»Manchmal tut man Dinge im Leben, die man im gleichen Moment bereut.« Wie diese idiotische Wette eingehen, vor der ihn sein Freund Benni ausdrücklich warnte. Aber irgendwie möchte Alfons auch Paroli bieten und sich von Nico nicht alles gefallen lassen. Also schlägt er ein – und die geheimzuhaltende Abmachung gilt: Sollte es Alfons bis zum Ende der Klassenfahrt schaffen, mit Leonie Händchen zu halten und sie gar zu küssen, dann wird ihn sein Erzrivale fortan in Ruhe lassen. Die Nöte der Pubertät, in genau diesen steckt Alfons jetzt. Im Traum sieht er sich als Superman mit großem A auf blauem Dress, der Leonie an steiler Felswand vor dem Absturz bewahrt. Im wirklichen Leben ist er noch immer vom Pech verfolgt, wie schon der Auftakt zur Klassenfahrt beweist: erst verpennt und dadurch – zur Freude von Lehrer Flickendorf – fast den Bus verpasst, dann auch noch in der Eile seinen Koffer mit dem der Mutter vertauscht. Aber diese und andere Pannen – ob mit Kakerlaken oder Chilli-Makkaroni – schmälern nicht Leonies Sympathie für Alfons. Sie scheint ihn zu mögen. Erst als die Wette doch zur Sprache kommt, stürzt er ab in ihrer Gunst. Nun bedarf es einer Superman-Bewährungsprobe, die Alfons alle Ängste überwinden lässt und selbst Lehrer Flickendorf von den Beinen haut.
Kein Chaos mehr, aber noch immer reichlich Tücken und Turbulenzen: Alfons ist auf dem Weg zum Helden – und diese »Zitterbacke« Fortsetzung bei allem Spaß durchaus ernst zu nehmen.
Fotos: X Verleih, Berlin
Das Buch zum Film
Tina Gerstung. »Alfons Zitterbacke. Endlich Klassenfahrt!«
geb. Ausgabe, 192 Seiten mit Farbfotos, 12,99 €
ISBN 978-3-96129-281-3
Edel Kids Books, München 2022
»Auch Mark Schlichters Fortsetzung seiner Neuverfilmung eines Kinderbuchklassikers ist ein großer und warmherziger Spaß. Gut gespielt und inszeniert, garantieren die gelungenen Slapstickeinlagen Gelächter. Im Vergleich zum ersten Teil geht dem zweiten jedoch die Fantasie ab. Die Hauptfigur ist nun älter und mit der Pubertät scheint der Ernst des Lebens Einzug zu halten. Das ist zwar realistisch, nimmt der Figur und dem Film aber auch viel vom zuvor gezeigten Charme.«
Falk Straub, spielfilm.de, Berlin
»Regisseur Mark Schlichter, der bereits den in kurzen Rückblenden gewürdigten Vorgänger inszenierte, setzt abermals auf klar arrangierte, helle Bilder und viel Humor mit Slapstick-Charakter. Alfons kommentiert das episodisch strukturierte Geschehen per Voice Over, wiederholte Musikmontagen und optische Gimmicks wie Zeitraffer sorgen für Kurzweil. In Nebenrollen gefallen Erwachsene wie Thorsten Merten oder Alexandra Maria Lara.«
Christian Horn, VISION KINO-FilmTipp, Berlin
»Man darf dem Versuch, die Figur des Alfons Zitterbacke einige Jahre älter zu machen (Luis Vorbach übernimmt die Rolle, die zuvor Tilman Döbler ausgefüllt hatte), durchaus mit einer gewissen Skepsis begegnen – nicht, weil das gar nicht funktionieren könnte, sondern weil der Charme des Pechvogels, der oft durch Naivität und Abenteuerlust kleinere oder größere Katastrophen anrichtet, ab einem bestimmten Alter nicht mehr so recht greifen will. Teenager sind keine Kinder mehr, insbesondere öffentliche Fehltritte sind bei ihnen schon mit deutlich mehr Scham behaftet.
Insofern macht ›Alfons Zitterbacke – Endlich Klassenfahrt!‹ sogar so einiges richtig: Die dumme Wette und einige weitere Missgeschicke verdanken sich Alfons’ Versuchen, öffentlicher Beschämung aus dem Weg zu gehen. Und ganz realistisch sind andauernd die Smartphones gezückt, für Fotos, Videos und Nachrichten, zum Musikhören und Surfen. Nur mit den Eltern wird ganz altmodisch telefoniert.«
Rochus Wolff, filmdienst.de, Bonn