Ballon

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Ballon

Deutschland 2018 / Spielfilm / 125 Minuten / 9.-13. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Wie viele kommen denn da jetzt noch?«, fragt ein entgeisterter fränkischer Bauer, als er dieses Häuflein an einem Septembermorgen 1979 auf sich zuwandeln sieht. Vier Erwachsene und vier Kinder, gleichsam vom Himmel gefallen. Es kommt einem Wunder nahe, was ihnen im zweiten Anlauf gelungen ist: mit einem Heißluftballon Marke Eigenbau von einer Wiese im Thüringischen aufzusteigen, über eine faktisch unüberwindbare Grenze zu schweben und auf einem Feld im Freistaat Bayern zu landen. Es war die spektakulärste Flucht von Ost nach West, ein Himmelfahrtskommando: 1.300 Quadratmeter Stoff waren – in kleinen Stücken und vielen Geschäften – erst einmal zu besorgen und dann im Keller zusammenzunähen. Ein Propeller war neu zu bauen, das Problem mit dem Gasdruck zu lösen – und der nötige Nordwind musste wehen. Nicht zuletzt waren ihnen Polizei und Stasi dicht auf den Fersen, um den »Landesverrat« – oder den Flug in die Freiheit – mit aller Macht zu verhindern. 

Dramatisch von der ersten bis zur letzten Minute. Zeitgeschichte als Thriller.

Fotos: StudioCanal, Berlin

Themen

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Fächer

Deutsch   |  Geschichte   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Politische Bildung

»Herbig lässt jede billige Pointe aus, zu der das DDR-Setting durchaus einlädt, sondern nimmt seinen Stoff und seine Figuren ernst. So gelingt ihm ein spannender Geschichtsfilm und ein Porträt von vier Menschen, die für die Freiheit alles riskiert haben.«
Julia Haungs, SWR2, Kultur

»Herbig gelingen sehr emotionale Momente. Er schafft auch Bilder, die sich einbrennen, etwa wenn die Strelzyks in Ostberlin vom Hotel aus auf den Westen schauen, was aber von außen als Spiegelung durchs Glas gezeigt wird, wodurch die Familie umso eingesperrter wirkt. Man sieht hier dem Filmemacher dabei zu, wie er sich völlig neu erfindet. Ein Regisseur, der die ganze Klaviatur des Spannungskinos bedient. Und dem es gelingt, dass man bis zur letzten Minute mitbangt, obwohl das Ende bekannt ist.«
Andre Petzer (d.i. Peter Zander),
epd film, Frankfurt/Main

»Besonders spannend ist aber vor allem die parallel zu den Flucht-Vorbereitungen stattgefundene Ermittlerarbeit. Mit jeder Sekunde, die sich die Flüchtigen und die Polizei näher aufeinander zu bewegt, desto spannender wird ›Ballon‹, der es für Unkundige des Stoffes lange Zeit angenehm offenhält, ob die Flucht über die Grenze am Ende gelingen wird, oder nicht. Der durch die Bank herausragende Cast rund um Friedrich Mücke, Karoline Schuch und David Kross haucht dem Film zusätzlich Leben ein.« 
Antje Wessels, programmkino.de, Osnabrück

»Ohne dabei die zwischenmenschlichen ­Aspekte zu vernachlässigen, hält Herbig die Handlung als klassisches Rennen gegen die Zeit permanent in Bewegung und versucht, die zunehmend brenzligere Situation durch eine Atmosphäre der (An-)Spannung spürbar zu machen – durch das Gefühl der ständigen Beobachtung durch die Stasi oder durch die brodelnde Musik, die mit ihrem Willen zur permanenten Thrill-Erzeugung mitunter zu aufdringlich wirkt. Obwohl Plot-Mechanik und Handwerk zu sichtbar sind, ist dies über weite Strecken spannend.« Sascha Rettig, tip Stadtmagazin, Berlin

»Die interessanteste Figur hier ist Oberstleutnant Seidel (Thomas Kretschmann). Gefährlich ruhig ermittelt er, aber man lasse sich von diesem Mann nicht einlullen. Nie weiß man so genau, was der Mann wirklich denkt: ›Diese Grenze macht uns zu dem, was wir sind‹, sagt er einmal […] Für die Ironie der Geschichte hat Herbig ein Auge: Am Ende springt der Film in die Zukunft. Wir sehen Strelzyk vor dem Fernseher sitzen und hören noch einmal Hans-Dietrich Genscher, der 4000 DDR-Bürgern am 30. September 1989 vom Balkon der Prager Botschaft verkündet, dass sie nun endlich ausreisen dürfen. Es gab also auch mit der Eisenbahn einen Weg in die Freiheit.« 
Stefan Stosch, Märkische Allgemeine Zeitung/Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)

»Herbig, so viel wird deutlich, ist kein Freund des Subtilen. Er will unterhalten, ganz klassisch. Das gelingt ihm auch. Selbst wenn die Geschichte um die zwei flüchtenden Familien bekannt ist, 1981 sogar schon mal von Disney verfilmt wurde, so herrscht hier doch ständige Hochspannung. Momente der Ruhe sind selten, weder gefühlt noch real.« Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, Falkensee

»Aber in aller Konsequenz hat Michael Herbig hier den Disney-Film gedreht, den er sich immer erträumt hat. Es ist der Checkpoint Charlie unter den DDR-Vergangenheitsfilmen – erzählt nicht viel über die DDR, aber muss man irgendwie gesehen haben. Man kann da hineinkriechen wie in einen warmen Ballon, wie in eine sehr ferne Kindheitserinnerung, die behaglich ist und zugleich ein bisschen unheimlich. Der Ballon ist natürlich Herbigs großes Pfund, er strahlt in den schönsten Farben – zumindest im Textil war die DDR reinstes Technicolor – und macht, einmal aufgeblasen, diese kleine Geschichte ›bigger than life‹. Soll keiner sagen, das sei bloß heiße Luft!« Philipp Bühler, Berliner Zeitung

»Am wichtigsten aber: Die Geschichte ist der Wahnsinn, auch, wenn man ihr Ende kennt. Im echten Leben ließen sich die Familien Strelzyk und Wetzel nach der geglückten Ballonflucht in Bayern nieder. Strelzyks gingen wenige Jahre nach der Wende zurück nach Pößneck, und irgendwann in den Achtzigerjahren haben die Familien den Kontakt zueinander abgebrochen. Aber davon erzählt der Film nicht mehr.« Karoline Meta Beisel, Süddeutsche Zeitung, München

»Hätte man sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, ›Ballon‹ gar als deutschen Oscarbeitrag in Betracht zu ziehen? Schließlich ist die Inszenierung sehr amerikanisch, es geht um mutige Helden gegen einen übermächtigen Gegner und um die deutsche Geschichte. Aus einer Oscarnominierung ist zwar nichts geworden, aber dennoch: Die Hoffnung ist groß – auf die nächsten Filme von Michael Bully Herbig.« Benjamin Wirtz, kino-zeit.de, Mannheim




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