»Wie in den Vorgängerfilmen ist das zeitlose Räuber-und Gendarm-Spiel in die märchenhaft-heitere Atmosphäre einer idyllischen süddeutschen Ortschaft eingebettet, die nostalgisches Flair ausstrahlt. In diesem Märchenreich mit klarer Trennung von Gut und Böse sind die Erwachsenenfiguren fast durchweg überzogen dargestellt und kaum ernst zu nehmen, während die beiden Kinder sich meist als klüger erweisen als die Erwachsenen und damit zu vorzüglichen Identifikationsfiguren für das junge Publikum avancieren.«
Reinhard Kleber, filmdienst.de, Bonn
»Viele der Einfälle von Preußler funktionieren heute so gut wie damals. Amüsant ist beispielsweise der Running Gag, dass sich die Figuren immer wieder ›verkleiden‹, indem sie die Kopfbedeckung anderer aufziehen, was dann schon dafür reicht, für diese gehalten zu werden. Humor spielt allgemein eine große Rolle, nicht nur in Form von komischen Situationen, sondern auch durch die überzeichneten Figuren. Interessant in der Hinsicht ist dabei die Titelfigur, die zwar als Bösewicht eingeführt wird, sich selbst aber gar nicht als solcher sieht.«
Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, München
»Als Held der Geschichte kann Hotzenplotz nicht ausschließlich negativ und böse sein. Seppel erkennt diese Zweifel und hat auch Mitleid mit ihm. Alle Schauspieler haben so viel Spaß an ihren Rollen, dass es eine Freude ist, ihnen zuzusehen. Allen voran August Diehl als diabolischer Zauberer Petrosilius Zwackelmann, vor dem man im Gegensatz zum Räuber wirklich Angst haben muss. Olli Dittrich als Wachtmeister Dimpfelmoser löst seine Rolle als stoischer Beamter mit ironischem Augenzwinkern.«
Katrin Hoffmann, epd film, Frankfurt/Main
»Dieser Zwackelmann ist nahe dran an der Figur aus dem Buch, und doch gibt ihm auch August Diehl wiederum eine Tiefe, wie man sie von einer (bösen) Figur in einem Kinderfilm nicht erwartet. Es macht unglaublich Spaß, ihm dabei zuzuschauen, wie er mit sich ringt, wie er von Seppel herausgefordert wird und nachgibt, oft nicht recht weiß, was er eigentlich antworten soll, seine Agenda hat, aber nicht zum Ziel kommt, und wie sehr ihn diese Menschen nerven. Dieses tief ausgeatmete Huahh nimmt man mit aus dem Kino.«
Verena Schmöller, kino-zeit.de, Mannheim
»Auch die Kombination der Kinderdarsteller ist spannend: Hans Marquardt verkörpert den Kasperl mit großer Lebendigkeit und Wachheit – ein guter, aber ›typischer‹ Kinderstar. Benedikt Jenke spielt dagegen mit einer solch herzerwärmenden Wehmütigkeit, dass man ihn am liebsten die ganze Zeit mit Haferschleim füttern würde. Die beiden grundverschiedenen Stile ergänzen sich vorzüglich.«
Christoph Petersen, filmstarts.de, Berlin
»Wohl jede Generation hält ihre kindlichen Geschichten und Filme für die gelungensten. Das liegt maßgeblich an der Verklärung der Erinnerung. Dennoch kann ›Der Räuber Hotzenplotz‹ ganz locker mit früheren Verfilmungen mithalten, die immer auch ein bisschen des jeweiligen Zeitgeistes in die zeitlose Kasperle-Geschichte einfließen lassen. Ein bisschen Fantastik hat noch keinem Wegelagerer geschadet.«
Frank Schmidke, brutstatt.de, Hamburg
»Es ist außerdem ein Glück, dass der Räuber Hotzenplotz nie Zigaretten geraucht hat, die hätte man ihm für eine Neuverfilmung vermutlich streichen müssen, sondern dass er dem Schnupftabak frönt. Der ist dringeblieben, vermutlich auch, weil sich die Nachahmungsgefahr unter jungen Zuschauern in Grenzen halten dürfte. Hotzenplotz schnupft also kräftig, lässt sich sogar auf einen teuflischen Deal allein wegen des Schnupftabaks ein, um an eine besonders köstliche Marke zu kommen. Und zum Schluss lernen wir noch, dass genau dieser Schnupftabak unser Problem mit den fossilen Brennstoffen ein für alle Mal lösen könnte.«
David Steinitz, Süddeutsche Zeitung, München