Die Eiche – Mein Zuhause

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Die Eiche – Mein Zuhause
Le Chêne (Heart of Oak)

Frankreich 2022 / Dokumentarfilm / 80 Minuten / 2.-7. Jahrgangsstufe

Inhalt

Gewiss gibt es ältere, höhere, mächtigere Exemplare der in Europa weit verbreiteten Stieleichen. Auch solche, die Geschichten bieten von prominenten Zeitgenossen, die unter ihren Laubdächern gerastet haben. Diese Eiche hier scheint eher zurückhaltend-normal, von stiller Größe und bodenständiger Würde. Sie muss sich nicht in den Vordergrund drängen und mit Superlativen protzen. Der Baum steht einfach da, unübersehbar auf einer Waldlichtung vor einem kleinen See, irgendwo in Zentralfrankreich. Imposant ist sie natürlich schon: um 1810 gekeimt, wuchs sie auf 17 Meter Höhe hinauf, mit einem Umfang von mehr als elf Metern und neun Tonnen Gewicht. Ein Monument der Natur, von der Wurzel bis zum Wipfel, ein Lebens- und Schutzraum für viele um sie herum: für die Mäuse in den Höhlengängen darunter, für Wildschweine, Nattern und Buntspechte am Stamm, für die Rüsselkäfer an den Früchten, für Schleiereulen, Habichte und Blaumeisen in den Blättern, für die herumwuselnden eurasischen Eichhörnchen überall. Der Film bietet seinem Protagonisten Raum zur Entfaltung und Gestaltung: im Prozess der Natur und im Wechsel der Jahreszeiten. Ihm werden keine Gefühle angedichtet und keine Gedanken untergeschoben. Der Verzicht auf einen Erzähler und Erklärer, auf Daten und Fakten, ist ein Gewinn, bietet Freiraum für teilnehmende Beobachtungen. Wir sollen sehen – und vor allem auch hören. Denn natürlich ist der Film nicht stumm. Es brummt und summt, tschilpt und zirpt, tropft und klopft, plätschert und pladdert, raschelt und scharrt, pickt und hämmert, quakt und grunzt. Die Töne im Original und die Filmmusik ergeben – im Einklang mit den grandiosen Bildern – ein eigenes Kunstwerk.

Ein Baum der Erkenntnis und ein Film als Erlebnis: erst ins Kino, dann in die Natur!

Fotos: X Verleih, Berlin

Themen

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Fächer

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»Nach diesem Film blickt man anders auf Bäume [… ] Naturdokumentationen führen üblicherweise in entlegene Gegenden, an den Nordpol oder in den Regenwald, bringen das Exotische nahe. Der Co-Regisseur Laurent Charbonnier war zum Beispiel für die Kamera der Doku ›Nomaden der Lüfte‹ von 2001 verantwortlich, die über die Kontinente reiste. Hier aber bleibt an einem Ort wie aus unserer Nachbarschaft das ganze Geschehen konzentriert. Dass es so vielfältig wirkt, so viel Veränderung drin steckt, liegt an der Aufmerksamkeit, Sensibilität und technischen Finesse des Filmteams. Letztlich aber ist es dem Reichtum der Natur selber zu danken, dass sich um einen mitteleuropäischen Baum solche Abenteuer ansiedeln. Die Botschaft ist klar.«
Cornelia Geissler, Berliner Zeitung

»Der französische Regisseur inszeniert mit den lyrischen Natur- und Tieraufnahmen, für die er bekannt ist, ein Waldreich wie aus dem Märchenbuch, in dem sich besonders Kinder und Familien gern verlaufen sollen. Umweltverschmutzung, menschliche Jäger und der Verlust von Lebensraum scheinen weit weg von diesem harmonischen Mikrokosmos, der ganz ohne Worte die faszinierende Symbiose von Tieren und Pflanzen vermitteln möchte. Die mächtige Eiche eröffnet sich als eigenes Reich einer Vielzahl von Tieren, Insekten und Fungi.«
Lida Bach, moviebreak.de, Kassel

»Der Naturfilm ›Die Eiche – mein Zuhause‹ ist nicht nur ein fesselndes Dokument, auf einen Baum beschränkt, der für vieles in der bedrohten Umwelt stehen kann, sondern auch ein Seherlebnis, das Gedanken und Gefühle anregen und vertiefen könnte. Ein lebendiges Ökosystem, das wundersam funktioniert, wenn der Mensch nicht eingreift. Ein malerischer, majestätischer Naturfilm – sehr sinnlich und eindrücklich.«
Rolf Breiner, Textatur, Zürich

»Ohne seine tierischen Helden zu vermenschlichen, feiert der Film dabei ein Hochamt der Natur durch alle vier Jahreszeiten, dezent begleitet von Arien und Chansons, Geigenklängen und Blätterrauschen. Dass dabei kein Tier gefressen wird oder stirbt, wie es der Naturkreislauf ja vorsieht, mag ein etwas zu großes Zugeständnis an das junge Publikum sein. Dafür werden ganz kinogerecht im Abspann alle Darsteller vorgestellt. Im Mittelpunkt: Die Stieleiche, Quercus robur, um 1810 gekeimt. Eine würdige Besetzung.«
Eberhard von Elterlein, Berliner Morgenpost

»Am schönsten und verrücktesten aber ist das überirdische Glück des Eichelbohrers. Der fast außerirdisch wirkende Rüsselkäfer ist der Protagonist des Films. Er wird gezeigt, wie er - genau! - Löcher in Eicheln bohrt, um seine Eier darin abzulegen. Man sieht, wie der Nachwuchs als Raupe schlüpft und sich eingräbt, sich verpuppt und schließlich als neuer junger Rüsselkäfer dem Erdreich entkrabbelt.«
Kathleen Hildebrand, Süddeutsche Zeitung, München

»Wie ein Bild gewordenes ›Es war einmal‹ taucht die Kameradrohne nach einem Flug über den üppigen Laubwald hinab ins schattige, begrenzte Reich rund um diesen Baum. Es ist erstaunlich, mit welch einfachen und zugleich opulenten Mitteln (und einigen visuellen Effekten) der Film dafür sorgt, dass man beim Zuschauen unwillkürlich damit beginnt, sich in Gedanken die Geschichte selbst zu erzählen wie einem Kind. Es sind lauter Und-danns: Und dann rüttelte ein Sommergewitter an den grün belaubten Ästen. Und dann fielen die ersten Blätter. Und dann kam der Winter. Und dann: starb nichts, sondern verwandelte sich alles. Es ist ein Märchen, und zwar eines der nichtgrausamen. ›Die Eiche‹ ist ein ohne zu große Schrecken auskommender, nichtnaturalistischer Natur- und Kinderfilm.«
Cosima Lutz, Die Welt, Berlin

»Filmisch ist ›Die Eiche – mein Zuhause‹ zweifellos etwas, das man so noch nicht sah. Mit Mikrokameras blicken wir in sein Inneres, zwängen uns mit Waldmäusen und Eichhörnchen in jeden noch so engen Spalt. Mal geht es direkt unter die Rinde des knorrigen Baums, mal zwischen seine Wurzeln, wo im Zeitraffer Pilze neues Myzel ausbilden. Ein unheimliches weißes Gespinst.«
Gunnar Decker, Neues Deutschland, Berlin

»Hier wird man daran erinnert, sich eine Auszeit zu nehmen, dem Geräusch der sich im Wind bewegenden Äste zu lauschen, sich daran zu erinnern, dass die ganze natürliche Welt weitergeht, unabhängig davon, wie sehr wir unter Stress und Sorgen begraben sind [… ] Dies ist wie ein ›Waldbad‹, ein Reinigungsmittel, eine Erinnerung an die schiere Majestät unserer natürlichen Welt, die einfache Schönheit eines Baumes und das gesamte Netzwerk des Lebens, das er um ihn herum und auf ihm aufrechterhält. Es ist ein Film, den man auf der großen Leinwand sehen sollte.«
Joe Gordon, liveforfilm.com, Bebington (UK) – übers. mit DeepL

»›Die Eiche – Mein Zuhause‹ eignet sich im Grunde als perfektes Material für den Schulunterricht, mit dem man nicht nur einiges über die Natur lernen kann, sondern noch viel mehr darüber, wie Filme gemacht sind. [… ] ›Die Eiche – Mein Zuhause‹ versteckt nicht wirklich, wie sehr der hier gepflegte Blick ein zutiefst menschlicher ist, der passend macht, was sich nicht an unsere Sehgewohnheiten anschmiegen würde. Wunderschön anzusehen ist das dann übrigens natürlich schon. Nur darf man nie vergessen: Die Natur ist weniger aufgeräumt, schmutziger, weniger musikalisch als chaotisch, auch vor allem grausamer. Aber das sind natürlich auch menschliche Maßstäbe, Begriffe und Wertvorstellungen. Was kümmert es schon die Eiche, wenn das Schwein sich an ihr reibt?«
Rochus Wolff, kinderfilmblog.de, Fulda


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