Wer oder was es gerade ohne Corona-Bezug in die Hauptnachrichtensendungen schafft, muss schon was ganz Besonderes sein. So wie Albert Uderzo, der kürzlich im Alter von 92 friedlich entschlafen ist. Eine Verbindung mit dem Corona-Virus gebe es nicht, wie seine Familie sagte. Albert Uderzo, der Zeichner, und René Goscinny, der Geschichtenerzähler, waren die Väter von »Asterix und Obelix«, ihre gallischen Helden sind weltbekannt und überdauern ihre Schöpfer. Werden in neuen Abenteuern neue Figuren eingeführt …
… bekommen sie markante Namen. Wie also heißt der römische Bösewicht im Band 37, »Asterix in Italien«? Der sich mit einer Maske verhüllende, skrupellose Wagenlenker wird von der ihn frenetisch anfeuernden Menge »Coronavirus« gerufen, sein Beifahrer »Bacillus«. Falls Sie jetzt den (deutschen, bei Egmont Ehapa erschienenen) Band hervorholen und nachschauen, werden Sie das allerdings nicht lesen. »Coronavirus« und »Bacillus« gibt es nur in den französischen und englischen Ausgaben. Im Deutschen musste der Name zwar auch mit einem C anfangen und auf -us enden, aber daraus wurden dann »Caligarius« und »Bleifus«. Der Übersetzer Klaus Jöken begründete das – in der Zeitung »Die Welt« – so: »Wir Deutsche empfinden Krankheiten als etwas sehr Unappetitliches, Ekliges. Für Franzosen ist ein Virus eher Synonym für etwas Gefährliches und Gemeines.«
Ob diese nationalen Unterschiede noch immer bestehen, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Wir alle bedanken uns bei und verneigen uns vor Albert Uderzo.
Bilder: Egmont Ehapa Media GmbH, Berlin; Astérix et la Transitalique. Scénario: Jean-Yves Ferri – Dessins: Didier Conrad. Editeur: Les Editions Albert René, Paris