Biologie!

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Biologie!

DDR 1990 / Spielfilm / 90 Minuten / 8.-10. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Wenn du jetzt weiterkämpfst, wird alles nur noch unerträglicher.« Der Biologielehrer weiß um die Machtverhältnisse und Chancen der Demokratie im real existierenden Sozialismus, Ende der 1980er in der DDR. Aber da hat er wohl die Entschlossenheit und den Mut einiger seiner Schüler:innen unterschätzt. Er war mit den Zehntklässlern auf einer Bio-Exkursion in ein nahes Tal geradelt, wo sie auf einer Lichtung einen schon recht weit vorangeschrittenen Bungalow-Rohbau entdeckten – mitten im Landschaftsschutzgebiet. Zudem, so erfahren sie kurz darauf, solle der Bach gestaut werden für eine Forellenzucht. Vollendete Tatsachen, hinter denen der einflussreiche Chef eines Volkseigenen Betriebes steckt. Vor allem Ulla ist empört und bereit zum Widerstand im Dienste einer Wasseramsel und des Naturschutzes. Fatal nur, dass der Sohn des VEB-Direktors ihr neuer Freund Winfried ist. Von ihm im Stich gelassen, wird ihr offiziell ein Mangel an moralischer Reife attestiert und der Wechsel zur Erweiterten Oberschule – als Voraussetzung für ein Studium – verwehrt. Aber Ulla lässt sich weder einschüchtern noch verbiegen: »So einfach kommen sie uns nicht davon!«

Mit der DDR ging auch dieser Film unter, heute ist er reif für eine Wiederentdeckung!

Fotos: DEFA-Stiftung, Dieter Jaeger

Themen

DDR   |  DDR-Geschichte   |  Familie   |  Familien- und Generationsbeziehungen   |  Identität   |  Lebensentwürfe   |  (erste) Liebe   |  Heimat   |  Ökologie   |  Umweltschutz   |  Artensterben   |  Landschaftsveränderung/-zerstörung   |  Demokratie   |  Machtmissbrauch   |  Zivilcourage   |  Werte   |  Moral   |  Anpassung   |  Opportunismus   |  Gewissenskonflikt   |  Ehrlichkeit   |  Widerstand   |  Gerechtigkeit   |  Vertrauen   |  Verantwortung   |  Literaturverfilmung

Fächer

Deutsch   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Biologie   |  Politische Bildung   |  Sozialkunde

Interview mit Andreas Kötzing zu »Biologie!«, Deutschlandfunk Kultur, 27.6.2020

»Als Jörg Foths ›Biologie!‹ im September 1990 uraufgeführt wurde, wollte kaum jemand ihn sehen. Kino, das sich mit Themen der untergehenden DDR beschäftigte, galt damals als uninteressant. Jetzt, dreißig Jahre später, anlässlich der erstmaligen DVD-Edition, könnte das anders werden. Denn ›Biologie!‹ erweist sich als eine Parabel von bestechender Aktualität.«
Ralf Schenk, Berliner Zeitung (2020)

»Jörg Foths Film entstand nach Wolf Spillners Jugendroman ›Wasseramsel‹. Er formuliert nicht nur harsche Kritik am mangelnden Umweltbewusstsein breiter Bevölkerungsschichten, sondern legt zugleich Amtsmissbrauch, Vetternwirtschaft und Korruption unter den Führungsschichten der DDR offen. ›Biologie!‹ wurde Ende Mai 1990 beim Spielfilmfestival der DDR in Berlin gezeigt und hatte im September Kinopremiere in Schwerin.Eine reguläre Auswertung fand im Wendeumbruch jedoch nicht statt.« Deutsche Kinemathek, Berlin

»Während der Joker die Bewohner von Gotham City mit den tödlichen Axis-Chemikalien heimsucht, während die Premierengesellschaft von ›Coming Out‹ anstößt, während sich die Schlagbäume öffnen und die Menschen über die Bornholmer Straße gen Westen drängen, sitzt der DEFA-Regisseur Jörg Foth am Schneidetisch, um seinen Gegenwartsfilm ›Biologie!‹ fertigzustellen. Ähnlich wie ›Zwei schräge Vögel‹ gehörte ›Biologie!‹ zu den Filmen, die einige Jahre zuvor in der DDR so kaum realisierbar gewesen wären. Am Beispiel einer Schülerin, die sich für den Umweltschutz einsetzt und sich dabei nicht scheut sich mit dem Generaldirektor eines großen Betriebs anzulegen, thematisiert Foth darin die Kungeleien der Elite und Obrigkeitshörigkeit.«
Karin Doerksen in: Systemkritik in und vor den Kinos - Die Filme der Wende, kino-zeit.de, Mannheim

»›Romeo und Julia‹-Geschichte aus den letzten Tagen der DDR: Die erste Liebe einer 16jährigen Schülerin zu dem gleichaltrigen Sohn eines Generaldirektors scheitert, weil das Mädchen eine vom Generaldirektor gedeckte Umweltzerstörung anprangert und deshalb von der Schule relegiert wird. - Eine zwischen satirischer Überspitzung und unfreiwilliger Überzeichnung schwankende Beschreibung des maroden gesellschaftlichen Systems der DDR, die auf plakative Weise den Themenkatalog von Umweltschutz, sozialer Ungerechtigkeit, Opportunismus und Duckmäusertum abhandelt.« filmdienst.de, Bonn

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