»Das wird definitiv nicht genehmigt«, sagt der Beamte im Ministerium für Kultur und Islamische Führung in Teheran. Wir sehen den Mann nicht, aber wir hören ihn. Filmen ist nicht erlaubt, aber Sara hatte auf dem Weg zu ihm, im Fahrstuhl, unter ihrem Hijab ein Mikro versteckt. So werden wir Ohrenzeuge, wie er auf den Antrag der jungen Komponistin reagiert, ein Konzert mit Solistinnen zu organisieren. Seit der Islamischen Revolution 1979 ist das verboten, das Regime hat ein fundamentales Problem mit Frauen in der Musik. Ein Religionslehrer erklärt Sara warum: Die weibliche Stimme ist eine Gefahr für jeden Zuhörer, wegen ihrer Sanftheit vermag sie Männer zu erregen. Sara blickt ihn fassungslos an, aber sie gibt nicht auf. Unbedingt will sie iranische Sängerinnen zu Gehör bringen, wie das schon vor 90 Jahren möglich war. Zudem möchte sie eine kulturelle Brücke bauen und in Paris lebende Musiker:innen zum gemeinsamen Konzert einladen. Die Hürden sind gewaltig. Noch etliche Male wird Sara ins Kulturministerium zitiert und in höchster Spannung gehalten. Kurz vor dem Auftritt droht das endgültige Aus, doch die Künstler:innen lassen sich nicht erpressen. »Ich bin eine der furchtlosen Frauen«, singt die Tunesierin Emel Mathlouthi.
Alle im Saal erheben sich für Standing ovations. Ein Triumph!
Grandiose Stimmen in einem der schönsten Musikfilme des letzten Jahrzehnts – einem politischen Film.
Fotos: Hanfgarn & Ufer Filmproduktion, Berlin
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240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 25 Euro, ISBN 978-3-95890-583-2