Bori

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Bori
나는보리 / Na-neun-bo-ri

Südkorea 2018 / Spielfilm / 110 Minuten / 3.-6. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Die drei sehen zusammen immer so glücklich aus«, gesteht Bori ihrer besten Freundin – und es klingt ziemlich traurig, wenn sie ergänzt: »Ich gehöre irgendwie nicht dazu.« Ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder sind gehörlos und verständigen sich in Gebärdensprache. Die beherrscht Bori zwar auch, aber irgendwie fühlt sie sich als Außenseiterin, weil sie hören und sprechen kann. Die Elfjährige trägt viel Verantwortung, in kleinen wie in großen Dingen. Sie übersetzt immer dort, wo es erforderlich ist. Manchmal schaut sie mit Neid auf die anderen drei, wenn die in ihrer eigenen Welt ihr Glück genießen. Bori bleibt stille Beobachterin, bis sie einen folgenschweren Entschluss fasst: Nach einem absichtlichen Sturz ins Meer wird sie so tun, als wäre sie taub geworden. Durch ein Fernseh-Interview mit einer Taucherin war sie auf diese Idee gekommen: Die alte Frau hatte durch das häufige und lange Unter-Wasser-Sein ihr Gehör geschädigt. Als Bori aus der Klinik kommt, wird jedoch gar nichts einfacher für sie. Das doppelte Spiel ist höchst anstrengend und bürdet ihr neue Lasten auf. Sie hört, was sie nicht hören sollte und vor allem hört sie, was das Leben ihres Bruders für immer verändern würde: Nach einer Operation könnte Jeong-woo vielleicht laute Signale vernehmen, Feueralarm oder Polizeisirenen. Aber er dürfte, um diesen minimalen Hör-Erfolg nicht zu gefährden, künftig keinen Sport mehr treiben. Vor allem wäre es für immer aus mit dem Fußballspiel – eine Katastrophe, denn Jeong-woo ist ein leidenschaftlicher Stürmer. Bori steht vor einer extrem schweren Entscheidung, für sich und ihre Familie.

Mit Worten, aber auch ohne: feinfühlig und warmherzig.

Fotos: barnsteiner-film, Ascheffel; Sächsischer Kinder-
und Jugendfilmdienst e.V., Chemnitz


Themen

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»Die entspannte Inszenierung besticht durch eine gefühlvolle Beschreibung des Familienalltags, in der die liebevollen Eltern ihren Kindern ein tiefes Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Dazu passt eine Kameraführung, die immer wieder die heitere Sommerstimmung in dem aufgeräumten Küstenstädtchen einfängt. Die Inszenierung punktet aber auch mit einer differenzierten Figurenentwicklung. So offenbart der jüngere Bruder eines Tages, dass er im Unterricht meist döse, weil die Lehrer keine Rücksicht auf ihn nehmen. Bori versteht plötzlich, dass er nur deshalb so fußballverrückt ist, weil seine Klassenkameraden lediglich im Sport mit ihm ernsthaft interagieren.«
Reinhard Kleber, filmdienst.de, Bonn

»Eine zarte Melancholie durchzieht den Film, wenn Bo Ri langsam versteht, wie schwer es für ihren Bruder ist, von seinen Schulkameraden, die nur vielleicht seine Freunde sind, akzeptiert zu werden, und wie es wirklich in ihren Eltern aussieht, kann sie nur ahnen. Haben sie sich mit ihrem Schicksal arrangiert? Ignorieren sie abfällige Blicke einfach? Ohne zu moralisieren erzählt Kim Jin-Yu vom Anderssein und der schwierigen Frage, wie tolerant eine Gesellschaft – in diesem Fall die koreanische – tatsächlich ist.«
Michael Meyns, programmkino.de, Berlin

»Zu den Stärken des Films zählt die Unaufgeregtheit, mit der das Leben von Bori, ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder eingefangen wird. Wir sind dabei, wie die Familie morgens erwacht, wie sie am Frühstückstisch sitzt, wie sie auf ein Fest geht und wie sie den Großvater besucht. In sämtlichen Szenen wird die enge Beziehung zwischen den Familienmitgliedern deutlich. Ohne belehrend anzumuten, gelingt es ›Bori›, vieles über die Erfahrungen von Gehörlosen zu vermitteln. So erklärt Boris Vater seiner Tochter etwa, dass er als Kind oft verspottet wurde und dass sich somit einiges im Umgang mit Gehörlosen verbessert hat. Zugleich lässt der Film erkennen, dass es noch immer zu Diskriminierungen kommt – auch wenn diese teilweise weniger offensichtlich geschehen.«
Andreas Köhnemann, spielfilm.de, Nierstein

»Mit langen Einstellungen in lichten Sommerfarben wählt der Film eine langsame Erzählweise, die ganz unmittelbar in den Konflikt Boris hineinzieht, untermalt von leisen Gitarrenklängen. Das Mädchen ist auf der Schwelle zur Jugendlichen und sucht ihren Platz in einer der beiden Welten.«
Katrin Hoffmann, kinder-jugend-filmportal.de, Remscheid

»Was Bori erkennt ist, dass ihre Andersartigkeit keine Rolle spielt und die der anderen auch nicht. Die Menschen, die sie lieben, würden sie trotzdem lieben, und die, die es nicht tun, sind es nicht wert, sich über sie Gedanken zu machen. Indem sie sich entschließt, sich gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu wehren, tut sie das auch im Namen derer, die dazu vielleicht nicht in der Lage sind. Bori ist ein charmantes, erfrischendes Coming-of-Age-Drama … und ein sanftes Plädoyer für eine integrativere Welt, die von Empathie und Aufgeschlossenheit geprägt ist.«
Hayley Scanlon, windowsonworlds.com, Südkorea (übersetzt mit DeepL)

»Nichtbehinderte Erwachsene nehmen allzu oft Vorurteile gegenüber Behinderten in Kauf, ignorieren sie oder schüren sie sogar, nur weil sie von außen betrachtet offensichtlich anders und/oder fehl am Platz wirken, was dazu führt, dass sie von den Bigotten als irgendwie minderwertig angesehen werden – ein absoluter Trugschluss, der noch deutlicher zutage tritt, wenn man ihn mit den Augen unserer unschuldigen, vorurteilsfreien 11-jährigen Heldin betrachtet und mit ihrer Wahrnehmung der Eltern kontrastiert, die sie sich so sehr danach sehnt, ihnen ähnlicher zu sein, ihnen näher zu sein und von ihnen angezogen zu werden, wobei ihr das Wort Behinderung nicht einmal in den Sinn kommt.«
Paul Quinn, hangulcelluloid.com, Südkorea (übersetzt mit DeepL)

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