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Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
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Einfach emanzipiert

»Das Kino hat immer eine wichtige Rolle dabei gespielt, Kulturen zusammenzubringen.« Könnte ein Satz vom Frankfurter Kino-Kongress sein, wurde aber in Riad gesagt – mit einem Versprechen von höchster Stelle: »Saudi-Arabien ist bereit, seinen Part dabei zu übernehmen.« Nach 35 Jahren Kino-Dunkel erhellte sich die Leinwand im ersten neugebauten Kino des Landes – und vielleicht saß im Publikum auch »Das Mädchen Wadjda«.


Diesen ganz großartigen, ganz emanzipierten Film hatten wir vor ein paar Jahren im Programm. Zu sehen ist, wie sich ein elfjähriges Mädchen sehnlichst ein Rad wünscht, damit sie im Wettbewerb mit einem Jungen als Siegerin hervorgeht. Von der Lehrerin muss sie sich anhören, was ehrbaren Mädchen erlaubt oder verboten ist. Ihre vom Mann verlassene Mutter fügt sich dem, was Frauen geziemt. Einschränkungen, Verbote, Tabus, aber auch Zeichen der Hoffnung. »Das Mädchen Wadjda« war der erste Spielfilm aus Saudi-Arabien und zugleich der erste Film, bei dem eine Frau Regie geführt hat – 2013 für den Auslands-Oscar nominiert.

Das Mitte April in Riad eröffnete Kino ist natürlich von spektakulärer Opulenz. Passend dazu lief als Eröffnungsfilm – wohl vom Kronprinzen persönlich ausgewählt – das Hollywood-Action-Spektakel »Black Panther«, mit zwei herausgeschnittenen Kuss-Szenen allerdings. Auf den Bildern von der Premiere waren Frauen zwar nicht in der ersten, aber immerhin schon in der dritten Reihe zu erkennen. Künftig, so hieß es, solle es jedoch wieder getrennte Vorstellungen für Männer und für Familien geben. Man(n) will sich gedulden mit der Emanzipation, wo Frau doch schon hinters Autolenkrad oder ins Fußballstadion darf.

Kein Film und kein Kino, sondern furchtbare Realität: Wie »Human Rights Watch« Ende April bekanntgab, hat das wahabitische Königreich Saudi-Arabien in diesem Jahr bereits 48 Menschen hingerichtet, seit Anfang 2014 erfolgten nahezu 600 Exekutionen, mehr als 200 wegen Drogenvergehen.

Und der Blogger Raif Badawi sitzt noch immer in Haft, verurteilt – wegen seiner Aufrufe zu mehr Toleranz, Meinungsfreiheit und Achtung der Menschenrechte – zu zehn Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben, von denen Anfang 2015 bereits 50 Hiebe vollstreckt wurden. Zur deklarierten Zukunft »Saudi Arabia’s Vision for 2030« passt das ganz und gar nicht.

Fotos: Koch Media (Das Mädchen Wadjda)

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