»Durch den inzwischen zu einem internationalen Konflikt ausgeweiteten Krieg erhält der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete ›This Rain Will Never Stop‹ eine fast schon visionäre Gültigkeit, die trotz aller Ruhe und Konzentration wohl gerade deshalb so berührt, weil sie Hoffnungslosigkeit und Hoffnung in einer selten gesehenen Alltäglichkeit und Intensität völlig selbstverständlich nebeneinander stellt.«
Axel Timo Purr, artechock.de, München
»Am Anfang streift die Kamera über ein zerfurchtes Stück Erde, das noch keinen Aufschluss darüber zulässt, wo man sich überhaupt befindet. Solche langsamen Fahrten kombiniert Vyacheslav Tsvetkov mit festen, klar komponierten Einstellungen […] Die schwarz-weißen Aufnahmen verbreiten eine geradezu friedliche Atmosphäre. Es sind fast ausschließlich die Hintergrundgeräusche, die den Eindruck ländlicher Idylle stören: das Echo von Detonationen, das Anklingen von Gleichschritt. Erst allmählich wachsen die nummerierten Studien aus Landschaftsansichten, feierlichen Militärparaden und Alltagsszenen zusammen. Sie beginnen bei Null, auf das neunte Kapitel folgt wieder die Null. So wird ein Kreislauf beschrieben, in dem Zerstörung und Wiederaufbau, Krieg und Frieden einander abwechseln.«
Katharina Böhm, Zeit online, Hamburg
»Doch anstatt mit der Figur des jungen Andriy Suleiman beispielhaft ein einzelnes Flüchtlingsschicksal in den Mittelpunkt zu rücken oder eine Doku über die Grausamkeit von Krieg und Terror allgemein zu drehen (dafür reicht der allabendliche Blick in die Nachrichtensendungen), wählt Horlowa einen differenzierten Ansatz. Und eine ebenso kunstvolle wie poetische Herangehensweise, die voller Symbolhaftigkeit und kluger Metaphorik steckt . Über die Hauptfigur erfahren wir außerdem nicht allzu viel. Horlowa verzichtet auf zu trocken Biografisches. Auch das ein kluger Ansatz, denn so verzichtet die Regisseurin auf eine Vereinnahmung Andriys. Stattdessen steht der Protagonist stellvertretend für all die (namenlosen) Flüchtenden, Heimatlosen und Hinterbliebenen kriegerischer Auseinandersetzungen.«
Björn Schneider, spielfilm.de, Nierstein
»Was bleibt, sind widerstreitende Gefühle. Einerseits dominiert der Eindruck, als Einzelner nichts an diesem Weltzustand ändern zu können. Anderseits wird durch die Figur des scheinbar nur von den Ereignissen getriebenen Andriy doch auch deutlich, dass kleine Handlungen der Solidarität zumindest eine Linderung der Verhältnisse bewirken. Auch wenn Andriy ein vollkommen unheldischer Held ist, eine Art Simplicissimus des 21. Jahrhunderts. Ein Ende seiner Odyssee ist in keiner seiner beiden Heimaten absehbar, weder in der Ukraine noch in Syrien. Und doch steht Andriys Humanität gegen die Schrecklichkeiten von Krieg und Vertreibung, wann und wo auch immer.«
Ralf Schenk, filmdienst.de, Bonn
»Dies ist auch ein Film über das ganz normale Leben, wenn man so möchte: Es gibt eine Hochzeit, es gibt eine Beziehung, die in die Brüche geht, es gibt eine Beerdigung. Es gibt drei Generationen, die miteinander auskommen müssen, es gibt Menschen, die mit Tieren zusammenleben und zu ihnen auch ein ziemlich inniges Verhältnis haben. Daneben denkt man natürlich heute auch an andere Filme, die uns vom Donbass erzählen. Mir fällt jetzt nur der gleichnamige Film von Sergej Loznitsa ein. Der zeigt den Wahnsinn des Krieges. Sehr grell, sehr karnevalesk. Dieser Film hier zeigt das Gegenteil. Er zeigt auf eine gedämpfte Weise die Normalität und die Alltäglichkeit.«
Rüdiger Suchsland, artechock.de, München
»Der Film öffnet damit Denk- und Gefühlsräume, ohne eine bestimmte Sichtweise vorzugeben. Zwar erschwert seine fragmentarische Struktur den Überblick. Aber sie lädt dazu ein, sich dem Fluss der hypnotisch schönen Bilder wie in einem Traum zu überlassen. Angesichts der aktuellen Lage wird man vor allem einen Gedanken nicht aus dem Kopf bekommen: Wie geht es den Menschen in der Ukraine in diesen Minuten?«
Peter Gutting, kino-zeit.de, Mannheim
»Der poetische Titel hat seinen wörtlichen Bezugspunkt: Als Andriy zum ersten Mal seinen Onkel im Irak besucht, hofft er, nach Syrien weiterfahren zu können, doch die Verbindungsbrücke wird durch heftige Regenfälle überflutet, aber auch durch die Müllberge, die sich darunter auftürmen, und weil diese Strecke offenbar als Kanal für überschüssiges Wasser aus den umliegenden Gebieten genutzt wurde. Dieses Zusammentreffen von Natur, Mensch und regionaler Politik, wunderschön illustriert in einem gestochen scharfen Bild ... ist eine nachdenkliche Metapher für die unmögliche Situation des Zivilisten, der ... an einem Ufer steht und sich nach dem anderen sehnt, wohl wissend, dass es leicht zu erreichen ist, wenn nur der Regen aufhören würde.«
Jessica Kiang, variety, Los Angeles (übersetzt mit DeepL)