2004
Kinski oder Kiliman?
Was noch immer fehlte, war ein zugkräftiger Name für das ambitionierte Projekt – auffällig, einprägsam, unverwechselbar. »KinderKinoSpecial« klang doch eher spröde und rational. Spätestens zum Frühjahr 2004 musste – auch für die effizientere Medien- und Öffentlichkeitsarbeit – ein neuer Auftritt her: mit Logo, Webseite und allem drum und dran. Viele verwegene Vorschläge gab es, wie das Kind denn am besten heißen könnte. KINSKI …
… was für »Kids ins Kino« stand, fiel in Befürchtung dämonischer Konnotationen ebenso schnell durch wie KILIMAN, was irgendwo in Afrika kleiner Berg heißen soll. Was letzten Endes Bestand hatte, allen Anfechtungen widerstand, uns immer runder, witziger und vieldeutiger vorkam, nannte sich schlicht »Film-Ernst«.
Ob wir dabei schon den kleinen Knubbel vor Augen sahen, den uns der Grafiker dann entwarf? Eine Figur mit Anziehungskraft auf die angestrebte Zielgruppe zwischen 6 und 16, aber auch mit positiver Ausstrahlung auf die Erwachsenen? Ein spontaner Sympathieträger: frisch und freundlich, aufgeschlossen und wissbegierig, altklug und intelligent, selbstbewusst und durchsetzungsstark – mit einer Spur Frechheit und natürlich nicht ohne Hintersinn.
Uns und unsere Partner – in den Schulen und den Kinos, in Politik und Kunst – wollten wir mit »Film-Ernst« beim Wort nehmen. Alle, die es wirklich ernst meinen mit der Förderung von Medienkompetenz, Filmbildung und Filmkultur für Kinder und Jugendliche im Land Brandenburg.
Anfang Mai 2004 war es dann soweit: Ohne Bindestrich erblickte FILMERNST – samt Webseite www.filmernst.de – offiziell das Licht der Welt. Als gute Eltern hatten wir uns auch um würdige Paten bemüht: gleich zwei Minister des Landes Brandenburg – Bildungsminister Steffen Reiche und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns – übernahmen die Schirmherrschaft und wollten sich gemeinsam für »FILMERNST« stark machen.
Zwei frühe filmische Höhepunkte hatten wir mit »Wer küsst schon einen Leguan?« (1.174 Besucher in sechs Vorstellungen) und »Kroko« (1.612 Besucher in 10 Vorstellungen).
»Wer küsst schon einen Leguan?«, inszeniert von Karola Hattop, war übrigens der zweite Film, in dem Frederick Lau mitwirkte, hier in einer beeindruckenden Hauptrolle. Mit dem damals 15-jährigen Frederick – und auch mit seinen Filmeltern Antje Westermann und Mario Irrek – erlebten wir einige sehr schöne Gespräche in den Kinos und konnten so den Blick auf FILMERNST lenken.
Fotos: Kinderfilm GmbH/Joseph Wolfsberg
Ebenso mit »Kroko«, hier hatten wir mehrfach die Regisseurin Sylke Enders zu Gast, auch die spektakulär gute Hauptdarstellerin Franziska Jünger sowie – mit Alexander Lange, Heidi Bruck und Jonny Chambilla – beeindruckende Schauspieler:innen vom Theater THIKWA.
Fotos: Ventura Film
» ... ein voller Erfolg, der Saal im Potsdamer Filmmuseum proppevoll: Der Film eröffnet vielleicht dem einen oder anderen Schüler neue Perspektiven. Denn darum geht es bei Filmernst in erster Linie. Filmernst ist gewissermaßen das Pendant zu ›Zeitung in der Schule‹.“
Märkische Allgemeine Zeitung, 16.6.2004
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