FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

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Schäfchen zählen

Als Füllung für die Schultüte gedacht ist auch ein »Shaun, das Schaf-Geschenkset« – momenan allerdings ausverkauft. Hier können wir nicht nur Lücken füllen, sondern mit der frühen Filmbildung gleich in medias res gehen: »Shaun das Schaf« ist im FILMERNST-Herbstprogramm, mit dem wir ab Ende September durch 24 Kinos des Landes Brandenburg touren. Wie die TV-Serie ist der Kino-»Shaun« ein ganz wunderbarer, zu Herzen gehender Animationsfilm: Es wird geblökt, gemäht, gegrunzt, gebrabbelt …


… und jeder versteht, dass es hier um eine große Geschichte von Treue und Freundschaft geht. Als wir den Film »Shaun das Schaf« in der Vorauswahlrunde im Kino sahen, saßen in der Vorstellung auch einige Vorschulkinder – und hatten großen Spaß daran, wie die aus der Wolle geratenen Freunde den in die Großstadt vertriebenen Bauern auf ebenso waghalsige wie trickreiche Art wieder in die ländliche Idylle zurückbringen. Tierisch komisch und menschlich herzergreifend – wir empfehlen den Film für 1. bis 4. Jahrgangsstufe.


Foto: StudioCanal


Für 3. bis 6. Jahrgangsstufe geht’s – mit tief- und hochbegabt vereinten Talenten – wieder detektivisch durch Kreuzberg: »Rico, Oskar und das Herzgebreche« ist wie der erste Teil der literarischen Bestseller-Verfilmung ein pointenreiches, höchst kurzweiliges und dabei fürs »Leben lernendes« Vergnügen.


Foto: 20th Century Fox of Germany


Für 5. bis 8. Jahrgangsstufe lohnt sich die Reise nach Kanada, in eine indianische Welt voller Mystik und natürlicher Schönheit. »Shana. The Wolf’s Music« ist eine Kinderfilm-Perle und hat beim diesjährigen »Goldenen Spatzen« fast sämtliche Preise abgeräumt. Die 12-jährige Shana ist eine hochtalentierte Geigerin, aber seit dem Tod ihrer Mutter hat sie das Vertrauen in sich selbst und die Musik verloren. Eine berührende, lange nachwirkende Geschichte von großer emotionaler und visueller Kraft.


Foto: One Filmverleih


Für die Jahrgangsstufen 8 bis 11 erzählt »About A Girl« mit galligem Witz von den Abgründen der Pubertät, von Gefühlen, die sich nach tiefsten Tiefen in luftige Höhen schwingen können. Eine wunderbare Komödie mit Tiefgang – und der fantastischen Jasna Fritzi Bauer in der Hauptrolle, die bereits mit »Ein Tick anders« für filmernste Begeisterung sorgte.


Foto: NFP

Thailand erfahren

Von den Schultüten-»Minions« war schon zu lesen. Dass mal ein Lehrer-Konterfei zum Marketing-Motiv werden könnte, ist wohl nicht zu erwarten – oder doch? Ab 10. September werden jedenfalls wieder Millionen ins Kino strömen, um sich voller (Schaden-)freude an Zeki Müllers zweitem »Fack ju Göhte«-Streich zu ergötzen. Was böte – im wahren Leben wie im Film – mehr komisches und dramatisches Potential als eine Klassenfahrt? Die aber nicht auf kurzem Wege in den Harz, auf Amrum oder nach Berlin, sondern:


… ganz exotisch nach Thailand. In einer erotischen Traumbegegnung mit seiner Vorgesetzten hatte Zeki noch an eine schlichte Nachtwanderung mit seiner 10b gedacht, aber der ehrgeizigen Direktorin (Katja Riemann) schwebt anderes vor: Um das Image der Goethe-Gesamtschule zu steigern und um Aushängeschild der neuen Kampagne des Bildungsministeriums zu werden, gilt es, dem Schiller-Gymnasium die thailändische Partnerschule abspenstig zu machen. Zeki Müller und Lisi Schnabelstedt ziehen mit ihren Zöglingen also in fernöstliche Gefilde: hin zu Traumstränden, Urwäldern und der Phra Nang-Höhle mit den vielen, einer sagenumwobenen Seeprinzessin gewidmeten Phallussymbolen.




Für den Regisseur Bora Dagtekin war es – nach »Türkisch für Anfänger« – schon der zweite Dreh in Thailand – und das Schulmileu vertrautes Terrain, wie er im Presseheft zum Film kundgibt: »Meine Mutter und meine Schwester sind Lehrerinnen, mein Schwager ist auch Lehrer. Die Produzentin kommt aus einer Lehrerfamilie. Meine Mutter hat an der Grundschule unterrichtet, die ich selbst besucht habe. Dadurch sind viele meiner Lehrer bei uns zu Hause ein- und ausgegangen. Ich hab also früh erlebt, wie das Lehrervolk hinter den Schulkulissen funktioniert, was im Lehrerzimmer diskutiert wird, dass Lehrer eigentlich ziemlich ironisch sind und privat nicht so trübe Tassen, wie viele denken.«

Hier können wir ihn filmernst beruhigen: Wir gehören nicht zu denen, die Lehrer – ob privat oder dienstlich – für trübe Tassen halten, wir wissen es aus Erfahrung einfach besser. Und wenn Sie zu den mehr als fünf Millionen Besuchern gehören, die »Fack ju Göhte2« sehen werden: viel Vergnügen – mit Lisi Schnabelstedts Worten in Ihrem Ohr: »Du bist eine wichtige Bezugsperson für Deine Schüler!«


Fotos: Constantin


 

Humor beweisen

In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders: Vielleicht so, wie sie in »Superlehrer+Superschule=supergeil« beschrieben wird. Dirk Stötzer, der Autor des druckfrischen Buches, hat 41 Jahre Schuldienst auf dem Buckel, als Lehrer, Schulleiter, Oberschulrat und zuletzt in der Beschwerdestelle der Senatsschulverwaltung. Ein Mann, der mit Ernst und Humor, mit Witz und Hintersinn für den schönsten Beruf der Welt werben möchte. Er hat fünf verschiedene Lehrertypen klassifiziert, unter denen »der Engagierte« …


… die mit Abstand größte Gruppe bildet. Ein engagierter Lehrer strahle Spaß am und Liebe zum Beruf aus, er könne Schüler mitreißen – und damit ruhig auch etwas angeben. Man müsse Kinder mögen und Überraschungen vertragen können, dürfe nicht zu lärmempfindlich und keinesfalls humorlos sein – all das also, was Aushilfslehrer Zeki Müller in »Fack ju Göhte« bestens erfüllt. Eine Unterrichtsstunde, in der nicht mindestens einmal gelacht werde, ist Dirk Stötzer zufolge eine schlechte Stunde.


Als Pensionär kann er erst recht wider den Stachel löcken und selbst Heilige Kühe des Unterrichts in Frage stellen, Hausaufgaben beispielsweise. Auch Fachunterricht nach Vorschrift hält er für überbewertet und langweilig. Als wesentlich interessanter empfiehlt er Exkursionen, Projekte, Ausstellungs- oder Theaterbesuche.


Gut so, aber FILMERNST wird mit ihm in eigener Sache reden und ihm als außerschulischen Lernort das Kino nahelegen müssen. Alles in allem aber: Der Blick ins Buch lohnt sich für jeden Lehrer, ob langgedient oder gerade eingestellt – und natürlich auch für jeden, dem Schule am Herzen liegt.



Superlehrer+Superschule=supergeil. Der beste Beruf der Welt
Goldmann Verlag, München. Klappenbroschur, 352 Seiten,
ISBN: 978-3-442-17542-0. 12,99 Euro. eBook 9,99 Euro.



Wer Dirk Stötzer als Parodisten sehen und hören will, hat hier die Gelegenheit:
Das Video wurde im letzten Jahr zu seinem Abschied aus dem aktiven Schuldienst gedreht, angelehnt an den Edeka-Supergeil-Werbespot mit Friedrich Liechtenstein.

Fotos: Random House/Goldmann Verlag

Schulwege erkunden

Auch im Land Brandenburg sind manche Schulwege lang und beschwerlich. Aber einen vierstündigen Fußmarsch zu den Orten des Lernens muss keiner bewältigen, so wie die 12-jährige Marokkanerin Zahira, die mit ihren Freundinnen 20 höchst anstrengende Kilometer durch das Hohe Atlas-Gebirge zurücklegt. Der Dokumentarfilm »Auf dem Weg zur Schule« zeigt vier beeindruckende Bildungswege auf drei Kontinenten und ist im Programm des diesjährigen Kinderfilmfests im Land Brandenburg: »Gut gemacht!« …


… unter diesem Motto sind sieben Filme für unterschiedliche Jahrgangsstufen vereint, hinzu kommt ein Bilderbuchkino und ein Kurzfilmprogramm für die Kleinsten. Alle der vielfach ausgezeichneten Filme machen das Publikum mit Heldinnen und Helden bekannt, die vor Aufgaben und Herausforderungen stehen, die eben nicht so einfach zu bewältigen sind. »So ist das nun mal, wenn man was lernen will, da müssen wir durch«, wie Zahira sagt.




Nachdem er ihn auf Festivals weltweit begleitet hat, wird FILMERNST-Pate Bernd Sahling nun auch beim Kinderfilmfest seinen Film »Kopfüber« präsentieren, der auf sehr einfühlsame Weise das schulisch brisante Thema ADHS aufgreift.





Los geht’s am 10. September in Kyritz, die offizielle Eröffnung wird – bereits traditionell – am 18. September  in der Stadthalle Bernau über die Bühne gehen. Anschließend tourt das Kinderfilmfest bis 12. Dezember durchs Land: 16 Spielstätten in 15 Orten, vor allem auch dort, wo es keine Kinos mehr gibt – wie in Senftenberg, Letschin, Bad Liebenwerda, Wandlitz oder Biesenthal – und die Chancen für Begegnungen mit nationaler und internationaler Filmkunst eher gering sind.


Informationen unter: www.kinderfilmfest.brandenburg.de

Fotos »Auf dem Weg zur Schule«: Senator Filmverleih, Berlin
Fotos »Kopfüber«: alpha medienkontor, Weimar

Herzen bewegen

Noch nie zuvor ist ein Sommer wohl so heiß gewesen wie dieser – und das eben nicht nur im meteorologischen Sinne. Kein Sommerloch, keine Nachrichtenflaute, ganz im Gegenteil. Von daher darf dieser Rundbrief nicht enden ohne ein Wort zum wichtigsten, brennendsten, bewegendsten Thema der Zeit mit dem klaren Bekenntnis: Flüchtlinge sind uns willkommen! Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt den 3.000 Kindern aus Flüchtlings- und Asylbewerberfamilien, die im Land Brandenburg die Schulen besuchen – in Golzow …


… im Kreis Märkisch-Oderland konnte nur deshalb eine erste Klasse eingerichtet werden, weil zwei syrische Kinder die erforderliche Mindestanzahl an Erstklässlern garantieren. Ihr »Willkommen auf Deutsch« wird entsprechend herzlich und fürsorglich ausfallen, was leider, wie wir jeden Tag zur Kenntnis nehmen müssen, nicht überall so ist.


Foto: Bündnis 90 Die Grünen im Brandenburger Landtag

Begegnungen vermitteln

»Willkommen auf Deutsch« heißt auch ein Dokumentarfilm, den wir filmernst sehr empfehlen, den wir bei den kommenden SchulKinoWochen zeigen werden, mit dem wir aber auch schon FILMERNST-Veranstaltungen erlebt haben. Im Oranienburger Filmpalast beispielsweise mit einer 11. Klasse des »Marie-Curie-Gymnasiums« Hohen Neuendorf. Eine Schülerin brachte den Wert des Films für sie auf den Punkt: »Es gelingt ihm, aus den gesichtslosen ›Objekten‹, zu denen Flüchtlinge in den Medien und politischen Debatten …


… oft geraten, zu echten Menschen mit sehr persönlichen Geschichten zu machen.«


Diese echten Menschen mit sehr persönlichen Geschichten waren im Anschluss an den Film gleich zu erleben: junge Männer aus der Asylbewerber-Unterkunft in Lehnitz, Alphonse aus Kamerun und Ali aus Tschad, seit sechs Monaten in Deutschland. Ali erzählte von seiner Flucht übers Mittelmeer, nicht auf einem der Boote, sondern allein mit Paddel und Kite-Segel, von seiner Familie im Tschad, die er verlassen hat, um sie zu von Europa aus zu unterstützen, und von seinem Wunsch, hier endlich auf eigenen Beinen stehen und mit eigener Hände Arbeit Geld verdienen zu können. »In meinem Leben ist noch nie etwas leicht gewesen«, sagte er zum Schluss der bewegenden Veranstaltung.



FILMERNST wird Filmen wie diesem und dem Thema generell seine verstärkte Zuwendung widmen. Empfehlen können wir hier sofort auch den Dokumentarfilm »Land in Sicht« (über Asylbewerber in Bad Belzig) oder den Spielfilm »Wir sind jung. Wir sind stark.« (über die ausländerfeindlichen Pogrome 1992 in Rostock-Lichtenhagen), zu dem FILMERNST umfangreiches Begleitmaterial erstellt hat.


Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir beraten Sie gern und organisieren auch entsprechende filmische Veranstaltungen.


Foto »Land in Sicht«: Basis-Film Verleih, Berlin

Grenzen öffnen

Wenn politische Brennpunkte und kriegerische Brandherde aus den Schlagzeilen der Medien verschwinden, heißt das noch lange nicht, sie wären entschärft oder gelöscht. Das Westjordanland und der Dauerkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern wäre ein solcher Fall. Wir richten auch hier den Blick darauf mit einem Film, der uns ganz besonders am Herzen liegt. »Giraffada« führt den Zuschauer in eine hoch-explosive Gegend, ins Westjordanland im Jahre 2002. Kalkilia, direkt an der Grenze zu Israel …


…, ist um- und eingeschlossen von einem acht Meter hohen Bollwerk aus Beton. Der Film erzählt – aus der Sicht eines zehnjährigen Jungen – eine wahre und zugleich völlig unmögliche Geschichte vom Leben in dieser Stadt zu jener Zeit. »Giraffada« ist ein Film, der zeigt, was es bedeutet, in kriegsähnlichen Verhältnissen aufzuwachsen und seinen Alltag, seine Gedanken und Gefühle danach auszurichten. Giraffada statt Intifada, der Film setzt ein Zeichen der Hoffnung in einem politischen und zugleich märchenhaft-realistischen Film für Kinder und Erwachsene.


»Giraffada« ist ein Film, der eine Vorbereitung auf das Leinwand-Erlebnis und danach unbedingt den Gedankenaustausch, das Gespräch, die vertiefende Beschäftigung mit der Geschichte und ihren Protagonisten und nicht zuletzt auch die Reflexion der emotional bewegenden Bilder und Klänge erfordert. Das FILMERNST-Begleitmaterial bietet dafür Anregungen und Anknüpfungspunkte.


Wir empfehlen »Giraffada« ab 7. Jahrgangsstufe und bieten ihn als »Wunschfilm« (ohne konkrete Termine) an. Wenn Sie sich für eine Veranstaltung mit »Giraffada« interessieren, dann kontaktieren Sie bitte ebenfalls das FILMERNST-Kinobüro im LISUM – so wie es die Aktive Naturschule Templin bereits getan hat, die »Giraffada« gern im MKC Templin sehen möchte.


Foto: Zorro Filmverleih

#Rhodos

αὐτοῦ γὰρ Ῥόδος καὶ πήδημα. Diese Gelegenheit konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen: Griechisch für Fortgeschrittene – aus einer Äsop’schen Fabel. Ein prahlender Fünfkämpfer berichtet darin von einem unglaublich weiten Sprung, der ihm auf Rhodos gelungen sei und für den es auch Zeugen gebe. Doch die ungläubigen Zuhörer fordern ihn auf, es an Ort und Stelle zu beweisen: Hic Rhodos, hic salta – hier ist Rhodos, spring’ hier! Bewiesen, was sie können …,


… haben auch die Abiturienten des Landes Brandenburg, selbst wenn Altgriechisch nicht mehr zum Fächerkanon gehört. Für 178 Abiturienten endete die schulische Laufbahn mit der Traumnote 1,0. 8.028 Schülerinnen und Schüler haben ihre Abi-Prüfungen bestanden, die Durchschnittsnote liegt bei 2,3. Bildungsminister Günter Baaske gratulierte mit einer Urkunde, die keinen Alt-Griechen, sondern eine Punkband zitiert: »Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt«, singen »Die Ärzte«, mit denen sich der Bildungsminister – und FILMERNST-Schirmherr – wünscht, dass sich die jungen Menschen  im Leben engagieren und einmischen, »um die Gesellschaft voranzubringen«. Das werden sie bestimmt tun – und dafür wünschen wir ihnen alles Gute und viel Erfolg! Hic Rhodos, hic salta!


Foto: Διονυσαλέξανδρος



#Hotpants

Nur noch wenige Stunden – und dann kann endlich ein jeder – und erst recht eine jede – tragen, was ihm oder ihr reizvoll erscheint. Kein Aufschrei mehr nötig, wenn es dem allzu Freizügigen und den Hotpants an die Wäsche geht. Die nächste Hitzewelle kommt punktgenau zum Beginn der Sommerferien. Wo immer Sie sich auch erholen mögen, ob »Sommer vorm Balkon« oder »Die Reise nach Sundevit«, ob »Into the Wild« oder »To Rome With Love«: Wir wünschen allen filmernsten Freunden eine schöne, ebenso aufregende wie entspannende Zeit. Kommen Sie wohlbehalten zurück! Übrigens: Auf den ersten Blick ...


... haben Hotpants erst mal nichts mit Medienkompetenz zu tun. Es lassen sich aber durchaus Verbindungslinien ziehen, wie der Herausgeber der bildungsnahen »Zeit«, Josef Joffe, bewies:
Er pries zunächst die »Kürzesthosen« als »ein im Sommer ideales Beinkleid«, weil sie maximale Enthüllung mit höchster Keuschheit kombinierten. Anders als Minis schlössen sie »das Wesentliche« ein. Zugleich verwies er auf das medienaffine (und damit verführungsresistente) Verhalten des männlichen Geschlechts, deren Vertreter »fester auf ihre iPhones denn auf die Schenkel der Mitschülerinnen starren«. Der Sieg der Medienkompetenz über die Mode!



#Schulschwänzer

»Es ist schon immer so gewesen, am letzten Tag wird vorgelesen!« Oder eben ein Film geguckt, um die Zeit bis zur Zeugnisausgabe zu überbrücken. Noch bei der Fachtagung »Lernbereich Film – Klappe, die 1.« Ende Juni beschrieben uns das einige Teilnehmer aus eigener, natürlich uralter, schulischer Erfahrung. Bei uns ist das anders, da wird bis zur letzten Stunde ernst gemacht – und sei es mit Schulschwänzen. In diesem Falle kommt aber auch noch ein 80. Geburtstag hinzu, der des Regisseurs Winfried Junge.


Ihm zu Ehren zeigen wir – in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam – »Der tapfere Schulschwänzer«, seinen 1967 entstandenen – einzigen – Spielfilm. Das Kino ist ausgebucht, rund 130 Schülerinnen und Schüler aus der Potsdamer Max-Dortu-Grundschule sowie der Bürgelschule in Babelsberg werden sehen, wie das ist, etwas Gutes zu tun, aber auch nicht ganz ehrlich zu sein: »Isser nun een Held oder isser nun keener?«


Bekannt und berühmt geworden ist Winfried Junge (mit seiner Frau Barbara) für die weltweit einzigartige Langzeitdokumentation »Die Kinder von Golzow«. Was 1961 begann, summierte sich in der Folge auf mehr als 20 Kurz- und Langfilme bis hin zum Abschluss »Und wenn sie nicht gestorben sind«. Lohnend ist – bei einem Ferienausflug ins Oderbruch – der Besuch des »Filmmuseums Kinder von Golzow« im dortigen Gemeindezentrum. Bei »absolut MEDIEN« ist eine Gesamtedition des Werks – 18 DVDs – erschienen, im Ganzen wie in Teilen eine absolut einmalige Zeitreise von berührender Intensität.


Winfried und Barbara Junge wurden 2008 mit dem »Rote Adlerorden« für Verdienste um das Land Brandenburg ausgezeichnet. FILMERNST gratuliert auf das herzlichste zum 80. Geburtstag!



Foto: absolut MEDIEN

#Phoenix

»Es ist kaum zu glauben …«, so beginnen meist die Boulevard-Beiträge zu runden Schauspielerinnen-Geburtstagen. »Sie sieht doch so viel jünger aus!« Jenseits von 40 aber sei es, »als ob man Lepra hätte«, wie Sharon Stone mal sagte. Das ist ziemlicher Unsinn und leicht zu widerlegen. Eine, die gerade 40 geworden ist, steht ganz weit oben in der Gunst von Zuschauern, Kritikern, Regisseuren: Nina Hoss. Als »sensationell gut« wurde ihre Rolle in Christian Petzolds »Phoenix« gerühmt. Wir verlosen drei DVDs …,


… damit Sie sich selbst von Nina Hoss’ schauspielerischen Qualitäten überzeugen können – an der Seite eines FILMERNST-Paten: Ronald Zehrfeld.



Aber damit nicht genug: Sie können noch weitere DVDs gewinnen, mit Filmen, in den Schauspielerinnen über 40 brillieren: Juliane Köhler und Liv Ullmann in »Zwei Leben« oder Hannelore Elsner – neben Mario Adorf – in »Der letzte MenTsch«.

Wer also eine DVD gewinnen möchte, schreibt eine Mail an kontakt@filmernst.de mit dem jeweiligen Filmtitel.

Dank an den farbfilm Verleih und Piffl Medien, die uns die DVDs freundlicherweise zur Verfügung stellten.

Fotos: Piffl Medien, Christian Schulz

#Geisterkranker

Genau zum Ende der Sommerferien in Bayern (die haben noch mehr Einser-Abiturienten!) wird die Schule im Kino wieder ordentlich aufgemischt: Dann erobert Teil 2 von »Fack ju Göthe« millionenfach die Gunst von Schülern (und Lehrern). Anders als seine beflissene Kollegin Lisi Schnabelstedt ist Zeki Müller noch immer ein »Geisterkranker«, einfach »geborderlined« – wie ihm seine Schülerin Chantal bescheinigte. Was Lehrer wirklich können und tagtäglich unter Beweis stellen müssen, das hat ein anderer Schauspieler sehr schön auf den Punkt gebracht. In einem langen Interview sagte Axel Prahl: 


»Der Lehrerjob ist eigentlich ein Schauspielerjob. Man muss den Stoff möglichst spannend präsentieren, man muss die Zuschauer bei Laune halten. Die Kinder müssen dich mögen, und die müssen dir auch folgen mögen. Der Film reißt immer an der schwächsten Stelle, und im Unterricht muss man auch immer den Schwächsten mitnehmen, es zumindest versuchen.«
(Berliner Zeitung, 27./28. Juni 2015) 


Wir werden Axel Prahl mal zu einer Lehrer-Fortbildung einladen.

Foto: © 2015 Constantin Film Verleih GmbH / Christoph Assmann

#Herzgebreche

Wir werden nach der Sommerpause weder mit Goethes gelobten Frauen noch mit Schillers geliebten Schwestern filmernst in die Kinos kommen, sondern mit Schafen und Wölfen. Das Herbstprogramm ist gerade in Planung und wird in der letzten Ferienwoche an alle Schulen versandt. Wie immer gibt es ein Angebot für alle Jahrgangsstufen – und zumindest die Titel der Filme können wir ja schon mal verraten: »Shana. The Wolf’s Music« ist eine Kinderfilm-Perle und hat kürzlich beim »Goldenen Spatzen« sämtliche Preise abgeräumt. »Shana« führt uns in die kanadischen Wälder, in eine Welt voller Mystik …


… und natürlicher Schönheit. Die 12-jährige Shana ist eine hochtalentierte Geigerin, aber seit dem Tod ihrer Mutter hat sie das Vertrauen in sich selbst und die Musik verloren. Eine berührende, lange nachwirkende Geschichte, empfohlen für 5. bis 8. Jahrgangsstufe.

Foto: One Filmverleih


Eine Fünzehndreivierteljährige steht im Mittelpunkt von »About A Girl«, den wir ab Spätherbst für die Jahrgangsstufen 8 bis 11 im Programm haben. Charleen muss sich nach einem missglückten Selbstmordversuch mit ihrer durchgeknallten Familie, einem kauzigen Psychologen und der humorlosen Tante vom sozialpsychiatrischen Dienst rumschlagen, doch als sie ihres Therapeuten den Klassenstreber Linus trifft, bekommt ihr Leben eine überraschende Wendung. Eine wunderbare Komödie mit Tiefgang – und der fantastischen Jasna Fritzi Bauer in der Hauptrolle, die bereits mit »Ein Tick anders« für filmernste Begeisterung sorgte.



Foto: NFP Marketing



Für die Kleinsten – 1. bis 4. Jahrgangsstufe – gibt’s die hochvergnüglichen Knetfiguren-Animationen von »Shaun, das Schaf« in voller Spielfilmlänge. Wie die aus der Wolle geratenen Freunde den in die Großstadt vertriebenen Bauern auf ebenso waghalsige wie trickreiche Art wieder in die ländliche Idylle zurückbringen, ist tierisch komisch und menschlich herzergreifend.

Foto: StudioCanal


Wer schließlich sehen will, ob’s was wird mit der Liebe zwischen dem FILMERNST-Paten Ronald Zehrfeld – oder besser: dem von ihm gespielten Herrn Westbühl mit der Mutter des »tiefbegabten«, aber lebensklugen Rico, der darf sich natürlich die furiosen Abenteuer des hochtalentierten Duos in »Rico, Oskar und das Herzgebreche« – empfohlen für 3. bis 6. Jahrgangsstufe – nicht entgehen lassen. Den ersten Teil haben schon mehr als 2.000 junge FILMERNST-Freunde gesehen.

Foto: 20th Century Fox of Germany


Schließlich »Giraffada« – als besondere Empfehlung und als »Wunschfilm« im FILMERNST-Programm, mit umfangreichem Unterrichtsmaterial. Der mit dem FILMERNST-Gütesiegel ausgezeichnete Spielfilm führt uns in eine hoch-explosive Gegend, ins Westjordanland im Jahre 2002. Kalkilia, direkt an der Grenze zu Israel gelegen, ist um- und eingeschlossen von einem acht Meter hohen Bollwerk aus Beton. Kalkilia hat auch einen Zoo, den einzigen im Westjordanland, und dieser Zoo braucht dringend einen neuen Giraffenbullen. Der Film erzählt – aus der Sicht eines zehnjährigen Jungen – eine wahre und zugleich völlig unmögliche Geschichte vom Leben in dieser Stadt zu jener Zeit. 


»Giraffada« ist ein Film, der Mauern einreißt und der zum Dialog und zur Verständigung herausfordert. Giraffada statt Intifada, ein Zeichen der Hoffnung in einem politischen und zugleich märchenhaft-realistischen Film für Kinder und Erwachsene.



Foto: Zorro Filmverleih

Giraffada

Wir können auch kurz: Einen Rundbrief mit nur einer Meldung! Aufmerksam machen möchten wir hiermit auf einen Film, der seit dieser Woche in den Kinos läuft, wenn er denn läuft. Er braucht also filmernste Zuwendung – und die haben wir ihm erst mal mit einem umfangreichen Begleitmaterial gegeben: »Giraffada« ist ein politischer Film und zugleich ein Film mit einer fantastischen Kino-Geschichte. Der Titel bringt zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört: Giraffen und Intifada. In einem Zoo der ganz besonderen Art aber kommt es zu genau dieser Begegnung.


»Giraffada« führt uns in eine hoch-explosive Gegend, ins Westjordanland im Jahre 2002. Die Geschichte, die uns der Spielfilm erzählt, lässt all die politischen, kulturellen, gesellschaftlichen Probleme und Konflikte aufscheinen, er stellt sie aber nicht in den Mittelpunkt. Im Fokus steht das realistisch-fantastische – oder fantastisch-realistische – Erleben eines zehnjährigen Jungen. Seine Wünsche, Hoffnungen, Träume sind ganz konkret und ganz individuell, bezogen auf sein Schicksal und seine Heimat. In ihrem Kern aber sind sie auch allgemein und universell, sind es Ansprüche, Erwartungen, Sehnsüchte junger Menschen überall auf der Welt. 





»Giraffada« ist ein Film, der eine Vorbereitung auf das Leinwand-Erlebnis und danach unbedingt den Gedankenaustausch, das Gespräch, die vertiefende Beschäftigung mit der Geschichte und ihren Protagonisten und nicht zuletzt auch die Reflexion der emotional bewegenden Bilder und Klänge erfordert. Das FILMERNST-Begleitmaterial bietet dafür Anregungen und Anknüpfungspunkte.


»Giraffada« bekommt auch das FILMERNST-Gütesiegel und vor allem: »Giraffada« läuft im nächsten FILMERNST-Programm nach den Sommerferien.

Hoffentlich realistisch

Ostern ist längst vorbei, der Frühling zwar noch frisch, aber fast schon in voller Blüte – und wir sind mit unserem Rundbrief mal wieder arg hinterher. Insofern möchten wir uns mit einem formidablen Satz gleich zu Beginn entschuldigen, das heißt herausreden: »Wir sind sicher, dass das Zeitfenster hoffentlich realistisch ist.« Der neue BER-Chef hat sich mit dieser präzisen Zeitangabe für sein Flugamt empfohlen. Gut, dass er sich nicht als Deutschlehrer im Land Brandenburg beworben hat.

Offensichtlich erfolgreich

Ehe wir uns dem filmernsten Frühling widmen, wollen wir noch mal in den Winter zurückblenden, auf die gemeinsam mit VISION KINO veranstalteten SchulKinoWochen: Nach verhaltenem Akquise-Beginn folgte ein überraschend starker Endspurt, der schließlich zur hervorragenden Bilanz von knapp 14.000 Besuchern in 167 Veranstaltungen führte. Ein großer Dank allen Lehrerinnen und Lehrern, die sowohl Zwischenzeugnisse schrieben als auch Zeit hatten für filmische Bildung!


Damit es auch für Nicht-Brandenburger verständlich ist: 1.500 der insgesamt etwa 243.000 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen bekamen in diesem Jahr keine kompletten Halbjahreszeugnisse, nach wie vor fällt landesweit zu viel Unterricht ersatzlos aus. Wir wissen also um die beschwerlichen schulischen Situationen – und wissen es um so mehr zu schätzen, wenn der künstlerisch und medienpädagogisch wertvolle Film im außerschulischen Lernort Kino seine Chance bekommt. Verständlich wird aber angesichts der Umstände auch, dass die Gesamtzahl der an den SchulKinoWochen beteiligten Schulen gesunken ist: Kamen in den Vorjahren Anmeldungen aus wenigstens 180 Schulen des Landes, so waren dieses Mal nur 160 Bildungseinrichtungen beteiligt. Beim nächsten Durchgang möchten wir das gern wieder steigern und setzen dabei natürlich auf Ihre Unterstützung und Ihr Engagement.

Angeblich tiefbegabt

Es war natürlich so gut wie sicher, wer der SchulKinoWochen-Favorit sein würde: die absolut komische, wort- und bildwitzige, altklug-hintersinnige Literaturadaption von »Rico, Oskar und die Tieferschatten«. Reichlich 2.500 Kinder ließen sich vom hoch- und tiefbegabten Heldenpaar begeistern. Gute Aussichten: Die Fortsetzung der Abenteuer gibt’s bei den nächsten SchulKinoWochen zu sehen – und Teil 3 ist bereits in Vorbereitung. »Mann, Mann, Mann!« oder »Sellawie«, wie Rico sagen würde!


30 Filme für alle Jahrgangsstufen machten das Angebot der diesjährigen SchulKinoWochen aus – und Platz 2 in der Zuschauer-Bilanz war eine ziemliche Überraschung: Knapp 2.000 Besucher interessierten sich für das hochgelobte Hacker-Drama »Who Am I« mit Tom Schilling in einer der Hauptrollen. Wie bevorzugt im Rahmen der Brandenburger SchulKinoWochen seit jeher vor allem deutsche Produktionen – im Vergleich mit US-amerikanischen – nachgefragt werden, dafür ist »Who Am I« ein gutes Beispiel. Der thematisch verwandte und nicht weniger zielgruppenaffine »Disconnect« wurde lediglich einmal gebucht und von 47 Jugendlichen gesehen.

Angenommen wurde ein großes Interesse für »Lola auf der Erbse«, 1.178 Besucher bestätigten dies mit Platz 3. Was dann – zwar in einigem Abstand – folgt, war indes so nicht erwartet worden: »Lauf, Junge lauf«, »Schönefeld Boulevard« oder auch »Der Junge mit dem Fahrrad« sind anspruchsvolle Filme, deren doch beachtliche Nachfrage uns sehr erfreut hat. Gleiches gilt für den Kinderfilm-Klassiker »Flußfahrt mit Huhn«: Von sieben angebotenen Terminen wurden sechs genutzt: 514 Besucher.

Einen schönen Erfolg – 373 Besucher in zwei Veranstaltungen – konnte der Dokumentarfilm »Land in Sicht« verbuchen, der mit viel Verständnis und ohne Vorurteile, mit absurder Komik und nachdenklichem Ernst drei Männer auf ihrem beschwerlichen Weg des Asylverfahrens ein Jahr lang begleitet. Sehr gefreut über die starke Resonanz haben sich die Regisseurinnen des Films, Judith Keil und Antje Kruska. Beide waren bei den Vorführungen zu Gast, und von Antje Kruska bekamen wir anschließend eine schöne Mail:


»Filmvorführungen mit Schülern sind super, da sie nicht so berechenbar verlaufen wie mit erwachsenem Publikum. Die Guckatmosphäre ist spontan und lebendig , die gewohnten Standardfragen bei Filmgesprächen bleiben ungestellt. Dafür wollen die Schüler wissen, warum es so lange dauert, einen Film zu machen, ob die Leute, die wir nicht zum Filmen ausgesucht haben, traurig waren und ob es anders ist, mit Männern zu arbeiten als mit Frauen. Das Thema Flüchtlinge scheint viel bekannter und präsenter zu sein als in meiner Jugend. Mein Eindruck ist, das junge Kinopublikum besteht aus bewussten und wenig schüchternen Menschen, die bereit sind, andere Lebensgeschichten ernst zu nehmen. Toll!«



FILMERNST-Moderatorin Patricia Hermes und Antje Kruska im »Filmpalast« Oranienburg

Voraussichtlich vorbestellt

Wie in Brandenburg üblich: Nach den SchulKinoWochen gibt’s keine Pause, sondern geht’s fast nahtlos filmernst weiter. Die Flyer mit den aktuellen Programmen – bis zu den Sommerferien – haben wir vor Ostern schon an alle Schulen versandt, einen mit vier Filmen für die Grundstufe, einen mit ebenfalls vier Filmen für die Sekundarstufe. Was wann und wo zu sehen ist, steht dort, aber auch hier auf der Webseite. Einige Veranstaltungen gab’s bereits, wir hoffen aber auf ein Anmeldungs-Frühlingshoch!


Für die Kleinsten gibt’s die herzerweichende bärische Abenteuer-Reise von »Paddington« nach London – sowie den herrlich-überdrehten »Quatsch und die Nasenbärbande« mit den sechs Bollersdorfer Knirpsen, die ihr Dörfchen aufmischen.

Ob Junge oder Mädchen: Fast die gleichen Kümmernisse haben die Helden in »Lola auf der Erbse« und »Ricky Normal war gestern«: zwei ganz wunderbare deutsche Prädikats-Filme, die wir für die Jahrgangsstufen 4 bis 6 empfehlen.

Dort, wo die Filme während der SchulKinoWochen noch nicht zu sehen waren, sind sie nun programmiert: »Lauf, Junge lauf«, basierend auf authentischen Erlebnissen eines Holocuast-Überlebenden, ist ein Hohelied der Menschlichkeit in finsteren Zeiten. »Der Junge mit dem Fahrrad« – ebenfalls empfohlen ab 7. Jahrgangsstufe – zeigt Ermutigungen in prekären Verhältnissen und plädiert für Freundlichkeit, Mitgefühl, Liebe. »Schönefeld Boulevard« ist das grandiose Porträt eines vom Leben nicht gerade auf Rosen gebetteten Mädchens aus Brandenburg. »Wir sind jung. Wir sind stark.« erzählt die Geschichte jenes Tages, an dem das von Vietnamesen bewohnte Rostocker »Sonnenblumenhaus« in Flammen aufging.


Programm für 1.-6. Jahrgangsstufe


Programm für 7.-13. Jahrgangsstufe

Vermeintlich unschuldig

»Ich hab’ ja nichts gegen Ausländer, aber …« So fangen die Sätze an, von denen man gar nicht wissen will, wie sie weitergehen. Doch wir dürfen uns nicht wegducken, müssen hinhören und vor allem laut widersprechen. Wohin die »Rettung des Abendlandes« führen kann, an welchen Abgrund sie kurz nach der Wende tatsächlich führte, das zeigt höchst eindrucksvoll »Wir sind jung. Wir sind stark.« Wir haben den Film sofort ins aktuelle Programm genommen und mit ausführlichem Begleitmaterial versehen.


Drei deutsche Filme laufen beim diesjährigen »Tribeca-Filmfestival« in New York, das bis zum 26. April nun schon in 14. Auflage stattfindet und von Robert de Niro als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 ins Leben gerufen wurde. »Wir sind jung. Wir sind stark.« ist einer dieser Filme – und er passt mit seiner Thematik bestens zum Charakter dieses außergewöhnlichen Festivals. Der Film von Burhan Qurbani erzählt die Geschichte eines Tages, des 24. Augusts 1992, als es in Rostock-Lichtenhagen zum Tiefpunkt eines furchtbaren Pogroms gegen Migranten und Asylsuchende kommt. »Wir sind jung. Wir sind stark.« ist Zeitgeschichte und Rückblick, aber mindestens ebenso Gegenwart und aktuelle Vergewisserung eigener Meinungen, Haltungen, Positionen.

Das umfangreiche Begleitmaterial zu »Wir sind jung. Wir sind stark.« steht seit Filmstart am 22. Januar auf der FILMERNST-Webseite und wurde bislang 700 Mal abgerufen, das ist absolute Spitze. Wir nehmen es als Zeichen für das breite Interesse am Film und dessen Einsatz vor allem auch bei schulfilmischen Veranstaltungen. Selbstverständlich hat der Film auch das FILMERNST-Gütesiegel bekommen.

Die ersten FILMERNST-Veranstaltungen mit »Wir sind jung. Wir sind stark.« haben bereits stattgefunden; aus Erkner berichtete unser Moderator Sven-Ole Knuth von einem intensiven Filmgespräch und der beeindruckenden Antwort eines Schülers auf die Frage, weshalb es wohl seinerzeit in Rostock so weit kommen konnte: »Wenn man keine Hoffnung hat und keine Zukunft, dann hat man auch irgendwann keine Moral mehr.«

Dass »Wir sind jung. Wir sind stark.« auch ein großartiger Schauspielerfilm ist, beweisen die drei Nominierungen – Devid Striesow, Trang Le Hong und Joel Basman – für den Deutschen Schauspielerpreis 2015.


 

Reichlich beschenkt

Vor fast genau einem Jahr ging das große FILMERNST-Jubiläumsfest über die Bühne des CAPITOL in Königs Wusterhausen – auf der sich auch die frisch-erwählten FILMERNST-Paten zum ersten Mal öffentlich präsentierten. Seitdem beschenken sie uns reichlich, mit Aufmerksamkeit und Zuwendung, vor allem aber im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltungsreihe im Babelsberger Filmgymnasium. Ronald Zehrfeld war der bislang letzte Pate, der uns seine Ehre erwies. Wir konfrontierten ihn mit seinem Lebenswerk …


… und zeigten acht Ausschnitte, die das erstaunlich breite Spektrum seiner Kino- und TV-Präsenz bewiesen. Sein Leinwand-Debüt »Der Rote Kakadu«, das wurde uns bewusst, haben wir bis dato sträflich unterschätzt und werden es daher künftig zu würdigen wissen. »Im Angesicht des Verbrechens« verlangt dringend nach Fortsetzungen, was mit »Rico, Oskar und das Herzgebreche« schon erfolgt und ab Ende Mai im Kino zu sehen ist. Wie er gegen Frauen äußerst rabiat austeilen kann, aber auch heftig einstecken muss, zeigte er uns in »Das verschwundene Mädchen« und in »Die geliebten Schwestern«. Das Gefühl in Person ist dieser Schrank von einem Mann – er selbst sprach vom deutschen Bud Spencer – in »Finsterworld«.


Achtmal Zehrfeld, die Lust machten auf mehr, was wir bald schon bekommen und dann auch filmernst würdigen werden.



Vor Ronald Zehrfeld konnten wir als Paten begrüßen: zum Auftakt und gewissermaßen mit Lenin revisited den Schauspieler Florian Lukas, mit einer Vorlesung über die Kunst des Production Designs die Szenografin Angelica Böhm, mit Einblicken hinter die Kulissen der Deutschen Filmakademie deren (Noch)-Geschäftsführer Alfred Holighaus, mit Berichten von den Mühen des anspruchsvollen Kinderfilms den Regisseur Bernd Sahling und mit den Freuden ausgezeichneten Drehbuchschreibens die Autorin Holly-Jane Rahlens.








Fotos: Manfred Thomas (PNN), Uwe Fleischer (Filmgymnasium), FILMERNST

Um den Wert des geschriebenen Wortes für das bewegte Bild hier noch etwas herauszuheben, wollen wir auf Hollys neuen Jugendroman hinweisen, der zur Leipziger Buchmesse Premiere hatte: »Blätterrauschen« ist ein Future-Fiction-Abenteuer für Leser zwischen 11 und 111. Eine Vorab-Lesung aus dem Roman gibt’s hier. Und vielleicht wird’s ja demnächst mal wieder ein besonderer Kinder- und Jugendfilm, wir warten darauf.

Als nächste an der FILMERNST-Paten-Reihe im Babelsberger Filmgymnasium sind der Producer René Frotscher, der Regisseur Dietrich Brüggemann, der Kameramann Lutz Reitemeier und last but not least die Regisseurinnen Anna Justice und Sylke Enders. Wir lassen uns also weiterhin reichlich von unseren Paten beschenken!

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