Snowden

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Snowden
Snowden

USA/Deutschland 2016 / Spielfilm / 135 Minuten / 9.-12. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Ich habe doch nichts zu verbergen!« Die Freundin des jungen Mannes will erklären, weshalb sie den Aufkleber von der Linse ihres Laptops abzieht. Das Paar streitet sich, aber er hat gute Argumente für die Unsinnigkeit dieses Satzes. Er weiß aus eigener Erfahrung um die unkontrollierte Sammelwut der Geheimdienste, und er wird sein Wissen nicht für sich behalten. Was viele ahnten und befürchteten, hat Edward Snowden der Welt in schockierender Wucht vor Augen geführt: Überwachung ist immer und überall! Edward Snowden, der Held! Oder Edward Snowden, der Verräter? Der Film lässt keinen Zweifel, wie seine Tat zu bewerten ist, welchen Dienst er der Demokratie erwiesen hat. Die Lebensgeschichte, beruflich und privat streng getrennt und doch fatal verbunden, wird rückblendend über etliche Stationen erzählt: die NSA- und CIA-Karriere als geheimer Weg der Erkenntnis.

Eine starke, nachwirkende Filmbiografie, eine Gewissensentscheidung, die uns emotional einbezieht und rational herausfordert.

Fotos: Universum Film, München


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Fächer

Deutsch   |  Englisch   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Politische Bildung   |  Psychologie

»Oliver Stone hat Edward Snowden mit dem Film ein Denkmal gesetzt. Und dieses Denkmal ist elegant geworden, weil es weder glorifiziert noch zu sehr vereinfacht. Weil es die Leistung Snowdens honoriert ohne unkritisch ins Ikonenhafte zu verfallen. Denn der Film erzählt die Geschichte nach, die wir durch ›Citizen Four‹ nicht erzählt bekommen. Während wir bei ›Citizen Four‹ bei einem Stück Weltgeschichte dabei sein können, zeigt ›Snowden‹ in Form eines Spielfilms das Making-Of des größten Überwachungsskandals der Geschichte.«
Markus Reuter, netzpolitik.org, Berlin

»Obwohl der Film faktenreich ist, wirkt er nicht überladen. Stone und sein Co-Autor Kieran Fitzgerald haben einen runden Spannungsbogen hinbekommen, so dass man von der ersten bis zur letzten Minute mit Snowden mitfiebert. ›Snowden‹ ist ein brisanter Thriller, der Obama als Lügner und Hillary Clinton als ­Opportunistin entlarvt. Stone verneigt sich dafür vor den investigativen Journalisten. Als sie ihre Enthüllungsgeschichte gegen Widerstände der New Yorker Redaktion ­publizieren, untermalt Stone die Schlagzeilen mit optimistisch klingender Musik, die ein Happy End suggeriert. ›Snowden‹ ist Stones bester Film seit ›Nixon‹ von 1995.«
Christian Jungen, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag

»Das ist das große Verdienst von Stone. Er gibt uns mit der unter seinen Bildern liegenden, thrillerhaften Spannung, mit seinen farbigen digitalen Bildkreationen, die alle Datenflüsse dieser Welt symbolisieren sollen, Gelegenheit Snowden ein zweites Mal zuzuhören. Wir müssen uns nicht mehr speziell ärgern, dass die NSA das Handy der Kanzlerin abhört. Auch das brachte erst Snowden uns bei. Er hat das Unvorstellbare vollbracht: uns zu beweisen, dass man alles abhören und speichern kann. Alles. Wenn Orwell doch noch leben würde, schriebe er jetzt den Roman zum Film.« Georg Blume, Die Zeit, Hamburg

»Regisseur Oliver Stone verleiht Edward Snowdens Lehr- und Entwicklerjahren bei den Geheimdiensten CIA und NSA dramatische Spannung mit Gänsehautfaktor. Der hervorragende Spielfilm demonstriert plausibel und mit zuweilen zynischer Schärfe, warum Snowdens Entschluss, die Weltöffentlichkeit 2013 über die grenzenlose Abhörpraxis der Geheimdienste zu informieren, für die Demokratie im Kommunikationszeitalter so wichtig war.«
Bianka Piringer, spielfilm.de, Nierstein

»Stone ist ein großer Erzähler. Man muss kein Fan von Edward Snowden sein, um sich von seiner Geschichte mitreißen zu lassen. Dass es Stone zum Abschluss der zerstörten Karriere des Amerikaners sogar gelingt, einen zugleich überraschenden wie hoffnungsvollen Ausblick zu setzen, ist seiner Kunst als Filmemacher geschuldet. Allein diese Pointe ist das Eintrittsgeld schon wert.«
Sönke Iwersen, Handelsblatt, Düsseldorf

»Oliver Stone geht es nicht um eine möglichst avancierte Lesart von Snowdens Leben oder den Vorgängen der Überwachung. Er sucht vielmehr eine konventionelle Erzählung, um mit dem Film in den Diskurs über Geheimdienste, Überwachung und vor allem das Los des Moskauer Exilanten zu intervenieren. ›Snowden‹ versteht sich als Korrektiv zu dem letzte Woche veröffentlichten Bericht eines US-Parlamentsausschusses, der nach zwei Jahren Untersuchung in dem Whistleblower lediglich einen ›frustrierten Angestellten‹ entdecken wollte.«
Matthias Dell, der Freitag, Berlin

»›Ein ruhiger, leiser, aber sehr tiefer Film‹ – so lautet das Urteil vieler Zuschauer der Europapremiere von ›Snowden‹. Die fand in München statt, denn deutsche Mitteln halfen Oliver Stone, den Film zu finanzieren, der unter anderen in den Katakomben des Münchner Olympiastadions gedreht wurde. Außer dem Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele war übrigens wenig Prominenz unter den Premierengästen vertreten. Dass Ströbele kam, war sozusagen Ehrensache: Er hatte den Whistleblower Edward Snowden kurz nach dessen Flucht aus den USA in Moskau besucht und sich für ihn stark gemacht. Ströbele zeigte sich beeindruckt von dem Film: ›Ich finde ihn wichtig und gut – da wird sehr vieles deutlich.«
Deutschlandradio Kultur, Berlin

»›Citizenfour‹ feierte am 10. Oktober 2014 in New York Premiere. Er gewann den Oscar, den Emmy, den Deutschen Filmpreis und 41 weitere Preise. ›Snowden‹ kommt diese Woche [22.9.2016] in die Kinos. Er ist der analytisch weniger gehaltvolle Film, er ist konventioneller erzählt, und er wird aller Voraussicht nach keine Preise gewinnen. Denn wie bei jeder richtig guten Geschichte gibt es mindestens zwei Weisen, sie zu erzählen […] So kommt ›Snowden‹ über einen völlig anderen Weg doch zum selben Schluss wie ›Citizenfour‹: Die Verantwortung für das Erbe von Edward Snowden liegt nicht bei ihm. Sie liegt bei uns.«
Hannah Pilarczyk, Der Spiegel, Hamburg

»Stone hatte als Regisseur stets große Formschwankungen. In seinem Werk stehen technisch brillante und absolut fesselnde Filme wie ›Platoon‹ (1986) und ›Natural Born Killers‹ (1994) neben krudem Agitprop wie ›Comandante‹ (2003) über Fidel Castro oder ›Savages‹ (2012). ›Snowden‹ zählt eindeutig zur ersten Kategorie: als sein vielleicht bester, gewiss aber wichtigster Film.«
Oliver Heilwagen, Kunst+Film, Kassel, Berlin

»Wenn nun die Stars Joseph Gordon-Levitt, Zachary Quinto (›Star Trek‹), Melissa Leo (Oscar für ›The Fighter‹) und Tom Wilkinson (›Batman Begins‹) Schlüsselmomente dieser Tage nachspielen, dann erinnert das nicht nur daran, dass wir natürlich auch hier etwas Fabriziertes sehen und einen subjektiven Blick auf die Dinge erleben, sondern es gibt der schnöden Wirklichkeit auch einen Hauch von Hollywood-Drama und ein bisschen Glamour: Oliver Stone entführt uns einmal mehr ins Reich der Legenden, um sich der Wahrheit zu nähern.«
Andreas Staben, filmstarts.de, Berlin

»At times, I found myself wishing that it would go further — that it would feel angrier, crazier, more frightening. But that would have made it easier to shake, and perhaps also to dismiss. This movie won’t necessarily dazzle or enrage you, and I’m not sure that it wants to. What it wants — what Mr. Snowden himself always claims to have wanted — is to bother you, to fill you with doubt about the good intentions of those who gather your data and tell you it’s for your own protection.«
A.O. Scott, The New York Times

»But, for the most part, the filmmaking is staid, neither sober nor frenzied but conventionally brisk. (One scene, in which Snowden illegally downloads information from his work computer, features the trope of the percentage bar that appears in virtually every modern cyber-thriller.) It leaves no room for the actors’ originality or personality, and no burrs of gesture or inflection for a viewer’s imagination to get caught on. ›Snowden‹ seems to be made with a fear of imagination, a fear of complexity, a fear of ambiguity, for fear of tarnishing the cause by giving its symbol a full range of human traits.«
Richard Brody, The New Yorker

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Der Film endet mit einer Snowdens Verdienste würdigenden Einblendung des ehemaligen Kandidaten der Demokraten für die US-Präsidentenwahl 2016, Bernie Sanders: »Er hat uns gezeigt, wie sehr unsere bürgerlichen Freiheiten bedroht sind.«

Von Snowdens ehemaligem Arbeitgeber hat sich einzig der ehemalige stellvertretende NSA-Direktor Chris Inglis zum Film und zur Wirkung auf ihn persönlich geäußert: »I do see him [Snowden] as a more nuanced character. Somewhere, there was an attempt or perhaps an intent on his part to do something noble.«

Zur Rolle der NSA aber sagt Inglis: »But broadly, when I stood back, the story that was told [in the movie] was a gross mischaracterization of what NSA's purposes are. And a gross exaggeration of Edward Snowden's own particular role in that. To the point where you could come away from looking at that movie, saying why are 50,000 people at the NSA dead wrong? And one is absolutely correct?«

Und zu Snowden als Person: »I think Edward Snowden wants to be important. Who doesn't? Who doesn't want to matter? But we've listened to Edward Snowden. We've heard what he had to say. We took that moment to examine — to be introspective about, what it is he might be talking about that we need to take heed of and do something about. And then, having considered all that, as we must — we've moved on. And so NSA is looking forward.«
Die NSA schaut in die Zukunft ...
zitiert nach: npr.org


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