»Keiner weiß, wie ich heiß. Furchtbar dumm steht ihr rum.« Ein wirklich sonderbares Wesen, das sich da über die ratlos um ihn versammelten Menschen lustig macht. Ein kleiner Kobold mit riesigem Mund und roten Haaren, statt der Nase ein kurzer Rüssel, im Gesicht lauter blaue Punkte. Alle wundern sich und rätseln, ein Studienrat wird schon ärgerlich, bis endlich jemand den genialen Einfall hat: »Du bist bestimmt ein Sams!«, sagt der eher zurückhaltende Herr Taschenbier entschieden. »Man muss nur logisch denken können – wie ein Privatdetektiv …« An einem Samstag also tritt dieser merkwürdige Poltergeist in Herrn Taschenbiers Leben, um es gründlich umzukrempeln. Aber selbst wenn einem plötzlich viele Wunsche erfüllt werden: Papa eines Sams zu sein, ist alles andere als leicht. Samse treiben ständig Unfug, reden unaufhörlich und essen alles, was ihnen in die Hände fällt. Das Besondere aber sind ihre blauen Sommersprossen im Gesicht, denn mit jedem dieser Punkte geht ein Wunsch in Erfüllung. Das nutzt natürlich auch Herr Taschenbier aus: So wird Frau Rotkohl auf einmal die freundlichste Vermieterin der Welt und in seinem Zimmer tollt ein echter Eisbär durch den Schnee. Aber vor allem möchte der schüchterne Herr Taschenbier seine hübsche, neue Kollegin Frau März beeindrucken, in die er sich gleich verliebt hat. Doch weder sein gemeiner Chef, Herr Oberstein, noch das eifersüchtige Sams sind davon begeistert ...
1,8 Millionen erlebten das Sams 2001 bei seiner Kinopremiere. 2017 gibt's ein Wiedersehen – digital erneuert, aber lustig wie in alten Zeiten.
Fotos: Weltkino Filmverleih, Leipzig
Das Buch zum Film
Der Kinderbuchklassiker von Paul Maar
neu und erstmals durchgehend farbig illustriert
Paul Maar. Eine Woche voller Samstage.
Einband und viele farbige Bilder von Nina Dulleck.
Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 2017. 176 Seiten, gebunden, 12,99 €
ISBN 978-3-7891-0815-0
Hörbuch – ungekürzte Lesung
Oetinger audio, Hamburg 2017
3 CDs, 14,99 € – ISBN 978-3-8373-1028-3
»Erfinder müssen vorsichtig sein. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist daher das Patente-Anmelden. Paul Maar schloss mit dem Produzenten einen Vertrag, wie jeder ihn mit dem Leben abschließen sollte: Es passiert grundsätzlich nur, was ich will! Schauspieler, Regisseur (Ben Verbong) - alles genehmigungspflichtig. Das Drehbuch schrieb Maar selbst. Limmer fand das so logisch wie das Auftreten des Samses an Samstagen - und half nur ein wenig beim Schreiben. Paul Maar erfuhr auch, dass nicht nur Samse Wunschpunkte haben. Und wünschte sich Ulrich Noethen als Taschenbier. Und weil Limmer Maars Heimatstadt Bamberg so schön fand, wurde der Film zum Sams - der so gut ist, wie ein Film zum Sams nur sein kann -, auch gleich in Bamberg gedreht.«
Kerstin Decker, Der Tagesspiegel, Berlin
»›Das Sams‹ ist rundherum gelungen, intelligent und lustig, von hoher Professionalität, mit Liebe zu seinen Figuren und zum Detail, guten Dialogen, und mit Schauspielern, die offensichtlich großes Vergnügen an ihren Rollen hatten. Die Theaterschauspielerin Christine Urspruch als Sams ist eine geradezu geniale Besetzung, kein Kind, sondern ein kleiner Mensch mit großem Selbstbewusstsein und starker Stimme.« Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel, Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz, München
»Dass man das Sams so schnell ins Herz schließt, liegt vor allem daran, dass die Rolle nicht mit einem ›süßen‹ Kinderdarsteller, sondern mit einer kleinen, großen (Theater-)Schauspielerin besetzt wurde: Nach Christine Urspruchs ›lausbübiger‹ Interpretation kann man sich das Sams gar nicht mehr anders vorstellen. Auch bei der Besetzung der anderen Rollen gelang ein Glücksgriff nach dem anderen: Ulrich Noethen erinnert in seiner charmant-schusseligen Art an die besten Zeiten eines Heinz Rühmann, Armin Rohde entwickelt sich immer mehr zu einem der besten ›Sidekicks‹ des deutschen Kinos und gibt zusammen mit der großartigen Eva Mattes ein wunderbares, komisch-anrührendes spätes Liebespaar.«
Rolf-Ruediger Hamacher, film-dienst, Bonn
»ChrisTine Urspruch als Sams ist unglaublich: Sie macht die Kunstfigur lebendig, sie erschafft aus dem erfundenen Anarchowesen eine skurrile und dennoch liebenswerte Persönlichkeit, die manchmal nervtötend ist wie ein Kind, aber manchmal auch voller Weisheit. Die zeigt sich besonders in der Sprache des Sams. Es nimmt vieles wörtlich, was nicht nur witzig ist, sondern manchmal auch sehr entlarvend. Wie ChrisTine Urspruch als Sams ganz selbstverständlich Kleidungsstücke, Teller oder auch mal ein Stück Seife verzehrt, das ist so beiläufig wie kunstvoll genau neben der Spur und passt daher perfekt ins Bild. Dieses Sams fungiert gleichzeitig als Kind und als Erziehungsberechtigter für den verklemmten Einzelgänger Taschenbier, der sich langsam, aber sicher zu einem sozialen Wesen mausert.
Gabi Sikorski, programmkino.de, Osnabrück
»Frank Polosek schafft mit seinem Szenenbild den gesamten Film über eine stimmungs- und wirkungsvolle Atmosphäre. Die Kamera (Klaus Eichhammer) fährt so ungewöhnlich geschmeidig, dass Fantasie spielend lebendig wird. Der Produzent (Ulrich Limmer) darf jetzt zumindest schon einen Gewinn verbuchen: den an Genuss. Am Ende bleibt kein Wunsch offen. Übrigens auch nicht bei Herrn Taschenbier. Zwar ist er wieder der zurückhaltende, unsportliche und schüchterne Mann, aber immerhin scheint für ihn die Sonne jetzt auch an verregneten Tagen.«
Abini Zöllner, Berliner Zeitung