FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

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Filmbildung zu Hause

Zum 14. Male bereits gab es im Januar SchulKinoWochen im Land Brandenburg. Zum Glück haben wir diesen ersten filmischen Höhepunkt des Jahres noch gänzlich virenfrei über die Bühne gebracht. In Bayern hätte das Ereignis diese Woche stattfinden sollen – und musste natürlich ausfallen. Wir konnten unserem Kooperationspartner VISION KINO am Ende von 161 Veranstaltungen mit rund 14.000 Schülerinnen und Schülern berichten, ein gutes Ergebnis. VISION KINO hat aus gegebenem Anlass gerade eine Menge Tipps …


… und Ideen für Filmbildungs-Aktivitäten zusammengestellt, die einfach umzusetzen sind, Spaß machen und außerdem die Welt des Films in verschiedenen Facetten eröffnen.

»In der aktuellen Situation wird uns schmerzlich bewusst, wie wichtig der kulturelle und diskursive Ort Kino ist! Gleichzeitig wollen wir die Zeit als Chance begreifen, auf die Vielfalt der Online-Filmbildungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen, die in den privaten (Lern)Räumen genutzt werden können«, so Leopold Grün, der neue Geschäftsführer von VISION KINO.

Kinder und Jugendliche können die Anregungen und Vorschläge je nach Alter ohne oder mit nur wenig Unterstützung umsetzen. Dabei wird Filmwissen, kritisches Denken, Kreativität, Lese- und Schreibfähigkeit, Feinmotorik und vieles mehr gefördert. In den kommenden Tagen, so heißt es, werde die Seite laufend ergänzt und erweitert.

Hier geht's zur Filmbildung zu Hause

Außerdem weist VISION KINO auf die kostenlose, vierwöchige Fortbildung auf der internationalen Lernplattform »Future Learn« hin.

Foto: Anna Shvets von Pexels

Wie Checker-Tobi: Wir wollen's wissen …

… und brauchen Ihre Unterstützung für die Auswertung der SchulKinoWochen im Land Brandenburg. Ein ganz großer Dank zunächst an alle, die sich beteiligt haben. Mehr als 150 Veranstaltungen in 14 Tagen, das war schon eine ziemliche Herausforderung. Von ein paar kleineren Pannen abgesehen, können wir alles in allem sehr zufrieden sein: Rund 14.000 Gäste sind spitze!


Bei etlichen Veranstaltungen gab es Moderationen und Filmgespräche, hier erhielten wir schon die direktesten Rückmeldungen – sowohl Lob als auch Kritik. Für die qualifizierte Evaluierung des Projekts hat VISION KINO aber auch eine (anonyme) Online-Befragung entwickelt – und so möchten wir Sie herzlich um Ihre Mitwirkung bitten.

Hier können Sie sich an der Umfrage beteiligen:
https://www.surveymonkey.de/r/SKW1920L

Eine ganze Reihe von Ihnen hat das bereits getan, dafür danken wir Ihnen sehr herzlich. Ihre Auskünfte und Anregungen, Vorschläge und Wünsche helfen uns sehr. Die Daten werden vertraulich behandelt und ausschließlich zu internen Auswertungszwecken verwendet.

Danke – und bis zum nächsten FILMERNST-Rundbrief – mit einer ausführlicheren Auswertung der SchulKinoWochen – die herzlichsten Grüße!

Wendewunder auf der Leinwand

Sie sind eröffnet, die 14. SchulKinoWochen im Land Brandenburg – und das gewissermaßen an historischem Ort: Keinen halben Kilometer vom Kino »Neue Kammerspiele« entfernt, trennte die Mauer den Berliner Bezirk Zehlendorf vom brandenburgischen Kleinmachnow. Kaum ein Film hätte daher wohl passender sein können für den SchulKinoWochen-Auftakt als »Fritzi – Eine Wendewundergeschichte«. Ein Animationsfilm für Kinder ...



... der – klug, einfühlsam, und authentisch – vom historischen Herbst 89 erzählt. Davon, wie die Proteste und Demonstrationen von Leipzig aus das ganze Land ergriffen und die Mauer schließlich zum Einsturz brachten. Mehr als 150 Kinder – Viert- bis Sechstklässler – aus Kleinmachnower und Teltower Schulen verfolgten den Film mit großer Aufmerksamkeit und hatten im Anschluss viele kluge Fragen – u.a. an die Drehbuchautorin Beate Völcker. Warum denn eine solche Mauer überhaupt gebaut werden musste und vor allem: Was denn heute getan werden müsse, damit nie wieder Mauern Städte oder Länder trennen. Auch die filmischen Fragen zeugten von genauer Beobachtung und großer Aufmerksamkeit: Wie kann es denn sein, dass ein Auto durch die Luft fliegt – unten aber Reifenspuren zu sehen sind? Viel Stoff zum Weitererzählen und zum Nachfragen, im Unterricht und in der eigenen Familie. Geschichts- und Demokratiebildung im Kino. Ganz im Sinne sicher der Bildungsministerin des Landes Brandenburg, Britta Ernst, die als FILMERNST-Schirmherrin die SchulKinoWochen 2020 offiziell eröffnete. Bis zum 30. Januar gibt es in 30 Kinos des Landes rund 200 Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen.


Fotos: FILMERNST/Clemens Plaschke


Neujahrsbotschaft

Es ist vollbracht: Brexit Is Done – und deshalb kommt unser Neujahrsgruß irrsinnig britisch daher. Zwar hatten wir noch nie einen ihrer Filme in unserem Programm (wahrscheinlich nehmen wir das Leben zu filmernst), aber wann, wenn nicht jetzt wäre die Zeit für Monty Pythons »Sinn des Lebens« – die kurz vor dem Abspann fragen: »Wo ist der Spaß am Film?«















»Fritzi« und 29 andere

»Fritzi – Eine Wendewundergeschichte« ist – im Rahmen der nächsten SchulKinoWochen – Teil eines Schwerpunkts zum 30. Jahrestag von Mauerfall und friedlicher Revolution. Das Programmheft wurde Anfang des Monats an alle Schulen versandt, inzwischen können wir schon Anmeldungen für mehr als 2.000 Besucher registrieren, 500 davon allein für »Fritzi«. Insgesamt sind 30 thematisch wie künstlerisch anspruchsvolle Filme …



... für alle Jahrgangsstufen im Angebot, darunter streitbare Dokumentarfilme zu Klima- und Umweltschutz und nicht zuletzt vielfach ausgezeichnete, nach Literaturvorlagen entstandene Kinderfilme wie »Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück« oder »Mein Lotta-Leben«.


Zwei Perlen des Kinder- und Jugendfilms sind einmal die vom Weimarer Regisseur Markus Dietrich mit Herzblut inszenierte »Invisible Sue« und zum anderen der italienische »Tito, der Professor und die Aliens«. Auch weitere großartige Literaturadaptionen – wie »Pünktchen und Anton« oder »Tschick« – bereichern das Angebot. Hochaktuell, im Lichte gesellschaftspolitischer Debatten und Kontroversen, ist ein Film wie »Wir sind jung. Wir sind stark«. Ganz besonders am Herzen liegen uns auch Filme – »Roads« oder »Styx« – die erschütternd-beeindruckende Flucht- und Migrationsgeschichten erzählen. Alle Filme finden Sie auf dieser Webseite, hier können Sie sich auch direkt online anmelden. Wir freuen uns natürlich über anhaltend große Resonanz; auch für Beratungen zu »Wunschfilmen« können Sie sich gern an uns wenden.

»Matti« und ein anderer

Eigentlich gibt es die die SchulkinoWochen im gesamten Land Brandenburg. Leider, wir hatten bereits darüber informiert, sind seit letztem Durchgang einige Kinos nicht mehr mit von der Partie. Prenzlau konnten wir, dank Unterstützung der Stadt und ihres Bürgermeisters, gewissermaßen filmernst »retten«, Neuruppin, Oranienburg und Brandenburg/Havel noch nicht. Immerhin haben wir zumindest für Oranienburg ein kleines »Trostpflaster« im Angebot: Als Nikolaus-Überraschung gibt es im »Filmpalast« …


... am 6. Dezember die kostenfreie Vorführung des Kinderfilms »Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums«. Der Ansturm auf dieses Angebot hat uns förmlich überrannt und höchst erfreut: Mehr als 850 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen Oranienburgs und Umgebung sind angemeldet und werden den Film sehen.

Eine Vorführung reicht natürlich bei dieser Zuschauermenge nicht aus, so dass wir, auch dank des großen Engagements des Kinoleiters Mario Nazahn, noch eine zweite Vorführung organisieren konnten. Für diese Veranstaltung (Beginn: 11:15 Uhr) sind jetzt noch 115 Plätze frei. Auch hier führen die Online-Anmeldungen am schnellsten zum Erfolg!

Wir sehen uns im »Filmpalast« Oranienburg, zum Nikolaus!

Urlaubsrückblick

Natürlich, Fontane geht immer, zumal bei uns in Brandenburg. Aber im Jubiläumsjahr läuft er natürlich noch besser als sonst, nicht nur durch die Mark. Deshalb wollen wir Ihnen gleich eingangs, zum Ende der heißen und zur Einstimmung in kältere Zeiten, mit Fontane die rasche Vergänglichkeit von Urlaubserinnerungen und -bekanntschaften vor Augen führen: »Um die Sommerszeit sind sie wie andre Menschen / Aus Schwiebus, Reppen oder Bentschen. / Zumal in Bädern, in Ostseefrischen / Sitzt man mit ihnen an selben Tischen …


… Und sind auch verschieden der Menschheit Lose, / Gleichmacherisch wirkt die Badehose …
Der alte Adam mit seinen Gebrechen / Läßt manches schweigen und manches sprechen / So der Sommer; er hat sein Bestes getan, / aber nun bricht der Winter an. / Die Badebekanntschaft ist plötzlich im Wege. / Von dem, mit dem du den Seehund umstanden, / von dem »sommerlichen« ist nichts mehr vorhanden. / Statt seiner der »winterliche« ... Du frierst. / Suche, daß du dich rasch verlierst.«



»Der Sommer- und Winter-Geheimrat«, heißt Fontanes jahreszeitliches Psychogramm – von Geheimräten, wohlgemerkt. Die gibt's ja heute nicht mehr, nur noch Hohenzollern. Das aber wäre ein anderes Kapitel. Nun erst mal an dieser Stelle: Herzlich willkommen zurück bei FILMERNST. Kraft, Elan und Optimismus für den Beginn des neuen Schuljahres – und natürlich weit darüber hinaus.

Programmvorschau

Der Wechsel und Wandel von Jahreszeiten lässt sich auch im aktuellen FILMERNST-Programm bestens beobachten: »Die Wiese – Ein Paradies nebenan« ist eine Perle des Naturfilms und eigentlich anzupreisen für ein Publikum von 6 bis 99. Was dieser Dokumentarfilm bietet, öffnet Augen und Ohren – mit so einfachen wie brillanten Bildern, mit nie gehörten oder schon lange überhörten Tönen. Zugleich aber macht er aufmerksam auf das Verstummen der Natur, auf die Bedrohung des Öko-Systems, den Verlust …


… der Artenvielfalt. »Solche Filme brauchen wir alle – nicht nur die Kinder«, schrieb ein begeisterter Kritiker. Rein ins Kino, raus in die Natur!

Neben dem Dokumentarfilm »Die Wiese« finden sich, wie immer, drei weitere Filme für verschiedene Alters- und Jahrgangsstufen im regulären FILMERNST-Programm. Wie immer haben wir uns bei der Auswahl viele Gedanken gemacht – und auch Vermutungen über die erhoffte Resonanz aus den Schulen angestellt. Dieses Mal allerdings wurden unsere Erwartungen weit übertroffen: Nach knapp vier Wochen konnten wir Anmeldungen für fast 6.000 Schülerinnen und Schüler verbuchen, das gab es noch nie!

Absoluter Favorit – mit bereits rund 3.000 angemeldeten Besuchern – ist »Rocca verändert die Welt« (empf. für 3.-6. Klasse). Von der Filmbewertungsstelle FBW mit dem Prädikat »besonders wertvoll« bedacht, holte er sich auch den Deutschen Filmpreis in Gold als »Bester Kinder- und Jugendfilm«. Rocca bringt nicht nur ein verletztes Eichhörnchen namens »Klitschko« mit zur Schule, sie bietet ihrem höchst verdutzten Direktor auch das Du an – und bekundet selbstbewusst der Dame vom Jugendamt, als die nach dem Erziehungsberechtigten fragt: »Ich bin berechtigt, mich selbst zu erziehen!« Rocca ist absolut anders als die anderen, sie stellt alles und jeden auf die Probe. Am Ende fragt man sich staunend: Ja, warum denn eigentlich nicht? Eine wie Rocca könnte die Welt verändern.

Sehr am Herzen liegt uns »Nur eine Frau« (empf. ab 8. Klasse): ein erschütternder dokumentarischer Spielfilm, produziert von Sandra Maischberger. Der authentische Fall, die von ihrem Bruder kaltblütig erschossene junge türkische Frau, liegt schon 15 Jahre zurück, vergessen ist er nicht. Die Ursachen, Umstände und Strukturen des »Ehrenmordes« berühren das Hier und Heute. Der Film geht radikal unter die Haut: Aus der Sicht Hatun Sürücüs erzählt und kommentiert, wird die junge Frau auf diese Weise nicht zum Opfer gemacht, sondern zu einer bewundernswert starken Frau.

Schließlich »Kommissar Gordon & Buffy« (empf. ab 1. Klasse). Der schwedische Animationsfilm ist mit seinen 65 Minuten Länge genau die richtige Einstimmung für die Schul- und Kino-Anfänger, für die Erst- und Zweitklässler. In der Detektivgeschichte mit einem alten Kröterich und einem jungen Mäusemädchen geht es um den Abbau von Vorurteilen und Ängsten, um die Förderung von Mut, Selbstvertrauen und Toleranz – und nicht zuletzt auch um das Vergnügen, durch die Natur und den Wald zu streifen.

Anmeldungen zu allen vier Filmen erreichen uns am besten und schnellsten online über diese Webseite. Anmeldungen per Fax sind nicht mehr möglich. Natürlich können Sie sich auch jederzeit telefonisch mit uns in Verbindung setzen. Wir beraten Sie gern, vor allem auch bei der Organisation besonderer Projekte oder bestimmter »Wunschfilm«-Veranstaltungen. Nicht zuletzt sind wir immer interessiert an Ihren Anregungen, Vorschlägen und Kritiken.




Bildnachweise: [eksystent distribution] filmverleih, München / polyband Medien, München / Warner Bros. Pictures Germany, Hamburg / NFP marketing & distribution, Berlin




Anschauungsunterricht

Die Bilder und Meldungen sind schockierend, aber nicht nur am Amazonas lodern zehntausende Hektar Regenwald. Auch in Indonesien, vor allem auf Borneo und Sumatra, wüten verheerende Waldbrände. Viele der Feuer wurden wahrscheinlich von Menschen selbstgelegt, um Land zu gewinnen für Palmöl-Plantagen. »Im Palmöl steckt das Blut der Indonesier.« Diese bittere Erkenntnis eines einheimischen Umweltaktivisten ist im Dokumentarfilm »Die grüne Lüge« zu hören. Auch, um unser eigenes grünes Gewissen zu erschüttern …


… nimmt der Film seine Zuschauer mit auf eine Expedition rund um den Globus. Vor allem aber will er die Nachhaltigkeits-Versprechen und Wohlfühl-Slogans der Wirtschaft erschüttern. Wir sehen, wie der österreichische Dokumentarfilmer Werner Boote und die deutsche Journalistin Katrin Hartmann auf Sumatra über verkohlten Boden stapfen. Es seien Abholzungen für die Zukunft Indonesiens, behaupten Staat und Konzerne. Es geschehe nur für Geld, kontert der Umweltaktivist, denn die Profiteure des billigen Palmöls sind internationale Lebensmittelgiganten wie Nestlé oder Unilever. Ein Ende des Raubbaus ist nicht in Sicht: Allein in diesem Jahr waren – noch vor der im Juni einsetzenden Trockenzeit – bereits rund 43.000 Hektar Regenwald von Feuern betroffen.

Auf der letzten Station ihrer Weltreise führt »Die grüne Lüge« in den brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso da Sul: das Land mit den meisten Rinderfarmen, fast alle auf traditionell indigenem Territorium. Der globale Fleischwahn hat in den vergangenen 40 Jahren fast ein Viertel der Wälder vernichtet. Aber Wälder werden auch verbrannt, um noch mehr Flächen für den Anbau von Sojabohnen frei zu bekommen. Brasilien ist mittlerweile der größte Soja-Produzent weltweit, und – einer Studie der Weltbank zufolge – können Landwirte im Amazonasgebiet deutlich profitabler wirtschaften als in anderen Regionen. Es geht, wie in Indonesien, um viel Geld: 36 Prozent ihrer Soja-Importe bezieht die EU aus Brasilien.



Infografik von statista.com

Ein Film wie »Die grüne Lüge« ist im wahrsten Sinne des Wortes Anschauungsunterricht und Aufklärung zugleich. Und weil der Weg der Erkenntnis ein langer ist und der Stop oder gar die Umkehr der Entwicklung eine Jahrhundertaufgabe sind, bleiben Filme wie dieser noch lange aktuell, leider muss man hier sagen.


Nach wie vor aktuell ist auch ein schon im Jahre 2009 vom selben österreichischen Regisseur, Werner Boote, gedrehter Dokumentarfilm: »Plastic Planet«. Er beginnt mit einem historischen Exkurs ins Land Brandenburg: Vor gut hundert Jahren begann im Rütgers-Werk Erkner die Produktion eines Materials, das vom Märkischen aus gewissermaßen die Welt eroberte: Bakelit.

Als »Wunschfilme« können beide Dokumentarfilme Werner Bootes – im Verleih von Little Dream Entertainment Köln sowie farbfilm Berlin – bei uns nachgefragt und gebucht werden.




Bildnachweis: Little Dream Entertainment Köln (Die grüne Lüge) / farbfilm Berlin (Plastic Planet)

Segel setzen

Filme, die sich für Klima-, Umwelt- und Artenschutz engagieren, sollten wir wohl nicht an Freitagen programmieren. Zu Beginn des vergangenen Schuljahres hätte es dafür noch keine rechte Begründung gegeben, heute aber weist die Erklärung nur in eine Richtung: Fridays for Future. Am 20. August 2018, gerade mal ein Jahr ist es her, stellte sich eine 15-Jährige mit einem handbemalten Pappschild vor den schwedischen Reichstag und begann ihren »Skolstrejk för klimatet«. Unheimlich rasch kam weltweit Wind in die Segel …


… Greta Thunberg wurde zur Ikone der globalen Klimabewegung. Mittlerweile ist sie über den Atlantik nach New York gesegelt – und es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis ihr Leben und ihre Mission auch zum Filmstoff werden.

Ja, sie hat schon viele und vieles bewegt. Und: Nein, es geht dabei nicht darum, ob sie naiv oder stur handelt, ob es PR-Aktionen sind, mit denen sie die Macht und die Mächtigen herausfordert. Manche der Politiker, die noch vor ein paar Monaten süffisante Ratschläge gaben, drängeln sich nun in die erste Reihe der Klimaschützer. Manche der Kommentare disqualifizieren sich von selbst. Wer Greta Thunberg als »zopfgesichtiges Mondgesicht-Mädchen« verunglimpft, dem fehlt es an allem, was man sich – in der Schule und im Leben – an Werten aneignen und bewahren sollte.

In die Zeit der Sommerferien fiel ja auch der »Erdüberlastungstag«: der Tag, an dem die gesamte Menschheit ihr Guthaben an natürlichen Ressourcen für das Jahr 2019 aufgebraucht hatte. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist dieser Termin um zwei Monate nach vorn gerückt, jetzt liegt er schon Ende Juli. Für unseren Lebensstil bräuchte es, hochgerechnet, drei Erden. Die Änderung des persönlichen Verhaltens wird das Klima weltweit nicht retten, so weiterzumachen wie bisher, wäre dennoch der falsche Weg.

Am 20. September 2019, wenn die Bundesregierung über die nächsten Schritte in der Klimapolitik entscheiden wird, findet der dritte globale Klimastreik statt. In möglichst vielen Städten wird #FridaysForFuture präsent sein – im Land Brandenburg sind bislang Potsdam, Eberswalde, Templin dabei. 

Wolfgang Schäuble, als Bundestagspräsident von Amts wegen um Ausgleich und Moderation bemüht, hat ein altväterliches »Wort zum Freitag« parat: »Lasst die Schüler von ›Fridays for Future‹ demonstrieren. Und wenn es eine Dauerveranstaltung wird, dann machen wir den Samstag wieder schulpflichtig.« Viel Erfolg in der KMK!




Bildnachweis: https://fridaysforfuture.de

Kapitänin Klemp

Bereits im Mai plazierte das »Time Magazine« Greta Thunberg auf ihre Titelseite und nahm sie in die Liste der 100 weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten auf. Anfang Juli schaffte es eine andere junge Frau auf das Cover eines Nachrichtenmagazins: Mit der Titelzeile: »Captain Europe« publizierte »Der Spiegel« ein Gespräch mit Carola Rackete über die dramatische Rettungsfahrt ihrer »Sea Watch 3«. Die Kapitänin Pia Klemp könnte ganz Ähnliches berichten: Das von ihr gesteuerte Schiff, die »Iuventa« …


… wurde von italienischen Behörden beschlagnahmt, der jungen Frau droht ein Prozess wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung. »Iuventa« ist bei FILMERNST ebenfalls als »Wunschfilm« im Programm: ein beeindruckender Dokumentarfilm über Menschlichkeit und Zivilcourage, koproduziert von unserem FILMERNST-Paten René Frotscher.




2015 hatten zwei Abiturienten den Verein »Jugend rettet« gegründet. Per Crowdfunding brachten sie 400.000 Euro zusammen, erwarben einen alten Fischkutter und bauten ihn für ihre Zwecke um. Im Juli 2016 stachen sie von Malta aus in See, dem ersten Mittelmeer-Einsatz folgten etliche weitere, insgesamt retteten sie 14.000 Menschen. Dann kam das Aus.

Unlängst Gast in der Talkshow von Markus Lanz, widersprach Pia Klemp der Behauptung, die Nachrichten von aus Seenot geretteten Migranten würde andere motivieren, die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa zu wagen. Die Seenotrettung, so Pia Klemp, sei die Antwort auf Migranten in Seenot, aber nicht die Ursache dafür.

Nun hat die Biologin, Tauchlehrerin und Kapitänin ein Buch über ihre Rettungsmissionen geschrieben. Was wir sonst nur als Nachrichten mit wieder neuen Zahlen von Verzweifelten, Ertrunkenen, Geretteten zur Kenntnis nehmen, wird hier zur dramatisch beteiligten und erlebten Schilderung einer Mission der Menschlichkeit.

Pia Klemp: Lass uns mit den Toten tanzen. Maro Verlag, 224 S., geb., 20 €.

Am 29.5. gab es übrigens auf ProSieben etwas Bemerkenswertes zu sehen: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hatten ihre tags zuvor gewonnene Sendezeit drei Menschen überlassen, denen sie eine Stimme geben wollten: Pia Klemp, der Kapitänin des Rettungsschiffs »Iuventa«, Dieter Puhl, einem Sozialarbeiter bei der Obdachlosenhilfe der Berliner Stadtmission und der Schriftstellerin und Aktivistin Birgit Lohmeyer.

Pia Klemp ist ab Minute 3:25 zu sehen und zu hören, u.a. mit diesen Sätzen: »Tagelang fuhr ich mit einem toten zweijährigen Jungen in der Tiefkühltruhe in internationalen Gewässern auf und ab, weil kein europäisches Land ihn retten wollte, als es noch möglich war und sie uns dann einen sicheren Hafen verwehrten. Seine Mutter war auch bei uns an Bord – lebendig. Was sage ich einer traumatisierten Frau, deren Kind da in meinem Tiefkühler liegt, über den Friedensnobelpreisträger EU?«

Bildnachweis: farbfilm Verleih Berlin

Lehrer-Casting

»Macht Schule dumm?«, hatte vor sieben Jahren der Bildungsrevolutionär und TV-Philosoph Richard David Precht den Hirnforscher Gerald Hüther gefragt – und beide waren der Ansicht: Ja, irgendwie schon, zumindest, wenn sie so bleibt wie sie gegenwärtig ist. »Wenn wir jetzt nichts ändern, wird es unser Land bald nicht mehr geben«, prophezeite Hüther – und wollte die Lehrerinnen und Lehrer in »Potentialentfaltungscoaches« umwandeln. Jetzt fegt die Digitalisierung durch die Klassenzimmer – und Precht …


… ist mal wieder (in der Neuen Zürcher Sonntagszeitung) mit einer ganzen Latte schulischer Reformvorschläge ins Rampenlicht getreten. »Wir müssen es anders machen«, sagt er, »weil die Digitalisierung die Gesellschaft fundamental verändern wird«.

Auf die Frage, wie der Unterricht künftig organisiert sein soll, gibt er zur Antwort: »Ich würde die Klassenverbände auflösen, möglicherweise nach dem sechsten Schuljahr, und stattdessen Lernhäuser schaffen nach dem englische College-System. Man gehört dann während seiner ganzen Schullaufbahn dem gleichen Lernhaus an und wird von denselben Lehrkräften betreut. Jedes Kind arbeitet in seinem eigenen Tempo. Und der Unterricht folgt weniger einer künstlichen Einteilung nach Fächern, sondern ist stärker projektorientiert. Kinder beschäftigten sich mit dem, was sie interessiert.« Die Noten würde Precht abschaffen, die Fächer zum großen Teil.

Lehrer sollten wie in einer Casting-Show ausgewählt werden: »Jeder angehende Lehrer soll nach dem Studium in einer Probelektion ein paar hundert Schülern ein Thema aus seinem Fach näherbringen. Nach zwei Minuten werden Sie wissen, ob der Kandidat Lehrer werden sollte oder nicht. Es geht darum, wie man dasteht, redet, Farbe in sein Thema bringt.«

Aber da Philosophen die Welt ja interpretieren und nicht verändern müssen, wollen wir uns über die Prechtschen Gedanken und Anregungen überhaupt nicht lustig machen, sondern sie zum Nach- und Weiterdenken empfehlen. Der Fortschritt ist eine Schnecke …

Wie man kreativ, aber weit unter jedem Niveau Potentiale entfalten und den Kanon des Literaturunterrichts mit Klopapier einwickeln kann, zeigt dieses Video vom Künstlerkollektiv »Frankfurter Hauptschule«. Hier hat einfach ein guter Lehrer, eine gute Lehrerin gefehlt. Note 5, setzen!

Referendar Rezo

Noch müssen sich die Schülerinnen und Schüler ja zur Schule begeben, um dort direkt – und zumeist noch analog – die Wissens- und Bildungsangebote in Empfang zu nehmen. Im Frühjahr trat allerdings ein »Referendar« auf den Plan, der in einer knappen Stunde gestenreich wahnsinnig viel digitalen Stoff verbreitete und dabei nicht nur eine Klasse erreichte. Die Klicks potenzierten sich im Minutentakt, inzwischen haben knapp 16 Millionen Rezo-Follower die Lektion des YouTubers angeschaut. Ein Online-Kurs …


… von maximaler Sprengkraft. Ein multimedialer Unterricht mit Worten und Bildern, mit Statistiken, Zitaten, Filmclips. Quellenfester als mancher Doktorand, polemisch, aber nie diffamierend. Nachweisen wollte er, wie der CDU »grundsätzliche Kompetenzen fehlen«, deshalb »unser Leben und unsere Zukunft« und letztlich sich selbst zerstöre. Quod erat demonstrandum: ein 12-seitiges PDF war die kompetenzlose Antwort der CDU.

Der öffentliche Faktencheck war jedenfalls ein großer Unterricht in den verschiedensten Fächern und zu den verschiedensten Themen.

Mittlerweile hat Rezo auf dem YouTube-Kanal der »Space Frogs« eine weitere Lektion gehalten: Die Unterrichtseinheit hieß: »Wir BILDen Rezo«. Die Medienkunde im – wohlgemerkt – Comedy-Format gibt der BILD, was sie verdient, spart aber auch nicht mit kritischen Bemerkungen, wenn selbst ein Qualitäts-Printprodukt wie die FAZ mit billigen Fragen auf billiges Klick-Baiting abzielt. Überhaupt nicht zu fassen vermag der blaue Rezo übrigens, dass Zeitungen noch das Fernseh- und sogar das Kinoprogramm abdrucken.

Übrigens: Eine vom »Rat für kulturelle Bildung« in Auftrag gegebene, deutschlandweite Umfrage unter rund 800 Schülerinnen und Schülern ergab: Youtube wird von 86% der Zwölf- bis 19-Jährigen genutzt. Damit steht es, nach WhatsApp (92%) auf Platz zwei der genutzten digitalen Plattformen.


Für 47% der Befragten sind Youtube-Videos zu Schulthemen wichtig bis sehr wichtig. Rund drei Viertel von ihnen sagen, sie nutzen die Plattform »zur Wiederholung von Unterricht, den ich nicht verstanden habe«.

Die Studie zum Download

Und zum Schluss: Der 30-Jährige Schwede Felix Kjellberg alias PewDiePie hat als erste Einzelperson bei Youtube die Marke von 100 Millionen Followern erreicht.

Leinwand-Lehrerin

Manches 50. Jubiläum war in diesem Sommer zu feiern: die Mondmission von Apollo 11, Woodstock, der Walkman, »Easy Rider«. Jenen, die es (medial) miterlebt haben, mag es noch gar nicht so lange her erscheinen. Ein ganzes Jahrhundert aber ist es her, als am 11. August 1919 in Weimar die Verfassung der Republik unterzeichnet – und damit auch das Zölibat für Lehrerinnen aufgehoben wurde. Von 1879 an hatten Beamtinnen nach ihrer Heirat aus dem Staatsdienst ausscheiden müssen und – je nach Land – auch ihre Pensionsansprüche …


… verloren. Bereits 1923 wurde das Lehrerinnenzölibat wieder eingeführt, (westdeutsch) bundesweit abgeschafft erst 1951, in Baden-Württemberg sogar erst 1956.

Über ein Zölibat hätte sie sich wahrscheinlich lauthals empört, Anfang der 1960er, an einer Schule im Norden der DDR: Karla – eine der zartesten und zugleich kraftvollsten Leinwand-Lehrerinnen: grandios gespielt von Jutta Hoffmann im gleichnamigen, 1965 verbotenen Film. Mit der Liebe, erst recht mit der Ehe, hat sie freilich ihre Probleme.

Bevor Karla an einer Fontane-Schule ihren Dienst antreten wird, hält sie im Audimax der Universität die Dankesrede der Absolventen:

»Wirklich danken können wir nur durch unsere Arbeit draußen in den Städten und Dörfern. Wir sollen weitergeben, was wir gelernt haben. Wir sollen Wissen vermitteln. Aber [...] dieses Wissen erweitert sich auf allen Gebieten mit ungeheurer Schnelligkeit. Was heute ausreicht, ist morgen zu wenig. Deshalb müssen wir vor allem lehren, wie man lernt. Wir müssen das Weiterdenken lehren. Verzichten wir auf die Breite, wo sie unerreichbar ist. Gehen wir in die Tiefe – oder in die Höhe. Lasst uns dabei aber nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Vergessen wir nie, wofür wir lernen. Lasst uns all unsere Mühe, unsere Leidenschaft und unser ganzes bisschen Verstand darauf verwenden, dass das Leben leichter, anmutiger und fröhlicher wird. [...] Fangen wir an!«




Bildnachweis »Karla«: © DEFA-Stiftung/Foto: DEFA-Daßdorf

andere Fotos: FILMERNST




Grüner wird's nicht

»Der Frühling braucht Zeit«, so heißt ein DEFA-Film, der 1966 nicht in die Kinos kommen durfte. Damals fühlten sich hierzulande Staat und Partei selbst noch für die Jahreszeiten verantwortlich – und verboten, was das Klima störte. Die vier Todfeinde des Sozialismus hießen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Heute ist alles ganz anders und viel komplexer – zum Klima kommen wir noch. Hier nun, wie immer pünktlich zum Frühlingsbeginn, ein aktueller FILMERNST-Rundbrief in sattem Grün.


Da wollen wir gern den Nietzsche-Ratschlag wiederholen (der den Winter nicht mochte und sich lieber nach Nizza zurückzog), um jedem Anflug von Frühjahrsmüdigkeit zu trotzen: »So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern. Alle Vorurtheile kommen aus den Eingeweiden. – Das Sitzfleisch – ich sagte es schon einmal – die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist.« In diesem Sinne: Grüner wird's nicht!

Nietzsches Aufforderung zum »Aufstehen« findet sich in »Ecce Homo«, im 4. Kapitel, »Warum ich so klug bin.«


Foto: Bild von Johannes Plenio auf Pixabay

Alles im grünen Bereich

Raus mit Wildhexen: Das aktuelle FILMERNST-Programm ist Anfang März an alle Schulen versandt worden. Passend zum Frühling, führen gleich drei Filme in die freie Natur. Die ersten Anmeldungen sind da, ziemlich viele für »Wildhexe«: die Adaption eines Fantasy-Bestsellers der dänischen Autorin Lene Kaaberbøl. Fantastisch, mystisch, doch dabei sehr erd- und naturverbunden. Und nicht nur für Mädchen, auch Jungen und Männer können Wildhexen sein und sich zur Rettung der Natur berufen fühlen. »Raus« …


… greift das Lebensgefühl vieler Jugendlicher auf, führt fünf von ihnen zu einem Experiment mit ungewissem Ausgang zusammen. Die Antworten auf die Fragen der Zeit sind schwerer zu finden als gedacht, ihre Expedition raus aus dem Bisherigen, aus der Stadt in die Natur und die Berge, bringt nicht unbedingt die erhoffte Freiheit. Ein streitbarer, herausfordernder Jugendfilm (ab 8. Klasse).

Für die Jüngsten (1.-4. Klasse) geht's hoch in den Norden, nach Island. Der Animationsfilm »Ploey – Du fliegst niemals allein« zeigt auf sehr unterhaltsame Weise, aber durchaus mit melancholischen Tönen, wie Mut und Selbstvertrauen nicht nur jungen Goldregenpfeifern Flügel verleihen können.

Weitere Informationen zu den Filmen und Online-Anmeldungen gleich hier:
»Ploey – Du fliegst niemals allein«
»Wildhexe«
»Raus«

Vor allem für die März- und April-Termine fehlen uns noch Anmeldungen, insbesondere aus den Schulen in und um Spremberg, Kleinmachnow, Wittstock, Eberswalde.



 
Das Frühjahrsprogramm als PDF

Fotos: Kinostar Filmverleih; MFA+ FilmDistribution; farbfilm Verleih 

Grün ist die Hoffnung

»Ben is back« heißt der Film, den wir ab 9. Klasse empfehlen und der ein Thema aufgreift, das – leider – auch hierzulande von zunehmender Relevanz ist: die Verführbarkeit durch Drogen und der höllisch schwere Weg, von der Sucht wieder loszukommen. Ben ist 19, seit langem heroinsüchtig, aber seit 77 Tagen clean. »Diesmal ist es anders« – ein Versprechen ohne jede Garantie. Eine Illusion, der keiner mehr Glauben schenken will. Die Mutter aber klammert sich an die Hoffnung, will um jeden Preis ihren Sohn retten. Für Julia Roberts …


… wird es ein Blick in den Abgrund, hart, krass, schockierend. Mutter- und Nächstenliebe stoßen an ihre Grenzen, aber Holly kämpft bis zum letzten – und holt Ben zurück.

Bereits im letzten Frühjahrsprogramm lief ein Film mit Julia Roberts in der Hauptrolle: das Anti-Mobbing- und Inklusionsdrama »Wunder«. In 32 FILMERNST-Veranstaltungen zählten wir 2.963 Besucher! Das würden wir in diesem Jahr gern mit »Ben is back« und Julia Roberts wiederholen. Ihr Film-Sohn Lucas Hedges übrigens spielte unter der Regie seines Vaters Peter Hedges.

In Hollywood scheint Lucas Hedges momentan der »Sohn der Stunde«: Im letzten Jahr Oscar-nominiert als Bester Nebendarsteller für einen verwaisten Teenager in »Manchester by the Sea«, ebenfalls letztes Jahr neben Frances McDormand in »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri« zu sehen, dieses Jahr neben Nicole Kidman in »Der verlorene Sohn« und gerade in »Mid90s« – alles dysfunktionale Familien. In der Hedges-Familie aber scheint es zwischen Vater und Sohn zu stimmen, privat und nun auch beruflich: Für »Ben is back« hatte übrigens Julia Roberts den Hedges-Vater dazu gedrängt, den Hedges-Sohn zu besetzen. Es hat sich gelohnt!

Weitere Informationen und Online-Anmeldungen gleich hier:
»Ben is back«




 
Fotos: TOBIS Filmverleih  

Jemandem nicht grün sein

Das könnte durchaus passieren und damit müssen wir rechnen: Dass Sie uns nicht grün sind mit der Erhöhung des Eintrittspreises. Ab diesem Programm gilt: 4 Euro pro Schülerin/Schüler. Seit der letzten Änderung, 2013, sind mittlerweile sechs Jahre vergangen. Während dessen haben die Kinos viel in die Technik und die Modernisierung ihrer Häuser investiert: Sie haben es auf der Leinwand gesehen, aus den Lautsprechern gehört und bei der Ausstattung gemerkt. Es war also an der Zeit für eine sanfte Steigerung …


… um 50 Cent – und wir bitten Sie sehr um Ihr Verständnis. Dass dieser halbe Euro noch zu wenig sein kann, mussten wir Ihnen ja bereits in einem Sonder-Rundbrief kurz und knapp mitteilen. Einige Kolleginnen und Kollegen hatten es auch gleich bemerkt und ihrer großen Verwunderung und Enttäuschung Ausdruck verliehen: Vier Spielorte, die von Anfang an FILMERNST-Partner sind und seit Jahren regelmäßig an den SchulKinoWochen teilgenommen haben, sind nicht mehr im Programm verzeichnet. Prenzlau, Neuruppin, Oranienburg und Brandenburg/Havel. Der schlichte Grund: der reduzierte Eintrittspreis von 3,50 Euro. Die vier Kinos, so eine Entscheidung der Geschäftsführung der Kinogruppe, können zu diesem reduzierten Preis leider keine schulfilmischen Veranstaltungen mehr durchführen, erst ab wenigstens 4,50 € wären sie wieder mit von der Partie.

Eine harte Entscheidung, die wir mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen mussten. Dieses Bedauern gilt auch für die Kinoleiter in den jeweiligen Spielorten, die gern und sehr engagiert mit uns zusammenarbeiten, aber an die zentrale Entscheidung gebunden sind. 

Wir hoffen natürlich sehr, und werden uns auch sehr darum bemühen, die vier Kinos und damit auch die vier Regionen des jeweiligen Einzugsgebietes für die schulfilmische Arbeit zurückzugewinnen.




Fotos: FILMERNST

Die grüne Lüge

Der Dokumentarfilm dieses Namens baut uns hier die goldene Brücke, um einen Blick zurückzuwerfen auf die SchulKinoWochen. Ein Filmemacher und eine Journalistin umrunden in »Die grüne Lüge« den Globus, um den Nachhaltigkeits-Versprechen und Wohlfühl-Slogans der Wirtschaft auf den Grund zu gehen – und zugleich unser eigenes grünes Gewissen nachhaltig zu erschüttern. Überall die gleichen Muster, die gleichen Erklärungen, die gleichen Green- und Weißwaschungen. Aufklärung, die weh tut, aber …


nur 130 Jugendliche, die das in vier Vorführungen gesehen haben. Dokumentarfilme finden zumeist nur geringe Resonanz, leider. »Wildes Herz«, ein Porträt des Frontmanns von »Feine Sahne Fischfilet«, ist wie der Porträtierte selbst: Ein Film mit klarer Kante, Arsch in der Hose und Herz in der Brust! Nur 115 Schüler in zwei Veranstaltungen, mager.

Noch schlechter lief es für und mit »Iuventa«: 2015 war der Verein »Jugend rettet« von zwei Abiturienten gegründet worden. Per Crowdfunding brachten sie 400.000 Euro zusammen, erwarben einen alten Fischkutter und bauten ihn für ihre Zwecke um. Im Juli 2016 stachen sie von Malta aus in See, dem ersten Mittelmeer-Einsatz folgten etliche weitere, insgesamt retteten sie 14.000 Menschen. Dann kam das Aus: Die »Iuventa« wurde von den italienischen Behörden beschlagnahmt wegen »Beihilfe zur illegalen Einwanderung«.
Keine einzige Anmeldung für diesen beeindruckenden Film über Menschlichkeit und Zivilcourage – höchst enttäuschend, um so mehr, als unser FILMERNST-Pate René Frotscher Co-Produuzent des engagierten Filmes war.

Dazu eine aktuelle Meldung: Die italienische »Mare Jonio« hat 50 schiffbrüchige Flüchtlinge aus Seenot gerettet, darunter zwölf Minderjährige. Mit den Geborgenen steuert das Schiff auf Lampedusa zu, wird aber hier nicht anlegen dürfen.

Enttäuschend auch, und so absolut nicht erwartet, die Anmelde- und Besucherzahlen für zwei Spielfilme: Andreas Dresens »Gundermann« sollte im Brandenburgischen eigentlich ein Heimspiel sein, dachten wir. Mit Mühe und Mithilfe der Lokalpresse (Dank an René Wappler) gab es dann gerade mal zwei Vorführungen für insgesamt 150 Besucher. Für »Wackersdorf«, ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zivilcourage, interessierte sich nahezu niemand, die einzige Anmeldung musst mangels »Masse« (14 Schüler der »Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule« Potsdam) abgesagt werden.

Aber welche Filme haben denn nun zu den reichlich 14.000 Besuchern in 160 Veranstaltungen der SchulKinoWochen geführt?

Hier die Top-Ten:

1864     »Ballon«
1507     »Die kleine Hexe«
1031     »Mein Freund, die Giraffe«  
  730     »Thilda & die beste Band der Welt«
  725     »LOMO – The Language of Many Others«
  714     »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer«
  657     »Königin von Niendorf«
  622     »Love, Simon«
  619     »Fannys Reise«
  573     »Blanka«
  573    »Pettersson und Findus – Findus zieht um«

Und das die besucherstärksten Kinos:

1189     Thalia Arthouse Kinos Potsdam
  926     Movie Magic Eberswalde
  767     FilmforUM Schwedt
  604     Filmmuseum Potsdam
  603     Filmtheater Astoria Wittstock
  510     Movieland Erkner
  506     Weltspiegel Finsterwalde
  500     Mediencampus Babelsberg
  489     Filmpalast Eisenhüttenstadt
  480     Spreewald Lichtspiele Lübben

Alle Filme, die bei den SchulKinoWochen im Einsatz waren, können natürlich auch weiterhin als »Wunschfilme« bei FILMERNST gebucht werden. Wir freuen uns über jede Anmeldung.


Foto: Little Dream Entertainment, Köln

Noch grün hinter den Ohren

Vielleicht, aber ziemlich helle im Kopf. Und damit wären wir beim Wetter – oder besser: beim Klima. »Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.« Diese Sätze aus einem »Ärzte«-Song zieren die Urkunden, die die 245 Brandenburger Einser-Abiturienten letztes Jahr von Bildungsministerin – und FILMERNST-Schirmherrin – Britta Ernst erhielten. Ihr Amtsvorgänger fand ihn passend, hätte aber wohl eines nicht vermutet: »Fridays for Future« …


… macht genau das, was sich »Die Ärzte« schon 2003 erhofften:

»Geh mal wieder auf die Straße, geh mal wieder demonstrieren.
Denn wer nicht mehr versucht zu kämpfen, kann nur verlieren!
Die Dich verarschen, die hast Du selbst gewählt.
Darum lass sie Deine Stimme hören, weil jede Stimme zählt.«


Die Ärtzte: »Deine Schuld«


So aber ist es nun auch wieder nicht recht, die inzwischen zur Massenbewegung gewachsene Aktion scheidet die Geister. Während eine Institution wie die »tagesschau« applaudiert: »Danke, liebe ›Schulschwänzer‹ – Ihr seid großartig! Was ist schon Schulschwänzen am Freitag gegen das tägliche Klimaschwänzen der Regierenden? Ihr habt es verdient, ernst genommen zu werden und dass man sich inhaltlich mit Euch und Euren Forderungen auseinandersetzt«, sehen andere für die Bildungsnation Gefahr in Verzug: »Wenn sie später als Erwachsene die Welt verändern wollen, und das hoffen wir ja alle, dann ist eine gute Ausbildung wichtig«, mahnt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und hat gleich einen guten Vorschlag parat: »Die Demos wären außerhalb der Schulzeit nicht weniger sinnvoll. Dann würden wir auch mehr über das Klima und weniger über die Schulpflicht diskutieren.«

Irrtum, Herr Minister, entgegnete ihm eine Schülerin. Die »Fridays for Future« werden also weiterhin Probleme aufwerfen, am 29. März wird Greta Thunberg nach Berlin kommen und – fast genau vor dem Wirtschaftsministerium im Invalidenpark – auftreten. Es soll »groß, bunt und unbequem« werden, den Wirtschaftsminister wird sie wohl nicht treffen: »Ich würde mitdemonstrieren. Aber lieber am Samstag oder Sonntag«, sagte er.

Tags darauf wird Greta Thunberg, im früheren Flughafengebäude Tempelhof, eine »Goldene Kamera« bekommen, ausgezeichnet mit dem erstmals verliehenen »Sonderpreis Klimaschutz«.
Zur wichtigsten Frau Schwedens wurde sie bereits gekürt, für den Friedensnobelpreis ist sie vorgeschlagen. Mehr geht nicht, ist aber gut so, für das Klima und die Jugend!

Und weil FILMERNST ja ein Filmvermittlungsprogramm für Schulen ist: Wir haben viele Filme passend zum Thema im Angebot, die für jeden Wochentag, auch für Freitage, gebucht werden können, beispielsweise:

»Darwins Alptraum«
»Bottled Life – Das Geschäft mit dem Wasser«
»Das Geheimnis der Bäume«
»Das System Milch«
»Die Eroberung der Weltmeere«
»Eine unbequeme Wahrheit«
»Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft«
»La Buena Vida – Das gute Leben«
»More than Honey«
»Plastic Planet«
»Taste the Waste«
»ThuleTuvalu«
»Über Wasser«
»Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier«
»Work Hard – Play Hard«


Foto: https://fridaysforfuture.de/neuigkeiten/



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