FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

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Politische Filmbildung

Im Rahmen ihrer Dissertation entwickelt Peggy Wolf, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politische Bildung an der Universität Potsdam, didaktisch-methodisch begründete Ansätze und Angebote zum kompetenz- und kulturorientierten Einsatz von deutschen Spielfilmen im Politikunterricht. Bereits jetzt möchten wir auf eine Lehrerfortbildung am 27. November hinweisen. 


Peggy Wolf wird in einer »Werkstatt Politische Filmbildung« – in Kooperation u.a. mit FILMERNST und dem LISUM – am 27. November (9 bis 17 Uhr, Campus Griebnitzsee) – gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern Unterrichtskonzeptionen und Materialien diskutieren und erproben.

Für den kompetenzorientierten Politikunterricht werden Unterrichtsvorschläge und -materialien zu folgenden Filmen bereitstehen:


»M – Eine Stadt sucht einen Mörder« (Regie: Fritz Lang, D 1931)
Themen: Herrschaft und Ordnung, Todesstrafe, Selbstjustiz, Parallelmontage, Ton- und Schwarz-Weiß-Film


»Die Legende von Paul und Paula« (Regie: Heiner Carow, DDR 1973)
Themen: Rollenbilder und Gesellschaftsordnung/-politik in der DDR und heute, Bild-/Tonmontage, Spannungsaufbau


»Leroy« (Regie: Armin Völckers, D 2006/07)
Themen: rechtsextreme Stereotype und Vorurteile, Satire über Sprache, Bild und Musik


»Kony 2012 / Invisible Children« (Regie: Jason Russel, USA 2012 )
Themen: Videoaktivismus, soziale Netzwerke, Kriegsverbrechen, Uganda, Bild- und Tongestaltung

Flyer zur Fortbildungsveranstaltung hier



Anmeldungen für diese Veranstaltung sind ab sofort möglich:
bei FILMERNST hier oder telefonisch 03378 209 161

oder

FortbildungsNetz des Landes Brandenburg hier
(Fortbildungsnummer 12L310407)

Freiheit und Wahrheit in Grenzen - Filmtipp

Die Berlinale erkor ihn zum Geheimtip, dann tourte er durch die Welt, heimste bereits etliche Preise ein – in Nashville, Cannes, Schwerin –, bekam des Prädikat »besonders wertvoll«. Nun ist er zunächst in Berlin und Potsdam in den Kinos angelaufen, ab 16. August auch bundesweit. Absolut sehenswert – und absolut streitbar. Es geht um den Realitätsgehalt, um Wahrheit und Authentizität. Was darf der Dokumentarfilm? 


»This Ain't California« blendet ein Vierteljahrhundert zurück und taucht ein in die so genannte »Rollbrettfahrer«-Szene in der DDR. Möglich war ja im Osten manchmal mehr, als man heutzutage glauben will. Nur in den richtigen Bahnen musste es ablaufen und unter Kontrolle bleiben.

Der Film verknüpft Fotos, Super8-Aufnahmen, Animationen, Interviews und ganz viel Musik zum Mosaik einer Jugendkultur, die ihre Freiheit auch in Grenzen auslebte und genoss.


»This Ain't California« ist ein Erlebnis und eine Wucht, aber der Film provoziert Streit und Widerspruch. Als Dokumentarfilm angekündigt und ausgewiesen, überrascht er durch eine schwer zu durchschauende Mischung aus Realität und Fiktion.


Der 1974 in Berlin (West) geborene Regisseur Marten Persiel umschreibt sein Werk dann auch als »dokumentarische Erzählung«, manche Zuschauer fühlen sich jedoch »verarscht«. Im Gespräch mit Marco Frenzel (Stadtmagazin »zitty«) versucht Persiel seine Methode und seinen Umgang mit Wahrheit und Wahrhaftigkeit zu erklären. Am Ende des Interview gibt er auf drei gleich selbstgestellte Fragen drei kurze Antworten:


Welche Bilder sind bei »This Ain‘t California« manipuliert? Alle.


Welches Bild zeigt die Wahrheit? Keines.


Welches erzählt die Wahrheit? Hoffentlich, irgendwie, alle.


Damit wir uns, damit sich möglichst viele in die Diskussion um diesen »Dokumentarfilm« einbringen können, gilt auf alle Fälle eines: Erst unbedingt ansehen und dann darüber reden! Gern auch im FILMERNST-Forum über die Webseite. Wir bleiben jedenfalls dran am spannenden Thema, was kann und was darf ein Dokumentarfilm: viel Freiheit und Wahrheit in Grenzen?  

Sportsfreund Lötzsch in der »Halle des Ruhms«

Kein filmernster Beitrag zu den Olympischen Sommerspielen, wohl aber einer zum Sport: Wolfgang Lötzsch hätte vielleicht auch ein- oder sogar mehrmals Olympiasieger werden können. Das Zeug dazu hatte er, er galt als Jahrhunderttalent des Radsports. Was ihm fehlte, war die in der DDR von einem Spitzensportler verlangte politische Einstellung. Die Stasi bespitzelte ihn, die Familie, die Freunde – und brachte ihn in den Knast. 


Aus der Traum von Olympia und Weltmeisterschaft. Nach seiner Entlassung trainierte er eisern weiter, gewann Rennen um Rennen, trotzte den Umständen und verlor doch gegen einen allmächtigen Staat. Jetzt ist Wolfgang Lötzsch verdientermaßen – aufgrund seiner »besonderen Biografie durch die Teilung Deutschlands« – in die »Ruhmeshalle« des deutschen Sports aufgenommen wurden.


Wolfgang Lötzsch war schon mehrere Male Gast bei FILMERNST, gemeinsam mit Sandra Prechtel und Sascha Hilpert, die vor einigen Jahren den beeindruckenden Dokumentarfilm »Sportsfreund Lötzsch« gedreht haben.


»In ›Sportsfreund Lötzsch‹ fallen keine emotionalen Nullsätze, die in den heute oftmals so aufgescheuchten TV-Dokus für Dramatik sorgen sollen«, lobte damals »Der Spiegel«, und für das ARD-Kulturmagazin »titel, thesen, temperamente« war es ein Film »gegen verharmlosende Ostalgie und das Vergessen«.


Wolfgang Lötzsch war alles andere als ein Revoluzzer, er war einfach nur kein Opportunist. Seine Geschichte ist ein klassisches Drama über Freundschaft und Verrat, Opportunismus und Widerstand. Und sie erzählt, wie ein an sich unpolitischer Mensch eine Widerstandskraft entwickelt, die einen ganzen Staatsapparat aus der Fassung bringt.


»Sportsfreund Lötzsch« ist nach wie vor ein hervorragender Film-Beitrag zur geschichtlichen, zur staatsbürgerlichen Bildung.

Europa-Premiere

Am 6. Juni lässt sich der Tag schon vor dem Abend loben: Von 10.00 bis ca. 12.30 Uhr gibt es eine FILMERNST-Sonderveranstaltung im Rahmen des 18. Jüdischen Filmfestivals. Das Filmmuseum Potsdam präsentiert gemeinsam mit FILMERNST exclusiv für Schülerinnen und Schüler den Spielfilm »David« (USA 2011), noch vor dessen offizieller Europa-Premiere am Abend. Im Anschluss an den Film ein Gespräch mit seiner amerikanischen Produzentin, Stephanie Levy. Anmeldungen ab sofort hier.


»David« ist ein spannendes, sensibles Plädoyer für Kommunikation und Toleranz. Der Blick auf das  eigene im anderen. Die Hoffnung auf die Überwindung tiefer Gräben. Der Film lief bereits mit großem Erfolg auf zahlreichen internationalen Filmfestivals, überzeugte das Publikum und die Presse. 


Zum Inhalt:


Daud ist ein braver muslimischer Junge, der mit seiner Familie in Brooklyn lebt. Der strenge Vater, Imam in einer Moschee, erwartet vom Sohn Gelehrsamkeit und Disziplin. Die vom Großvater geerbte Koran-Ausgabe soll den Elfjährigen an Werte und Traditionen gemahnen und im Glauben bestärken. Als Daud im Park eine liegengelassene Thora findet und sie pflichtschuldig in der Synagoge abgeben will, bringt er sich selbst in ein tiefes Dilemma: Nach seinem Namen gefragt, kommt ihm statt Daud ein verwirrtes David über die Lippen, was ihn plötzlich zu einem jüdischen Jungen macht. Mit Eifer besucht er von nun an den jüdischen Religionsunterricht, freundet sich mit jüdischen Gleichaltrigen an, erforscht mit ihnen jüdische Geschichte. Notlügen belasten jedoch Dauds Gewissen. Die Entdeckung seiner doppelten Identität ist nur eine Frage der Zeit.


Weitere Informationen zum 18. Jüdischen Filmfestival in Berlin und Potsdam unter: http://www.jffb.de/

»Fritzi war dabei«

Vier Kandidaten schafften es ins Finale für den Deutschen Animations-Drehbuchpreis 2012. Verliehen wurde die Auszeichnung während des 19. Internationalen Trickfilm Festivals in Stuttgart – und gewonnen hat Beate Völcker, FILMERNST-Inspiratorin seit Anbeginn des Projekts. Ihr Drehbuch »Fritzi war dabei« überzeugte die Jury durch authentische Erzählweise und plastische Darstellung der Geschichte. FILMERNST war zwar nicht dabei, gratuliert aber auf das herzlichste und freut sich schon auf den Film.



Der Deutsche Animationsdrehbuchpreis in Höhe von 2.500 Euro, gestiftet von der Telepool GmbH, wurde 2012 bereits zum sechsten Mal verliehen. Anliegen des Wettbewerbs ist die Förderung deutschsprachiger Animationsfilme mit herausragendem Potenzial und besonderem Anspruch.


»Fritzi war dabei«: Diesen Spruch schreibt die Neunjährige auf ein Plakat, das ihre Mutter zur Demo mitnehmen soll. Fritzi darf leider nicht mit, denn für Kinder, so finden die Erwachsenen, ist es zu gefährlich bei den Leipziger Montagsdemonstrationen. Aber Fritzi ist hartnäckig: Sie will unbedingt wissen, warum so viele Schulfreunde plötzlich nach Ungarn verschwunden sind und wieso ihre Eltern nach dem Fernsehgucken neuerdings immer streiten. Eines wird ihr dabei immer klarer: Sie will keine Mauer mehr in der DDR haben. 


Christian Lüffe (Leiter des Bereichs Film, Fernsehen, Hörfunk beim Goethe Institut München) begründete die Entscheidung der Jury: »Die Umarbeitung der Romanvorlage von Hanna Schott zu einem Animationsdrehbuch fügt dem Stoff des Romans eine neue originelle Dimension hinzu, zumal die ersten atmosphärisch-dichten Zeichnungen von Gerda Raidt bereits jetzt eine gelungene visuelle Umsetzung der Animation erhoffen lassen. Die Geschichte ist in stimmige Szenen mit pointierten Dialogen übertragen und in einer authentischen Sprache mit einem großen Verständnis für dramaturgische Linien umgesetzt.«


»Fritzi war dabei: Eine Wendewundergeschichte« von Hanna Schott mit Zeichnungen von Gerda Raidt ist erschienen im Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig.  


Filmernster Rundbrief

In der ersten Mai-Woche der erste FILMERNST-Newsletter! Das Datum passt ganz gut, selbst wenn kein rundes Jubiläum damit verbunden ist: Auch in der ersten Mai-Woche 2003 haben wir einen Brief an Lehrerinnen und Lehrer des Landes Brandenburg geschrieben, damals aber noch mit der Post versandt. Im Schreiben vor neun Jahren kündigten wir etwas Neues an: ein von nun an kontinuierlich stattfindendes Filmprogramm für die Grundschulen, ein Angebot als Ergänzung und Bereicherung des Unterrichts. Das »KinderKinoSpecial« kam gut an, schon Anfang 2004 wurde es in FILMERNST umbenannt. Rasch hatten wir zwar eine Webseite und sind auch ganz social-networkig bei facebook, doch ein Newsletter ließ auf sich warten. Nun aber ist es so weit: In wahrscheinlich nicht ganz regelmäßigen Abständen möchten wir Sie per Rundbrief filmernst auf dem laufenden halten. Wir hoffen auf Ihr ernstes wie filmisches Interesse und freuen uns auf eine noch intensivere Kommunikation.


Der erste, im Mai 2003 empfohlene Film hieß »The Mighty – Gemeinsam sind sie stark«. Ganz unbewusst war dieser Titel wegweisend: FILMERNST hat immer auf die enge Verbundenheit der Partner – Schulen, Kinos, Förderer – gesetzt und in dieser Gemeinsamkeit eine Erfolgsgeschichte geschrieben: In acht FILMERNST-Jahren kamen 170.000 Kinder und Jugendliche in 1.600 Kino-Vorführungen mit 225 verschiedenen Filmen. Die meisten Veranstaltungen waren umrahmt von Moderationen und Gesprächen. Gerade diese intensive Begleitung durch FILMERNST – vor den Veranstaltungen und im Kino – ist nach wie vor ein großes Plus unseres Projekts. Besonderen Anklang fanden die mehr als 100 Begegnungen mit Filmschaffenden – Regisseuren, Autoren, Schauspielern, Produzenten. FILMERNST hat sich seit 2004 zum Markenzeichen für schulische Film- und Kinokompetenz entwickelt – im Land Brandenburg und darüber hinaus.

Klare Haltung

Mehr als 30 FILMERNST-Veranstaltungen mit und zu »Kriegerin« sind ein überzeugender Beweis für die Wirksamkeit von David Wnendts Spielfilm-Debüt »Kriegerin«. Die Themen Rechtsradikalismus und Gewalt mitten in unserer Gesellschaft trafen einen Nerv. Das für die meisten sehr intensive Filmerlebnis regte zur direkten Auseinandersetzung an und forderte in den Gesprächen danach eigene Standpunkte und Haltungen heraus.


FILMERNST hat nahezu alle Veranstaltungen moderiert und mit Gesprächen begleitet. Als Gäste vom Filmteam waren der Kameramann Jonas Schmager und der Produzent René Frotscher mehrfach dabei. Sie bereicherten die Diskussionen um Hintergrundinformationen und streitbare Positionen.


Die Entscheidung, »Kriegerin« möglichst rasch ins FILMERNST-Programm zu nehmen, war absolut richtig. Es war eine Entscheidung dafür, mit dem Einsatz des Films einen Anstoß zu geben, einen starken künstlerischen Impuls, um sich verstärkt und differenziert mit den Themen Rechtsradikalismus, neonazistische Ideologie oder den Ausstieg aus der Szene auseinanderzusetzen. Als Akteur der Filmbildung will und wird FILMERNST mit der Moderation und dem Gespräch nach dem Film eine Orientierung bieten, einen Austausch von Gedanken und Meinungen zum Thema anregen. Ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen. 


Die Schüler vom Runge- und Louise-Henriette-Gymnasium in Oranienburg beispielsweise hatten viele Fragen und eine klare Haltung. Etliche von ihnen notierten (auf einem anonymen FILMERNST-Fragebogen) spontan ihre Gedanken. Der Satz: »Dieser Film bleibt mir im Gedächtnis, weil ...« wurde beispielsweise ergänzt mit: »er realistischer und offener ist, als ich ihn mir vorgestellt hatte«.  Und: »Über den Film zu reden ist wichtig, weil ...« fand viele Ergänzungen in der Art: »...man nur so die Hintergründe komplett erfassen kann. Und man so seine eigene Meinung zu vertreten lernt.« 


Bereits jetzt liegen Anmeldungen für weitere zehn Veranstaltungen vor, für die rund 1.300 Schülerinnen und Schüler angemeldet sind. Falls mittel- und längerfristig auch in Ihrer Schule Interesse an einer »Kriegerin«-Veranstaltung im Rahmen spezieller Projekte oder zu bestimmten Anlässen besteht, so setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung. 

LOLA-Triumph

Die Erfolge bei FILMERNST ließen der Akademie sicher gar keine andere Wahl: Sowohl »Wintertochter« als auch »Kriegerin« gewannen den Deutschen Filmpreis 2012. »Kriegerin« räumte gleich dreifach ab: In der Kategorie ›Bester Spielfilm‹ holte er Bronze, für Alina Levshin (›Beste weibliche Hauptrolle) und David Wnendt (Bestes Drehbuch) gab es Gold. Wir gratulieren und: FILMERNST macht sich weiter stark für eure Filme!


»Wintertochter« war nur über eine Wildcard, gewissermaßen durch die Hintertür, nachnominiert worden, konnte sich dann aber völlig verdient gegen die Mainstream-Konkurrenz von Tom Sawyer behaupten. Ein herzlicher, filmernster Glückwunsch an die Regisseure Johannes Schmid und David Wnendt – und an ihre Teams. 


Die LOLA ist mit knapp drei Millionen Preisgeld der am höchsten dotierte deutsche Kulturpreis. Vergeben wird er vom Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann. Geld ist natürlich nicht alles, freut die Macher aber schon und hilft ihnen vor allem bei der Finanzierung neuer Projekte. Oft heißt es ja in Diskussionen, es gäbe nur gute oder schlechte Filme. Wenn man sich die Preissummen anschaut, dann gibt's aber noch einen weiteren feinen Unterschied: Der Deutsche Filmpreis in Gold für den »Besten Kinderfilm« ist 250.000 Euro wert, der Deutsche Filmpreis in Gold für den »Besten Spielfilm« trägt das Doppelte ein, nämlich 500.000 €, für Bronze gibt's in dieser Kategorie immerhin noch 375.000 Euro. 


Das Kleine und das Große, die Hälfte und das Doppelte: Man wird ja mal fragen dürfen – vielleicht auch nach einer Kategorie »Bester Jugendfilm«. Auch das wäre vielleicht ein Anreiz für Produzenten, sich verstärkt und differenziert dieser Zielgruppe zu widmen. FILMERNST sorgt dann schon dafür, dass diese Filme ihr Publikum finden: »Wintertochter« war der nach Besucherzahlen zweiterfolgreichste Film des Jahres 2011, »Kriegerin« hat jetzt bereits mehr als 3.500 FILMERNST-Besucher in über 30 Veranstaltungen.

Starke erste Runde

Die erste FILMERNST-Runde 2012 übertraf alle Erwartungen und zählte fast doppelt so viele Besucher wie im Jahr davor: reichlich 5.000 in fast 60 Veranstaltungen. Mehr als die Hälfte davon verbuchte »Kriegerin«, aber auch die beiden norwegischen Angebote für die Jüngeren und Jüngsten waren gut nachgefragt: Knapp 1.000 Kinder sahen »Magic Silver«, doppelt so viele begeisterten sich für »Anne liebt Philipp«.


Mehr als 1.800 Schülerinnen und Schüler besuchten die 17 Veranstaltungen von »Anne liebt Philipp« und sahen, was so alles schief gehen kann zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt – auch und gerade beim ersten Mal. Die norwegische Pubertäts-Komödie ist bestes skandinavisches Kinderkino – und dem Berliner farbfilm-Verleih gilt Dank für sein starkes Engagement in diesem Bereich.

Torwart-Probleme

Norwegisch kommt auch Runde 2: »The Liverpool Goalie oder: wie man die Schulzeit überlebt« (4.-7. Klasse) trägt vielleicht nicht den pädagogisch wertvollsten Titel im Rahmen eines Schulkinoprojekts. Doch geht's gar nicht so sehr um die Schule im Speziellen als um das Leben im Allgemeinen. Ausreden und Notlügen helfen dem 13-jährigen Jo nicht weiter, selbst die Sammelkarte mit Liverpools Torwart ist nicht der Schlüssel zum Glück. 


Man braucht kein Fußballfan zu sein, um diesen Film zu lieben: Sein Humor und sein Hintersinn sind nicht zu übertreffen.


»Liverpool Goalie« basiert auf einer Literaturvorlage (Lars Maehle: Der tunesische Torwart.) – und auch der Film für die Jüngsten hat Figuren und Motive aus Büchern auf die Leinwand übertragen.


»Yoko« (1.-4. Klasse)  ist – wie die Hexe Lilli – einer der populärsten Helden aus dem Universum des Kinderbuchautors Knister. In »Yoko« geht es um echte und falsche Tierliebe, vor allem aber um die Rettung eines bedrohten Freundes, die nicht allein, sondern nur mit vereinten Kräften gelingen kann. Der knuddlige weiße Yeti sagt zwar nicht viel, kann aber ansonsten eine ganze Menge – vorausgesetzt, er gerät nicht ins Schwitzen. 


Erste Anmeldungen liegen bereits vor: für beide Filme beispielsweise von der »Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule« in Rathenow.

Mittlere Reife

Die Einladung zu einer Unterrichtseinheit der besonderen Art: »Jonas – Stell dir vor, es ist Schule und du musst wieder hin!« (9.-13. Klasse) ist eine Reality-Komödie über ein authentisches Gesamtschul-Projekt. Der Schauspieler und Comedian Christian Ulmen verwandelte sich in einen 18-jährigen Schüler, der an der Zeuthener Gesamtschule »Paul Dessau« seine allerletzte Chance auf den Erwerb der Mittleren Reife nutzen möchte.


Sechs Wochen Lernen auf Bewährung – nicht für die Lehrer, sondern für das Leben. Jonas ist eine Fiktion, alles andere aber ist echt: Der Direktor und das Kollegium sind eingeweiht in das Rollenspiel, die Mitschüler erkennen den Promi nicht und glauben an eine Dokumentation. In der 10/1 erlebt Christian Ulmen = Jonas noch einmal all die Höhen und Tiefen des Schulalltags. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) wurde »Jonas« mit dem Prädikat »besonders wertvoll« ausgezeichnet. 


FILMERNST hatte »Jonas« – im Auftrag des Verleihs – bereits vor dem Kinostart im Januar einige Male getestet – mit durchweg positiven Reaktionen. Ende März gab es eine Sondervorführung im LISUM und im Anschluss daran eine sehr angeregte Diskussion mit dem Regisseur Robert Wilde, dem Schulleiter Dr. Thomas Drescher sowie Kolleginnen und Kollegen der musikbetonten Gesamtschule »Paul Dessau«, Zeuthen.


Erste Anmeldungen kamen von der »Jean-Clermont-Oberschule« Oranienburg sowie der »Regine-Hildebrandt-Schule« Birkenwerder.




»Es gelingen Einblicke in den Schulalltag, die so wirken, als fühlten sich die Akteure unbeobachtet. So spürt man die Anspannung während der Mathearbeit und verfolgt gebannt die Meinungsverschiedenheiten um Welterklärungsmodelle mit der Lehrerin für Politische Bildung.« Cornelia Geißler, Berliner Zeitung


»Im Ulmen-Humor schwingt immer auch eine gewisse Distanz zu sich selbst mit, die wahre Subversion erst möglich macht ... In dieser Beziehung ist der Film wesentlich angenehmer als Machwerke wie ›Die Feuerzangenbowle‹, die Ulmen während der Dreharbeiten wahrscheinlich mitgedacht hat.«  Alexander Dahas, intro, Köln


»Was da im Fall der Paul-Dessau-Gesamtschule zum Vorschein kommt, kann schließlich jeden Schulalbtraum relativieren: Es ist gar nicht hässlich, sondern berührend und schön.« Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung, München


»Als gelenkte Dokumentation will Ulmen „Jonas“ verstanden wissen. Jonas ist unser Auge. Er sieht, wie’s ist auf einer deutschen Schule. Ein Drehbuch gab es nicht.« Elmar Krekeler, Die Welt, Berlin

Aktueller Filmtip: »Tomboy«

Blau oder rosa, Fußball oder Ballet, wild oder brav? Junge oder Mädchen? Geschlechter-Klischees sind tief verankert und von zäher Langlebigkeit. Was aber, wenn es anders ist? Was, wenn eine Zehnjährige aussehen, wenn sie sein möchte wie ein Junge? Michael, mit diesem Namen stellt sie sich den anderen vor. Sie ist neu in der Stadt, noch sind Sommerferien, aber bald geht die Schule wieder los. Was wird dann mit der Wahrheit – der ihres Namens und der ihrer Identität? »Tomboy« erzählt sensibel und ohne einen falschen Ton die Geschichte dieses Mädchens, das lieber ein Junge wäre. Sehenswert! Ab 3. Mai in ausgewählten Kinos.


Der Begriff ›Tomboy‹ steht für ein Mädchen, das sich wie ein Junge kleidet, fühlt und benimmt.


Die französische Regisseurin Céline Sciamma hatte mit »Tomboy« einen Film im Sinn, der Identitätsprobleme während der Kindheit thematisiert. Sie hatte Lust auf einen kraftvollen Film, der von scharfen Gefühlskontrasten lebt.


»Tomboy« ist einfühlsam, berührend, von einer leisen, aber sehr untergründigen Spannung: Noch kann die Zehnjährige sich sehr gut als Junge ausgeben. Noch kann sie beim Fußball-spielen ihr Hemd ausziehen und wie die Jungen mit nacktem Oberkörper rumlaufen, ohne dass ein Unterschied zu merken wäre. Schwieriger wird es beim Baden: Sie muss ihren Badeanzug um das Oberteil kürzen und sich etwas einfallen lassen, was für die notwendige Beule in Michaels Hose sorgt. Die erste Umarmung, der erste Kuss. Die Gelegenheiten zur Entdeckung ihrer Identität nehmen zwangsläufig zu, und wir bangen, dass sie aus dieser Zwickmühle kommt.


Anders als erwartet, reagieren die Eltern. Die Mutter vor allem verlangt ihrer Tochter das Schwerste ab. Wenn das Kind zum Schluss einen scheinbar ganz einfachen, aber sehr bedeutungsschweren Satz sagt, so ist das keine Festlegung auf seine Identität und keine Entscheidung für sein weiteres Leben. Es ist ein Zeichen von Offenheit, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Für den Mut, sich zu bekennen und zu sich selbst zu stehen, ob als Junge oder als Mädchen.



»Tomboy« (Frankreich 2011). Regie: Céline Sciamma
Länge: 84 Minuten. FSK: ab 6

 


»Dürfen Erwachsene weinen?«

Die 7-jährige Sabine Kleist fragte das in einem seiner berührendsten Filme. Noch im letzten Jahr war er Gast des Kinderfilmfests im Land Brandenburg, vor allem aber war er ein guter FILMERNST-Freund. Nun ist Helmut Dziuba nach schwerer Krankheit am 19. April im Alter von 79 Jahren gestorben. Helmut, nicht nur wir von FILMERNST werden Dich vermissen – und ja: Auch Erwachsene dürfen bei solchen Meldungen weinen.


Helmut Dziuba war ein Einmischer, Aufrührer, Ruhestörer – mit Worten und mit Bildern. Die Filme des Regisseurs Helmut Dziuba sind für den Zuschauer nicht bequem. Sie fordern Haltungen heraus, den klaren Standpunkt, den Streit um die Sache. Er ist ein Realist mit handfesten Utopien von einer besseren Welt. Auf diese Suche hat er seine Heldin »Sabine Kleist, 7 Jahre« geschickt oder die ihre Eltern befragenden Oberschüler in »Erscheinen Pflicht«.


Die Erkundung der Gegenwart war ihm so wichtig wie die der Vergangenheit. Seine Geschichten über Kinder und Jugendliche in der Weimarer Republik und der frühen Nazi-Zeit erhellen Entwicklungen und Zusammenhänge. Das Kleine im Großen, die Kraft der Schwachen.


Helmut Dziubas Filme machen Mut. Geduldig und sensibel wirken sie für sein Prinzip: »Zeig Haltung! Zeig, wer du bist – versteck dich nicht! Erscheinen Pflicht – im doppelten Sinne.«


Bei FILMERNST werden Helmut Dziubas Filme auch künftig ihren festen Platz haben.





Auf der Höhe der ZEIT

FILMERNST macht schon immer neugierig auf filmische Entdeckungen und mehr Lust auf Kino. Oft hatten und haben wir Filme im Programm, die das Kennenlernen und die Beschäftigung mit anderen Ländern und anderen Kulturen fördern. Filme aus Skandinavien ohnehin, aber auch aus der Türkei, dem Iran, aus Südafrika, Kenia, Neuseeland. Diesen erkenntnis- und erlebnisreichen Blick über die Grenzen hinaus ermöglicht auch eine neue DVD-Edition, die das renommierte Hamburger Wochenblatt »Die Zeit« jetzt anbietet. Das freut uns um so mehr, als acht der insgesamt zehn für diese Box ausgewählten Spielfilme mit großem Erfolg auch bei FILMERNST gezeigt wurden. Für mehrere dieser Filme (»Whale Rider«, »Zaïna – Königin der Pferde«, »Wintertochter«) haben wir umfangreiches Begleitmaterial entwickelt.


Die in Kooperation von ZEIT-Verlag und »Oetinger kino« in Zusammenarbeit mit dem internationalen Kinderhilfswerk »terre des hommes« herausgegebene Kinderfilm-Edition (für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren) präsentiert die Filme:

»Billy Elliot – I will dance« (Großbritannien 2000)


»Lippels Traum« (Deutschland 2009)

»Kinder des Himmels« (Iran 1997)

»Whale Rider« (Neuseeland 2002)

»Ein Pferd für Winky« (Belgien/Niederlande 2005)

»Tsatsiki – Tintenfische und erste Küsse« (Schweden 1999)

»Zaïna – Königin der Pferde« (Frankreich/Deutschland 2005)

»Wintertochter« (Deutschland/Polen 2011)

»Die Stimme des Adlers« (Schweden/Deutschland 2009)

»Soul Boy« (Kenia 2010)

Die Filmbox ist zum Preis von 89,95 Euro im ZEIT Shop erhältlich, ab Ende September auch im Buchhandel. Der Reinerlös der Verkäufe geht an terre des hommes. 


Natürlich können Sie die meisten dieser Filme auch bei FILMERNST für Veranstaltungen mit Ihren Schülerinnen und Schülern im Kino Ihrer Region buchen.

WIND UND NEBEL im Cottbuser »Weltspiegel«

Zur Berlinale 2011 wurde »Bad o Meh« mit dem »Cinema fairbindet«-Preis ausgezeichnet. Im Herbst war das iranische Meisterwerk auf bundesweiter Kinotour. FILMERNST betreute die Stationen im Land Brandenburg und bereicherte die Arbeit mit dem Anti-Kriegsfilm durch intensive Workshops. Nun lief »Bad o Meh – Wind und Nebel« im Cottbuser »Weltspiegel« – als Auftakt der Kooperation zwischen dem Kino und FILMERNST.


Zunächst gab es für die Klasse 7/3 vom Pestalozzi-Gymnasium Guben einen Ausflug in die Film- und Kinogeschichte:  Jana Drews führte die Besucher durch das architektonische Kleinod, berichtete von der mutigen, langen und aufwendigen Sanierung und Restaurierung des Gebäudes und vom verdienten Erfolg seit der Wiedereröffnung. Der »Weltspiegel« ist zweifellos nicht nur der älteste Kinobau des Landes Brandenburg, sondern sein mit Abstand schönster.   




Fassade des »Weltspiegel«-Kinos




Das Filmerlebnis von »Bad o Meh« bewirkte auch bei den Gubener Schülerinnen und Schülern tiefe emotionale Beteiligung und starke Reaktionen. Im anschließenden Workshop mit FILMERNST-Moderator Sven-Ole Knuth tauschten sie ihre Gedanken zu den Themen und Bildern des Films aus, kam es zu einfühlsamen Annäherungen an die metaphorische Erzählweise und vor allem auch an die Traumatisierung des fünfjährigen Protagonisten.


Zum Schluss des ereignisreichen Kinotages gab es ein Klassenfoto:





Ernst und Friedrich 2012

Im ernst: Den Namen Friedrich werden wir wohl das ganze Jahr 2012 über so oft hören, dass wir überhören könnten, welch’ kluge Gedanken uns der Große König auf lange Sicht übermittelt hat. Mit dem filmernsten Neujahrsgruß wollten wir schon mal auf den fürstlichen brandenburgischen Bildungsauftrag verweisen – damals wie heute. In diesem Sinne: Feiern Sie alle feste für Friedrich – und nehmen Sie auch 2012 unsere Filme ernst!






Offenkundig hatte der Alte Fritz nicht die besten Erfahrungen mit den brandenburgischen Lehrern.


»Die Lehrer müssen sich mehr Mühe geben mit dem Unterrichten der jungen Leute und darauf mehr Fleiß wenden und mit wahrem Attachement der Sache sich widmen; dafür werden sie bezahlet, und wenn sie das nicht genügend tun und nicht ordentlich in den Sachen sind und die jungen Leute negligieren, so muß man ihnen auf die Finger klopfen, daß sie besser attent werden.« Friedrich II.: »Lichtstrahlen aus Friedrichs des Großen Schriften« (1886)


Wir von FILMERNST könnten ihm anderes berichten: 75 Lehrerinnen und Lehrer bei der Fortbildung 2011 im Potsdamer Filmmuseum waren absolute Spitze. Viele, die regelmäßig FILMERNST-Veranstaltungen besuchen und die Filme intensiv vor- und nachbereiten. Immer mehr, die Filme gezielt im Unterricht einsetzen, zu besonderen Anlässen, in Projektwochen, für ausgewählte Themen.


Deshalb unser großer Dank an all jene Brandenburger Lehrerinnen und Lehrer, die uns das schöne Gefühl vermitteln, dass wir filmernst mit ihnen rechnen können – auch 2012.





Preisfrage: Wer stahl Friedrich eine Schlacht?

Friedrich Filmstar: Das Kino kam erst nach seiner Zeit, aber die siebte Kunst hätte ihm bestimmt gefallen. Zumal er ja bald ein Leinwandstar wurde: 16 Filme machten den UFA-Schauspieler Otto Gebühr zur Inkarnation des Großen Königs. Aber auch die DEFA hatte ihren Fridericus Rex: zum ersten Mal 1972 in Erwin Strankas »Die gestohlene Schlacht«. 


Der knorrig-imposante Herwart Grosse (Bild links) verkörpert hier den Großen Fritz. Die Komödie basiert auf der »Historischen Nachricht von dem berüchtigten Gauner« mit markantem Namen. Unsere filmernste Preisfrage: Wie hieß das von Manfred Krug gespielte Schlitzohr?


Unter allen richtigen Einsendungen an kontakt@filmernst.de verlosen wir fünf Bücher »Manfred Krug. Die großen Kinofilme«. In einem ausführlichen Interview mit Ralf Schenk erinnert sich Krug an seine großen DEFA-Kinoerfolge, darunter »Die gestohlene Schlacht«.


Die Bücher wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom PROGRESS Film-Verleih Berlin. Dank an Barbara Löblein. 


Kingsley im Kino

Tourette-Syndrom, Magersucht, Sauberkeitswahn: Das Trio in »vincent will meer« muss sich auf der Flucht nach Italien mit seinen Krankheiten, Ticks und Zwängen zusammenraufen. Die Schülerinnen und Schüler vom Carl-Bechstein-Gymnasium Erkner nutzten nach der Filmvorführung die Gelegenheit, den Ernst der Komödie zu ergründen. Zu Gast im Movieland Erkner war Dr. Maike Pellarin, Chefärztin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Potsdam. Fragen gab es eine ganze Menge:


Frage des Moderators Sven-Ole Knuth: »Darf man, wie es beim Film sehr oft vorkommt, über die gezeigten Krankheiten überhaupt lachen?«

Antwort eines Schülers: »Ja, denn auch wenn man so etwas hat, besteht das Leben ja nicht nur aus Leiden, sondern hat auch schöne und lustige Momente.«

Antwort der Ärztin: »Unbedingt. Lachen ist manchmal die einzige Möglichkeit, um so eine Krankheit ertragen zu können.«

Frage eines Schülers: »Wird man mit einer Zwangsneurose geboren?«

Antwort der Ärztin: »Eine genetische Veranlagung ist wie bei vielen Dingen möglich, aber Babys haben es noch nicht. Meist stellen sich Zwangsstörungen ab dem Alter von 12 oder 13 Jahren ein.«

Frage des Moderators: »Gibt es einen Unterschied in der Arbeit mit Erwachsene  und der mit Kindern und Jugendlichen?«

Antwort der Ärztin: »Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, macht einfach mehr Spaß. Da wird auch mal gelacht.«
 
Frau Dr. Pellarin hatte noch einen weiteren Gast mitgebracht, ihren Therapiehund Kingsley.

Frage eines Schülers: »Wann kommt der Therapiehund zum Einsatz?«

Antwort der Ärztin: »Das ist sehr vielfältig. Patienten sollen mit ihm bestimmte Sachen, auch Kunststückchen, einüben – zur Entwicklung von Geduld, Konzentration, Selbstbewusstsein. Patienten mit Waschzwang sollen Kingsley streicheln, ohne gleich in Panik zu verfallen und sich waschen zu gehen. Manchmal hilft auch schon ein Spaziergang mit dem Hund, um Gesprächsblockaden zu lösen.«

Die Veranstaltung im Movieland Erkner mit »vincent will meer« war Teil des Filmprogramms zum Wissenschaftsjahr 2011 – Forschung für unsere Gesundheit im Rahmen der bundesweiten SchulKinoWochen. 


FILMERNST-Moderator Sven-Ole Knuth im Gespräch mit Frau Dr. Maike Pellarin




Der Therapie-Collie Kingsley Kewahatchie


Fotos: André Keller

Kino muss sein

»In der Lausitz sterben die Kinos aus« – dieser Alarmruf ging vor drei Jahren durch die Lokalpresse, als die Spreewald-Lichtspiele in Lübben dichtmachten. Einmal zu, immer zu, so lautet eigentlich die traurige Regel. Nun aber gibt es wunderbare Nachrichten: Dank des großen Engagements der filmbegeisterten Familie Hahn laufen auch in Lübben wieder Filme auf der großen Leinwand! Immerhin 100 Plätze fasst der Saal – und Kino für Kinder und Jugendliche soll fester Bestandteil des Programms sein. FILMERNST ist natürlich wieder mit dabei!


Die Spreewald-Lichtspiele finden sich zwar nicht im diesjährigen Programmheft der SchulKinoWochen, sind aber nun – nach mehrjähriger Unterbrechung aus den bekannten Gründen – doch dabei. Angemeldet für den 6. Dezember sind 90 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Gröditsch für die Erich-Kästner-Verfilmung »Das fliegende Klassenzimmer«. Die Gröditscher gehörten schon immer zu den besten und treuesten FILMERNST-Besuchern und haben die Schließung des Lübbener Kinos damals besonders bedauert. Nun sind sie wieder filmernst am Start. Aber auch für alle anderen Schulen der Region besteht nun natürlich die Möglichkeit, sich für einen Film aus dem Programm der diesjährigen SchulKinoWochen anzumelden.

1.000-Euro-Scheck

Von Anfang an gehören die Kinos in der Uckermark zu den aktivsten FILMERNST-Partnern. Für manche Schulen in der Region aber ist der Weg nach Prenzlau, Templin oder Schwedt ziemlich weit. Um auch ihnen die Teilnahme an den FILMERNST-Veranstaltungen oder der SchulKinoWoche zu erleichtern und sie bei den zusätzlichen Fahrtkosten zu unterstützen, schreibt die Sparkasse Uckermark schon seit ein paar Jahren einen 1000-Euro-Scheck aus. FILMERNST bedankt sich ganz herzlich für die freundliche Unterstützung – und hofft auf weiter steigende Besucherzahlen in der Uckermark.

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