»Du kannst am Wettbewerb teilnehmen. Aber du solltest wissen, wo dein Platz ist!« Am renommierten Konservatorium ist die Hierarchie festgeschrieben: Hier dominiert der Nachwuchs wohlhabender Pariser Familien. Ihren Kindern können sie die besten Instrumente oder auch Privatunterricht bezahlen. Die Zwillingsschwestern Zahia und Fettouma dagegen leben mit ihren algerischstämmigen Eltern am Rande von Paris. Musikbegeistert seit frühester Kindheit, bietet sich ihnen die große Chance, bis zum Abitur am »Lycée Racine« zu lernen und zu musizieren. Fettouma als Cellistin, Zahia als Bratschistin mit dem großen Wunsch, Dirigentin zu werden. Selbstbewusst meldet sie ihre Ambitionen an, will mit ihrem Mitschüler Lambert konkurrieren. Der weist sie überheblich in die Schranken. Bei ihrem ersten Auftritt vor der Klasse hat sie nicht mal einen Taktstock, die Pariser Schnösel legen ihr ein Baguette auf das Pult. Im Stardirigenten Sergiu Celibidache findet Zahia einen Mentor. Trotz seiner Vorurteile dirigierenden Frauen gegenüber – es mangele ihnen an Durchsetzungskraft –, erkennt er ihre Begabung. Zahia wird nicht nur ihn von ihrer Leidenschaft für die Musik, vor allem aber von ihrem unbändigen Willen überzeugen. Das von ihr gegründete Orchester »Divertimento« verbindet Musiktalente über alle sozialen Grenzen hinweg.
Ein Film wie Ravels »Bolero«: kraftvoll, treibend, anschwellend bis zum grandiosen Finale!
Fotos: Prokino Filmverleih GmbH, München
» Auf der Basis der beeindruckenden Karriere von Zahia und Fettouma Ziouani, die heute Mitte 40 sind und an dem Film mitgewirkt haben, spürt das Musikdrama den Wurzeln der staunenswerten Beharrlichkeit und Widerstandskraft nach, die die beiden Zwillingsschwestern ein Orchester für alle soziale Schichten gründen ließen. Für die Kraft der Musik lässt der Film Bilder sprechen. Etwa wenn Zahia nachts allein auf dem Balkon steht und dirigiert – zu einer Musik, die ebenso aus ihrem Kopf wie aus den Tönen der schlafenden Stadt kommt.«
Peter Gutting, film-rezensionen.de, München
»Das Drehbuch hat die Regisseurin in enger Zusammenarbeit mit den beiden Schwestern geschrieben. Ihre Kamera ist immer ganz nah an ihren Gesichtern, liest ihre Reaktionen auf Anfeindungen und Diskriminierungen, aber auch die Anspannung vor dem Auftritt oder das Glück beim Spielen seismografisch von den Gesichtern ab, erzählt überhaupt viel über Körpersprache, Mimik und Gestik. Beispielsweise wenn Zahia immer wieder Rhythmen aus ihrer Umgebung aufnimmt: von Geräuschen in der Küche oder auf den Straßen [...] So ist ›Divertimento‹ ein berührendes und sinnliches Plädoyer für den Glauben an die eigenen Träume, gegen alle Widerstände durch Rassismus und Diskriminierung. «
Anke Sterneborg, rbbKultur, Potsdam/Berlin
»Mention-Schaar zeigt ihren Prozess von der scheuen Beobachterin zur Macherin mit viel Sensibilität und handwerklichem Geschick als nachvollziehbare Entwicklung. Dabei macht sie aus Zahia weder eine feministische Heldin noch eine unterprivilegierte Kämpferin, sondern sie stellt sie als begabte und pragmatische junge Frau dar, die vom Musikmachen als gemeinsames Erlebnis für alle und jeden träumt«
Gaby Sikorski, programmkino.de, Berlin
»›Divertimento« ist ein großartiger Film über die Konfrontation mit Rassismus, Sexismus und Klassenungleichheit, der nicht mit den Illusionen von gleichen Wettbewerbsbedingungen hausieren geht. Die innerhalb des Films gezeigten Lösungen sind letztlich individuell, aber sie machen uns der Notwendigkeit eines tieferen, verwurzelten Wandels sehr bewusst. Auch die Musik ist ziemlich gut.«
Phil Butland, CinePhil – A Berliner Film Blog (übersetzt mit DeepL)
»Für das Musikdrama wurden leicht zugängliche Stücke ausgewählt: Camille Saint-Saëns’ schwungvoller ›Danse Bacchanale‹, Franz Schuberts frühlingshaft beschwingte 5. Sinfonie und Sergej Prokofjews düsterer ›Tanz der Ritter‹ aus «Romeo und Julia». Die Musik ist nie aufdringlich oder provoziert Stimmungen, sie fängt sie vielmehr ein. Und so komponiert Mention-Schaar mit ›Divertimento‹ ein exzellent gespieltes Musikdrama über zwei Frauen, die alle Grenzen durch die Kraft der Musik überwinden.«
Susanne Gietl, nd-aktuell.de, Berlin
Die Energie der jungen Frau, die sich auf das Orchester überträgt, ihre Musikalität und Liebe zur Musik, lassen den strengen Maestro indes nicht ungerührt [...] Spätestens in diesen Szenen offenbart sich der hohe künstlerische Anspruch des Films, der sich durch eine profunde musikalische Expertise auszeichnet, was in Spielfilmen selten der Fall ist. Sie verdankt sich der Vorbildung der Regisseurin, die selbst als Tochter eines Dirigenten aufwuchs. Zudem wirkten die heute über 40-jährigen Schwestern Zahia und Fettouma am Film mit, sie haben auch die Darstellerinnen, die sie verkörpern, für den Film gecoacht. Nahezu alle Mitwirkenden spielen überdies ein Instrument.«
Kirsten Liese, klassik-begeistert.de, Hamburg