Es war natürlich so gut wie sicher, wer der SchulKinoWochen-Favorit sein würde: die absolut komische, wort- und bildwitzige, altklug-hintersinnige Literaturadaption von »Rico, Oskar und die Tieferschatten«. Reichlich 2.500 Kinder ließen sich vom hoch- und tiefbegabten Heldenpaar begeistern. Gute Aussichten: Die Fortsetzung der Abenteuer gibt’s bei den nächsten SchulKinoWochen zu sehen – und Teil 3 ist bereits in Vorbereitung. »Mann, Mann, Mann!« oder »Sellawie«, wie Rico sagen würde!
30 Filme für alle Jahrgangsstufen machten das Angebot der diesjährigen SchulKinoWochen aus – und Platz 2 in der Zuschauer-Bilanz war eine ziemliche Überraschung: Knapp 2.000 Besucher interessierten sich für das hochgelobte Hacker-Drama »Who Am I« mit Tom Schilling in einer der Hauptrollen. Wie bevorzugt im Rahmen der Brandenburger SchulKinoWochen seit jeher vor allem deutsche Produktionen – im Vergleich mit US-amerikanischen – nachgefragt werden, dafür ist »Who Am I« ein gutes Beispiel. Der thematisch verwandte und nicht weniger zielgruppenaffine »Disconnect« wurde lediglich einmal gebucht und von 47 Jugendlichen gesehen.
Angenommen wurde ein großes Interesse für »Lola auf der Erbse«, 1.178 Besucher bestätigten dies mit Platz 3. Was dann – zwar in einigem Abstand – folgt, war indes so nicht erwartet worden: »Lauf, Junge lauf«, »Schönefeld Boulevard« oder auch »Der Junge mit dem Fahrrad« sind anspruchsvolle Filme, deren doch beachtliche Nachfrage uns sehr erfreut hat. Gleiches gilt für den Kinderfilm-Klassiker »Flußfahrt mit Huhn«: Von sieben angebotenen Terminen wurden sechs genutzt: 514 Besucher.
Einen schönen Erfolg – 373 Besucher in zwei Veranstaltungen – konnte der Dokumentarfilm »Land in Sicht« verbuchen, der mit viel Verständnis und ohne Vorurteile, mit absurder Komik und nachdenklichem Ernst drei Männer auf ihrem beschwerlichen Weg des Asylverfahrens ein Jahr lang begleitet. Sehr gefreut über die starke Resonanz haben sich die Regisseurinnen des Films, Judith Keil und Antje Kruska. Beide waren bei den Vorführungen zu Gast, und von Antje Kruska bekamen wir anschließend eine schöne Mail:
»Filmvorführungen mit Schülern sind super, da sie nicht so berechenbar verlaufen wie mit erwachsenem Publikum. Die Guckatmosphäre ist spontan und lebendig …, die gewohnten Standardfragen bei Filmgesprächen bleiben ungestellt. Dafür wollen die Schüler wissen, warum es so lange dauert, einen Film zu machen, ob die Leute, die wir nicht zum Filmen ausgesucht haben, traurig waren und ob es anders ist, mit Männern zu arbeiten als mit Frauen. Das Thema ›Flüchtlinge‹ scheint viel bekannter und präsenter zu sein als in meiner Jugend. Mein Eindruck ist, das junge Kinopublikum besteht aus bewussten und wenig schüchternen Menschen, die bereit sind, andere Lebensgeschichten ernst zu nehmen. Toll!«
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FILMERNST-Moderatorin Patricia Hermes und Antje Kruska im »Filmpalast« Oranienburg