Die vom Duden als »weite Reise mit dem Auto, oft ohne feste Streckenplanung«, beschriebene Straßenfahrt ist ja ein filmisches Grundabenteuer. Eine Rundreise mit ganz fester Streckenplanung ist das Kinderfilmfestival im Land Brandenburg, das jetzt zum 26. Mal auf Tour geht und dabei in 16 Spielorten Station macht. Unter dem Motto »ganz groß« werden – neben einem Bilderbuchkino und einem Kurzfilmprogramm für die Allerjüngsten – sieben Spielfilme präsentiert, deren Heldinnen und Helden körperlich nicht unbedingt …
… die Größten sind, eher im Gegenteil. Aber sie finden, oft gemeinsam mit Freunden, die Kraft, anderen »Auf Augenhöhe« zu begegnen, damit zu eigener Größe – nicht zuletzt zur Erkenntnis zu finden: Wer die Welt verändern möchte, fängt am besten bei sich selber an!
Am besten bei sich selber anfangen, das gilt auch für die Herausgeber und speziell den Lektor des sehr guten und sehr instruktiven Begleitmaterials zum Kinderfilmfest. Wäre da nicht eine große Lücke im Impressum: Die Autorin Kirsten Taylor steht nicht drin, obwohl sie einen sehr schönen Beitrag zum Film »Ab ans Meer« verfasst hat. Das soll hier zumindest gewürdigt werden, verbunden mit einer großen Entschuldigung!
Ein aufregend-abgefahrener Roadtrip ist beim Kinderfilmfest auch zu erleben, in Fatih Akins Roadmovie »Tschick«: von Marzahn aus in die weite Welt. Was Wolfgang Herrndorfs Roman so groß- und einzigartig machte, bringt dieser Film auf die Leinwand. Atmosphärisch dicht, ernsthaft-komisch, assoziationsreich: mit fantastischen Bildern und authentisch starken Darstellern. Im Sommer gab's dafür sehr verdient den Publikumspreis von Kinder- und Jugendjurys in 37 europäischen Städten, den European Film Academy Young Audience Award 2017.
Weitere Informationen zum Kinderfilmfest unter:
bildungsserver.berlin-brandenburg.de
Noch mal zum Roadtrip zurück: Letztes Jahr hatten wir bei FILMERNST auch ein Roadmovie im Programm, gewissermaßen das französische Pendant zu »Tschick«. In »Mikro & Sprit« basteln sich zwei außergewöhnliche 14-Jährige aus einem Rasenmäher und einem Bettgestell ein Gartenhäuschen auf Rädern: das skurrilste Auto- und Wohnmobil seit Erfindung des Benzinmotors. Damit wagten sie den großen Auf- und Ausbruch, eine verrückte Tour de France. Inszeniert hatte das Abenteuer – nach eigenen Erfahrungen – der fantastische Michel Gondry. Jetzt hat er ein weiteres Roadmovie gedreht, mit dem iPhone, elf Minuten lang: mit einem wiederum sehr ungewöhnlichen Gefährt, mit singenden und fliegenden Fischen. Hier ist »Détour« in der deutsch untertitelten Fassung zu sehen.
Bild: StudioCanal GmbH, Mathias Bothor