Sie stützt sich auf wahre Ereignisse, was neben viel guter Rockmusik einen Teil der Authentizität ausmacht. Doch der ›Traum‹ handelt nicht nur vom Lebensgefühl der Sechziger. Entstanden ist eine zeitlose Geschichte über Gerechtigkeit und Zivilcourage, ein Film über die Schmerzen des Erwachsenwerdens. Nicht nur für Junge. Bei der Berlinale 2006 gab es den Gläsernen Bären der Kinderjury für diesen dänischen Kino-Traum.«
Andrea Huber, Die Welt, Berlin
»Rhythmisiert durch die Musik, werden die Zuschauer in eine Zeit versetzt, die weit entfernt scheint, deren Songs aber noch jedem im Ohr klingen. Der Film spielt ähnlich wie die Lieder alle Emotionen durch, die von Anspannung über Hoffnung bis hin zu Verzweiflung reichen.«
Katrin Hoffmann, epd film, Frankfurt/Main