»Im Zuge der mehrjährigen, auch durch Corona ausgebremsten Arbeit an Experiment und Film ist Krones selbst zum Aktivisten geworden, ohne dass ›The North Drift‹ davon übermäßig überlagert wird. Gleichwohl ist die Erzählweise sehr persönlich und entspricht einem Erfahrungsbericht: Aus nächster Nähe verfolgen wir, wie sich der Filmemacher gleichzeitig in ein Umwelt- und ein Filmprojekt stürzt, dabei immer tiefer in die Materie eindringt und so einen anderen Blick auf die Welt entwickelt.«
Nils Michaelis, Vorwärts, Berlin
»99 Prozent des in die Ozeane gekippten Plastikmülls verschwinden auf Nimmerwiedersehen in der Tiefe. Sichtbar wird der Abfall höchstens wieder unter der Lupe: Pro Liter geschmolzenem Eis aus dem arktischen Meer zählt man 10.000 Teilchen Mikroplastik. Das sind zwei der gruseligen Fakten aus der ›The North Drift‹, die darüber berichtet, wie der Mensch in seinem Unverstand das Nordpolarmeer und dessen Küsten mit Kunststoffabfällen versaut. Der Dresdener Regisseur Steffen Krones, ein begeisterter Nordlandfahrer, hat seine haarsträubenden Erkenntnisse in einen formal eigenwilligen, aber in jeder Sekunde fesselnden Film verpackt.«
Gunther Baumann, Wiener Zeitung
»Neben der Geschichte über das wissenschaftliche Abenteuer der Müllverfolgung nutzt der Film die Macht der großen Bilder, um die Schönheit unseres Planeten in Szene zu setzen. Er will sensibilisieren, denn der Meeresmüll ist nicht die einzige Bedrohung für das fragile Ökosystem der Arktis. Und er macht eindrücklich klar: In unserer globalisierten Welt ist kein Ort weit genug weg, dass wir nicht für ihn verantwortlich wären.«
Ulrike Reiß, MDR KULTUR, Halle
»Überzeugend ist die Bildkomposition, darunter stimmungsvolle Aufnahmen von arktischen Sonnenuntergängen. Auch der kompakte Schnitt ist gelungen. Besonders stark sind einige wortlose Montagen, die Müllimpressionen aus Stadtparks, von Straßen und Stränden mit Aufnahmen ferner Küsten verbinden, wo das Treibgut aufläuft. Was in Dresden achtlos hingeworfen wird, strandet womöglich in der Arktis. Der Müll fällt nicht vom Himmel.«
Christian Horn, programmkino.de, Berlin
»Ganz nebenbei erzählt ›The North Drift‹ auch die Geschichte seines Freundes, des Inuit Kris Louis Jensen, der von Grönland nach Norwegen auf die Lofoten ausgewandert ist und für den das Nordpolarmeer das Leben ist, das Element, in dem er sich wohlfühlt. Mit seinem Kajak paddelt er durch die Fjorde, besucht unbewohnte Inseln und erfährt direkt, was der Müll für die Natur dort oben bedeutet und wie viel er kaputt macht. Zwar helfen Müllsammelaktionen, wie sie der Film auch zeigt, oder der World Cleanup Day, aber dennoch bleibt der Eindruck davon, wie viel schon passiert ist, was nicht rückgängig gemacht werden kann. Ob das hilft und den Einzelnen zum verantwortungsvollen Umgang mit seinem Müll bringt? Hoffentlich.«
Verena Schmöller, kino-zeit.de, Mannheim