»Was bringen die euch in der Schule denn für einen Unsinn bei«, will der erboste Pastor von Ulja wissen. Sie hatte gerade im Kindergottesdienst der freikirchlichen Gemeinde einen Vortrag gehalten, der den Erwartungen des Publikums völlig zuwiderlief: Von einem Asteroiden, der demnächst in Belarussland auf die Erde krachen wird, will hier keiner was hören. Da mag Ulja mit ihrem Mathe-Talent und dem Faible für Astronomie die Flugbahn noch so genau berechnet haben: Das letzte Wort hat hier nicht die Wissenschaft, sondern die Bibel. Als die strenggläubige Oma der Enkelin auch noch Handy und Internet kappen lässt, reicht es Ulja. Sie wird beim Absturz von VR 24-17-20 auf jeden Fall an Ort und Stelle sein, mögen zwischen Lemheim und Patzschurk auch einige hundert Kilometer liegen, quer durch Polen. Als Transportmittel hat die Zwölfjährige den ungenutzten Leichenwagen ihrer Familie vorgesehen, als Fahrer den lernfaulen, aber autoverliebten Henk. Im Tauschangebot von vier Wochen Hausaufgaben ist 13-Jährige dabei. Was sie bei ihrer Abreise nicht ahnen: Im Kofferraum fahren als blinde Passagiere die schlafende Oma und ein Huhn mit. Verfolgt werden sie alsbald vom wütenden Pastor, dem russlanddeutschen Gemeindechor und Uljas Eltern. O Gott, welch’ heilloses Chaos!
Ein verrücktes Roadmovie mit der Wucht eines Asteroideneinschlags!
Fotos: farbfilm Verleih, Berlin
»Das Roadmovie von Deutschland bis nach Belarus ist ein temporeicher Spaß mit einigen Pannen und origineller Musik: Viele Gags drehen ihre Schleifen, kleine Details reihen sich aneinander und führen ins fulminante Finale. Mit der Zeit wird Uljas Mission auch zu Henks, zwischen den Außenseitern entsteht eine zarte Freundschaft. Gerade diese zwei sind in ihrer jugendlichen Tristesse und gleichzeitigen Einzigartigkeit großartig gelungen und wertvollere Idole als viele andere im deutschen Kinderfilm [...] Dieser Film tut so gut: Weil er mit Erwartungen bricht. Weil er seine Gags klein aufbaut und in großem Spaß explodieren lässt. Und weil er zeigt, wie ein Kinderfilm auch sein kann – abseits der abgetretenen Pfade der immer gleichen Buchverfilmungen.«
Verena Schmöller, Münchner Merkur
»Mit ›Mission Ulja Funk‹ hat Regisseurin Barbara Kronenberg einen ungewöhnlichen Kinderfilm gedreht, der den Übermut zum Prinzip und die Magie zur Normalität erklärt. Menschen verschwinden aus der Handlung, um an anderer Stelle Hokuspokus wieder aufzutauchen; der Pastor kriegt ne blutige Nase, und die Oma wird fast vom Kruzifix erschlagen. Gewöhnungsbedürftig, aber sehr originell.«
Eberhard von Elterlein, Berliner Morgenpost
»Die in einer katholischen Familie aufgewachsene Filmemacherin leuchtet so liebevoll wie facettenreich das Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und Glaube, Jung und Alt, Kindern und Eltern aus. Die skurril überzeichneten Figuren der freikirchlichen Gemeinde legen humoristische Einlagen nahe, die von feiner Ironie bis zu plakativer Situationskomik reichen. Die Figuren werden dabei nie der Lächerlichkeit preisgegeben, sondern stets mit einem warmherzigen Erzählton präsentiert. Am Ende der wunderlichen Reise haben alle etwas dazu gelernt. Nicht zuletzt Ulja, die nun weiß, wie wichtig es ist, einen guten Freund zu haben.«
Reinhard Kleber, filmdienst.de, Bonn
»Das ist alles großer Spass und großer Quatsch, aber als stets gewollte, gesetzte Komik, nie beliebig. Barbara Kronenberg hält die Fäden nicht nur in der Hand, sie verflicht und verknüpft sie auf das Eleganteste. Man spürt es vor allem am Timing, an den gekonnten Schleifen und Wiederholungen, an kleinen Details. Daran, dass einzelne Momente wie nebenbei passieren und dann in einem größeren Gag kulminieren, wenn man es nicht mehr erwartet. An den Running Gags (die Nonnen!), die für sich etwas willkürlich wirken, bevor sie dann plötzlich unerwartet eine ganz andere Funktion annehmen [...] Was für ein Glück das ist, einen deutschen Kinderfilm zu sehen, der so eine gelungene, so vielfach verankerte und zugleich selbstironische Komödie geworden ist. ›Mission Ulja Funk‹ ist einfach ein riesiges Vergnügen.«
Rochus Wolff, kino-zeit.de, Mannheim
»So biegt die ›Mission Ulja Funk‹ in ein turbulentes, quicklebendiges Roadmovie ein. Eine Reise, die so skurril wie schräg, so realistisch wie irreal ist. Die kleinen Wunder des Alltags werden zum Wunder Alltag. Barbara Kronenberg (Regie, Drehbuch) jedenfalls ist ein Debütfilm gelungen, der schlichtweg einfach nur Spaß macht. Die Dialoge haben Witz, die Bilder sind mit schnittigem Tempo montiert, mal wird mit Gemüt, mal mit Lakonie erzählt, die Darsteller sind hinreißend drauf und die Komik von jener Sorte, die auch mal leicht und leise durch die Hintertür kommt. Oder aus dem doppelten Boden. Es geht um Freundschaft und Familie, Hilfsbereitschaft und jene widrigen Hindernisse, die allemal zu übersteigen sind, wenn man nicht so ganz allein unterwegs ist.«
Norbert Wehrstedt, Leipziger Volkszeitung
»Die große Stärke des Werks ist das selbstbewusste Auftreten der Titelfigur, die stets entschlossen ihr Ziel verfolgt. Ulja ist clever – sie betreibt nebenher ein Hausaufgaben-Business, das von weniger lernwilligen Kindern (und sogar von einer Lehrerin) genutzt wird – und lässt sich von den vielen Hindernissen auf dem Weg nach Belarus, wo ein von ihr entdeckter Mini-Komet auf die Erde fallen wird, nicht einschüchtern. Damit ist sie eine überzeugende Identifikationsfigur für Gleichaltrige. Die Jungschauspielerin Romy Lou Janinhoff liefert eine gekonnte und glaubhafte Darbietung. Und auch Uljas Reisepartner – der 13-jährige Henk, der bereits Auto fahren kann – wird von Jonas Oeßel mit Witz verkörpert.«
Andreas Köhnemann, spielfilm.de, Nierstein
»Regisseurin Barbara Kronenberg hat ein Händchen für Komödien. Mit perfektem Timing, spitzen Dialogen und schräger Situationskomik überspielt sie die gewagten Prämissen ihrer Geschichte, die sich nur in der Zusammenfassung hölzern anhören. Oft reicht eine kurze Szene, um Charaktere zu skizzieren und Figurenkonstellationen zu umreißen. Etwa wenn der minderjährige Henk in einem aufgemotzten Poser-Auto die Dorfstraße entlangrast und ein quietschendes Schleudermanöver hinlegt. Oder wenn die beiden Kinder unbehelligt die offene Grenze nach Polen überschreiten und sich Henk darüber beklagt, dass im ehemaligen Ostblock überhaupt keine Panzer auffahren und sowieso keinerlei Action angesagt ist. Kaum ausgesprochen, taucht im Rückspiegel schon ein unverschämter Drängler auf, der für neue Turbulenzen und einen weiteren Running Gag sorgt.«
Peter Gutting, film-rezensionen.de, München