»Ich war es gestern und werde es morgen wieder sein.« Die Lösung dieses
kleinen Rätsels ist verblüffend leicht, sie lautet einfach: »heute«. Yuku hat
eine ganze Reihe solcher Sprachspiele parat. Die kleine Maus ist, inmitten
vieler Geschwister, eine Frohnatur. Sie liebt Wörter und Reime, Töne und
Lieder. Gerade aber ist ihr das Herz recht schwer. Die geliebte Oma liegt im
Sterben, bald schon wird sie der blinde Maulwurf zur Mitte der Erde führen,
zu den Vorfahren in die ewige Finsternis. Zuvor aber möchte ihr Yuku noch
einmal das helle Licht zeigen, ausgestrahlt von einer magischen Pflanze,
die auf dem Dach der Welt wächst. Wie oft hatte die Großmutter ihren
Enkeln die Geschichte dieser fantastischen Blume vorgelesen. Also macht
sich Yuku mit ihrer Ukulele auf den weiten Weg. Sie begegnet vielen Tieren:
einer Ratte, einem Raben, Eichhörnchen, Hasen und Fuchs – singt Lieder auf die Freundschaft und gegen die Furcht in gefährlichen Momenten. Brenzlig wird es, als sie zur Brücke der Angst gelangt, hoch über einer Schlucht. Hier muss sie all ihren Mut zusammennehmen, um über den Stamm zu balancieren und dem Wolf zu entkommen. In höchster Not spielt sie auf ihrer Ukulele einen wilden Boogiwoogie, um ihren Verfolger zu besänftigen. Musik wirkt Wunder, wie sie immer wieder feststellt. Natürlich schafft sie es auf den Gipfel – und mit der Blume des Lichts zurück nach Hause. Als Omas würdige Erbin wird Yuku die neue Geschichtenerzählerin.
Gereimt, gesungen, getanzt: ein leicht und anmutig gezeichnetes Animations-Abenteuer mit viel Herz und Verstand.
Fotos: eksystent Filmverleih, München
»Die klassische Fabel ist eine Mutmachgeschichte für Kinder ab dem Vorschulalter. Die Moral von der Geschicht’ lässt sich sehr leicht herauslesen. Auch wenn man unbekanntes Terrain betritt, so kann ein fröhliches Gemüt, ein mutiges Zugehen auf Andere schnell Vorbehalte einreißen. Die bunten Zeichnungen, die einfachen Lieder mit den eingängigen Melodien und das episodische Erzählen machen den Film bereits für Kinoanfänger tauglich. Die etwas Älteren werden die Allegorie etwas besser verstehen und erkennen, dass die Oma nicht nur einen Ausflug macht, wenn Sie ›ihre letzte Reise‹ antritt. Anders als die meisten Kinderfilme, die sehr oft ein uneingeschränkt positives Ende finden, sehen wir hier die Großmama einschlafen und das wird durchaus traurig inszeniert. Yuku – als ohnehin schon älteste Enkelin – rückt eine Generation nach oben. Ein Coming-of-Age-Film der besonderen Art.«
Melanie Hoffmann, kino-zeit.de, Mannheim
»Die Geschichte um ein Tierkind, das in die gefährliche Welt zieht, ist kein neuer Kinderfilm-Stoff. Das Entzückende an diesem Film aber ist die positive Gestimmtheit von Yuku und ihre Eigenart, jeder neuen Begegnung ein Lied zu widmen. Gerade die einfachen Lieder dienen als Pausen für Kinoanfänger, zeigen aber auch, welche Kraft die Musik hat. Andererseits berichtet der Film auf natürliche Weise vom Sterben, wie man es selten im Kinderfilm sieht. Er zeigt Angstmomente, findet aber immer wieder zu Licht und Unbeschwertheit für ein Publikum ab fünf Jahren.«
Verena Schmöller, Münchner Merkur
»›Yuku und die Blume des Himalaya‹ will keine große Geschichte erzählen, kein komplexes Narrativ entfalten; es geht vielmehr ganz im Gegenteil um eine ganz kleine Abenteuerreise, hin zur Blume, zurück zur Großmutter, ein Happy End mit Todesfall [...] Man möchte eintauchen und mittanzen in dieser Welt, in der eine Ukulele fast alle Probleme löst außer dem einen, drängendsten; in der vorher aber Platz ist für Lebensfreude und Gemeinschaft.«
Rochus Wolff, filmdienst.de, Bonn
»Für seine musikalische Reisegeschichte hat sich das Regieduo Demuyinck und Durin gut im Fabelschatz Mitteleuropas umgeschaut und unterläuft manche althergebrachten Klischees mit hübschen Melodien zwischen Ska, Blues, Rap, Swing, Ballade und Boogie [...] Die eigentliche Attraktion … sind die stimmungsvoll aufeinander abgestimmten Farben und die grafische Ausgestaltung der Tiergestalten mit kleinem schwarzem Dreieck als Nasenspitze. Und nicht vergessen: Am Ende der Geschichte ist immer das Licht.«
Uwe Mies, Kölnische Rundschau
»Der Zeichenstil scheint auf den ersten Blick sehr schlicht, doch die Verwendung von Aquarell und Wasserfarben hat einen ganz besonderen Charme: dadurch wirkt der gesamte Film wie ein Bilderbuch, verläuft ohne zackige Übergänge von einer Szene zur nächsten. Und wie angedeutet: Für jede neue Begegnung hat Yuku eine passende Melodie und einen abwechslungsreichen Text in petto.«
kulturkueche.de, Priesendorf
»›Yuku‹ ist der längste Animationsfilm, den Demuynck und Durin bisher gemacht haben. Der Film zeichnet sich durch seinen ungehemmten, phantasievollen Stil aus. Wie in ›Der Duft der Karotten‹ sind die Figuren relativ einfach stilisiert, aber deswegen nicht weniger charmant. Die Mäuse, das Eichhörnchen, der Fuchs - sie sehen aus, als wären sie direkt einem Märchen oder Bilderbuch entsprungen. Das Gleiche gilt für ihren Lebensraum; Demuynck und Durin haben eine wunderbare, bunte Welt geschaffen, die zum Weitergehen einlädt.«
Patricia Smagge, cinemagazine.nl