Das sind sie sicher nicht, aber zur kulturellen Grundversorgung gehören sie schon. Das soll auch so bleiben – und daher ist es gut, dass nun endlich ein Ende der Durststrecke absehbar ist. Seit Mitte März fehlen den Leinwänden die Lichtspiele und den Kinobetreibern die Zuschauer und die Einnahmen. Wer ein Kino am Leben halten will, wie unsere FILMERNST-Partner, der braucht ganz viel Leidenschaft, aber auch etwas Kohle …
… für die Glut. Finanzielle Reserven sind knapp, die Soforthilfen – und auch die Prämien – reichen nicht für Monate. Bitter, ja sehr traurig ist das Schicksal des »Filmpalasts« Eisenhüttenstadt – zwar kein FILMERNST-Partnerkino, aber jeden Januar zu den SchulKinoWochen mit von der Partie.
Geht man auf die Webseite des Kinos, ist in der rechten Hälfte zu lesen: »Wir laufen Euch nicht weg, sondern krempeln die Ärmel hoch, räumen auf, planen zukünftige Events, streichen vielleicht hier und da und freuen uns jetzt schon riesig auf ein Wiedersehen mit Euch bei uns im Filmpalast.«
In der linken Hälfte steht seit dem 27. April: »Mit einer Portion Wehmut müssen wir Ihnen heute bekannt geben, dass der Filmpalast am Standort Eisenhüttenstadt seinen Betrieb nicht wieder aufnehmen wird. Aufgrund der aktuellen Schließungsanordnung, einer zu erwartenden schwierigen Wiederanlaufphase und nicht zuletzt aber auch wegen einer fehlenden Einigung mit dem Vermieter ist diese Entscheidung für uns alternativlos.«
Wir hoffen natürlich sehr, dass der »Filmpalast« Eisenhüttenstadt das einzige Kino im Land Brandenburg bleibt, das die Bilder nicht wieder zum Laufen bringt. Noch mehr hoffen wir, dass der »Filmpalast« seine Portale doch wieder öffnet, vielleicht gibt es ja eine Lösung wie seinerzeit in Schwedt, als die Stadtwerke das Kino retteten und zu ›ihrem‹ Kino machten.
In dem Zusammenhang sollte man vielleicht auf eine Studie hinweisen: Psychologen des University College London haben vor einigen Jahren herausgefunden, dass regelmäßige Kinobesuche die Wahrscheinlichkeit verringern, an einer Depression zu erkranken. Wenn das nicht Grund genug ist, alles zu unternehmen, um Kinos am Leben zu erhalten …
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