Herr Wichmann aus der dritten Reihe

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im Land Brandenburg

Herr Wichmann aus der dritten Reihe

Deutschland 2012 / Dokumentarfilm, Spielfilm / 9.-13. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Würden Sie auch gern mal in eine andere Partei wechseln?«, fragt ein Schüler ganz direkt den CDU-Lokalpolitiker. Der ist in ein Prenzlauer Klassenzimmer gekommen, um hier zu erläutern, was er so macht und wie das so läuft im Potsdamer Parlament, mit Regierung und Opposition. Anschauungsunterricht eines Landtagsabgeordneten in Sachen Demokratie. Am Ende lassen sich die Schüler sogar Autogramme geben von ihm. Henryk Wichmann ist da noch keine 40, aber schon mehr als 20 Jahre politisch aktiv – und wie es scheint, noch immer mit Überzeugung und Leidenschaft bei der Sache. Einer, der auf die Leute zugeht, der ihre Probleme anspricht und ausdauernd dranbleibt. Bis in Vogelsang die Züge auch wieder ihre Türen öffnen oder bis Schreiadler und Radfahrer in der Uckermark miteinander auskommen. Wichmann sieht das Große im Kleinen, hört zu, nimmt ernst. 2014 holte er damit das beste Ergebnis für seine Partei – 2019 ist wieder Landtagswahl. 

Aus der dritten Reihe nach vorn geholt: Mensch, Wichmann!

Fotos: Piffl Medien, Berlin


Themen

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Fächer

Deutsch   |  Geschichte   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Politische Bildung   |  Sozialkunde

»In seiner humorvollen und fairen Betrachtung des Alltags eines rührigen Landtagsabgeordneten gelingen Andreas Dresen eindrückliche Szenen – nicht nur von der Bühne der Politik, sondern auch vom Klein-Klein an der Basis. Darüber hinaus entsteht das ambivalente Porträt eines Menschen, der Politik lebt und einer Region, die solche Politiker bitter nötig hat.«
Tim Slagman, filmstarts.de, Berlin

»Man kann ›Herr Wichmann aus der dritten Reihe‹ sehen als Film zum Schmunzeln über seinen irritierend wohlgelaunten Hauptdarsteller, über ein Brandenburg, das aussieht, als sei es noch Teil der DDR, über Unwichtigkeiten und Nebensachen aus und in der Provinz. Dabei ist der neue ›Wichmann‹ vor allem aufklärendes Werk über Leben und Politik im Deutschland unserer Zeit – gehaltvoller, realitätsnäher und damit wichtiger als jede politische Talkshow.« Stefan Kuzmany, Der Spiegel, Hamburg

»Warum tut der sich das an?, ist eine Frage, die sich der Zuschauer unweigerlich irgendwann stellt. Wichmann stellt sie sich nicht, unverdrossen hastet er durch den Wahnsinn. Es ist nicht so, dass er nicht erkennen würde, in was für einem Irrsinn er da mitunter steckt. Man hat eher den Eindruck: Herr Wichmann umarmt den Wahnsinn, manchmal kann er ihn sogar genießen, er schätzt ihn wie einen Gegner, vor dem man Respekt hat, vor dem man aber niemals kapitulieren würde.« Tina Hildebrandt, Die Zeit, Hamburg

»Wieso empfinden wir einen engagierten Kümmerer als naiv? Warum befremdet die Übertragung zwischenmenschlicher Umgangsformen in den politischen Betrieb? Weshalb erscheint Wichmann als wandelnder Anachronismus? Weil er sich mit den Segelverordnungen zwischen Oberuckersee und Unteruckersee bei Prenzlau beschäftigt und mit dem Prenzlauer Berg fremdelt? Weil der neue Typ des Jungpolitikers keine Bürgerbüros, sondern Threads eröffnet? Mit der besonderen Tragikomik zwischen bierernst und Bierzelt spürt Dresen diesen Fragen nach. Dabei traut er dem Zuschauer nicht nur zu, selbst Stellung zu beziehen, er mutet es ihm zu.«
Alexander Scholz, schnitt – Filmmagazin, Köln

»Dresens Welt ist eine freundliche Welt. Man kann sich vorstellen, mit welcher Herablassung die Hauptstadtjournaille die Trostlosigkeit von Stehempfängen in Zehdenick oder Rentnermodenschauen in der Uckerseehalle bestraft hätte, wie leicht es wäre, sich in ausführlichen Reportagen über das Belegte-Brötchen-Essen, Schweinestreicheln und Bürgerbegegnen lustig zu machen. Was immer man gegen Henryk Wichmann sagen kann – dass er sich, so wie der Film ihn zeigt, nicht offensiv einbrächte in das mühsame Feld politischer Arbeit, kann ihm wohl kaum einer vorwerfen.«
Matthias Dell, Der freitag, Berlin

»Bisweilen schwingt im Film ein leicht ironischer Ton mit: So trägt Wichmann im Landtag ein Ansteckmikrofon, das seine bisweilen wenig schmeichelhaften Kommentare über Kollegen anderer Fraktionen deutlich hörbar macht. Wichmann, dem jeweils 48 Stunden nach einem Dreh die Gelegenheit eingeräumt wurde, eine Szene sperren zu lassen, scherte sich nicht darum. Andreas Dresen: ›Ich hatte sogar das Gefühl, dass die Anwesenheit der Kamera seine Bereitschaft zu Zwischenrufen eher noch fördert‹.« 
Ralf Schenk, Neues Deutschland, Berlin

»Dresen beschreitet dabei einen schmalen Grat zwischen Absurdität und komischer Tragik. Henryk Wichmann ist ein Lokalpolitiker durch und durch, seine Feindbilder werden auch in zwanzig Jahren noch der Schreiadler und die Bartmeise sein, die das Wachstum der strukturschwachen Region verhindern. Aus solchen politischen Mythen schöpft er neue Motivation. Dass genau solche Mythen aber auch ein politisches Selbstverständnis konstituieren, daran lässt ›Herr Wichmann aus der dritten Reihe‹ keinen Zweifel.«
Andreas Busche
, epd film, Frankfurt/Main

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