»Als der Film ›Made in Bangladesh‹ von Rubaiyat Hossain bei einer kürzlichen Vorführung auf dem Toronto International Film Festival zu Ende ging, herrschte eine Sekunde lang Stille, dann stand der gesamte Saal mit den nicht-bangladeschischen Zuschauern auf und applaudierte. Ich stand auf und war stolz und hatte Tränen in den Augen. Das passiert mir nicht oft. Es war ein starker Film (auch einer der besten bangladeschischen Filme, die ich je gesehen habe), einer, der mich aus meiner bürgerlichen Selbstgefälligkeit aufgerüttelt hat. Ich war nicht mehr so stolz auf die Tatsache, dass ich eine Markenweste von Eddie Bauer trug, die ebenfalls in Bangladesch hergestellt wurde - und die, wie ich schnell errechnete, mehr als ein Monatsgehalt eines Textilarbeiters in Bangladesch kostete […] Das vielleicht größte Verdienst des Films ist sein bemerkenswert zurückhaltender Realismus bei der Darstellung einer Unterschicht – die dunklen, nassen Straßen, die schmuddeligen Slums, die heißen und luftlosen Fabrikhallen ohne Notausgang, die deprimierenden Regierungsbüros, die mit alten Akten überfüllt sind –, die mit bewundernswerter Authentizität dargestellt werden.«
Shawkat Hussain, Dhaka Tribune
(übersetzt mit DeepL)
»Die Erzählweise des Films ist wie die der Hauptfigur – ruhig, methodisch und hartnäckig und erinnert an den großen Regisseur Satyajit Ray. Shimu kämpft darum, ihre Stimme zu finden und wird zu einer Gewerkschaftsorganisatorin, die für Frauenrechte, sichere Arbeitsbedingungen und bessere Löhne kämpft. Dies ist eine Geschichte über die Solidarität, die Freundschaft und die Ängste von Frauen, die sich gegenseitig ermutigen, ihre Stimme zu erheben. Es ist ein Film, der dieses Jahrzehnt des Empowerments von Frauen einfängt.«
Leslie Harris, The Criterion Collection, New York (übersetzt mit DeepL)
»Wie die junge Shimu für bessere Arbeitsbedingungen kämpft und welche Hürden sie dabei überwinden muss, wird in ›Made in Bangladesh‹ so spannend erzählt wie in einem Krimi. Einem Krimi allerdings, dessen Bilder und Aufnahmen von der Fabrik, den Straßen und Wohnverhältnissen in Dhaka eher an einen Dokumentarfilm erinnern. Das wirkt alles so echt, so wenig inszeniert und eröffnet – neben einer fesselnden Geschichte – einen interessanten Blick auf Lebenswirklichkeiten in Bangladesch. Die Bilder aus der maroden Fabrikhalle mit den ratternden, alten Nähmaschinen, den desolaten elektrischen Leitungen, den gestressten, gebeugten Näherinnen bleiben im Gedächtnis und geben auch dazu Anlass, unser Kaufverhalten zu überdenken.«
Barbara Felsmann, kinofilmwelt.de, Remscheid
»Sabine Lancelins Kamera nimmt zahlreiche Kontraste auf. Sie zeigt die ratternden Nähmaschinen in der Fabrik und die lärmende Geschäftigkeit auf den Straßen der Hauptstadt. In einer langen Einstellung arrangiert sie daneben drei Frauen wie einen antiken Chor, der die Folgen eines Feuers kommentiert. Shimu zu Hause ist häufig im Halbdunkel kaum wahrzunehmen, sie erscheint gleichsam aufgesogen von ihrem Milieu. Dann gibt es das farbenfrohe Hochzeitsfest, bei dem der Film die Schönheit und Lebensfreude seiner Protagonistinnen feiert. Materielle Not kommt in den Blick, aber auch der TV-Eskapismus mit trivialen Serien und die Werbung für Luxusschmuck. Bangladesch: ein Land der Gegensätze.«
Dietmar Kanthak, epd film, Frankfurt/Main
»Das persönliche Drama Shimus, die als Minderjährige wegen einer drohenden Zwangsverheiratung aus dem Elternhaus in einem Dorf geflüchtet ist und sich in Dhaka durchschlagen musste, wird eingebettet in einen breiten Aufriss gesellschaftlicher Problemlagen, der von Hungerlöhnen und unbezahlten Überstunden über Profitgier der Fabrikbesitzer und Preisdrückerei internationaler Konzerne bis hin zu Frauenunterdrückung und Macho-Gehabe, islamistischen Propagandaparolen und heuchlerischer Sexualmoral reicht. So etwa, wenn Shimus naive Arbeitskollegin Daliya wegen einer Affäre mit ihrem verheirateten Vorgesetzten Reza entlassen wird und in der Prostitution landet, während der ertappte Ehebrecher nur einen Tadel erhält.«
Reinhard Kleber, welt-sichten.org, Frankfurt/Main
»In Bangladesch haben einige die Frage gestellt, ob der Film das richtige Bild unseres Landes vermittelt, da die Kinowelt uns durch solche Filme kennenlernt. Wollen wir, dass Armutspornos zu unserem Markenzeichen werden? Können privilegierte Filmemacher tatsächlich die Geschichte völliger Verelendung erzählen? Das sind zwar berechtigte Fragen, die sich an die gesamte Branche und nicht an einen bestimmten Film oder Regisseur richten sollten, aber diese Debatten schmälern nicht das Verdienst dieses wunderschön gemachten filmischen Triumphs.«
Sadia Khalid Reeti, Dhaka Tribune (übersetzt mit DeepL)