»In den Straßen fallen Schüsse, explodieren Granaten. Im Haus versuchen vier Geschwister gemeinsam mit ihrer Mutter, den Katzen und der Schildkröte, Frieden zu finden und einen normalen Alltag zu organisieren. Seit fünf Jahren tobt im ukrainischen Donbas der Krieg. Er hat mich schnell reizbar und böse werden lassen, meint Nastja. Ihre Schwester Myroslava, die Kamera studieren möchte, sagt: Krieg ist wie eine Leere. Um gegen das schwarze Loch anzukämpfen, dreht sie einen Film. Einen Film über das Leben ihrer Familie im Krieg, über die Ängste und kleinen Freuden. Regisseurin Iryna Tsilyk beobachtet den Alltag im Krieg und die Arbeit der Familie an dem Film. Ein Dokument der Resilienz und der Macht des Kinos.«
Berlinale, Generation 14plus 2020
»Obwohl die äußeren Bedingungen einen direkten Einfluss auf die Form und den visuellen Aspekt des Films haben, verleihen sie ihm auch eine seltsame, leicht magische Atmosphäre. Die oft schummrige Beleuchtung verleiht den Gesichtern einen warmen Glanz und fängt sowohl die Tränen der Rührung als auch die Funken der Freude in ihren Augen ein, wenn die Mitglieder dieser Familie über ihren eigenen Film sprechen. Trotz der körperlichen Nähe zu den Personen findet die Kamera immer wieder den Weg zu einer objektiven Distanz und macht die Emotionen spürbar. Ohne seine Protagonisten auszunutzen oder in Sentimentalität zu verfallen, ist ›The Earth Is Blue As an Orange‹ eine liebevolle und politisch unparteiische Hommage an lebenshungrige Menschen mit unerschütterlichem Optimismus.«
Teresa Vena, cineuropa.org, Brüssel (übersetzt mit DeepL)
»Der Film hat einen hohen Anspruch und dies nicht nur wegen der technischen Gestaltung mit dem Film-im-Film-Gedanken oder aufgrund von Szenerien, die anmuten wie Gemälde: Die Regisseurin beweist besonders einen feinfühligen Blick für die zwischenmenschlichen Momente innerhalb der Familie, und so findet der Zuschauer schnell Zugang zu den liebenswerten Charakteren, die versuchen, mit den Geschehnissen in der Kriegszone so gut wie möglich ›normal‹ umzugehen. Damit hinterlässt der Film einen sehr sozialen und menschlichen Eindruck dieser Normalität, die zwar stetig von Bomben unterbrochen und stark begrenzt wird, wo aber zwischen der Angst jede Freude, jedes Lachen und jeder Gewinn grenzenlos ausgekostet wird.«
Tina Waldeck, waldeck.works, Frankfurt/Main
»Die Vaterfigur wird in dem Film völlig umgangen. Hat der Vater die Familie verlassen? Ist er auf dem Schlachtfeld gestorben? Wir werden es nicht erfahren. In Anlehnung an das gleichnamige Stück ›Mutter Courage‹ von Bertolt Brecht verkörpert die Figur der Mutter den Widerstand der kleinen Leute gegen die Absurditäten des Krieges. Sie beschützt ihre Kinder, versorgt sie und wird von dem Wunsch nach einem Filmprojekt angetrieben, um den Schrecken und die Angst nach außen zu tragen. Sie zeigt den Weg, den Weg der Resilienz und der Würde, und fordert jedes ihrer Kinder auf, vor der Kamera Zeugnis abzulegen und die Frage zu beantworten: ›Was hat der Krieg für dich verändert?‹. Da sie die Rolle übernimmt, wenn der Mann verschwindet, verweist sie auf die moderne, aber auch zeitlose Frauenfigur der mutigen Mutter. Die Filmemacherin Iryna Tsilyk verbindet in ihrem Dokumentarfilm gekonnt Mitleid, Armut, Hartnäckigkeit, Unterdrückung und Empathie in einer Aufführung, die weit entfernt von jeglichen melodramatischen Tricks ist.«
Louise Bourtourault, Festival Internat. du Film d'Éducation, Paris
(übersetzt mit DeepL)
»Doch gerade dann, wenn sich die natürlichen und metatextuellen Komponenten des Films überschneiden und gegenseitig stören, ist ›The Earth Is Blue As an Orange‹ am fesselndsten. In einer lebhaften, witzigen Einstellung ringen zwei Mädchen im Teenageralter darum, ihr eigenes Abschlussporträt vor dem Hintergrund einer vom Krieg zerstörten Stadt zu komponieren, wobei sie einen Moment selektiv einrahmen, den wir in vollerer, bittersüßer Sicht sehen können. Gleich zu Beginn werden die Versuche der Familie, ihr eigenes Studio-Setup für gegenseitige Interviews aufzubauen, durch einen Bombenanschlag unterbrochen: filmische Kreation, unterbrochen durch filmische Realität.«
Guy Lodge, Variety, Los Angeles (übersetzt mit DeepL)