»Schön anzusehen, aber ökologisch wertlos«: eine dichte grüne Wiese, übersät mit goldgelb-leuchtendem Löwenzahn. Die Pflanze mag zum einen ein kleines Naturwunder sein: Kaum aufgeblüht, schließt sie sich alsbald, um kurz darauf als Pusteblume wieder aufzugehen. Doch zum anderen ist der Löwenzahn auch ein Nutznießer der industriellen Landwirtschaft. Wie das eine mit dem anderen zusammenhängt, weshalb sich die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren auf den heimischen Wiesen stark reduziert hat und was wir tun müssen, um den Rückgang aufzuhalten oder gar umzukehren, das zeigt diese Dokumentation auf beeindruckende Weise. Wir sehen und hören – aus nächster Nähe, mit Zeitlupen und Zeitraffern – eine in Bildern und Tönen farbenfrohe, vielstimmige Komposition. Wir sind staunende Zuschauer und Zuhörer einer facettenreichen Erzählung vom Jahreslauf der Natur unserer Heimat. Aber wir werden auch konfrontiert mit den von uns selbst verursachten Gefährdungen und Bedrohungen. Was haben wir bereits verloren durch die großflächige Umwandlung von Grünland in Acker? Weshalb stinkt das massenhafte Düngen mit Gülle nicht nur zum Himmel, sondern schädigt nachhaltig den Boden? Die Erhaltung der Artenvielfalt hat ihren Preis, steht als eine Erkenntnis am Ende dieses, im wahrsten Sinne des Wortes wunder-vollen Films.
Für Kinder und Erwachsene: eine Lehrstunde in freier, aber bedrohter Natur!
Fotos: polyband Medien GmbH, München
Das Buch zum Film
Jan Haft. Die Wiese. Lockruf in eine geheimnisvolle Welt
Hardcover mit Schutzumschlag, 256 Seiten incl. 32 Bildseiten
PENGUIN Verlag, Verlagsgruppe Random House GmbH, München
ISBN: 978-3-328-60066-4 / 20,00 €
»Jan Haft ist bekannt dafür, seine Filme mit großem technischen Aufwand und modernster Kameratechnik zu realisieren, damit der Zuschauer der Natur so nah als möglich kommt. Das gelingt dem im oberbayerischen Isental beheimateten Filmemacher auch mit ›Die Wiese‹. Dank hochauflösender Bilder sowie beeindruckender Zeitlupen-, Zeitraffer- und Makroaufnahmen wird der Betrachter regelrecht zu einem Bestandteil dieses vielfältigen Habitats.«
Björn Schneider, programmkino.de, Osnabrück
»Der Film trifft den Nerv der Zeit. In Bayern haben gerade knapp 1,7 Millionen Bürger das Volksbegehren für den Erhalt der Artenvielfalt unterstützt. Die Probleme der heimischen Natur sind präsent in der Gesellschaft, das Interesse groß. Dieser Dokumentarfilm ist also auch eine Mahnung – an die Politik und an uns Konsumenten.«
Bayerischer Rundfunk, BR kinokino
»›Die Wiese – Ein Paradies nebenan‹ ist ein mitunter vielleicht etwas pathetisch geratenes, aber dennoch eindringliches Plädoyer für die Wunder der Natur, die quasi vor der Haustür liegen und kann durchaus nicht nur als Naturdokumentation, sondern auch als Familienfilm begriffen werden, der Kinder wie Erwachsenen das Staunen lehrt.« Joachim Kurz, kino-zeit.de, Mannheim
»Die Folgen wurden oft benannt, Jan Haft gibt dem Verlust Namen und Geschichten: den farbenfrohen Saftlingen etwa, die schon von einer Fuhre Dung für immer ausgelöscht werden können, dem merkwürdigen Verhältnis von Ragwurz und Langhornbiene oder dem Wollschweber, dem Kuckuck unter den Insekten, der sein Ei ins Bienennest schießt. Und er beklagt das monotoner werdende Abschiedskonzert der Schrecken, Grillen und Zikaden, das bald wohl ganz verstummen wird [...] Solche Filme brauchen wir alle – nicht nur die Kinder.«
Udo A. Zimmermann, epd film, Frankfurt/Main
»Haft vermeidet es, die Tiere zu vermenschlichen und gleichzeitig hält er sich mit der Naturfilmtrope vom Fressen-und-Gefressen-Werden angenehm zurück. Wenn in die ›Die Wiese‹ ein Greifvogel eine Maus erlegt, ist das kein Thriller. Wenn Mähmaschine, Motorpflug und Düngewagen anrücken, schon. ›Die Wiese‹ endet mit einem eindringlichen Plädoyer dafür, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das vorhandene Grünland geschützt und die Bauern zu ökologischer Bewirtschaftung verpflichtet werden können.«
Toni Ohms, indiekino.de, Berlin
»So hält er mit ›Die Wiese‹ ein flammendes Plädoyer für den Erhalt des heimischen Biotops und gegen die Agrarpolitik der Europäischen Union, die sich dringend ändern muss. Schließlich ist kein anderer heimischer Lebensraum dem Verschwinden so nahe wie die Blumenwiese. Dennoch macht Haft auch den einzelnen Landwirten, die oft am Existenzminimum leben, keinen Vorwurf, sondern beleuchtet deren durchaus nachvollziehbare Motive.«
Stefan Bröhl, tag24.de, Dresden
»Für den Naturschutz ist es ein großer Schritt, wenn langes Gras auf der Kinoleinwand gewürdigt wird. Schließlich wurde im waldvernarrten Deutschland die Wiese gern vernachlässigt [...] Der historischen Geringschätzung der Wiese kann Jan Haft mit seinem Film durchaus entgegenwirken, dazu bedient er sich jedoch einer recht konventionellen Ästhetik.«
Felix Riedel, jungle.world, Berlin
»Es ist mehr ein Querschnitt durch die Natur, ein Teaser dafür, was sich da draußen abspielt. Das macht ›Die Wiese‹ auch für ein jüngeres Publikum geeignet, das auf diese Weise zumindest virtuell unsere Umwelt erfährt. Das so vielleicht auch Lust bekommt, selbst mal wieder Mutter Natur einen Besuch abzustatten. Die eigenen Einblicke werden dabei sicherlich nicht ganz so detailliert sein, mit der gerne hier eingesetzten Technik – inklusive Drohnen und Zoom – kann das menschliche Auge nun einmal nicht konkurrieren. Aber es reicht doch, um den Schatz zu würdigen und die eine oder andere Petition zu unterschreiben.«
Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, München