Wer wir waren

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Wer wir waren

Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / 113 Minuten / 9.-13. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden. Voller Information, aber ohne Erkenntnis. Randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung.« Gegen-Sätze aus der »Zukunftsrede« von Roger Willemsen. Geschrieben für ein Buch, das er nicht vollenden konnte. Der herausragende Journalist und einzigartige TV-Moderator starb 2016 kurz nach seinem 60. Geburtstag an Krebs. Der Regisseur Marc Bauder hat sich des unvollendeten Willemsen-Werks angenommen und einen Film-Essay ganz in dessen Geiste geschaffen: Indem er sechs Vor-Denker zu Wort kommen und aus ihrer Gedankenwelt ein Universum entstehen lässt. Mit all seinen Widersprüchen, Defiziten und Schwächen. Zurückblickend und vorausschauend zugleich. So fliegen wir mit dem Astronauten Alexander Gerst ins All und tauchen mit der Ozeanologin Sylvia Earle in die Tiefen des Meeres. Denkräume werden eröffnet vom Ökonomen Dennis Snower, vom Molekularbiologen und buddhistischen Mönch Matthieu Ricard, vom Soziologen und Philosophen Felwine Sarr und der kritischen Posthumanistin Janina Loh. Wir können ihnen folgen, weil sie nicht drumherumreden, sondern eine klare Sprache sprechen. Wir sehen Bilder vom Blauen Planeten, die uns vor Augen führen, was wir bewahren müssen. »Do it Now!«, fordert die 85-jährige Ozeanologin.

Nicht nur wegen des Astronauten Alexander Gerst: eine Sternstunde des Dokumentarfilms!

Bilder: X Verleih, Berlin

Das Buch zum Film
Wer wir waren. Hrsg. von Marc Bauder und Lars Abromeit.
Nach Roger Willemsens Zukunftsrede.
208 Seiten, fester Einband, Farbabbildungen
Dorling Kindersley, München 2021
ISBN: 9783831042197 | 34,95 €

Themen

Ökologie   |  Ökonomie   |  Soziologie   |  Philosophie   |  Globalisierung   |  Klimawandel   |  Umweltethik   |  Natur-Kultur-Verständnis   |  Denk- und Verhaltensmuster   |  Wohlstandskonzepte   |  Technikfortschritt   |  künstliche Intelligenz   |  Roboterethik   |  Meeresforschung   |  Weltraum   |  Kulturwandel

Fächer

Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Deutsch   |  Philosophie   |  Psychologie   |  Arbeitslehre/Wirtschaft-Arbeit-Technik   |  Biologie   |  Geografie

»In jedem Fall ist ›Wer wir waren‹ eine beeindruckende Bestandsaufnahme der condition humana im frühen 21. Jahrhundert geworden, die allen Kinobesucher*innen genauso wärmstens zu empfehlen ist wie die Lektüre von Willemsens ›Wer wir waren‹.«
Tilmann Siebeneicher, zeitgeschichte-online.de, Potsdam

»Spürbar ist ... der Geist des Schriftstellers Roger Willemsen (1955-2016), der bis kurz vor seinem Tod an einem neuen Buch mit dem Titel ›Wer wir waren‹ arbeitete. Bauder beruft sich auf Willemsens weitblickende Gedanken. Darüber hinaus wartet der Film mit eindrücklichen Bildkompositionen auf (Kamera: Börres Weiffenbach). Insgesamt ist Bauders Werk sehr ehrlich und gibt sich keinen Illusionen hin, ist aber zugleich hoffnungsvoll. Verstehen sollten wir den Film als Aufforderung, (mehr) Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen herbeizuführen.«
Andreas Köhnemann, spielfilm.de, Nierstein

»Im Unterschied zu anderen Öko-Filmen rückt ›Wer wir waren‹ nicht die Zerstörung in den Mittelpunkt, sondern die Hoffnung. Für die große Leinwand gemachte Bilder feiern das Großartige des Planeten, seine Vielfalt, seine Kräfte und seine Wunder. Allein auf der visuellen Ebene löst die kleine Weltreise lebensbejahende Assoziationen aus. Keiner der besuchten Orte scheint unwiederbringlich verloren, nicht einmal Fukushima, wo die Wellen am Strand heranrollen wie seit Zehntausenden von Jahren, als wollten sie sagen: ›Wir bleiben hier, egal wie ihr Menschen euch entscheidet, ob ihr den Neuanfang schafft oder so weiter macht wie bisher‹.«
Peter Gutting, film-rezensionen.de, München

»Der Film stellt den menschlichen Geist als das Beste und gleichzeitig das Übelste dar, was dieser Erde widerfahren kann, fokussiert dessen Erkundung aber auf die verheerenden Aspekte. Der senegalesische Ökonom und Philosoph Felwine Sarr etwa legt uns an einem Flussdelta ein bekanntes Missverhältnis dar: Afrika trägt zum Klimawandel nur wenig bei, ist aber stärker betroffen als jeder andere Kontinent. Die 36-jährige Philosophin Janina Loh wiederum, die als Jüngste im Quintett einige der inspirierendsten Gedanken beisteuert, führt uns zu Beginn an einen postapokalyptisch wirkenden, verseuchten Strand bei Fukushima.«
Urs Bühler, Neue Zürcher Zeitung

»Dass dieser Film so anders und damit ein echter Glücksfall ist, hat zweierlei Gründe: Er findet andere und dennoch äußerst sinnliche Bilder, und er lebt von seinen gut gewählten Protagonistinnen und Protagonisten. Auf visueller Ebene kann ›Wer wir waren‹ überzeugen, weil er sich weder in einem ästhetischen Katastrophismus gefällt – auf spektakuläre Bilder von brennenden Regenwäldern wird verzichtet – noch auf einen Ökoromantizismus in High-Definition-Farbenpracht setzt, Stichwort: beeindruckend bunte Fischschwärme. Bauder wählt seine Bilder klug und mit Bedacht.«
Paula Pfoser, ORF.at, Wien

»Es ist eine ungeheure Ideensammlung, die neben den sechs Wissenschaftler*innen und Denker*innen noch eine weitere Perspektive in sich birgt. Begleitet und unterbrochen werden die Gedanken der Protagonist*innen immer wieder von Einwürfen und Zitaten aus Willemsens Essay, die von Manfred Zapatka hörenswert eingesprochen werden. Sie und die manchmal fast schon kontemplativ anmutenden Naturaufnahmen bilden die dringend benötigte Klammer von ›Wer wir waren‹, der an manchen Stellen Gefahr läuft, sich im Dickicht der Positionen zu verirren und den man sich bei aller Freude an der Offenheit manchmal doch stringenter durchkomponiert gewünscht hätte.«
Joachim Kurz, kino-zeit.de, Mannheim

»Der Film stimmt traurig, über die Zerstörung des Planeten, aber eben auch darüber, dass wir scheinbar unbelehrbar sind. Ein Dilemma, zu dem immerhin der Ökonom Dennis Snower einen Ausweg suggeriert: Wir sind soziale Tiere, und damit haben wir Mitgefühl, und sind zum Glück auch anfällig auf Narrative, auf Geschichten, die sinnstiftend seien. Nun bräuchten wir nur noch Geschichten, die uns aus der jetzigen Misere führen könnten. Dafür versucht ein Film wie ›Wer wir waren‹ doch immerhin, den Grundstein zu legen: Gerade mit seinen schönen Bildern aus Ozean und Weltall, aber natürlich auch mit dem Stimmen seiner Expert*innen ...«
Selina Hangartner
, filmbulletin.ch, Zürich

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