»Statt zu schweigen, will ich schreien!« Sonita packt ihre Gefühle in Rap-Songs, dabei dürfte sie als muslimisches Mädchen gar nicht singen. Als Kind musste sie vor den Taliban aus der afghanischen Heimat fliehen. Elf Jahre hat sie illegal in Teheran gelebt, nun soll sie zurück, weil ihre Familie die Tochter für 9.000 Dollar an einen Mann verhökern will. Aber Sonita lehnt sich auf, mit Worten und Musik. Ein ergreifend starker Film …
… der beim berühmten Sundance Festival letztes Jahr den Großen Preis der Jury und den Publikumspreis gewann. Doch bei den Brandenburger SchulKinoWochen, auch das wollen wir bei der Bilanz nicht verschweigen, hat ihn keiner gesehen. Keine einzige Anmeldung!
Damit teilt »Sonita« das »Schicksal« eines anderen Dokumentarfilms, der genau vor einem Jahr bei der Berlinale den Goldenen Bären gewann: »Seefeuer«. Der führt auf einen Vorposten der Festung Europa, auf die Mittelmeerinsel Lampedusa. Es ist kein einfacher, aber im wahrsten Sinne des Wortes augenöffnender Film, frei für eigene Assoziationen, Emotionen und Worte. Der Film fordert zum Hinsehen auf – und ist so furchtbar aktuell: 2016 wagten mehr als 180.000 Menschen die riskante Überfahrt. Über 5.000 ertranken dabei im Mittelmeer – die höchste je verzeichnete Opferzahl.
Dokfilme, das ist keine neue Erfahrung, haben es immer schwer in unserem Angebot. Aber gar keine Resonanz auf Filme wie diese, damit wollen wir uns nicht einfach so zufriedengeben. Deshalb weisen wir noch einmal auf sie hin und auf die Möglichkeit, sie jederzeit auch als »Wunschfilme« bei uns anzufragen. Nach den SchulKinoWochen ist - wie immer – FILMERNST-Zeit!
Foto: RFF – Real Fiction Filmverleih, Köln