»Du schläfst nicht in meinem Bett!« So lautet Regel Nr. 1, die Clémence für ihr kleines Kätzchen aufstellt. Ansonsten ist die Zehnjährige natürlich hochbeglückt, dass ihr die Eltern erlaubt haben, das auf dem Dachboden des Pariser Hauses gefundene Tier zu behalten. Sie nennt es »Rroû« – und das Schnurren klingt im französischen Namen besser mit als im deutschen »Lou«. Clémence darf ihren springlebendigen Gefährten auch ins Sommerhaus in den Vogesen mitnehmen. Hier entdeckt der – nun als Kater identifizierte – »Lou« eine ihm bislang unbekannte Welt, abenteuerlich und durchaus gefährlich. Schon »Rambo«, der große schwarze Hund der Nachbarin, wirkt recht furchteinflößend. In der Wildnis treffen das Stadtkind und die Hauskatze auf Luchse, Uhus, Wildschweine.
Clémence verbietet »Lou« die Jagd auf Mäuse und lässt ihn zur Strafe nicht ins Haus. Wieder zu Hause in der Großstadt, gerät die Welt des Mädchens aus den Fugen: Die Eltern trennen sich, der Vater zieht aus, das Ferienhaus wird verkauft. Noch einmal möchte Clémence mit der Mutter und »Lou« in die Vogesen, um Abschied zu nehmen. Dort haut »Lou« in den Wald ab, verletzt finden sie ihn wieder. Es wäre besser für ihn, bliebe er in Freiheit und kehrte nicht mit in die Großstadt zurück. Auf Clémence kommt eine schwere Entscheidung zu.
Nicht nur auf Samtpfoten: Schönheit und Wildheit der Natur im Wechsel der Jahreszeiten.
Fotos: capelight pictures, Ahrensfelde
»Guillaume Maidatchevsky verfilmt diese Botschaft in zügigen 83 Minuten, seinem deutschen Filmtitel entsprechend, mit Samtpfoten. Tiere – ob Wildschweine und Luchs im Wald oder Lou bei der Jagd nach Fliegen oder Tauben in der Stadt – dürfen in langen Sequenzen einfach nur Tiere sein. Und der Mensch erfährt dabei auch für sich das größte Glück, wenn er sich in die Natur einfach nicht einmischt.«
Eberhard von Elterlein, Berliner Morgenpost
»Eine gewisse thematische Ähnlichkeit mit Jack Londons Hunderoman ›Ruf der Wildnis‹ fällt dabei tatsächlich auf. Dennoch geht es zugleich auch immer um die Entwicklung des Mädchens, das die Trennung der Eltern zu verarbeiten hat und sich Gedanken über seinen Platz in der Welt macht. Ein sehr interessanter Charakter ist die spröde, oft sogar schroffe Einsiedlerin Madeleine, die Clémence zunächst als ›Hexe‹ fürchtet. Aber von Madeleine lernt sie viel über Tiere und erfährt bei ihr auch Geborgenheit und Trost.«
Bianka Piringer, spielfilm.de, Nierstein
»Was den Film handwerklich auszeichnet, sind die ... exzellente Kamera und die stimmungsvolle Sound-Ebene, die sich auf kleine sinnliche Details konzentrieren: Ohren und Augen der Katze, die Geräusche im Wald, der Tau auf den Gräsern, das Rauschen des Windes in den Bäumen. Dazu sind die Dialoge angenehm reduziert. Der Film vertraut auf seine Bilder, die genug vermitteln, auch ohne dass man es noch einmal aussprechen muss.«
Anke Zeitz, kino-zeit.de, Mannheim
»Wunderschön fotografiert, profitiert Regisseur Guillaume Maidatchevsky von seinen Dokumentarfilmwurzeln, wobei die Geschichte über das Erwachsenwerden universell bleibt. Clémence und Rroû müssen so lernen, unabhängiger zu werden, Gefahren zu begegnen und anderen zu vertrauen, selbst wenn dies bedeutet, loslassen zu müssen. Das wirkt am Ende ein wenig bittersüß, ist aber auch deshalb sehenswert gelungen. Nicht nur für Katzenmenschen.«
Jens Adrian, treffpunkt-kritik.de, Putzbrunn
»Die Freundschaft ist nicht für ewig. Das Mädchen lernt, dass Tiere ihre Freiheit brauchen, wie auch sie irgendwann auf eigenen Füßen stehen wird. Mensch und Tier werden erwachsen, machen einen Prozess des Loslassens und Abschiednehmens durch, eine schmerzhafte, aber notwendige Erfahrung. Nicht nur für Kinder und Katzenfans ist dieser durch beeindruckende Natur- und Tieraufnahmen bestechende Familienfilm ein entspannter Genuss.«
Margret Köhler, Regensburger Zeitung
»So muss Clémence ein kleines Stück erwachsener werden und erkennen, dass die Welt eben nicht nur aus süßen Kätzchen besteht. Aus Kätzchen werden Kater, aus Kindern Erwachsene. Unterwegs verändert sich vieles, manches zum Schönen, anderes wird traurig. Bei ›Lou – Abenteuer auf Samtpfoten‹ gehört das alles zusammen.«
Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, München