2012
Nerv getroffen
Auf mehr Veranstaltungen kam bis dato kein Film bei FILMERNST: Über 50 mal »Kriegerin«, das Debüt des HFF-Absolventen David Wnendt. Geplant waren 14 Termine. Aufgrund der aufgedeckten NSU-Verbrechen traf der Film einen Nerv und berührte die eigene Schul- und Lebenswirklichkeit. Nahezu jede Veranstaltung wurde moderiert und ermöglichte den intensiven, streitbaren Gedankenaustausch.
Zum großen »Kriegerin«-Erfolg beigetragen haben auch die bei etlichen Veranstaltungen mitwirkenden Gäste vom Filmteam. Mit großer Leidenschaft und großem antifaschistischen Engagement berichtete vor allem der Produzent René Frotscher von der Entstehung des Films, von den Recherchen im Milieu und auch von den zahlreichen Begegnungen mit dem Publikum. Vom speziellen Kompositionsauftrag ›rechtes Liedgut‹ erzählte der Komponist Johannes Repka, vom Bildkonzept der Kameramann Jonas Schmager.
Fotos: Ascot Elite Filmverleih
Die Entscheidung, »Kriegerin« möglichst rasch ins FILMERNST-Programm zu nehmen, war absolut richtig. Es war eine Entscheidung dafür, mit dem Einsatz des Films einen Anstoß zu geben, einen starken künstlerischen Impuls, um sich verstärkt und differenziert mit den brisanten Themen Rechtsradikalismus, neonazistische Ideologie oder den Ausstieg aus der Szene auseinanderzusetzen.
Schüler:innen vom Runge- und vom Louise-Henriette-Gymnasium in Oranienburg beispielsweise hatten viele Fragen und eine klare Haltung. Etliche von ihnen notierten (auf einem anonymen FILMERNST-Fragebogen) spontan ihre Gedanken. Der Satz: »Dieser Film bleibt mir im Gedächtnis, weil ...« wurde beispielsweise ergänzt mit: »er realistischer und offener ist, als ich ihn mir vorgestellt hatte«. Und: »Über den Film zu reden ist wichtig, weil ...« fand viele Ergänzungen in der Art: »...man nur so die Hintergründe komplett erfassen kann. Und man so seine eigene Meinung zu vertreten lernt.«
FILMERNST-Programmflyer zu Kriegerin
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