SchulKinoWochen Brandenburg 2024 mit starkem Auftakt
Das »Haveltorkino« Rathenow war bereits zum zweiten Mal Gastgeber für den Auftakt der SchulKinoWochen im Land Brandenburg. Nach der offiziellen Eröffnung durch die Staatssekretärin im Bildungsministerium, Claudia Zinke, und einem Grußwort des Rathenower Bürgermeisters Jörg Zietemann erlebten mehr als 200 Schüler:innen im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal einen musikalischen Vormittag der Extraklasse. Zunächst und vor allem mit dem bewegenden französischen Spielfilm »Divertimento – Ein Orchester für alle« (Regie: Marie-Castille Mention-Schaar). Umrahmt war die Vorführung von musikalischen Darbietungen zweier junger Rathenower Musikerinnen: einer Harfinistin und einer Gitarristin. Beeindruckend für das Publikum auch die auf der Leinwand zu bewundernden Bewegungsdiagramme von Händen weltberühmter Dirigenten wie Kurt Masur oder – Yehudi Menuhin – mitten im Orchester gezeichnet von der Bildenden Künstlerin Susanne Pomerance. Das intensive Gespräch mit den Jugendlichen drehte sich nicht zuletzt um eigene musikalische, aber auch um Diskriminierungs-Erfahrungen, wie sie die Protagonistinnen des Films erfuhren. Unterricht im außerschulischen Lernort Kino!
Auf den Fotos u.a. Staatssekretärin Claudia Zinke, Bürgermeister Jörg Zietemann, die Theaterleiterin Franziska Eichholz, die Harfinistin Viktoria Maday, Schüler:innen der Spektrum-Schule und des Friedrich-Ludwig-Jahn Gymnasiums Rathenow sowie das FILMERNST-Team. Fotos: FILMERNST/Delia Wöhlert
Auf einen Blick
11.412 Schüler:innen sowie 1.097 sie begleitende Lehrkräfte haben im März 2024 die Angebote der SchulKinoWochen im Land Brandenburg wahrgenommen, insgesamt also 12.509 Besucher. Anmeldungen gab es für 12.445 Schüler:innen und 1.251 Lehrkräfte, insgesamt also für 13.696 Interessenten aller Jahrgangsstufen und Schularten. Da Veranstaltungen in der Regel nur ab einer bestimmten Mindestteilnehmerzahl stattfinden, konnten nicht alle Anmeldungen letztlich auch bestätigt werden. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Gesamtbesucherzahl 2024 12,5% geringer – in Anbetracht der schulischen Herausforderungen und der zur Verfügung stehenden Kino-Zeit durchaus zufriedenstellend.
Von daher, wie immer, ein großer Dank an alle treuen, aber auch an alle neuen FILMERNST-Freunde aus den Bildungseinrichtungen des Landes Brandenburg.
228 Veranstaltungen waren für die im Programmheft angebotenen 30 Filme terminiert. Insgesamt fanden 146 Veranstaltungen statt – in 25 Städten und 27 Kinos des Landes Brandenburg. Von den 381 Anmeldungen aus den Schulen konnten 332 bestätigt werden. Inklusive der zusätzlichen »Wunschfilm«-Buchungen ergibt sich eine Nachfragequote von 85 Prozent. Die durchschnittliche Besucherzahl pro Veranstaltung lag bei 86 (2023: 85 / 2022: 70).
Anmeldungen kamen aus 195 Schulen des Landes, 178 konnten bestätigt werden. (2023: 197/195 / 2022: 168/147 / 2019: 149 Schulen). Die meisten teilnehmenden Schulen sind im jeweiligen Spielort beheimatet; ein knappes Viertel reiste aus Orten im Umland an. Am langjährig gewohnten Bild der Verteilung nach Schularten hat sich wenig geändert, die Statistik verdeutlicht das wie jedes Jahr: Grundschüler (1.-6. Klasse) machten 65% der Gesamtbesucher aus, Gymnasien lediglich 5,7%. Rechnet man noch die Besucher aus den Gesamt- und Förderschulen hinzu, dann sind es nahezu 80% aus den Jahrgangsstufen 1 bis 6.
Erneut schwach vertreten waren Oberstufenzentren, wie 2023 lediglich zwei (2).
39 Vorführungen für 2.353 Schüler und 182 Lehrkräfte waren begleitet/umrahmt durch Moderationen, Filmgespräche, Kinoseminare. Diese herausgehobenen Veranstaltungen, vor allem jene mit Gästen, boten im »Lernort Kino« die intensivsten Erlebnisse und Erkenntnisse, was die Lehrkräfte in ihren Einschätzungen mündlich und schriftlich bestätigten.
Die bestbesuchten Filme waren (erwartungsgemäß) »Das fliegende Klassenzimmer« (2.994), »Eva & Adam« (1.456), »Checker Tobi – Die Reise zu den fliegenden Flüssen« (1.278), »Wer bist Du, Mama Muh?« (995), »Neue Geschichten vom Franz« (856), »Oink« (814). Die fünf bestplatzierten Filme erreichten 6.885 = 60% aller Besucher:innen. Die zehn bestplatzierten Filme kamen auf 9.323 = 82% aller Besucher:innen. Das heißt: 20 weitere Filme teilen sich die restlichen 18% der Gesamtbesucherzahl.
Um die Proportionen auch anhand der Veranstaltungen zu verdeutlichen: 15 der programmierten 30 Filme hatten 127 Veranstaltungen, die 5 bestplatzierten Filme allein 80 Veranstaltungen. Die zweite Hälfte der programmierten 30 Filme kam auf 19 Veranstaltungen, die fünf schlechtestplazierten Filme hatten lediglich drei 3 Veranstaltungen. Für zwei Filme gab es keine Anmeldungen.
Besucherstärkstes Kino war zum wiederholten Male das »Thalia« Programmkino Potsdam (1.690 in 19 Veranstaltungen). Erstmals in der Spitzengruppe und gleich auf Platz 2 das »CineStar« Frankfurt/Oder: 1058 Besucher in zehn Veranstaltungen), gefolgt vom »Haveltorkino« Rathenow (896 Besucher in sieben Veranstaltungen). Platz 4 für das »MovieMagic« Eberswalde (839), Platz 5 der »Filmpalast« Bernau (644). Zum ersten Mal dabei das »Neue Lichtspielhaus Beelitz«, als Einsaal-Kino mit vergleichsweise wenigen Plätzen gab es hier elf Veranstaltungen mit 477 Gästen.
Veranstaltungen mit Gästen: Eröffnungsveranstaltung im »Haveltorkino« Rathenow mit Claudia Zinke (Staatssekretärin im Bildungsministerium) und Jörg Zietemann (Bürgermeister der Stadt Rathenow) sowie Musikerinnen und Künstlerinnen zur Umrahmung des französischen Spielfilms »Divertimento – Ein Orchester für alle«. Filmgespräche (online) mit dem Regisseur Franz Böhm (»Dear Future Children«) und dem Regisseur Steffen Krones (online + live) zu »The North Drift«. Der Regisseur Jonas Kaufmann besuchte das »Thalia« Programmkino Potsdam, um hier mit Schüler:innen über seinen Film zu sprechen. Und das schrieb uns Jonas nach der Veranstaltung in einer Mail: Wie viel ein gemeinsames Gespräch auf Augenhöhe bewirken kann! Das habe ich wieder verstanden, als wir unsere Doku DER KERN, DER DICH ZUSAMMENHÄLT im Rahmen der Schulkinowochen Brandenburg zeigen durften. Im Saal saßen auszubildende ErzieherInnen im Alter von 20-36 Jahren, welche im Anschluss originelle Fragen stellten und den angeraten Dialog über ein Leben inmitten von multiplen Krisen erst ermöglicht haben. Der Lernort Kino hat sich für mich wieder einmal bewiesen, und ich hoffe, früher oder später mit einem weiterem Film meinerseits bei den SKW vorbeizuschauen!