Friedrich Wolf war – auch – ein leidenschaftlicher Verfechter von Freikörperkultur und vegetarischer Ernährung. Wenn er schon 1913, als 25-Jähriger, die Uckermark bereist hätte, wäre vielleicht das Hotel-Restaurant »Seebad« in Templin die beste Adresse für ihn gewesen. Natur und Kultur in perfekter Verbindung: ab 17.12.1913 luden die »Union Lichtspiele« hier zu kinematographischen Abenteuern ein. Jetzt wird im MKC Jubiläum gefeiert: »100 Jahre Kino in Templin« – mit einem exquisiten Stummfilmabend.
100 Jahre Kino in Templin, 30 Jahre davon nun schon im mehrmals mit dem – vom Medienboard Berlin-Brandenburg verliehenen – Kinoprogrammpreis ausgezeichneten MKC. Durch den Einbau modernster digitaler Vorführtechnik hat Kino in Templin weiter Zukunft. FILMERNST gratuliert zum 100. – und freut sich auf weitere gute Partnerschaft.
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Das Jubiläumsprogramm am Abend des 17. Dezember bietet Perlen des Stummfilms: gezeigt werden ausschließlich Produktionen aus dem Jahre 1913, darunter das dokumentarische Fragment »Die feierliche Enthüllung und Einweihung des Völkerschlachtdenkmals zu Leipzig«, das nachweislich zur Eröffnung des Kinos in Templin über die Leinwand flimmerte. Höhepunkt ist die Vorführung des ersten deutschen Kunstfilms, »Der Student von Prag« mit Paul Wegener in der Haupt- und Doppelrolle des Studenten Balduin, der sein Spiegelbild verkauft und sich damit natürlich dem Unheil ausliefert. Dass das filmische Erlebnis nicht stumm über die Bühne geht, dafür sorgt Carsten-Stephan Graf von Bothmer mit seiner Live-Begleitung am Klavier. Wer von Bothmer je zu Stummfilmen gehört hat, dem bleiben Bilder und Töne im Kopf, die lange nachwirken – und die süchtig machen nach mehr.
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Wer den kurzen Weg von Berlin nach Templin am 17. Dezember nicht schafft: Im Januar gibt’s im Wintergarten-Varieté in Berlin mehrere Stummfilm-Konzerte mit Graf von Bothmer.
Fotos: MKC