FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

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Segel setzen

Filme, die sich für Klima-, Umwelt- und Artenschutz engagieren, sollten wir wohl nicht an Freitagen programmieren. Zu Beginn des vergangenen Schuljahres hätte es dafür noch keine rechte Begründung gegeben, heute aber weist die Erklärung nur in eine Richtung: Fridays for Future. Am 20. August 2018, gerade mal ein Jahr ist es her, stellte sich eine 15-Jährige mit einem handbemalten Pappschild vor den schwedischen Reichstag und begann ihren »Skolstrejk för klimatet«. Unheimlich rasch kam weltweit Wind in die Segel …


… Greta Thunberg wurde zur Ikone der globalen Klimabewegung. Mittlerweile ist sie über den Atlantik nach New York gesegelt – und es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis ihr Leben und ihre Mission auch zum Filmstoff werden.

Ja, sie hat schon viele und vieles bewegt. Und: Nein, es geht dabei nicht darum, ob sie naiv oder stur handelt, ob es PR-Aktionen sind, mit denen sie die Macht und die Mächtigen herausfordert. Manche der Politiker, die noch vor ein paar Monaten süffisante Ratschläge gaben, drängeln sich nun in die erste Reihe der Klimaschützer. Manche der Kommentare disqualifizieren sich von selbst. Wer Greta Thunberg als »zopfgesichtiges Mondgesicht-Mädchen« verunglimpft, dem fehlt es an allem, was man sich – in der Schule und im Leben – an Werten aneignen und bewahren sollte.

In die Zeit der Sommerferien fiel ja auch der »Erdüberlastungstag«: der Tag, an dem die gesamte Menschheit ihr Guthaben an natürlichen Ressourcen für das Jahr 2019 aufgebraucht hatte. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist dieser Termin um zwei Monate nach vorn gerückt, jetzt liegt er schon Ende Juli. Für unseren Lebensstil bräuchte es, hochgerechnet, drei Erden. Die Änderung des persönlichen Verhaltens wird das Klima weltweit nicht retten, so weiterzumachen wie bisher, wäre dennoch der falsche Weg.

Am 20. September 2019, wenn die Bundesregierung über die nächsten Schritte in der Klimapolitik entscheiden wird, findet der dritte globale Klimastreik statt. In möglichst vielen Städten wird #FridaysForFuture präsent sein – im Land Brandenburg sind bislang Potsdam, Eberswalde, Templin dabei. 

Wolfgang Schäuble, als Bundestagspräsident von Amts wegen um Ausgleich und Moderation bemüht, hat ein altväterliches »Wort zum Freitag« parat: »Lasst die Schüler von ›Fridays for Future‹ demonstrieren. Und wenn es eine Dauerveranstaltung wird, dann machen wir den Samstag wieder schulpflichtig.« Viel Erfolg in der KMK!




Bildnachweis: https://fridaysforfuture.de

Kapitänin Klemp

Bereits im Mai plazierte das »Time Magazine« Greta Thunberg auf ihre Titelseite und nahm sie in die Liste der 100 weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten auf. Anfang Juli schaffte es eine andere junge Frau auf das Cover eines Nachrichtenmagazins: Mit der Titelzeile: »Captain Europe« publizierte »Der Spiegel« ein Gespräch mit Carola Rackete über die dramatische Rettungsfahrt ihrer »Sea Watch 3«. Die Kapitänin Pia Klemp könnte ganz Ähnliches berichten: Das von ihr gesteuerte Schiff, die »Iuventa« …


… wurde von italienischen Behörden beschlagnahmt, der jungen Frau droht ein Prozess wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung. »Iuventa« ist bei FILMERNST ebenfalls als »Wunschfilm« im Programm: ein beeindruckender Dokumentarfilm über Menschlichkeit und Zivilcourage, koproduziert von unserem FILMERNST-Paten René Frotscher.




2015 hatten zwei Abiturienten den Verein »Jugend rettet« gegründet. Per Crowdfunding brachten sie 400.000 Euro zusammen, erwarben einen alten Fischkutter und bauten ihn für ihre Zwecke um. Im Juli 2016 stachen sie von Malta aus in See, dem ersten Mittelmeer-Einsatz folgten etliche weitere, insgesamt retteten sie 14.000 Menschen. Dann kam das Aus.

Unlängst Gast in der Talkshow von Markus Lanz, widersprach Pia Klemp der Behauptung, die Nachrichten von aus Seenot geretteten Migranten würde andere motivieren, die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa zu wagen. Die Seenotrettung, so Pia Klemp, sei die Antwort auf Migranten in Seenot, aber nicht die Ursache dafür.

Nun hat die Biologin, Tauchlehrerin und Kapitänin ein Buch über ihre Rettungsmissionen geschrieben. Was wir sonst nur als Nachrichten mit wieder neuen Zahlen von Verzweifelten, Ertrunkenen, Geretteten zur Kenntnis nehmen, wird hier zur dramatisch beteiligten und erlebten Schilderung einer Mission der Menschlichkeit.

Pia Klemp: Lass uns mit den Toten tanzen. Maro Verlag, 224 S., geb., 20 €.

Am 29.5. gab es übrigens auf ProSieben etwas Bemerkenswertes zu sehen: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hatten ihre tags zuvor gewonnene Sendezeit drei Menschen überlassen, denen sie eine Stimme geben wollten: Pia Klemp, der Kapitänin des Rettungsschiffs »Iuventa«, Dieter Puhl, einem Sozialarbeiter bei der Obdachlosenhilfe der Berliner Stadtmission und der Schriftstellerin und Aktivistin Birgit Lohmeyer.

Pia Klemp ist ab Minute 3:25 zu sehen und zu hören, u.a. mit diesen Sätzen: »Tagelang fuhr ich mit einem toten zweijährigen Jungen in der Tiefkühltruhe in internationalen Gewässern auf und ab, weil kein europäisches Land ihn retten wollte, als es noch möglich war und sie uns dann einen sicheren Hafen verwehrten. Seine Mutter war auch bei uns an Bord – lebendig. Was sage ich einer traumatisierten Frau, deren Kind da in meinem Tiefkühler liegt, über den Friedensnobelpreisträger EU?«

Bildnachweis: farbfilm Verleih Berlin

Lehrer-Casting

»Macht Schule dumm?«, hatte vor sieben Jahren der Bildungsrevolutionär und TV-Philosoph Richard David Precht den Hirnforscher Gerald Hüther gefragt – und beide waren der Ansicht: Ja, irgendwie schon, zumindest, wenn sie so bleibt wie sie gegenwärtig ist. »Wenn wir jetzt nichts ändern, wird es unser Land bald nicht mehr geben«, prophezeite Hüther – und wollte die Lehrerinnen und Lehrer in »Potentialentfaltungscoaches« umwandeln. Jetzt fegt die Digitalisierung durch die Klassenzimmer – und Precht …


… ist mal wieder (in der Neuen Zürcher Sonntagszeitung) mit einer ganzen Latte schulischer Reformvorschläge ins Rampenlicht getreten. »Wir müssen es anders machen«, sagt er, »weil die Digitalisierung die Gesellschaft fundamental verändern wird«.

Auf die Frage, wie der Unterricht künftig organisiert sein soll, gibt er zur Antwort: »Ich würde die Klassenverbände auflösen, möglicherweise nach dem sechsten Schuljahr, und stattdessen Lernhäuser schaffen nach dem englische College-System. Man gehört dann während seiner ganzen Schullaufbahn dem gleichen Lernhaus an und wird von denselben Lehrkräften betreut. Jedes Kind arbeitet in seinem eigenen Tempo. Und der Unterricht folgt weniger einer künstlichen Einteilung nach Fächern, sondern ist stärker projektorientiert. Kinder beschäftigten sich mit dem, was sie interessiert.« Die Noten würde Precht abschaffen, die Fächer zum großen Teil.

Lehrer sollten wie in einer Casting-Show ausgewählt werden: »Jeder angehende Lehrer soll nach dem Studium in einer Probelektion ein paar hundert Schülern ein Thema aus seinem Fach näherbringen. Nach zwei Minuten werden Sie wissen, ob der Kandidat Lehrer werden sollte oder nicht. Es geht darum, wie man dasteht, redet, Farbe in sein Thema bringt.«

Aber da Philosophen die Welt ja interpretieren und nicht verändern müssen, wollen wir uns über die Prechtschen Gedanken und Anregungen überhaupt nicht lustig machen, sondern sie zum Nach- und Weiterdenken empfehlen. Der Fortschritt ist eine Schnecke …

Wie man kreativ, aber weit unter jedem Niveau Potentiale entfalten und den Kanon des Literaturunterrichts mit Klopapier einwickeln kann, zeigt dieses Video vom Künstlerkollektiv »Frankfurter Hauptschule«. Hier hat einfach ein guter Lehrer, eine gute Lehrerin gefehlt. Note 5, setzen!

Referendar Rezo

Noch müssen sich die Schülerinnen und Schüler ja zur Schule begeben, um dort direkt – und zumeist noch analog – die Wissens- und Bildungsangebote in Empfang zu nehmen. Im Frühjahr trat allerdings ein »Referendar« auf den Plan, der in einer knappen Stunde gestenreich wahnsinnig viel digitalen Stoff verbreitete und dabei nicht nur eine Klasse erreichte. Die Klicks potenzierten sich im Minutentakt, inzwischen haben knapp 16 Millionen Rezo-Follower die Lektion des YouTubers angeschaut. Ein Online-Kurs …


… von maximaler Sprengkraft. Ein multimedialer Unterricht mit Worten und Bildern, mit Statistiken, Zitaten, Filmclips. Quellenfester als mancher Doktorand, polemisch, aber nie diffamierend. Nachweisen wollte er, wie der CDU »grundsätzliche Kompetenzen fehlen«, deshalb »unser Leben und unsere Zukunft« und letztlich sich selbst zerstöre. Quod erat demonstrandum: ein 12-seitiges PDF war die kompetenzlose Antwort der CDU.

Der öffentliche Faktencheck war jedenfalls ein großer Unterricht in den verschiedensten Fächern und zu den verschiedensten Themen.

Mittlerweile hat Rezo auf dem YouTube-Kanal der »Space Frogs« eine weitere Lektion gehalten: Die Unterrichtseinheit hieß: »Wir BILDen Rezo«. Die Medienkunde im – wohlgemerkt – Comedy-Format gibt der BILD, was sie verdient, spart aber auch nicht mit kritischen Bemerkungen, wenn selbst ein Qualitäts-Printprodukt wie die FAZ mit billigen Fragen auf billiges Klick-Baiting abzielt. Überhaupt nicht zu fassen vermag der blaue Rezo übrigens, dass Zeitungen noch das Fernseh- und sogar das Kinoprogramm abdrucken.

Übrigens: Eine vom »Rat für kulturelle Bildung« in Auftrag gegebene, deutschlandweite Umfrage unter rund 800 Schülerinnen und Schülern ergab: Youtube wird von 86% der Zwölf- bis 19-Jährigen genutzt. Damit steht es, nach WhatsApp (92%) auf Platz zwei der genutzten digitalen Plattformen.


Für 47% der Befragten sind Youtube-Videos zu Schulthemen wichtig bis sehr wichtig. Rund drei Viertel von ihnen sagen, sie nutzen die Plattform »zur Wiederholung von Unterricht, den ich nicht verstanden habe«.

Die Studie zum Download

Und zum Schluss: Der 30-Jährige Schwede Felix Kjellberg alias PewDiePie hat als erste Einzelperson bei Youtube die Marke von 100 Millionen Followern erreicht.

Leinwand-Lehrerin

Manches 50. Jubiläum war in diesem Sommer zu feiern: die Mondmission von Apollo 11, Woodstock, der Walkman, »Easy Rider«. Jenen, die es (medial) miterlebt haben, mag es noch gar nicht so lange her erscheinen. Ein ganzes Jahrhundert aber ist es her, als am 11. August 1919 in Weimar die Verfassung der Republik unterzeichnet – und damit auch das Zölibat für Lehrerinnen aufgehoben wurde. Von 1879 an hatten Beamtinnen nach ihrer Heirat aus dem Staatsdienst ausscheiden müssen und – je nach Land – auch ihre Pensionsansprüche …


… verloren. Bereits 1923 wurde das Lehrerinnenzölibat wieder eingeführt, (westdeutsch) bundesweit abgeschafft erst 1951, in Baden-Württemberg sogar erst 1956.

Über ein Zölibat hätte sie sich wahrscheinlich lauthals empört, Anfang der 1960er, an einer Schule im Norden der DDR: Karla – eine der zartesten und zugleich kraftvollsten Leinwand-Lehrerinnen: grandios gespielt von Jutta Hoffmann im gleichnamigen, 1965 verbotenen Film. Mit der Liebe, erst recht mit der Ehe, hat sie freilich ihre Probleme.

Bevor Karla an einer Fontane-Schule ihren Dienst antreten wird, hält sie im Audimax der Universität die Dankesrede der Absolventen:

»Wirklich danken können wir nur durch unsere Arbeit draußen in den Städten und Dörfern. Wir sollen weitergeben, was wir gelernt haben. Wir sollen Wissen vermitteln. Aber [...] dieses Wissen erweitert sich auf allen Gebieten mit ungeheurer Schnelligkeit. Was heute ausreicht, ist morgen zu wenig. Deshalb müssen wir vor allem lehren, wie man lernt. Wir müssen das Weiterdenken lehren. Verzichten wir auf die Breite, wo sie unerreichbar ist. Gehen wir in die Tiefe – oder in die Höhe. Lasst uns dabei aber nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Vergessen wir nie, wofür wir lernen. Lasst uns all unsere Mühe, unsere Leidenschaft und unser ganzes bisschen Verstand darauf verwenden, dass das Leben leichter, anmutiger und fröhlicher wird. [...] Fangen wir an!«




Bildnachweis »Karla«: © DEFA-Stiftung/Foto: DEFA-Daßdorf

andere Fotos: FILMERNST




Grüner wird's nicht

»Der Frühling braucht Zeit«, so heißt ein DEFA-Film, der 1966 nicht in die Kinos kommen durfte. Damals fühlten sich hierzulande Staat und Partei selbst noch für die Jahreszeiten verantwortlich – und verboten, was das Klima störte. Die vier Todfeinde des Sozialismus hießen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Heute ist alles ganz anders und viel komplexer – zum Klima kommen wir noch. Hier nun, wie immer pünktlich zum Frühlingsbeginn, ein aktueller FILMERNST-Rundbrief in sattem Grün.


Da wollen wir gern den Nietzsche-Ratschlag wiederholen (der den Winter nicht mochte und sich lieber nach Nizza zurückzog), um jedem Anflug von Frühjahrsmüdigkeit zu trotzen: »So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern. Alle Vorurtheile kommen aus den Eingeweiden. – Das Sitzfleisch – ich sagte es schon einmal – die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist.« In diesem Sinne: Grüner wird's nicht!

Nietzsches Aufforderung zum »Aufstehen« findet sich in »Ecce Homo«, im 4. Kapitel, »Warum ich so klug bin.«


Foto: Bild von Johannes Plenio auf Pixabay

Alles im grünen Bereich

Raus mit Wildhexen: Das aktuelle FILMERNST-Programm ist Anfang März an alle Schulen versandt worden. Passend zum Frühling, führen gleich drei Filme in die freie Natur. Die ersten Anmeldungen sind da, ziemlich viele für »Wildhexe«: die Adaption eines Fantasy-Bestsellers der dänischen Autorin Lene Kaaberbøl. Fantastisch, mystisch, doch dabei sehr erd- und naturverbunden. Und nicht nur für Mädchen, auch Jungen und Männer können Wildhexen sein und sich zur Rettung der Natur berufen fühlen. »Raus« …


… greift das Lebensgefühl vieler Jugendlicher auf, führt fünf von ihnen zu einem Experiment mit ungewissem Ausgang zusammen. Die Antworten auf die Fragen der Zeit sind schwerer zu finden als gedacht, ihre Expedition raus aus dem Bisherigen, aus der Stadt in die Natur und die Berge, bringt nicht unbedingt die erhoffte Freiheit. Ein streitbarer, herausfordernder Jugendfilm (ab 8. Klasse).

Für die Jüngsten (1.-4. Klasse) geht's hoch in den Norden, nach Island. Der Animationsfilm »Ploey – Du fliegst niemals allein« zeigt auf sehr unterhaltsame Weise, aber durchaus mit melancholischen Tönen, wie Mut und Selbstvertrauen nicht nur jungen Goldregenpfeifern Flügel verleihen können.

Weitere Informationen zu den Filmen und Online-Anmeldungen gleich hier:
»Ploey – Du fliegst niemals allein«
»Wildhexe«
»Raus«

Vor allem für die März- und April-Termine fehlen uns noch Anmeldungen, insbesondere aus den Schulen in und um Spremberg, Kleinmachnow, Wittstock, Eberswalde.



 
Das Frühjahrsprogramm als PDF

Fotos: Kinostar Filmverleih; MFA+ FilmDistribution; farbfilm Verleih 

Grün ist die Hoffnung

»Ben is back« heißt der Film, den wir ab 9. Klasse empfehlen und der ein Thema aufgreift, das – leider – auch hierzulande von zunehmender Relevanz ist: die Verführbarkeit durch Drogen und der höllisch schwere Weg, von der Sucht wieder loszukommen. Ben ist 19, seit langem heroinsüchtig, aber seit 77 Tagen clean. »Diesmal ist es anders« – ein Versprechen ohne jede Garantie. Eine Illusion, der keiner mehr Glauben schenken will. Die Mutter aber klammert sich an die Hoffnung, will um jeden Preis ihren Sohn retten. Für Julia Roberts …


… wird es ein Blick in den Abgrund, hart, krass, schockierend. Mutter- und Nächstenliebe stoßen an ihre Grenzen, aber Holly kämpft bis zum letzten – und holt Ben zurück.

Bereits im letzten Frühjahrsprogramm lief ein Film mit Julia Roberts in der Hauptrolle: das Anti-Mobbing- und Inklusionsdrama »Wunder«. In 32 FILMERNST-Veranstaltungen zählten wir 2.963 Besucher! Das würden wir in diesem Jahr gern mit »Ben is back« und Julia Roberts wiederholen. Ihr Film-Sohn Lucas Hedges übrigens spielte unter der Regie seines Vaters Peter Hedges.

In Hollywood scheint Lucas Hedges momentan der »Sohn der Stunde«: Im letzten Jahr Oscar-nominiert als Bester Nebendarsteller für einen verwaisten Teenager in »Manchester by the Sea«, ebenfalls letztes Jahr neben Frances McDormand in »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri« zu sehen, dieses Jahr neben Nicole Kidman in »Der verlorene Sohn« und gerade in »Mid90s« – alles dysfunktionale Familien. In der Hedges-Familie aber scheint es zwischen Vater und Sohn zu stimmen, privat und nun auch beruflich: Für »Ben is back« hatte übrigens Julia Roberts den Hedges-Vater dazu gedrängt, den Hedges-Sohn zu besetzen. Es hat sich gelohnt!

Weitere Informationen und Online-Anmeldungen gleich hier:
»Ben is back«




 
Fotos: TOBIS Filmverleih  

Jemandem nicht grün sein

Das könnte durchaus passieren und damit müssen wir rechnen: Dass Sie uns nicht grün sind mit der Erhöhung des Eintrittspreises. Ab diesem Programm gilt: 4 Euro pro Schülerin/Schüler. Seit der letzten Änderung, 2013, sind mittlerweile sechs Jahre vergangen. Während dessen haben die Kinos viel in die Technik und die Modernisierung ihrer Häuser investiert: Sie haben es auf der Leinwand gesehen, aus den Lautsprechern gehört und bei der Ausstattung gemerkt. Es war also an der Zeit für eine sanfte Steigerung …


… um 50 Cent – und wir bitten Sie sehr um Ihr Verständnis. Dass dieser halbe Euro noch zu wenig sein kann, mussten wir Ihnen ja bereits in einem Sonder-Rundbrief kurz und knapp mitteilen. Einige Kolleginnen und Kollegen hatten es auch gleich bemerkt und ihrer großen Verwunderung und Enttäuschung Ausdruck verliehen: Vier Spielorte, die von Anfang an FILMERNST-Partner sind und seit Jahren regelmäßig an den SchulKinoWochen teilgenommen haben, sind nicht mehr im Programm verzeichnet. Prenzlau, Neuruppin, Oranienburg und Brandenburg/Havel. Der schlichte Grund: der reduzierte Eintrittspreis von 3,50 Euro. Die vier Kinos, so eine Entscheidung der Geschäftsführung der Kinogruppe, können zu diesem reduzierten Preis leider keine schulfilmischen Veranstaltungen mehr durchführen, erst ab wenigstens 4,50 € wären sie wieder mit von der Partie.

Eine harte Entscheidung, die wir mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen mussten. Dieses Bedauern gilt auch für die Kinoleiter in den jeweiligen Spielorten, die gern und sehr engagiert mit uns zusammenarbeiten, aber an die zentrale Entscheidung gebunden sind. 

Wir hoffen natürlich sehr, und werden uns auch sehr darum bemühen, die vier Kinos und damit auch die vier Regionen des jeweiligen Einzugsgebietes für die schulfilmische Arbeit zurückzugewinnen.




Fotos: FILMERNST

Die grüne Lüge

Der Dokumentarfilm dieses Namens baut uns hier die goldene Brücke, um einen Blick zurückzuwerfen auf die SchulKinoWochen. Ein Filmemacher und eine Journalistin umrunden in »Die grüne Lüge« den Globus, um den Nachhaltigkeits-Versprechen und Wohlfühl-Slogans der Wirtschaft auf den Grund zu gehen – und zugleich unser eigenes grünes Gewissen nachhaltig zu erschüttern. Überall die gleichen Muster, die gleichen Erklärungen, die gleichen Green- und Weißwaschungen. Aufklärung, die weh tut, aber …


nur 130 Jugendliche, die das in vier Vorführungen gesehen haben. Dokumentarfilme finden zumeist nur geringe Resonanz, leider. »Wildes Herz«, ein Porträt des Frontmanns von »Feine Sahne Fischfilet«, ist wie der Porträtierte selbst: Ein Film mit klarer Kante, Arsch in der Hose und Herz in der Brust! Nur 115 Schüler in zwei Veranstaltungen, mager.

Noch schlechter lief es für und mit »Iuventa«: 2015 war der Verein »Jugend rettet« von zwei Abiturienten gegründet worden. Per Crowdfunding brachten sie 400.000 Euro zusammen, erwarben einen alten Fischkutter und bauten ihn für ihre Zwecke um. Im Juli 2016 stachen sie von Malta aus in See, dem ersten Mittelmeer-Einsatz folgten etliche weitere, insgesamt retteten sie 14.000 Menschen. Dann kam das Aus: Die »Iuventa« wurde von den italienischen Behörden beschlagnahmt wegen »Beihilfe zur illegalen Einwanderung«.
Keine einzige Anmeldung für diesen beeindruckenden Film über Menschlichkeit und Zivilcourage – höchst enttäuschend, um so mehr, als unser FILMERNST-Pate René Frotscher Co-Produuzent des engagierten Filmes war.

Dazu eine aktuelle Meldung: Die italienische »Mare Jonio« hat 50 schiffbrüchige Flüchtlinge aus Seenot gerettet, darunter zwölf Minderjährige. Mit den Geborgenen steuert das Schiff auf Lampedusa zu, wird aber hier nicht anlegen dürfen.

Enttäuschend auch, und so absolut nicht erwartet, die Anmelde- und Besucherzahlen für zwei Spielfilme: Andreas Dresens »Gundermann« sollte im Brandenburgischen eigentlich ein Heimspiel sein, dachten wir. Mit Mühe und Mithilfe der Lokalpresse (Dank an René Wappler) gab es dann gerade mal zwei Vorführungen für insgesamt 150 Besucher. Für »Wackersdorf«, ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zivilcourage, interessierte sich nahezu niemand, die einzige Anmeldung musst mangels »Masse« (14 Schüler der »Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule« Potsdam) abgesagt werden.

Aber welche Filme haben denn nun zu den reichlich 14.000 Besuchern in 160 Veranstaltungen der SchulKinoWochen geführt?

Hier die Top-Ten:

1864     »Ballon«
1507     »Die kleine Hexe«
1031     »Mein Freund, die Giraffe«  
  730     »Thilda & die beste Band der Welt«
  725     »LOMO – The Language of Many Others«
  714     »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer«
  657     »Königin von Niendorf«
  622     »Love, Simon«
  619     »Fannys Reise«
  573     »Blanka«
  573    »Pettersson und Findus – Findus zieht um«

Und das die besucherstärksten Kinos:

1189     Thalia Arthouse Kinos Potsdam
  926     Movie Magic Eberswalde
  767     FilmforUM Schwedt
  604     Filmmuseum Potsdam
  603     Filmtheater Astoria Wittstock
  510     Movieland Erkner
  506     Weltspiegel Finsterwalde
  500     Mediencampus Babelsberg
  489     Filmpalast Eisenhüttenstadt
  480     Spreewald Lichtspiele Lübben

Alle Filme, die bei den SchulKinoWochen im Einsatz waren, können natürlich auch weiterhin als »Wunschfilme« bei FILMERNST gebucht werden. Wir freuen uns über jede Anmeldung.


Foto: Little Dream Entertainment, Köln

Noch grün hinter den Ohren

Vielleicht, aber ziemlich helle im Kopf. Und damit wären wir beim Wetter – oder besser: beim Klima. »Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär' nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.« Diese Sätze aus einem »Ärzte«-Song zieren die Urkunden, die die 245 Brandenburger Einser-Abiturienten letztes Jahr von Bildungsministerin – und FILMERNST-Schirmherrin – Britta Ernst erhielten. Ihr Amtsvorgänger fand ihn passend, hätte aber wohl eines nicht vermutet: »Fridays for Future« …


… macht genau das, was sich »Die Ärzte« schon 2003 erhofften:

»Geh mal wieder auf die Straße, geh mal wieder demonstrieren.
Denn wer nicht mehr versucht zu kämpfen, kann nur verlieren!
Die Dich verarschen, die hast Du selbst gewählt.
Darum lass sie Deine Stimme hören, weil jede Stimme zählt.«


Die Ärtzte: »Deine Schuld«


So aber ist es nun auch wieder nicht recht, die inzwischen zur Massenbewegung gewachsene Aktion scheidet die Geister. Während eine Institution wie die »tagesschau« applaudiert: »Danke, liebe ›Schulschwänzer‹ – Ihr seid großartig! Was ist schon Schulschwänzen am Freitag gegen das tägliche Klimaschwänzen der Regierenden? Ihr habt es verdient, ernst genommen zu werden und dass man sich inhaltlich mit Euch und Euren Forderungen auseinandersetzt«, sehen andere für die Bildungsnation Gefahr in Verzug: »Wenn sie später als Erwachsene die Welt verändern wollen, und das hoffen wir ja alle, dann ist eine gute Ausbildung wichtig«, mahnt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und hat gleich einen guten Vorschlag parat: »Die Demos wären außerhalb der Schulzeit nicht weniger sinnvoll. Dann würden wir auch mehr über das Klima und weniger über die Schulpflicht diskutieren.«

Irrtum, Herr Minister, entgegnete ihm eine Schülerin. Die »Fridays for Future« werden also weiterhin Probleme aufwerfen, am 29. März wird Greta Thunberg nach Berlin kommen und – fast genau vor dem Wirtschaftsministerium im Invalidenpark – auftreten. Es soll »groß, bunt und unbequem« werden, den Wirtschaftsminister wird sie wohl nicht treffen: »Ich würde mitdemonstrieren. Aber lieber am Samstag oder Sonntag«, sagte er.

Tags darauf wird Greta Thunberg, im früheren Flughafengebäude Tempelhof, eine »Goldene Kamera« bekommen, ausgezeichnet mit dem erstmals verliehenen »Sonderpreis Klimaschutz«.
Zur wichtigsten Frau Schwedens wurde sie bereits gekürt, für den Friedensnobelpreis ist sie vorgeschlagen. Mehr geht nicht, ist aber gut so, für das Klima und die Jugend!

Und weil FILMERNST ja ein Filmvermittlungsprogramm für Schulen ist: Wir haben viele Filme passend zum Thema im Angebot, die für jeden Wochentag, auch für Freitage, gebucht werden können, beispielsweise:

»Darwins Alptraum«
»Bottled Life – Das Geschäft mit dem Wasser«
»Das Geheimnis der Bäume«
»Das System Milch«
»Die Eroberung der Weltmeere«
»Eine unbequeme Wahrheit«
»Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft«
»La Buena Vida – Das gute Leben«
»More than Honey«
»Plastic Planet«
»Taste the Waste«
»ThuleTuvalu«
»Über Wasser«
»Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier«
»Work Hard – Play Hard«


Foto: https://fridaysforfuture.de/neuigkeiten/



Grünschnabel

Früh krümmt sich, was ein Haken werden – und die Gesellschaft verändern will. Allerdings: »Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen«, ist FDP-Chef Christian Lindner überzeugt: »Das ist eine Sache für Profis.« Während der Schulzeit sollte nicht protestiert werden, sondern da sollten sich die Schülerinnen und Schüler »lieber über physikalische und naturwissenschaftliche sowie technische und wirtschaftliche Zusammenhänge informieren«. 20 Jahre zuvor war er …


… gänzlich gegensätzlicher Meinung. stern tv hat – bereits im letzten Jahr – einen 1997 von »Deutsche Welle TV« gedrehten Bericht über zwei karrierebewusste Abiturienten ans Licht befördert – und hier gibt der Grünschnabel Christian auch etwas übers Klima kund: »Wenn Schüler sehr aktiv sind, wenn sie leistungsbereit, sehr motiviert sind, dann hat das Auswirkungen auf das pädagogische Klima.«

Nassforsch ergänzt der 18-jährige Schlipsträger und schon Firmenchef: »Wenn man in der Schule sitzt und man sitzt seine Zeit ab, weiß, daß man telefonieren, den Kunden besuchen oder Arbeit erledigen müßte, dann kommt man sich so vor, als sei die Zeit durch den Schredder gelaufen.«
Und hat auch gleich noch einen Slogan parat: »Probleme sind nur dornige Chancen.« Greta, hilf – und gut zu wissen: Die Klima-Profis und Wissenschaftler sind klar auf Seiten der Schüler!

STERN: Fundstück der Woche: Christian Lindner, 1997


Foto: Netzverb www.verbformen.de


Grüne Hochzeit

Damit schließen wir den Bogen und kehren zum Anfang zurück, zu einem DEFA-Film, der Ende Mai 1989 in die Kinos kam. Anja Kling spielte ihre erste Hauptrolle – unter der Regie von Herrmann Zschoche. Ihm wurde vor kurzem im Kino International die »Berlinale Kamera« verliehen, mit einer Laudatio von Dieter Kosslick. Anschließend lief Zschoches letzter Kino-Spielfilm, »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (1991). FILMERNST gratuliert auf das herzlichste, sind wir doch mit Herrmann Zschoche in mehrfacher Weise eng …


… verbunden. 2016 durften wir mit ihm gemeinsam in der Akademie der Künste auf der Bühne stehen: Er bekam von der DEFA-Stiftung den »Preis für das künstlerische Lebenswerk«, wir erhielten einen der drei Programmpreise.

Auch im Kino, zu »Sieben Sommersprossen«, konnten wir ihn als Gast einer FILMERNST-Veranstaltung begrüßen, gemeinsam mit seiner mehrfachen Drehbuchautorin Christa Kozik. »Grüne Hochzeit« ist gewissermaßen die Weitererzählung und Fortschreibung von »Sieben Sommersprossen«, war aber bei weitem nicht so ein durchschlagender Erfolg.

Auf dem FILMERNST-Programm stand mehrfach auch »Insel der Schwäne« (1983), dem die FDJ-Zeitung »Junge Welt« seinerzeit beschied: »Das ist wieder kein Film für uns.« Herrmann Zschoche und sein Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf hatten ein Tabu gebrochen: Auf das Wohnungsbauprogramm von Staat und Partei durfte kein Schatten fallen! Beim III. Nationalen Spielfilmfestival in Karl-Marx-Stadt 1984 wurde es der Publikumsjury verwehrt, diesen Film auszuzeichnen. Die Platte in Marzahn gibt es noch, die Probleme auch – ein weitsichtiger Film.

Der für FILMERNST wichtigste Herrmann-Zschoche-Film ist »Karla«, der 1965 ebenfalls der Zensur zum Opfer fiel. Die Geschichte der jungen Hochschulabsolventin Karla Blum, die voller Hoffnung und mit großem Idealismus ihre Stelle als Lehrerin in einer mecklenburgischen Kleinstadt antritt. Sie will ihre Schüler zu selbständigem und kritischem Handeln erziehen. Karla passt sich kurzzeitig an, doch ihre Ideale sind stärker und sie gibt nicht auf, gegen den allgemeinen Opportunismus aufzubegehren. Als Konsequenz wird sie am Ende des Schuljahres zwangsversetzt. Die großartige Karla-Darstellerin Jutta Hoffmann war mehrfach unser Gast.




Für FILMERNST gibt es noch einiges aus dem Werk von Herrmann Zschoche zu entdecken, diese Filme von ihm finden sich – als Anregung – In der FILMERNST-Datenbank:

»Karla«
»Philipp der Kleine«
»Insel der Schwäne«
»Sieben Sommersprossen«

Und als Vorgeschmackt der Trailer von »Grüne Hochzeit«



Foto: jb, privat; DEFA-Stiftung/©Reinhardt & Sommer“

Wir wollen's wissen – und brauchen Ihre Unterstützung!

Der erste filmische Höhepunkt des Jahres liegt bereits hinter uns: nicht die Berlinale, sondern die SchulKinoWochen im Land Brandenburg. Rund 150 Veranstaltungen in 14 Tagen, das war schon eine ziemliche Herausforderung. Einige wenige Pannen schmerzen, aber alles in allem können wir sehr zufrieden sein: Knapp 14.000 Gäste sind spitze, wenn man bedenkt, dass uns vier Kinos und Spielorte – Prenzlau, Oranienburg, Neuruppin und Brandenburg – leider nicht mehr zur Verfügung standen. Bei etlichen Veranstaltungen gab es Moderationen und Filmgespräche, hier erhielten wir schon die direktesten Rückmeldungen – sowohl Lob als auch Kritik. Für die qualifizierte Evaluierung des Projekts hat VISION KINO aber auch eine (anonyme) Online-Befragung entwickelt – und so möchten wir Sie herzlich um Ihre Mitwirkung bitten. Unter diesem Link …


… können Sie sich an der Umfrage beteiligen:


https://www.surveymonkey.de/r/SKW1819Lehrkraefte



Ihre Auskünfte und Anregungen, Vorschläge und Wünsche helfen uns sehr. Die Daten werden vertraulich behandelt und ausschließlich zu internen Auswertungszwecken verwendet. Danke – und bis zum nächsten FILMERNST-Rundbrief die herzlichsten Grüße!

Neujahrsgruß

Ein weites Brandenburger Feld für FILMERNST im Fontane-Jahr 2019:
Wir wünschen allen filmernsten Freunden und Förderern, Paten und Partnern, Vertrauten und Verbündeten einen guten Start ins Neue Jahr und danach ein produktives, kreatives, an- und aufregendes 2019 – mit einem filmernsten Wiedersehen im Kino.


»Für mich persönlich steht es fest,
Natur ist Sittlichkeit und überhaupt die Hauptsache.
Geld ist Unsinn, Wissenschaft ist Unsinn,
alles ist Unsinn. Professor auch.
Wer es bestreitet, ist ein pecus.«

Dr. Wilibald Schmidt, Professor und Oberlehrer am Gymnasium zum Heiligen Geist, gibt diese tieferen Einsichten – leicht angesäuselt – zum Besten, nachdem er seine Tochter Corinna unter die Haube gebracht hat: Wo sich Herz zum Herzen findt – in Theodor Fontanes satirischem Meisterwerk »Frau Jenny Treibel«.




Einladung

Es ist soweit, Startschuss für die nächsten SchulKinoWochen im Land Brandenburg vom 17. bis 31. Januar 2019 (in Templin bereits einige Tage früher). Die Programmhefte wurden letzte Woche an alle Bildungseinrichtungen versandt, die ersten Anmeldungen sind bereits da. Das freut uns natürlich sehr, bei diesem exquisiten Angebot rechnen wir natürlich mit einem Besucheransturm. Erneut sind insgesamt 30 thematisch … 


... wie künstlerisch anspruchsvolle Filme für alle Jahrgangsstufen im Angebot. Was die einzelnen Filme und die Schwerpunkte empfehlens- und sehenswert macht, welche Themen sich damit im Unterricht aufgreifen und vertiefen lassen, dafür finden sich im Programm kurze und knappe Informationen. Noch mehr, vor allem auch die Begleitmaterialien zu den einzelnen Filmen oder die Trailer für einen ersten visuellen und stilistischen Eindruck, finden Sie auf der FILMERNST-Webseite. 


Ein Großteil der Veranstaltungen wird – wie bei FILMERNST üblich – von Moderationen umrahmt. Wie keine andere film- und medien-pädagogische Initiative unterbreiten die SchulKinoWochen damit ein Angebot, das Wissen und vor allem Kompetenzen bereichert. Der Besuch einer solchen Filmveranstaltung ist kein Wandertag, sondern Teil des Unterrichts an einem anderen Lernort – und wird daher vom MBJS auch als Unterrichtszeit anerkannt


Der Eintrittspreis für die im SKW-Programm aufgeführten Veranstaltungen beträgt 3,50 Euro pro Schülerin/Schüler. Für zwei Begleitpersonen pro Klasse ist der Eintritt kostenfrei. 
Bei »Wunschfilm«-Veranstaltungen kann sich, in Absprache mit dem Kino, ein höherer Eintrittspreis ergeben.


Alle im Programmheft aufgeführten Veranstaltungen können nur nach Anmeldung im FILMERNST-Kinobüro besucht werden. Bitte melden Sie sich nicht im Kino an! 


Anmeldungen nur online unter https://www.filmernst.de/Anmeldung.html
oder per E-Mail anmeldung@filmernst.de
oder telefonisch bei Kathrin Lantzsch oder Susanne Guhlke 03378 209-162


 Hier geht's zum digitalen Programmheft



Hier die 30 Filme im Programm der SKW 2019
(Sie können jeden Film direkt anklicken und aufrufen – und finden dort auch die Spielorte und Termine für eine direkte Online-Anmeldung)

»Pettersson und Findus – Findus zieht um« · 1.-3. Jahrgangsstufe

»Mein Freund, die Giraffe« 1.-3. Jahrgangsstufe
»Die kleine Hexe« · 1.-4. Jahrgangsstufe
»Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer« · 2.–5. Jahrgangsstufe
»Thilda und die beste Band der Welt« · 4.-8. Jahrgangsstufe
»Wintertochter« · 5.-8. Jahrgangsstufe
»Fannys Reise« · 5.-8. Jahrgangsstufe
»Love, Simon« · 7.-13. Jahrgangsstufe
»LOMO – The Language Of Many Others« · 8.-13. Jahrgangsstufe
»Letztendlich sind wir dem Universum egal« · 8.–13. Jahrgangsstufe
»Das schönste Mädchen der Welt« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Das schweigende Klassenzimmer« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Sonnenallee« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Ballon« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Gundermann« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Was werden die Leute sagen« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Iuventa« (Dokumentarfilm) ·  9.-13. Jahrgangsstufe
»Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier«  (Dokumentarfilm) · 9.-13. Jahrgangsstufe


Filmprogramm zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung
17 Ziele, EINE Zukunft

Ziel 5: Geschlechtergleichheit
»Königin von Niendorf« · 3.–6. Jahrgangsstufe

Ziel 10: Weniger Ungleichheiten
»Blanka« · 5.–8. Jahrgangsstufe

Ziel 5: Geschlechtergleichheit
»Das Mädchen Wadjda« · 5.–9. Jahrgangsstufe

Ziel 5: Geschlechtergleichheit
»Mustang« · 9.–13. Klasse

Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
»Die grüne Lüge« · 9.–13. Jahrgangsstufe

»Landstreifen« – Der ländliche Raum im Film

» … verdammt, ich bin erwachsen« · 7.–9. Jahrgangsstufe
»Herr Wichmann aus der dritten Reihe« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Wildes Herz« · 9.-13. Jahrgangsstufe
»Wackersdorf« · 9.-13. Jahrgangsstufe

Wissenschaftsjahr 2019: Künstliche Intelligenz

»WALL•E – Der Letzte räumt die Erde auf« · 3.-8. Jahrgangsstufe
»Ex Machina« · 9.–13. Jahrgangsstufe
»Blade Runner« (Director’s Cut) · 11.–13. Jahrgangsstufe

Fortbildung

In Vorbereitung der SchulKinoWochen bieten wir eine ganztägige Fortbildung an – und einige Plätze  sind noch frei. Am Beispiel zweier thematisch verwandter Spielfilme aus dem SKW-Programm (»Das Mädchen Wadjda«, ab Klasse 5, und »Was werden die Leute sagen«, ab Klasse 8) werden elementare Strategien filmischen Erzählens transparent gemacht. Die mit den Teilnehmer*innen durchgeführten Übungen sind so angelegt, dass sie mühelos in den Schulalltag transferiert werden können …


Sie vermitteln einerseits film-narratologisches Grundwissen (zu Einstellungsgrößen, Kamerabewegungen, Filmton und -musik, Montage, Wendepunktstrukturen, Spannungsdramaturgie, Motivgeschichte, Intertextualität, etc.), andererseits aber auch technische Kompetenzen, die bei einer handlungs- und produktionsorientierten Didaktik gefordert sind (etwa bei der Arbeit mit Screenshots, Untertiteln oder kurzen Schnitt-Sequenzen).


Ziel der Fortbildung ist es, anhand verschiedener Lernszenarios zu verdeutlichen, inwiefern verschiedene filmische Gestaltungsmittel dazu beitragen empathische Felder zu erzeugen, die die Rezipient*innen an das erzählte Geschehen binden. Hierbei wird auch berücksichtigt, inwiefern die Rezeption kulturell geprägt ist und durch Vorerwartungen beeinflusst wird, beispielsweise solche, die durch die kulturspezifische Vermarktung von Filmen bestimmt sind.


Referent: Dr. Dieter Merlin; promov. Filmwissenschajler; zurzeit tätig als Deutsch-, Philosophie- und Ethiklehrer am Schiller-Gymnasium Berlin und als abgeordneter Lehrer in der Fachdidaktik Deutsch der Freien Universität.


Termin: Mittwoch, 28.11.2018, 09.00 – 17.00 Uhr 


Ort: Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM)
Struveweg, 14974 Ludwigsfelde-Struveshof


Zielgruppe: Lehrkräfte der Sekundarstufe I und II


Anmeldung: Bis zum 12. November 2018 über: 


Fortbildungsnetz des Landes Brandenburg TISOnline
hcps://2sonline.brandenburg.de/home
Veranstaltungs-Nr. 18L330801


Max. Teilnehmerzahl: 18 Personen


Ankündigung als PDF


Eine gemeinsame Veranstaltung von VISION KINO- Netzwerk für Film- und Medienkompetenz und der Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit dem LISUM und FILMERNST.

Ausfall

Einige Kolleginnen und Kollegen haben es gleich bemerkt und ihrer großen Verwunderung und Enttäuschung Ausdruck verliehen: Vier Spielorte, die von Anfang an FILMERNST-Partner sind und seit Jahren regelmäßig an den SchulKinoWochen teilgenommen haben, sind nicht mehr im Programm verzeichnet. Prenzlau, Neuruppin, Oranienburg und Brandenburg/Havel. Der schlichte Grund: der reduzierte Eintrittspreis von 3,50 Euro.


Die vier Kinos, so eine Entscheidung der Geschäftsführung der Kinogruppe, können zu diesem reduzierten Preis leider keine schulfilmischen Veranstaltungen mehr durchführen. Eine harte Entscheidung, die wir mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen mussten. Dieses Bedauern gilt auch für die Kinoleiter in den jeweiligen Spielorten, die gern und sehr engagiert mit uns zusammenarbeiten, aber an die zentrale Entscheidung gebunden sind. 


Wir hoffen natürlich sehr, und werden uns auch sehr darum bemühen, die vier Kinos und damit auch die vier Regionen des jeweiligen Einzugsgebietes für die schulfilmische Arbeit zurückzugewinnen.


Sündiges Sitzfleisch

Auch wenn die Temperaturen inzwischen gesunken sind und wir wissen, dass es trotz endlos langer Hitze kein Jahrhundertsommer war: Ins Schwitzen hat er uns allemal gebracht! Daher wollen wir kurz aufs Tropische zurückblenden, schon um diesen schönen Satz hier unterzubringen: »Lieber Freund! Welch ein Sommer! Ich denke Sie mir im Zimmer sitzen, mehr Omelette als Mensch.« – Wir hoffen, Sie sind rückverwandelt, in entsprechend guter, ursprünglicher Form und mit Schwung ins neue Schuljahr gestartet. Das Zitat übrigens …


… ist einem Brief Friedrich Nietzsches entnommen. Er schrieb ihn am 30. Juli 1887 aus dem hochgelegenen Sils im schweizerischen Engadin an seinen Freund und Adlatus Heinrich Köselitz in Sachsen. Schade, dass er keine Celsius-Grade angab, die ihn die menschliche Verwandlung in ein Omelett annehmen ließen.

Und da wir schon mal bei Nietzsche sind, haben wir gleich noch einen Ratschlag von ihm, der zu jeder Jahreszeit für Wohlbefinden sorgen kann: »So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern. Alle Vorurtheile kommen aus den Eingeweiden. – Das Sitzfleisch – ich sagte es schon einmal – die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist.« In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Bewegung!

Nietzsches Aufforderung zum »Aufstehen« findet sich in »Ecce Homo«, im 4. Kapitel, »Warum ich so klug bin.«

Klasse Klassenzimmer

Wer im Sommer Schatten und Kühle sucht, für den ist das Kino ein idealer Ort. Wir wissen das aus eigener Erfahrung, allerdings saßen wir oft ziemlich verloren im Saal. Kein Wunder, dass der Umsatz der deutschen Lichtspielhäuser um 15% gesunken ist. Im Vergleich zu 2017 wurden im ersten Halbjahr 9 Millionen Eintrittskarten weniger verkauft. Zum Glück gibt's ja FILMERNST, da geht's nur bergauf: Rund 10.000 Besucher zählten wir zwischen März und Juli: »Wunder«, die ermutigende Inklusionsgeschichte, …


… ein Film großer Gefühle, ein Film über Normalität, Ausgrenzung und Anpassung, über Empathie und Toleranz war ein starkes Plädoyer für vielfaches Miteinander – und erreichte die meisten Besucher: 2.900 in 20 Veranstaltungen! Schönes »Wunder«!

Aber auch die anderen drei Filme brachten weit mehr Resonanz als erwartet: »Rudolf, der schwarze Kater« erlebte ja bei FILMERNST gewissermaßen seine Leinwandpremiere, eigentlich gibt's ihn nur auf DVD. Aber das japanische Katzen Animations-Abenteuer, die kindgerechte Geschichte über Freundschaft und Heimat, aber auch über Wissen und Bildung, hat uns derart überzeugt, dass wir ihn ins Programm genommen haben. Fast 1.800 Kinder waren bei den 18 Vorführungen begeistert.

Drehort und Schauplatz Brandenburg, das traf auf »Königin von Niendorf«, zu – einen vielfach ausgezeichneten Debütfilm, geschrieben und inszeniert von Joya Thome. 1.200 Besucher in 16 Vorführungen – im »Weltspiegel« Finsterwalde saßen sogar drei der Kinder-Komparsen des Films mit im Publikum.

Wahrheit, Ehrlichkeit, Zivilcourage – Werte wie diese zeigt »Das schweigende Klassenzimmer«, Lars Kraumes Zeitreise in die DDR-Geschichte. Wir hatten große Erwartungen und Hoffnungen in diesen Film gesetzt - und sie wurden erfüllt: mit fast 2.000 Schülerinnen und Schülern in bislang 15 Veranstaltungen.

Der Film entstand nach einer wahren Begebenheit, die sich 1956 in Storkow ereignete: eine Schweigeminute im Geschichtsunterricht, die den Abiturienten als konterrevolutionäre Aktion ausgelegt und drastisch bestraft wurde.




Karsten W. Köhler war einer der damaligen Abiturienten – und nun bei vielen FILMERNST-Veranstaltungen als Zeitzeuge dabei. In den Gesprächen nach dem Film berichtet er von jenem Ereignis, das sein Leben veränderte. FILMERNST-Pate Florian Lukas spielt den Schuldirektor, von dem die Schüler sich damals verraten glaubten. Beide, Karsten Köhler und Florian Lukas, waren Gast im »Weltspiegel« in Finsterwalde. Mehr als 300 Schülerinnen und Schüler saßen im ausverkauften Kinosaal – und werden sich im Deutsch- und Geschichtsunterricht weiter mit dem Film und seiner Geschichte beschäftigen.

Alle vier Filme des Frühjahrsprogramms können als »Wunschfilme« weiter nachgefragt und auch gebucht werden – einige sind auch im Angebot der nächsten SchulKinoWochen im Januar 2019.



Fotos: FILMERNST, StudioCanal

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