FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

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Kopflos in der Kritik!

»Kopfüber« ist ein Film mit großem Mehrwert, der sich aber leider nicht so ohne Weiteres zu erschließen scheint. Die Kinder- und Jugendfilm-Jury im Verband der deutschen Filmkritik hat sich womöglich die Köpfe heiß geredet, sich dann aber mit einem Sputnik ins All verirrt. Bei der Preisvergabe ließ sie jedenfalls »Kopfüber« ebenso links liegen wie die Deutsche Filmakademie bei der Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Kinder- und Jugendfilm. 


Immerhin sucht der Film jetzt mit einer Wildcard sein LOLA-Glück. Das erinnert an einen ähnlichen »Fall« vor zwei Jahren. Auch »Wintertochter« war ein veritabler FILMERNST-Erfolg, der aber erst eine Wildcard brauchte, um dann den Deutschen Filmpreis zu gewinnen. Hoffen wir mal auf den positiven Wiederholungseffekt.


Zunächst werden aus der Vorauswahl (»Bibi & Tina«, »Das kleine Gespenst«, »Ostwind«, »Sputnik«, »Tarzan«, »Pettersson & Findus«, »Die schwarzen Brüder«, Keinohrhase und Zweiohrküken«, »Kopfüber«) die Nominierten bestimmt, ehe dann am 9. Mai im Berliner Tempodrom die Preise – und das Geld – in die richtigen Hände kommen.


Wir drücken »Kopfüber« und Bernd Sahling die Daumen!



Willensstark mit Visionen!

Zu gern hätten wir VISION KINO, unserem SchulKinoWochen-Kooperationspartner, die Freude gemacht und einen Besucherrekord auch in Brandenburg vermeldet. Der Wille war stark und der neue Termin – erstmals im Januar – durchaus passend im Schuljahreskalender, wie uns viele Lehrkräfte bestätigten. Ganz hat es nicht gereicht, um an die Bestwerte der Vorjahre heranzukommen, aber knapp 13.000 Besucher ergeben eine gute Bilanz. Zahlen sind wichtig für den Erfolg eines Projekts, aber eben nicht allein. 


Erfreulich war vor allem die Qualität vieler Veranstaltungen: Eine gute Vorbereitung auf den Kinobesuch, Aufmerksamkeit bei der Vorführung und Interesse am nachfolgenden Gespräch sind zwar (noch) nicht die Regel, aber auch keine Einzelfälle. Das zeigte sich insbesondere an den Veranstaltungen mit Gästen: Bei »Kopfüber« mit Bernd Sahling oder bei »Das Mädchen Wadjda« mit dem Kameramann Lutz Reitemeier beispielsweise. Im Filmtheater Union in Fürstenwalde folgten mehr als 250 Schüler von der Spree-Oberschule in konzentrierter Zuwendung dem Leinwand-Geschehen in Riad und erlebten ein willensstarkes Mädchen mit Visionen. Insgesamt 14 Vorführungen mit knapp 1.100 Besuchern machten »Das Mädchen Wadjda« zu einem überraschenden Erfolg der Brandenburger SchulKinoWochen.

Und in Brandenburg eben üblich: Nach den SchulKinoWochen gibt’s keine Pause, sondern geht es wie in jedem Jahr filmernst weiter. So gab es Ende März schon die nächste Veranstaltung mit »Das Mädchen Wadjda« und dem Kameramann Lutz Reitemeier, diesmal in den Neuen Kammerspielen Kleinmachnow, mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 5d von der Eigenherdschule Kleinmachnow.


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Absolut sehenswert: Das Gütesiegel für »Das Mädchen Wadjda«, auf das hier FILMERNST-Moderatorin Patricia Hermes und Lutz Reitemeier vor den Neuen Kammerspielen in Kleinmachnow zeigen.


Beamtet in Brandenburg!

Beamte werden in aller Regel von der öffentlichen Meinung gering geschätzt, aber es gibt Unterschiede: Feuerwehrleute stehen in der Bewertung ganz oben, gefolgt von Polizisten, Richtern und Professoren. Ganz unten finden sich auch Feuerwehrleute, aber eher in übertragenem Sinne: Lehrer, die an Brennpunkten oft das löschen müssen, was ziemlich angebrannt ist – und wenig Anerkennung dafür ernten. »Warum muss ein Lehrer Beamter sein?«, wurde gerade wieder in Plasbergs harter, aber nicht ganz fairer Runde gefragt. Vom Bildungsministerium Brandenburg war keiner eingeladen, der hätte vielleicht eine Antwort gewusst.


Mit geringem Aufwand erstellt, aber mit großer Aufmerksamkeit bedacht: Werbung muss nicht teuer sein! Wenn es dafür eines Beweises bedurft hätte: Das Brandenburger Bildungsministerium hat ihn wohl gerade erbracht. Mit einer Anzeige, zunächst in dem auch als Lehrer-Postille verunglimpften Hamburger Wochenblatt »Die Zeit« und später in weiteren überregionalen Zeitungen geschaltet. Keine bunten Bilder von uckermärkischen oder spreewäldischen Natur-Schönheiten, nein: Bloßer Text soll geeigneten Lehrer-Nachwuchs für die Fächer Deutsch, Mathematik, Kunst, Musik, Englisch, Sport und Sachkunde ins Brandenburgische locken. Nun gut, nicht nur bloßer Text, auch die Aussicht auf Verbeamtung aller Lehrkräfte, sofern sie das wollen! »Wir freuen uns auf Sie!« – ruft die Annonce den Neu-Brandenburgern zu. 


Edel-Werber, wie von Scholz & Friends, kanzelten die Kampagne oberlehrerhaft ab: Besser und effektiver wäre wohl »eine spitze kleine Guerillakampagne« gewesen. »Fack ju Göhte!« vielleicht. Aus dem Ministerium dagegen ist zu hören, dass der bloße Text durchaus auf Interesse stößt. Ein Hoch auf den Werbe-Texter! Kein Bild sagt mehr als diese Worte.



Inspirierendes für die Inklusion!

Last but not least: ein Thema, welches uns sehr am Herzen liegt. Letztes Jahr haben wir mit »Berg Fidel« versucht, die kontroverse Inklusions-Debatte in den Brandenburger Schulen mit einem mutmachenden filmischen Impuls zu bereichern. Wir haben Pro und noch mehr Kontra vernommen, von den Mühen der Ebene und von den Freuden geglückter Arbeit erfahren. Das Konzept einer »Schule für alle« braucht eine breite gesellschaftliche Beteiligung und engagierte Diskussion, wie die Bildungsministerin stets betont. In diesem Sinne würden wir uns gern weiter filmisch einbringen. 


Wie wäre es zum Beispiel, wenn nicht nur die Erwachsenen, sondern die Schülerinnen und Schüler selbst ihre Inklusions-Erwartungen zum Ausdruck brächten? Was sie sich vorstellen und wünschen, welche Hürden und Hemmnisse sie aus ihrer Perspektive sehen, was wie wo schon gut funktioniert. Das Ganze als Kurzfilm, real oder gezeichnet, gespielt oder animiert. Vielleicht lässt sich da auch gemeinsam etwas entwickeln oder koordinieren mit der Initiative »Kinder machen Kurzfilm!«, zu der wir seit neuestem in filmernster Beziehung stehen.


Einen höchst professionellen Kurzfilm zum Thema Inklusion haben wir erst unlängst entdeckt. Sein Regisseur ist der Schweizer Alain Gsponer, der zum Beispiel »Das kleine Gespenst« inszeniert hat (unser besucherstärkster Film während der diesjährigen SchulKinoWoche) oder auch die wunderbare Familien-Tragikomödie »Rose« mit Corinna Harfouch in der Hauptrolle. 


Für die Schweizer »Pro Infirmis«, die sich besonders für die Inklusion von Menschen mit Behinderung einsetzt, hat er eine ganz besondere Aktion dokumentiert: In einigen noblen Mode-Geschäften der Zürcher Innenstadt waren in der Vorweihnachtszeit besondere Schaufensterpuppen zu sehen: mit verkürzten Gliedmaßen oder deformierter Wirbelsäule beispielsweise, weit entfernt von Modelfiguren. »Wer ist schon perfekt? Kommen Sie näher!«


Hier ist der Film zu sehen: Video

Gewinnversprechend mit Gütesiegel!

Es war der erste Film, dem wir in diesem Jahr das FILMERNST-Gütesiegel verliehen haben: »Dancing in Jaffa«. Ein Dokfilm mit einem weltbewegenden Thema, einem charismatischer Tanzlehrer und einem Schritt zur Versöhnung. Wer ihn im Kino verpasst hat – und das dürften im Land Brandenburg einige sein – der hat jetzt Gelegenheit zu einer Privatvorführung. Allein oder mit anderen, jedenfalls zu Hause. Wir verlosen zwei DVDs »Dancing in Jaffa«, aber das ist noch nicht alles.


Weil Geburtstag ist, sind wir in Gönner- und Geberlaune und verlosen noch mehr:


Eine DVD von Thomas Arslans »Gold« mit der wie immer stoisch beeindruckenden Nina Hoss im Wilden Westen. »GOLD« wäre ein Glücksfall für das deutsche Kino«, hieß es in der Leipziger Volkszeitung - und selbst wenn wir den Leipzigern nicht immer alles glauben: Der Film hat was!

Auf zu den Sternen: Zu »Sputnik« hatten wir uns schon geäußert, bei den Brandenburger  SchulKinowochen lief er, obwohl doch ein Heimspiel, überhaupt nicht gut. Ob er den 
Preis der deutschen Filmkritik als bester Kinderfilm verdient hat, lässt sich jetzt ganz leicht, durch mehrfaches Schauen, überprüfen. Wir verlosen zwei »Sputnik«-DVDs - und obendrein auch noch zwei Sputnik-T-Shirts für Nachwuchs-Kosmonauten.


Copyright ©2013 MFA+ Filmdistribution


Und weil Frühling ist, verlosen wir auch noch ein Buch vom Leben und Überleben der Bienen: »More Than Honey«, zum gleichnamigen Film, der bei uns auch im Jubiläumsprogramm läuft.

Wer gewinnen will, schickt uns bitte eine schöne Mail an
geburtstagfilmernst,de mit dem entsprechenden Wunsch im Betreff.


Mit Dank für die Verlosungs-Exemplare an MFA Cinema, good!movies, orange press – an Nicole Kühner von »Arne Höhne. Presse«, Berlin sowie an Sandra Thomsen, Claudia Pantke und Helene Henke von »das pressebüro«, Hamburg.

Herzerwärmend

Aufforderung zum Tanz, Verbeugung, Berührung: so einfach, so aussichtslos – im israelischen Jaffa. Da kommt ein älterer Herr aus New York in seine Geburtsstadt und möchte palästinensische und jüdische Kinder in einem Tanzprojekt zusammenbringen. So einfach, so aussichtslos. Die einen wollen mit den anderen nichts zu tun haben, nicht miteinander sprechen und schon gar nicht miteinander tanzen. Konventionen, Traditionen, Vorurteile, Hass. Mit Mut und Leidenschaft setzt Pierre Dulaine dagegen und schafft das Unmögliche: Nach einem Vierteljahr können sie einander berühren, sich aneinander festhalten, miteinander tanzen. Ein Wunder – in einem wunderbaren, herzerwärmenden Dokumentarfilm von Hilla Medalia.
FILMERNST-Gütesiegel Januar 2014.

Ab 9. Januar in ausgewählten Kinos – und dann ab zum Tanzen!

Immer oben!

Filmernst Neujahresgruß 2014

O du fröhliche!

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen, vor allem im Winter. Mühsam nähren auch wir uns – mit Anmeldungen für die SchulKinoWochen 2014 im Januar. Bevor sich also die große Weihnachtsruhe mit der Zwischen-den-Jahren-Besinnung übers Land legt, noch einmal unsere filmernste Bitte: Schauen Sie ins Programm, wählen Sie aus, melden Sie sich an! Für uns eine schöne Bescherung und für Sie ein guter Vorsatz: Das neue Jahr mit einem Klassen-Besuch im Kino zu beginnen.


In einigen Orten und Regionen ist die Resonanz auf das SchulKinoWochen-Angebot hervorragend: in Neuruppin, Rathenow oder Prenzlau beispielsweise. In Wittstock, Spremberg, Lübben und Cottbus dagegen sieht es noch recht mager aus.


Deutlich zeichnen sich mittlerweile die Film-Favoriten ab: klar an der Spitze liegt »Das kleine Gespenst« mit knapp 1.500 Besuchern in 15 Vorführungen. 1.200 Besucher sind bislang für »Das Pferd auf dem Balkon« in ebenfalls 15 Vorführungen avisiert. 1.000 für »Kopfüber«, reichlich 500 für »Der Mondmann« und – höchst erfreulich – mehr als 400 für »Das Mädchen Wadjda«. Eine Überraschung sind sicher die 400 angemeldeten Schüler für die bayerischen Mark-Twain-Abenteuer von »Tom und Hacke« und auch die Nachfragen nach der »Woyzeck«-Adaption mit einem überragenden Tom Schilling in der Hauptrolle.


Leider noch kein Interesse haben dagegen die Filme des Wissenschaftsjahres 2014 zum Thema »Die digitale Gesellschaft« gefunden. Weder »Ralph reicht’s« noch »Tron Legacy« verbuchen bislang eine Anmeldung, einmal wurde »Hacker« nachgefragt.   


Falls die im Programmheft oder hier auf der Webseite angegebenen Termine nicht mit Ihren schulischen Gegebenheiten in Übereinklang zu bringen sind, so lassen Sie uns gemeinsam nach anderen Möglichkeiten suchen. Gern können Sie daher bei uns anrufen, auch wenn Sie einen »Wunschfilm« Ihrer Wahl sehen möchten. In Absprache mit den Kinos versuchen wir vieles, wenn nicht gar alles möglich zu machen.

Ihr Kinderlein, kommet!

Sie sind mittlerweile schon gute Tradition, die Anfang Dezember stattfindenden Jugendfilmtage im Landkreis Dahme-Spreewald. In diesem Jahr präsentierte die FILMERNST-Kooperation mit dem LDS-Gesundheitsamt in den »Spreewald-Lichtspielen« Lübben und im »Capitol« Königs Wusterhausen Cornelia Grünbergs Dokumentarfilm »Vierzehn« – das Gruppenporträt von vier Mädchen, die in eben diesem Alter schwanger und gewissermaßen in neun Monaten erwachsen wurden.


Das Interesse der Jugendlichen am Thema Teenager-Schwangerschaften war groß – und entsprechend stark die Nachfrage. In Lübben gab es zwei zusätzliche Vorführungen, insgesamt beobachteten rund 450 Schülerinnen und Schüler, wie es Laura, Steffi, Fabienne und Lisa aus eigenen Kraft und mit der Hilfe anderer geschafft haben: erwachsen werden in neun Monaten.


Im Anschluss an jede Vorführung wurden Meinungen, Erfahrungen, Gefühle ausgetauscht, kamen die Schülerinnen und Schüler miteinander und mit der Regisseurin ins Gespräch. Erstaunlich, wie der Film und das Thema nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungen erreichte und bewegte. Eine der Fragen aus dem Publikum war die nach den emotionalsten Momenten während des Drehs. »Im Krankenhaus«, antwortete Cornelia Grünberg, »sowohl bei der Geburt von Lauras Baby als auch auf der Intensivstation mit Fabiennes Sohn«. Verarbeitet hat sie diese »wirklich nahegehenden« Momente in langen Gesprächen mit ihrem Team an den Abenden nach den Aufnahmen.


Das filmernste Lob Cornelia Grünbergs wollen wir hier gern – mit Dank an Sven-Ole Knuth – weitergeben: »Sehr gut fand ich euren Moderator. Er hat die Schüler und Schülerinnen bestens eingeführt, sowohl in das Genre künstlerischer Dokumentarfilm als auch in die Problematik der Teen-Moms. Ich muss sagen, dass das die besten Moderationen waren, die ich auf meiner Reise mit ›Vierzehn‹ erlebt habe. Super gut vorbereitet und gut geführt.«


Schließlich noch die Anregung: »Ich finde die Idee, einige Tage nach der Veranstaltung in die Klassen zu gehen, sehr, sehr gut. Die meisten Schüler sind nach ›Vierzehn‹ geschockt, besonders die Mädchen – und sie brauchen einige Zeit, das Gesehene zu verarbeiten. Die Fragen kommen erst später, manchmal noch ein Jahr später, wie mir von Berlinale-Besuchern berichtet wurde. ›Vierzehn‹ und ich hoffe auch ›Achtzehn‹ sind Filme, die ihre Wirkung erst nach und nach entfalten. Aber keiner, der sie gesehen hat, bekommt die Bilder und die Problematik wieder aus seinem Kopf. Der Film arbeitet noch lange in den Köpfen und Herzen …«


FILMERNST bleibt dran, an »Vierzehn« und auch an »Achtzehn«, der bereits abgedreht ist und mit großer Kraftanstrengung auch schon die Post-Production durchlaufen hat. Wir drücken die Daumen für eine rasche Premiere vor großem Publikum – und freuen uns schon jetzt auf den FILMERNST-Einsatz, vielleicht bei den nächsten Jugendfilmtagen. Die gibt es nämlich ganz sicher auch 2014, wie der Schirmherr der Veranstaltung, der Dezernent für Bildung, Kultur, Jugend, Gesundheit und Soziales des Landkreises Dahme-Spreewald, Carsten Saß, und die Leiterin des Gesundheitsamtes, Frau Dr. Astrid Schumann, bekräftigten.


Fotos: Wolfgang Jurk

Sollt euch dran erlaben!

Nein, sie darf unter keinen Umständen in der Pfanne landen: Die Gans, die der Opernsänger Luitpold Löwenhaupt mit nach Hause bringt und die er als Festschmaus enden lassen möchte. »Die Weihnachtsgans Auguste« ist eine wunderbare Erzählung von Friedrich Wolf, die 1988 für das DDR-Fernsehen inszeniert wurde. Der Film lebt, aber die Gans ist tot: gestorben dieses Jahr im gesegneten Alter von 26, wie erst kürzlich bekannt wurde.


Als sie damals vor der Kamera watschelte und schnatterte, war sie gerade mal ein Jahr alt, wobei sie, wie ihr Besitzer im brandenburgischen Marzahne jetzt aufklärte, auch gar keine Gans, sondern ein Ganter war. Die verheimlichte Identität hat Augustes Popularität indes nicht geschadet. Zwar kann sie es in punkto Kult nicht mit den »Drei Haselnüssen für Aschenbrödel« aufnehmen, aber immerhin ist sie schon noch ab und an im Fernsehen zu bewundern: das nächste Mal am 22. Dezember im rbb.


Auf der großen Leinwand zu sehen ist »Die Weihnachtsgans Auguste« am 18. Dezember im »Filmpalast« Oranienburg. Aber nicht, weil Weihnachten ist, sondern weil ihr literarischer Erfinder Friedrich Wolf vor 125 Jahren geboren wurde, am 23. Dezember 1888.


Gemeinsam mit der im Oranienburger Ortsteil Lehnitz ansässigen Friedrich-Wolf-Gesellschaft lädt FILMERNST ein zu einem Tag im Kino im Gedenken an den Schriftsteller und Dramatiker, Kulturpolitiker und Arzt Friedrich Wolf. Als Publikum erwartet werden mehr als 200 Schülerinnen und Schüler des Mosaik-Gymnasiums Oberhavel. Gezeigt werden drei Filme: für die Kleinsten passend zur Jahreszeit eben »Die Weihnachtsgans Auguste«, für die Größeren aber politisch und gesellschaftlich eminent bedeutsame Filme: »Ich war 19« und »Professor Mamlock«, beide inszeniert von Friedrich Wolfs Sohn, dem früheren Präsidenten der Akademie der Künste der DDR, Konrad Wolf.


Mit profunden Informationen und Hintergründen zu Leben und Werk der Familie Wolf hat der Filmhistoriker und Autor Dr. Günter Agde die Einführung in diesen Film- und Kinotag übernommen.


FILMERNST bedankt sich bei der Friedrich-Wolf-Gesellschaft e.V. für die Unterstützung.

Foto: rbb Presse & Information

Guten Abend, schön Abend!

Friedrich Wolf war – auch – ein leidenschaftlicher Verfechter von Freikörperkultur und vegetarischer Ernährung. Wenn er schon 1913, als 25-Jähriger, die Uckermark bereist hätte, wäre vielleicht das Hotel-Restaurant »Seebad« in Templin die beste Adresse für ihn gewesen. Natur und Kultur in perfekter Verbindung: ab 17.12.1913 luden die »Union Lichtspiele« hier zu kinematographischen Abenteuern ein. Jetzt wird im MKC Jubiläum gefeiert: »100 Jahre Kino in Templin« – mit einem exquisiten Stummfilmabend.


100 Jahre Kino in Templin, 30 Jahre davon nun schon im mehrmals mit dem – vom Medienboard Berlin-Brandenburg verliehenen – Kinoprogrammpreis ausgezeichneten MKC. Durch den Einbau modernster digitaler Vorführtechnik hat Kino in Templin weiter Zukunft. FILMERNST gratuliert zum 100. – und freut sich auf weitere gute Partnerschaft.


Das Jubiläumsprogramm am Abend des 17. Dezember bietet Perlen des Stummfilms: gezeigt werden ausschließlich Produktionen aus dem Jahre 1913, darunter das dokumentarische Fragment »Die feierliche Enthüllung und Einweihung des Völkerschlachtdenkmals zu Leipzig«, das nachweislich zur Eröffnung des Kinos in Templin über die Leinwand flimmerte. Höhepunkt ist die Vorführung des ersten deutschen Kunstfilms, »Der Student von Prag« mit Paul Wegener in der Haupt- und Doppelrolle des Studenten Balduin, der sein Spiegelbild verkauft und sich damit natürlich dem Unheil ausliefert. Dass das filmische Erlebnis nicht stumm über die Bühne geht, dafür sorgt Carsten-Stephan Graf von Bothmer mit seiner Live-Begleitung am Klavier. Wer von Bothmer je zu Stummfilmen gehört hat, dem bleiben Bilder und Töne im Kopf, die lange nachwirken – und die süchtig machen nach mehr.


Wer den kurzen Weg von Berlin nach Templin am 17. Dezember nicht schafft: Im Januar gibt’s im Wintergarten-Varieté in Berlin mehrere Stummfilm-Konzerte mit Graf von Bothmer.


Fotos: MKC


Sehet auf des Lichtes Schein!

Die Twilight-Vampire sind heutzutage weder mit Knoblauchzehen noch mit Kreuzen abzuschrecken. Zudem sehen sie viel besser aus als der dämonische Max Schreck damals in Murnaus »Nosferatu«. Wie auch in der Filmgeschichte alles mit allem zusammenhängt, wie und weshalb die Film-Klassiker nach- und weiterwirken, wird in einem Projekt analysiert, das die Deutsche Filmakademie gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung und – in Brandenburg – in Kooperation mit FILMERNST veranstaltet.


»Klassiker sehen – Filme verstehen« bietet Schülern ab der 9. Klasse die einmalige Gelegenheit, sich intensiv und längerfristig mit filmischen Ikonen zu beschäftigen. Aus dem Land Brandenburg sind ab jetzt mit dabei: das Marie-Curie-Gymnasium Hohen Neuendorf und das Vicco-von-Bülow-Gymnasium Falkensee. In der ersten Runde des auf insgesamt zwei Jahre angelegten Projektes gab es für sie ein Vampir-Doppel zu sehen: eben Friedrich Wilhelm Murnaus »Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens« aus dem Jahr 1922 und Roman Polanskis prallbunte Genre-Parodie »The Fearless Vampire Killers« von 1967. 


Die Schülerinnen und Schüler erlebten, manche von ihnen zum ersten Mal, einen Stummfilm auf der großen Leinwand – mit Zwischentiteln und imposantem Soundtrack. Mit großem Interesse und wacher Aufmerksamkeit ließen sie sich – in professioneller cineastischer Leidenschaft von Dr. Martin Ganguly geleitet – auf die Erkundung eines Genres ein. Am Ende des Projekts werden sie Filmklassiker aus verschiedenen Epochen, Ländern und Genres im Kino gesehen und sich – in intensiver Nachbereitung im Unterricht – gründlich damit beschäftigt haben. Die beste Erkenntnis wäre dann: Filmklassiker bieten eine Menge Erlebnis- und Erkenntnisgewinn – und: Wer mehr weiß, kann auch besser sehen!


Foto: Archiv jb

Tönet durch die Lüfte froher Schall!

Die Zukunft beginnt jetzt, heißt es auch in einem anderen FILMERNST-Partnerkino: Die Neuen Kammerspiele Kleinmachnow sind gewissermaßen euphorisiert digitalisiert. Am 23. Dezember ist Premiere für die neue Vorführtechnik. Visuell makellos wird dann die Komödie des Jahres, »Fack ju Göhte«, auf die Leinwand gebracht. Was von dort an Sprüchen zu hören ist, klingt weniger makel-, denn respektlos, macht aber um so mehr gute Laune und gibt sogar (medien-)pädagogisch zu denken. Anfang nächsten Jahres …


… werden die Neuen Kammerspiele dann noch über einen digitalen Audioprozessor verfügen und so auch den makellosen Klang im alten Saal gewährleisten können. Am 11. Januar 2014 wird der digitale Neuanfang in Bild und Ton gefeiert. Welcher Film dann laufen wird, darüber kann das Publikum hier abstimmen.


Und schließlich noch eine besonders gute Nachricht für alle Cineasten, für die Filmklassik und das Filmerbe: Die Neuen Kammerspiele Kleinmachnow bleiben dem Film auch in Zukunft auf traditionelle Weise verbunden: analoge Projektion hat hier noch eine Chance!    


Foto: Filmmuseum Potsdam

Jauchzen Dir Ehre!

»Lehrer sind wichtiger als je zuvor, gute Lehrer verdienen jede Unterstützung«, hatten wir im letzten Rundbrief geschrieben und angekündigt, uns stärker auch den Lehrern im Film zu widmen. Es gab einige Resonanz auf diese Ankündigung, besonders gefreut haben wir uns über Post vom Geschäftsführer des Katholischen Filmwerks, Harald Hackenberg. Er hat daraufhin das lieferbare kfw-Programm durchforstet und kam zum Schluss: »Es gibt mehr als vermutet.« Hier das Ergebnis:


Folgende kfw-DVD mit öffentlichem Vorführrecht und Arbeitsmaterial haben Lehrerinnen und Lehrer in Haupt- oder Nebenrollen:


Spielfilme
1. Der ganz große Traum
2. Happy go Lucky
3. Ihr könnt Euch niemals sicher sein
4. Heaven
5. Jonas
6. Inklusion – gemeinsam anders
7. Ufo in her eyes
8. Das fliegende Klassenzimmer (2002)
9. Wer früher stirbt, ist länger tot
10. Schule
11. Karla
12. Die Welle
13. Fack ju Göhte! (ab 2014)


Kurzfilme
14. Sein Kampf
15. Stille Post
16. Falsche Liebe


Natürlich gibt es darüber hinaus noch weit mehr Filme mit Lehrerinnen und Lehrern in Haupt- oder Nebenrollen – und wie gesagt: Wir bleiben dran!

Foto: Senator Film Verleih

Den Sünder nicht verschmähet!

Lehrer des Jahres 2013 ist ohne jeden Zweifel Zeki Müller. Eigentlich ist er ja nur Aushilfslehrer. Und noch eigentlicher ist er überhaupt kein Lehrer, sondern eine ziemliche Pädagogen-Pleite. »Ich geh jetzt eine rauchen, bevor ich einem von euch auf die Fresse haue.« Völlig daneben ist das, denn wer kann es sich als Lehrer heute noch erlauben zu rauchen? Dieser Zeki Müller ist einfach »geborderlined« – ein »Geisterkranker«, wie ihm seine Schülerin Chantal bescheinigt. GEISTERKRANKER ist für uns das Wort des Jahres


… nicht so ein Schwachsinn wie GroKo oder Babo, was das Jugendwort des Jahres sein soll und soviel wie Boss oder Anführer bedeutet und an das türkische Baba (Vater) erinnert. Mensch, Müller! Warum hat denn keiner Bora Dagtekin gefragt oder Elias M’Barek? Die hätten sagen können, was wirklich originell und sprachschöpferisch ist. Was Schüler so alles verlautbaren – und vielleicht sogar ein Lehrer wie Zeki Müller in »Fack you Göhte«.


Wenn er es nötig hätte und noch ein paar mehr als die jetzt schon fast fünf Millionen Zuschauer bräuchte: Wir würden »Fack you Göhte« glatt das FILMERNST-Gütesiegel verleihen: Natürlich sollte man vor dem Kinobesuch mit seinen Kindern darüber sprechen, schon um ihnen klar zu machen, wie eltern.de empfiehlt, »dass das auf der Leinwand Gezeigte nicht der Realität an deutschen Schulen entspricht«.

Foto: Constantin Film

Melden wir uns an!

Es ist zwar noch ein paar Wochen hin – bis zu den Bescherungen und den guten Vorsätzen, aber ein guter Vorsatz könnte schon jetzt in die Tat umgesetzt werden: Das neue Jahr mit einem Besuch im Kino zu beginnen. Die SchulKinoWochen bieten dafür viele gute Gelegenheiten: in 29 Kinos des Landes zwischen 16. und 31. Januar. Nicht länger abwarten und jetzt anmelden!


Die Programmhefte sind an alle Schulen und Kinos versandt worden. Die ersten Anmeldungen haben wir bekommen, Favoriten sind im Moment mit großem Abstand »Das kleine Gespenst« und »Kopfüber«, gut nachgefragt aber auch »Der Mondmann« und – höchst erfreulich – »Das Mädchen Wadjda«. Aber was wir wollen, brauchen, uns wünschen, das sind noch weit mehr Anmeldungen!


Etliche andere Bundesländer haben ihre SchulKinoWochen gerade mit Besucherrekorden beendet – und wir würden uns freuen, wenn wir die guten Ergebnisse der letzten Jahre halten könnten.


Deshalb unsere große, filmernste Bitte: Schauen Sie ins Programm, wählen Sie aus, machen Sie Kolleginnen und Kollegen darauf aufmerksam. Gern können Sie auch bei uns anrufen, falls Sie zu den angegebenen Terminen keine Möglichkeiten haben oder keine Genehmigungen bekommen – oder falls Sie einen »Wunschfilm« Ihrer Wahl sehen möchten. Wir versuchen, in Absprache mit den Kinos, vieles, wenn nicht gar alles möglich zu machen.


Programmheft zum Download


Brief der Bildungsministerin Dr. Martina Münch an die Schulen



SchulKinoWochen 2014 – Filmliste

Das kleine Gespenst (Deutschland/Schweiz 2013)


Der Mondmann (Deutschland/Frankreich/Irland 2012)
Der blaue Tiger (Tschechien/Deutschland/Slowakei 2012)
Alfie, der kleine Werwolf (Niederlande/Belgien 2011)
Trommelbauch (Niederlande 2010)
Emil und die Detektive (Deutschland 2001)
Das Pferd auf dem Balkon (Österreich 2012)
Tom und Hacke (Deutschland/Österreich 2012)
Sputnik (Deutschland/Belgien/Tschechien 2013)
Kopfüber (Deutschland 2012)
Das Mädchen Wadjda (Saudi-Arabien/Deutschland 2012)
Drachenmädchen (Deutschland 2012)
Bottled Life (Schweiz/Deutschland 2012
Westwind (Deutschland/Ungarn 2011)
König von Deutschland (Deutschland 2013)
Woyzeck (Deutschland 2012)
Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel  (Deutschland 2013)

Wissenschaftsjahr 2014
Ralph reicht's (USA 2012)
Tron Legacy (USA 2010)
Hacker (Deutschland 2010)

Sonderprogramm Erster Weltkrieg
Der Untertan (DDR 1951)
Abschied (DDR 1968)



Sonderprogramm Nationalsozialismus im Film



Die Brücke (Deutschland 1959)
Lore (Deutschland/Australien/Großbritannien 2012)



Nehmen wir teil!

Wir freuen uns sehr, dass die Bildungsministerin und FILMERNST-Schirmherrin Dr. Martina Münch die SchulKinoWochen 2014 offiziell eröffnen wird: am 16. Januar, 10 Uhr im Potsdamer »Thalia«. Als weiteren Gast werden wir einen guten FILMERNST-Freund begrüßen: Bernd Sahling präsentiert seinen eben in den Kinos gestarteten und beim Kinderfilmfestival in Wien gerade mit dem UNICEF-Preis ausgezeichneten Film »Kopfüber«. 


Zehn Jahre lang hat es gedauert: Mit bewundernswerter Entschlossenheit, kräftezehrender Langmut und künstlerischer Bestimmtheit ist es Bernd Sahling gelungen, sein Projekt nicht nur in die Kamera, sondern endlich auf die große Leinwand zu bringen. Der im brandenburgischen Basdorf ansässige Regisseur hat, wie in ersten Kritiken zu lesen war, mit »Kopfüber« erneut bewiesen, wie gut er sich in die Gedanken- und Gefühlswelt von Kindern einfühlen kann. Erzählt wird die ebenso authentische wie berührende Geschichte eines zehnjährigen Jungen, bei dem ADHS diagnostiziert und medikamentös therapiert wird. Das führt zwar zu stärkerer Konzentration und damit stabileren schulischen Leistungen, doch zugleich verändert sich auch Saschas Wesen.


Wir freuen uns auf die Eröffnung der SchulKinoWochen mit »Kopfüber« und anschließend auf weitere Vorführungen mit anregenden Gesprächen und Diskussionen. Zuvor drücken wir Bernd Sahling noch ganz fest die Daumen: und »Kopfüber« wurde von der Europäischen Filmakademie als einer von drei Kandidaten für den »EFA Young Audience Award« nominiert - und nun hoffen wir natürlich, dass der Film den Preis auch gewinnt.

Bleiben wir dran!

Filme, in denen Lehrer vorkommen, gibt es viele. Wir werden künftig, auf der Webseite und im Rundbrief, Filme vorstellen, die (auch) von Lehrern erzählen. Ob in Hauptrollen oder Nebenrollen, ob in Komödien oder Tragödien. Lehrer sind wichtiger als je zuvor, gute Lehrer verdienen jede Unterstützung. Um so mehr, als eine internationale Studie gerade gezeigt hat, wie schlecht es um den gesellschaftlichen Status und das Ansehen der Pädagogen hierzulande bestellt ist.


Unter 21 an der Umfrage beteiligten Ländern rangiert Deutschland auf Platz 16. Am höchsten geschätzt werden Lehrer in China, Griechenland, der Türkei, in Südkorea und Neuseeland. Deutsche Lehrer werden in punkto Reputation verglichen mit Sozialarbeitern, anderswo sind sie Ärzten ebenbürtig. Nicht mal jeder fünfte in Deutschland Befragte würde seine Kinder ermutigen, Lehrer zu werden – ein ziemlich fataler Befund! Selbst im schulisch wohlgeordneten Bayern kommt der Lehrerverband zu dem ernüchternden Schluss: »Der Beruf, so wunderschön er seinem Wesen nach ist, wird mehr und mehr als ausbeuterisch empfunden, er geht an die Substanz.«   

Wer jetzt ins Kino geht, um sich in seinem Frust mit »Fuck ju Göhte« eines Besseren belehren zu lassen, der wird überhaupt nicht belehrt, sondern bestensfalls – und das auch ziemlich altersabhängig – unterhalten.
Der Titel verweist natürlich eindeutig auf eine Klamotte, mehr ist es auch nicht. Mit Lümmeln in allen Bänken, mit einem Lehrer, der keiner ist, aber zu einem vorbildlichen Pädagogen mutiert, mit viel Kindergeburtstagsspaß und Schülertheaterspiel. Fuck ju, Alter! Aber Göhte immerhin mit Dehnungs-H. Und Katja Riemann als herrlich überweltlicher Direktorin.

Der Hauptdarsteller Elyas M‘Barek saß übrigens vor ein paar Jahren auch in einer Schulbank, in »Die Welle«. Dort lud der unorthodoxe Lehrer, gespielt von Jürgen Vogel, seine Schülerinnen und Schüler zu einem Experiment ein, das schwerwiegende Folgen hatte ...

Wir bleiben dran, an den Lehrern und den Filmen über sie!

Bild: Zorro Filmverleih

Bleiben wir sauber!

Ist doch völlig klar, mit welchen Themen man Einschaltquoten, Klicks und Beitragsaufrufe in die Höhe treibt. Es reichen schon die Worte »gehörig geschockt«. So lautete die Überschrift, die wir dem letzten Text im letzten Rundbrief gaben. Darin ging es um den französischen Mathematiklehrer, der kurz vor den Ferien eine Freistunde mit dem Horror-Klassiker »Saw« überbrücken wollte. Es wurde der mit Abstand am meisten angeklickte und wahrscheinlich auch gelesene Eintrag auf der FILMERNST-Webseite.


Was aus dem Lehrer geworden ist, ob er noch immer suspendiert ist oder schon wieder im Dienst, das wissen wir nicht. Frankreich kann jedenfalls mit einer guten schulischen Filmbildung aufwarten, es sollte also nicht schwer sein, den Kollegen auf den rechten filmischen Weg zu führen.

Übrigens schrieb uns eine Rundbrief-Leserin und berichtete von einem ähnlichen Erlebnis: Sie sah in Klasse 9 den Horrorfilm »Tanz der Teufel«, weil der Kunstlehrer ebenfalls eine Stunde vor den Sommerferien überbrücken wollte. Immerhin Neunte, in Frankreich waren es ja Sechstklässler!

Weil uns solche Texte aber ganz offensichtlich Leser bringen, haben wir natürlich eifrig gesucht und sind wieder fündig geworden. Der englische Regisseur und Drehbuchautor Edgar Wright wandte sich in wichtiger Angelegenheit an das British Board of Film Classification (BBFC), das im Königreich die Altersfreigaben für Filme und Videospiele festlegt. Wright wollte wissen, wie oft er in seiner neuen Actionkomödie »The World‘s End« das – hier unübersetzte – Wort cunt hören lassen dürfe, um den Film ab 15 und nicht erst ab 18 frei zu bekommen. Die Behörde schrieb ihm lang und freundlich zurück: Prinzipiell gelte, selbst die stärksten Ausdrücke könnten akzeptiert werden, sofern sie der Kontext rechtfertige. Aggressive oder wiederholte Verwendung von Kraftausdrücken würden aber eher nicht akzeptiert. Als generelle Regel schrieb man dem Regisseur hinter die Ohren: »It is highly unusual for the BBFC to permit more than three or four uses of very strong language at ’15′ in a feature length work.« Drei- oder viermal cunt in 90 Minuten, mehr nicht!


In Deutschland erhielt der Film eine FSK 12.

Hier ist der Briefwechsel in voller Länge zu lesen:
http://www.edgarwrighthere.com/2013/07/31/the-worlds-end-letters-to-the-censor/

und hier gibt‘s einen Trailer:
http://www.imdb.com/video/imdb/vi2087953945/

Foto: Universal Pictures

Setzen wir’s ein!

Obwohl der Grundschule – wie bei vielen Schlüsselkompetenzen – auch bei der Förderung von Film- bzw. Medienkompetenz zentrale Bedeutung zukommt, gibt es für deren Jahrgangsstufen bisher nur wenig systematisches Material zur Filmbildung. Eine LISUM-Publikationsreihe (in Kooperation mit FILMERNST) will dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Dabei konzentriert sich das Unterrichtsmaterial nicht vorrangig auf den Inhalt der Filme, sondern macht das Medium Film selbst zum Gegenstand des Lernens.


In jedem der vier Einzelhefte steht ein Film im Mittelpunkt. Die oftmals preisgekrönten, künstlerisch herausragenden und pädagogisch besonders empfehlenswerten Produktionen behandeln Themen wie Familie, Freundschaft, Umgang mit Behinderten, die Frage nach Recht und Gerechtigkeit. Es sind Märchen, Literaturadaptionen, Filme mit historischen Sujets oder Genrefilme.  

Heft 1 »Das Erzählen in Bildern erforschen: Die drei Räuber« für die Jahrgangsstufen 1/2 legt den Schwerpunkt auf das Erzählen in Bildern sowie die Förderung des Verständnisses für Erzählstrukturen.
Heft 2 für die Jahrgangsstufen 3/4 widmet sich anhand des Films »Ikingut – die Kraft der Freundschaft« dem Ton im Film.
Heft 3 zur Romanadaption »Vorstadtkrokodile« erkundet anhand des Vergleichs zwischen literarischem und filmischem Erzählen zentrale Gestaltungsbereiche des Films wie Produktionsdesign, Schauspiel, Montage.
Heft 4 »Besonders bewegte Bilder – Action(im)Film: Kletter-Ida« behandelt die Genre-Thematik und untersucht die genrespezifische Verwendung filmischer Mittel der Kamera sowie der Montage.
 
Alle Unterrichtseinheiten wurden in der Schule praktisch erprobt. Die vier Hefte sind so konzipiert, dass sie auch unabhängig voneinander – und auch ohne große Vorkenntnisse oder Vorerfahrungen im Umgang mit Film im Unterricht – eingesetzt werden können.
 
Alle Hefte sind in jeweils einem Exemplar an die Berliner und Brandenburger Grundschulen versandt worden. Einzelexemplare können noch im LISUM bestellt werden.


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