»Leben ist wie Mathematik, mein Sohn.« Diese Maxime kann der Vater gar nicht oft genug wiederholen. Zahlen bedeuten ihm alles und haben ihn weit gebracht: Mit Frau und Kind ist er von Mumbai nach Berlin gekommen, für einen offensichtlich gut bezahlten IT-Job. Ranji dagegen wäre viel lieber in seiner Heimat geblieben, des Großvaters wegen, aber vor allem wegen Bollywood. Die farbenprächtigen Herz-Schmerz-Filme mit viel Tanz und Musik versetzen ihn, wie Millionen Inder, in einen Glücksrausch, in eine andere Welt. Für den Zwölfjährigen gäbe es nichts Größeres, als einmal mit Superstar Amir Roshan vor der Kamera zu stehen. Gerade jetzt aber, da sich Ranji bei einem Kinder-Casting für den nächsten Film seines Idols bewerben könnte, zerplatzen seine Hoffnungen mit der Reise nach Deutschland. Hier ist alles ganz anders, man erkennt es schon am tristen Grau. Die Wohnung ist zwar nicht schlecht, doch der Hauswart ein grantiger Griesgram und der Nachbar ein chaotischer Kleinkünstler. Dessen Tochter Toni hat ihre liebe Not mit dem Vater und vor allem den Wunsch, ihre getrennten Eltern wieder zu vereinen. Ranji und Toni, so verschieden sie sind, müssen zusammenfinden, um ihren Träumen und Wünschen eine Chance zu geben. Ihr in Berlin gemeinsam gedrehtes Casting-Video ist zwar bollywoodreif, aber längst noch nicht dort, wo es sein soll: in Mumbai.
Ein Kinderfilm, der sich was traut: seiner Geschichte, seiner Form, seinem Publikum.
Fotos: Wild Bunch Germany / NFP*
»Die pfiffige, inspirierte Culture-Clash-Komödie … bringt mit munteren Songs und Tanzeinlagen einen Hauch von Bollywood ins deutsche Kinderkino. Dabei gelingt es ihr auf erfrischende Weise, mit den hervorragend gespielten Kinder- und Erwachsenencharakteren kulturelle Klischees und Vorurteile auf die Schippe zu nehmen.«
Bianka Piringer, spielfilm.de, Nierstein
»Nichts und niemand soll davon ablenken, dass dieses Abenteuer den Kindern allein gehört. Das Verhalten der Erwachsenenfiguren gibt zwar hin und wieder die Richtung der Handlung vor, doch die Reaktionen auf die äußeren Umstände, das Improvisieren bei unvorhergesehenen Problemen und ganz nebenbei auch noch alltägliche Auseinandersetzungen mit dem eigenen Erwachsenwerden stehen in ›Träume sind wie wilde Tiger‹ im Mittelpunkt.«
Antje Wessels, wessels-filmkritik.com, Hamburg
» … ein sympathischer und schwungvoller Film, der seinem Publikum die Schönheit von Träumen vor Augen führt. Zugleich ist er ein Plädoyer, man selbst zu sein und sich nicht aus Angst oder Druck anders präsentieren zu wollen, als man ist. Und zumindest das ist etwas, was man Kindern immer mitgeben darf, ob nun hierzulande, in Indien oder sonst wo.«
Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, München
»Im Flugzeug nach Deutschland sitzt auch noch Roberto Blanco (ja, wirklich) und sagt der indischen Familie: Bleibt innerlich, wer ihr seid, aber macht es nach außen hin genau so, wie es die Deutschen machen. Integration! Das ist, aus dem Munde von Roberto Blanco, zumindest mehr Ambivalenz, als man sonst in zwanzig Minuten unterbringt.«
Rochus Wolff, kinderfilmblog.de, Fulda
»Jede dieser Figuren trägt dazu bei, dass Ranji und Toni nicht trotz, sondern gerade wegen aller Unwahrscheinlichkeiten den Weg nach Mumbai finden, mitten hinein ins Bollywood-Studio und ins ersehnte Casting. So enthebt sich der Film auf sympathische Weise der ›Pflicht‹, wirklichkeitstreu zu erzählen. Eher das Gegenteil ist der Fall: Leidenschaftlich preist er Kino als einen wunderbaren Ort (auch) für Träumer wie Ranji …«
Horst Peter Koll, kinder-jugend-filmportal.de, Remscheid
»Das kompositorische i-Tüpfelchen kommt unterdessen ganz ohne fantastische Elemente aus, wenn Ranji und Toni vielfältigste Papierwelten basteln, welche dann – mit dem Laptop animiert – als Tanzhintergrund auf eine Leinwand projiziert werden. Bei so viel Kreativitätsüberschuss von Zwölfjährigen kann man eigentlich nur neidisch werden.«
Nikolas Masin, filmstarts.de, Berlin
» … dreht Ranji Castingvideos. Nicht nur eins, sondern im Endeffekt sogar drei, die sind kleine Kunstwerke, man möchte sie bitte dringend nochmal ganz und getrennt sehen, als kleine Höhepunkte dieses Films, so gut, so clever sind sie gemacht, mit visuellen Tricks spielend, Videoclipkunst erster Güte.«
Rochus Wolff, kinderfilmblog.de, Fulda