»Der Frühling braucht Zeit«, so heißt ein DEFA-Film, der 1966 nicht in die Kinos kommen durfte. Damals fühlten sich hierzulande Staat und Partei selbst noch für die Jahreszeiten verantwortlich – und verboten, was das Klima störte. Die vier Todfeinde des Sozialismus hießen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Heute ist alles ganz anders und viel komplexer – zum Klima kommen wir noch. Hier nun, wie immer pünktlich zum Frühlingsbeginn, ein aktueller FILMERNST-Rundbrief in sattem Grün.
Da wollen wir gern den Nietzsche-Ratschlag wiederholen (der den Winter nicht mochte und sich lieber nach Nizza zurückzog), um jedem Anflug von Frühjahrsmüdigkeit zu trotzen: »So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern. Alle Vorurtheile kommen aus den Eingeweiden. – Das Sitzfleisch – ich sagte es schon einmal – die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist.« In diesem Sinne: Grüner wird's nicht!
Nietzsches Aufforderung zum »Aufstehen« findet sich in »Ecce Homo«, im 4. Kapitel, »Warum ich so klug bin.«
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