»Eure Flügel wissen von selbst, was zu tun ist. Aber ihr müsst es geschehen lassen«, sagt der Fluglehrer seinen Schülern. Auf einem hohen Felsen stehen die jungen Regenpfeifer bereit für ihren ersten Flug. Alle schwingen sich in die Lüfte, bis auf den kleinen Ploey, dem die Angst aus den großen Kulleraugen schaut. Als er nach langem Zögern und auf gutes Zureden seiner Freundin Ploveria doch noch abhebt, wird er sogleich vom Falken gekrallt und sein Schicksal scheint besiegelt. Ploeys Vater kann den Sohn zwar aus den Fängen des Räubers befreien, fällt ihm aber selbst zum Opfer. Nur eine Feder bleibt Ploey als Andenken – und als Ansporn, dem Vater nachzueifern, ein Anführer zu werden wie er. Der Weg zur Einlösung dieses Versprechens ist eisig, weit und voller Hindernisse für einen jungen Regenpfeifer, der sich nicht zu fliegen traut. Vor allem ist Ploey anfangs völlig auf sich gestellt, sind doch Mutter, Freundin und alle seiner Art wie immer gen Süden gezogen, um dort zu überwintern. Aber Ploey gibt nicht auf, findet im grimmig-grummligen Schneehuhn einen Verbündeten und Ersatzvater – und wird bis zum nächsten Frühjahr, wenn seine Verwandtschaft zurückkehrt in ihre Sommerheimat, ein anderer geworden sein.
Lektionen für das Leben, nicht nur für kleine Goldregenpfeifer: Mut und Selbstvertrauen können Flügel verleihen.
Fotos: Kinostar Filmverleih, Stuttgart
»Die Animation überzeugt mit ihren detailgenauen Hintergründen, den schön gezeichneten Grashalmen der Steppe und den von Flechten bewachsenen Felsen. Nur bei der Animation des Wassers hapert es ein wenig. Die Polarlichter und die Pracht des Sternenhimmels werden zelebriert, auch weil sie als Projektionen für Ploeys Sehnsucht nach dem toten Vater und der Geborgenheit seiner Familie dienen. Ein orchestraler Musikteppich begleitet die Handlung praktisch durchgehend, ohne jedoch störend zu wirken. Alles in allem ist ›Ploey‹ ein gelungener, spannender Animationsfilm, der sich zwar stark an erzählerischen Standards orientiert, sich dabei aber nicht vor ernsten und traurigen Tönen scheut.«
Bianka Piringer, kino-zeit.de, Mannheim
»Anders als das Kindchenschema der Cartoon-artigen Figuren vermuten lässt, decken der Regisseur Árni Ásgeirsson und der Drehbuchautor Friðrik Erlingsson ein sehr breites Spektrum an Emotionen ab, das auch hoch dramatische und nervenaufreibende Momente beinhaltet. Mal bietet der abwechslungsreiche Film turbulente Action mit Slapstick-Elementen, dann ausgelassene Komik, dann sanfte und nachdenkliche Momente mit dem gefühlvollen Titellied ›You'll Never Fly Alone‹.«
Christian Horn, programmkino.de, Osnabrück
»Die Action ist ein zentraler Bestandteil des Films. ›Ploey‹ wimmelt nur so vor Verfolgungsjagden, halsbrecherischen Stunts sowie spektakulären Stürzen und Sprüngen. Außerdem beweisen die Macher durchaus Talent in Sachen Authentizität und Charakterzeichnung. Denn viele der tierischen Figuren statten sie mit typischen Merkmalen und Eigenschaften aus, die man den entsprechenden Tieren auch im wahren Leben zuschreibt: Die Maus zum Beispiel erweist sich als etwas tollpatschig, das Schneehuhn als widerstands- und anpassungsfähig und die Schwalbe kommt leichtgläubig und ein wenig naiv daher.«
Björn Schneider, spielfilm.de, Nierstein