FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

Viele Filme für uns

Mit ihm und seinem Werk sind wir in mehrfacher Weise eng verbunden: 2016 standen wir in der Akademie der Künste sogar gemeinsam auf der Bühne: Herrmann Zschoche bekam von der DEFA-Stiftung den »Preis für das künstlerische Lebenswerk«, wir erhielten einen der drei Programmpreise. Auch im Kino konnten wir ihn als Gast von FILMERNST-Veranstaltungen begrüßen. Gemeinsam mit seiner mehrfachen Drehbuchautorin Christa Kozik stellte er im Kino »Movieland« in Erkner »Sieben Sommersprossen« vor ...



... und ebenso den wunderbaren Kinderfilm »Philipp der Kleine«.
Auf dem FILMERNST-Programm stand natürlich auch »Insel der Schwäne« (1983), dem die FDJ-Zeitung »Junge Welt« seinerzeit beschied: »Das ist wieder kein Film für uns.« Herrmann Zschoche und sein Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf hatten ein Tabu gebrochen: Auf das Wohnungsbauprogramm von Staat und Partei durfte kein Schatten fallen! Beim III. Nationalen Spielfilmfestival in Karl-Marx-Stadt 1984 wurde es der Publikumsjury verwehrt, diesen Film auszuzeichnen. Die Platte in Marzahn gibt es noch, die Probleme auch – ein weitsichtiger Film.

Der für FILMERNST wichtigste Herrmann-Zschoche-Film ist »Karla«, der 1965, nach dem berüchtigten 11. Plenum der Partei, der Zensur zum Opfer fiel. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Hochschulabsolventin. Voller Hoffnung und mit großem Idealismus tritt Karla Blum die Stelle als Lehrerin in einer mecklenburgischen Kleinstadt an. Ihre Schüler will sie zu selbständigem und kritischem Handeln erziehen. Karla passt sich kurzzeitig an, doch ihre Ideale sind stärker: Sie whrt sich weiter gegen den allgemeinen Opportunismus – und wird am Ende des Schuljahres zwangsversetzt. Die großartige Karla-Darstellerin Jutta Hoffmann war mehrfach unser Gast.

Ende Mai 1989 kam ein Film von Herrmann Zschoche und Christa Kozik in die Kinos, in dem Anja Kling ihre erste Hauptrolle spielte: »Grüne Hochzeit«, gewissermaßen die Weitererzählung und Fortschreibung von »Sieben Sommersprossen«, allerdings bei weitem nicht so ein durchschlagender Erfolg.

Herrmann Zschoches letzter Kino-Spielfilm, »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (1991), lief erst unlängst bei FILMERNST und in den SchulKinoWochen. Wir sehen, wie ein Zehntklässler an die Wandzeitung seiner Schule ein Blatt heftet mit der Überschrift:»Über die Ungerechtigkeit in der Schule oder Wem nützen Zensuren?« Das wäre für einen Deutsch-Aufsatz heute noch ein kontroverses Thema, damals, in den späten 1980er Jahren in der DDR, war es eine maximale Provokation. »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« verknüpft, wie so oft bei Herrmann Zschoche, auf sehr eindrückliche Weise Liebes-, Lebens-, Zeitgeschichte.

Am 25. November feierte Herrmann Zschoche seinen 90. Geburtstag.
FILMERNST gratuliert auf das herzlichste und wünscht ihm vor allem Gesundheit. Seine Filme bleiben in unserem Programm.



Preisverleihung der DEFA-Stiftung 2016 (Bilder 1, 2 und 3). Bild 3: Herrmann Zschoche u.a. mit dem Filmkomponisten Christian Steyer und dem Moderator Knut Elstermann. Bild 4: Herrmann Zschoche und Christa Kozik im »Movieland« Erkner. Bilder 5,6,7,8: Szenen aus Herrmann-Zschoche-Filmen: »Philipp der Kleine« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (Foto: DEFA-Stiftung/Waltraut Pathenheimer/Dieter Chill); »Sieben Sommersprossen« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Karla« (Foto: DEFA-Stiftung/Franz-Eberhard Daßdorf). andere Fotos: DEFA-Stiftung / FILMERNST

Lehrer-Casting

»Macht Schule dumm?«, hatte vor sieben Jahren der Bildungsrevolutionär und TV-Philosoph Richard David Precht den Hirnforscher Gerald Hüther gefragt – und beide waren der Ansicht: Ja, irgendwie schon, zumindest, wenn sie so bleibt wie sie gegenwärtig ist. »Wenn wir jetzt nichts ändern, wird es unser Land bald nicht mehr geben«, prophezeite Hüther – und wollte die Lehrerinnen und Lehrer in »Potentialentfaltungscoaches« umwandeln. Jetzt fegt die Digitalisierung durch die Klassenzimmer – und Precht …


… ist mal wieder (in der Neuen Zürcher Sonntagszeitung) mit einer ganzen Latte schulischer Reformvorschläge ins Rampenlicht getreten. »Wir müssen es anders machen«, sagt er, »weil die Digitalisierung die Gesellschaft fundamental verändern wird«.

Auf die Frage, wie der Unterricht künftig organisiert sein soll, gibt er zur Antwort: »Ich würde die Klassenverbände auflösen, möglicherweise nach dem sechsten Schuljahr, und stattdessen Lernhäuser schaffen nach dem englische College-System. Man gehört dann während seiner ganzen Schullaufbahn dem gleichen Lernhaus an und wird von denselben Lehrkräften betreut. Jedes Kind arbeitet in seinem eigenen Tempo. Und der Unterricht folgt weniger einer künstlichen Einteilung nach Fächern, sondern ist stärker projektorientiert. Kinder beschäftigten sich mit dem, was sie interessiert.« Die Noten würde Precht abschaffen, die Fächer zum großen Teil.

Lehrer sollten wie in einer Casting-Show ausgewählt werden: »Jeder angehende Lehrer soll nach dem Studium in einer Probelektion ein paar hundert Schülern ein Thema aus seinem Fach näherbringen. Nach zwei Minuten werden Sie wissen, ob der Kandidat Lehrer werden sollte oder nicht. Es geht darum, wie man dasteht, redet, Farbe in sein Thema bringt.«

Aber da Philosophen die Welt ja interpretieren und nicht verändern müssen, wollen wir uns über die Prechtschen Gedanken und Anregungen überhaupt nicht lustig machen, sondern sie zum Nach- und Weiterdenken empfehlen. Der Fortschritt ist eine Schnecke …

Wie man kreativ, aber weit unter jedem Niveau Potentiale entfalten und den Kanon des Literaturunterrichts mit Klopapier einwickeln kann, zeigt dieses Video vom Künstlerkollektiv »Frankfurter Hauptschule«. Hier hat einfach ein guter Lehrer, eine gute Lehrerin gefehlt. Note 5, setzen!

Referendar Rezo

Noch müssen sich die Schülerinnen und Schüler ja zur Schule begeben, um dort direkt – und zumeist noch analog – die Wissens- und Bildungsangebote in Empfang zu nehmen. Im Frühjahr trat allerdings ein »Referendar« auf den Plan, der in einer knappen Stunde gestenreich wahnsinnig viel digitalen Stoff verbreitete und dabei nicht nur eine Klasse erreichte. Die Klicks potenzierten sich im Minutentakt, inzwischen haben knapp 16 Millionen Rezo-Follower die Lektion des YouTubers angeschaut. Ein Online-Kurs …


… von maximaler Sprengkraft. Ein multimedialer Unterricht mit Worten und Bildern, mit Statistiken, Zitaten, Filmclips. Quellenfester als mancher Doktorand, polemisch, aber nie diffamierend. Nachweisen wollte er, wie der CDU »grundsätzliche Kompetenzen fehlen«, deshalb »unser Leben und unsere Zukunft« und letztlich sich selbst zerstöre. Quod erat demonstrandum: ein 12-seitiges PDF war die kompetenzlose Antwort der CDU.

Der öffentliche Faktencheck war jedenfalls ein großer Unterricht in den verschiedensten Fächern und zu den verschiedensten Themen.

Mittlerweile hat Rezo auf dem YouTube-Kanal der »Space Frogs« eine weitere Lektion gehalten: Die Unterrichtseinheit hieß: »Wir BILDen Rezo«. Die Medienkunde im – wohlgemerkt – Comedy-Format gibt der BILD, was sie verdient, spart aber auch nicht mit kritischen Bemerkungen, wenn selbst ein Qualitäts-Printprodukt wie die FAZ mit billigen Fragen auf billiges Klick-Baiting abzielt. Überhaupt nicht zu fassen vermag der blaue Rezo übrigens, dass Zeitungen noch das Fernseh- und sogar das Kinoprogramm abdrucken.

Übrigens: Eine vom »Rat für kulturelle Bildung« in Auftrag gegebene, deutschlandweite Umfrage unter rund 800 Schülerinnen und Schülern ergab: Youtube wird von 86% der Zwölf- bis 19-Jährigen genutzt. Damit steht es, nach WhatsApp (92%) auf Platz zwei der genutzten digitalen Plattformen.

Für 47% der Befragten sind Youtube-Videos zu Schulthemen wichtig bis sehr wichtig. Rund drei Viertel von ihnen sagen, sie nutzen die Plattform »zur Wiederholung von Unterricht, den ich nicht verstanden habe«.

Die Studie zum Download

Und zum Schluss: Der 30-Jährige Schwede Felix Kjellberg alias PewDiePie hat als erste Einzelperson bei Youtube die Marke von 100 Millionen Followern erreicht.

Leinwand-Lehrerin

Manches 50. Jubiläum war in diesem Sommer zu feiern: die Mondmission von Apollo 11, Woodstock, der Walkman, »Easy Rider«. Jenen, die es (medial) miterlebt haben, mag es noch gar nicht so lange her erscheinen. Ein ganzes Jahrhundert aber ist es her, als am 11. August 1919 in Weimar die Verfassung der Republik unterzeichnet – und damit auch das Zölibat für Lehrerinnen aufgehoben wurde. Von 1879 an hatten Beamtinnen nach ihrer Heirat aus dem Staatsdienst ausscheiden müssen und – je nach Land – auch ihre Pensionsansprüche …


… verloren. Bereits 1923 wurde das Lehrerinnenzölibat wieder eingeführt, (westdeutsch) bundesweit abgeschafft erst 1951, in Baden-Württemberg sogar erst 1956.

Über ein Zölibat hätte sie sich wahrscheinlich lauthals empört, Anfang der 1960er, an einer Schule im Norden der DDR: Karla – eine der zartesten und zugleich kraftvollsten Leinwand-Lehrerinnen: grandios gespielt von Jutta Hoffmann im gleichnamigen, 1965 verbotenen Film. Mit der Liebe, erst recht mit der Ehe, hat sie freilich ihre Probleme.

Bevor Karla an einer Fontane-Schule ihren Dienst antreten wird, hält sie im Audimax der Universität die Dankesrede der Absolventen:

»Wirklich danken können wir nur durch unsere Arbeit draußen in den Städten und Dörfern. Wir sollen weitergeben, was wir gelernt haben. Wir sollen Wissen vermitteln. Aber [...] dieses Wissen erweitert sich auf allen Gebieten mit ungeheurer Schnelligkeit. Was heute ausreicht, ist morgen zu wenig. Deshalb müssen wir vor allem lehren, wie man lernt. Wir müssen das Weiterdenken lehren. Verzichten wir auf die Breite, wo sie unerreichbar ist. Gehen wir in die Tiefe – oder in die Höhe. Lasst uns dabei aber nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Vergessen wir nie, wofür wir lernen. Lasst uns all unsere Mühe, unsere Leidenschaft und unser ganzes bisschen Verstand darauf verwenden, dass das Leben leichter, anmutiger und fröhlicher wird. [...] Fangen wir an!«


Bildnachweis »Karla«: © DEFA-Stiftung/Foto: DEFA-Daßdorf

andere Fotos: FILMERNST


Grüner wird's nicht

»Der Frühling braucht Zeit«, so heißt ein DEFA-Film, der 1966 nicht in die Kinos kommen durfte. Damals fühlten sich hierzulande Staat und Partei selbst noch für die Jahreszeiten verantwortlich – und verboten, was das Klima störte. Die vier Todfeinde des Sozialismus hießen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Heute ist alles ganz anders und viel komplexer – zum Klima kommen wir noch. Hier nun, wie immer pünktlich zum Frühlingsbeginn, ein aktueller FILMERNST-Rundbrief in sattem Grün.


Da wollen wir gern den Nietzsche-Ratschlag wiederholen (der den Winter nicht mochte und sich lieber nach Nizza zurückzog), um jedem Anflug von Frühjahrsmüdigkeit zu trotzen: »So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern. Alle Vorurtheile kommen aus den Eingeweiden. – Das Sitzfleisch – ich sagte es schon einmal – die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist.« In diesem Sinne: Grüner wird's nicht!

Nietzsches Aufforderung zum »Aufstehen« findet sich in »Ecce Homo«, im 4. Kapitel, »Warum ich so klug bin.«

Foto: Bild von Johannes Plenio auf Pixabay

Alles im grünen Bereich

Raus mit Wildhexen: Das aktuelle FILMERNST-Programm ist Anfang März an alle Schulen versandt worden. Passend zum Frühling, führen gleich drei Filme in die freie Natur. Die ersten Anmeldungen sind da, ziemlich viele für »Wildhexe«: die Adaption eines Fantasy-Bestsellers der dänischen Autorin Lene Kaaberbøl. Fantastisch, mystisch, doch dabei sehr erd- und naturverbunden. Und nicht nur für Mädchen, auch Jungen und Männer können Wildhexen sein und sich zur Rettung der Natur berufen fühlen. »Raus« …


… greift das Lebensgefühl vieler Jugendlicher auf, führt fünf von ihnen zu einem Experiment mit ungewissem Ausgang zusammen. Die Antworten auf die Fragen der Zeit sind schwerer zu finden als gedacht, ihre Expedition raus aus dem Bisherigen, aus der Stadt in die Natur und die Berge, bringt nicht unbedingt die erhoffte Freiheit. Ein streitbarer, herausfordernder Jugendfilm (ab 8. Klasse).

Für die Jüngsten (1.-4. Klasse) geht's hoch in den Norden, nach Island. Der Animationsfilm »Ploey – Du fliegst niemals allein« zeigt auf sehr unterhaltsame Weise, aber durchaus mit melancholischen Tönen, wie Mut und Selbstvertrauen nicht nur jungen Goldregenpfeifern Flügel verleihen können.

Weitere Informationen zu den Filmen und Online-Anmeldungen gleich hier:
»Ploey – Du fliegst niemals allein«
»Wildhexe«
»Raus«

Vor allem für die März- und April-Termine fehlen uns noch Anmeldungen, insbesondere aus den Schulen in und um Spremberg, Kleinmachnow, Wittstock, Eberswalde.

 
Das Frühjahrsprogramm als PDF

Fotos: Kinostar Filmverleih; MFA+ FilmDistribution; farbfilm Verleih 

Grün ist die Hoffnung

»Ben is back« heißt der Film, den wir ab 9. Klasse empfehlen und der ein Thema aufgreift, das – leider – auch hierzulande von zunehmender Relevanz ist: die Verführbarkeit durch Drogen und der höllisch schwere Weg, von der Sucht wieder loszukommen. Ben ist 19, seit langem heroinsüchtig, aber seit 77 Tagen clean. »Diesmal ist es anders« – ein Versprechen ohne jede Garantie. Eine Illusion, der keiner mehr Glauben schenken will. Die Mutter aber klammert sich an die Hoffnung, will um jeden Preis ihren Sohn retten. Für Julia Roberts …


… wird es ein Blick in den Abgrund, hart, krass, schockierend. Mutter- und Nächstenliebe stoßen an ihre Grenzen, aber Holly kämpft bis zum letzten – und holt Ben zurück.

Bereits im letzten Frühjahrsprogramm lief ein Film mit Julia Roberts in der Hauptrolle: das Anti-Mobbing- und Inklusionsdrama »Wunder«. In 32 FILMERNST-Veranstaltungen zählten wir 2.963 Besucher! Das würden wir in diesem Jahr gern mit »Ben is back« und Julia Roberts wiederholen. Ihr Film-Sohn Lucas Hedges übrigens spielte unter der Regie seines Vaters Peter Hedges.

In Hollywood scheint Lucas Hedges momentan der »Sohn der Stunde«: Im letzten Jahr Oscar-nominiert als Bester Nebendarsteller für einen verwaisten Teenager in »Manchester by the Sea«, ebenfalls letztes Jahr neben Frances McDormand in »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri« zu sehen, dieses Jahr neben Nicole Kidman in »Der verlorene Sohn« und gerade in »Mid90s« – alles dysfunktionale Familien. In der Hedges-Familie aber scheint es zwischen Vater und Sohn zu stimmen, privat und nun auch beruflich: Für »Ben is back« hatte übrigens Julia Roberts den Hedges-Vater dazu gedrängt, den Hedges-Sohn zu besetzen. Es hat sich gelohnt!

Weitere Informationen und Online-Anmeldungen gleich hier:
»Ben is back«

 
Fotos: TOBIS Filmverleih  

Jemandem nicht grün sein

Das könnte durchaus passieren und damit müssen wir rechnen: Dass Sie uns nicht grün sind mit der Erhöhung des Eintrittspreises. Ab diesem Programm gilt: 4 Euro pro Schülerin/Schüler. Seit der letzten Änderung, 2013, sind mittlerweile sechs Jahre vergangen. Während dessen haben die Kinos viel in die Technik und die Modernisierung ihrer Häuser investiert: Sie haben es auf der Leinwand gesehen, aus den Lautsprechern gehört und bei der Ausstattung gemerkt. Es war also an der Zeit für eine sanfte Steigerung …


… um 50 Cent – und wir bitten Sie sehr um Ihr Verständnis. Dass dieser halbe Euro noch zu wenig sein kann, mussten wir Ihnen ja bereits in einem Sonder-Rundbrief kurz und knapp mitteilen. Einige Kolleginnen und Kollegen hatten es auch gleich bemerkt und ihrer großen Verwunderung und Enttäuschung Ausdruck verliehen: Vier Spielorte, die von Anfang an FILMERNST-Partner sind und seit Jahren regelmäßig an den SchulKinoWochen teilgenommen haben, sind nicht mehr im Programm verzeichnet. Prenzlau, Neuruppin, Oranienburg und Brandenburg/Havel. Der schlichte Grund: der reduzierte Eintrittspreis von 3,50 Euro. Die vier Kinos, so eine Entscheidung der Geschäftsführung der Kinogruppe, können zu diesem reduzierten Preis leider keine schulfilmischen Veranstaltungen mehr durchführen, erst ab wenigstens 4,50 € wären sie wieder mit von der Partie.

Eine harte Entscheidung, die wir mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen mussten. Dieses Bedauern gilt auch für die Kinoleiter in den jeweiligen Spielorten, die gern und sehr engagiert mit uns zusammenarbeiten, aber an die zentrale Entscheidung gebunden sind. 

Wir hoffen natürlich sehr, und werden uns auch sehr darum bemühen, die vier Kinos und damit auch die vier Regionen des jeweiligen Einzugsgebietes für die schulfilmische Arbeit zurückzugewinnen.

Fotos: FILMERNST

Die grüne Lüge

Der Dokumentarfilm dieses Namens baut uns hier die goldene Brücke, um einen Blick zurückzuwerfen auf die SchulKinoWochen. Ein Filmemacher und eine Journalistin umrunden in »Die grüne Lüge« den Globus, um den Nachhaltigkeits-Versprechen und Wohlfühl-Slogans der Wirtschaft auf den Grund zu gehen – und zugleich unser eigenes grünes Gewissen nachhaltig zu erschüttern. Überall die gleichen Muster, die gleichen Erklärungen, die gleichen Green- und Weißwaschungen. Aufklärung, die weh tut, aber …


nur 130 Jugendliche, die das in vier Vorführungen gesehen haben. Dokumentarfilme finden zumeist nur geringe Resonanz, leider. »Wildes Herz«, ein Porträt des Frontmanns von »Feine Sahne Fischfilet«, ist wie der Porträtierte selbst: Ein Film mit klarer Kante, Arsch in der Hose und Herz in der Brust! Nur 115 Schüler in zwei Veranstaltungen, mager.

Noch schlechter lief es für und mit »Iuventa«: 2015 war der Verein »Jugend rettet« von zwei Abiturienten gegründet worden. Per Crowdfunding brachten sie 400.000 Euro zusammen, erwarben einen alten Fischkutter und bauten ihn für ihre Zwecke um. Im Juli 2016 stachen sie von Malta aus in See, dem ersten Mittelmeer-Einsatz folgten etliche weitere, insgesamt retteten sie 14.000 Menschen. Dann kam das Aus: Die »Iuventa« wurde von den italienischen Behörden beschlagnahmt wegen »Beihilfe zur illegalen Einwanderung«.
Keine einzige Anmeldung für diesen beeindruckenden Film über Menschlichkeit und Zivilcourage – höchst enttäuschend, um so mehr, als unser FILMERNST-Pate René Frotscher Co-Produuzent des engagierten Filmes war.

Dazu eine aktuelle Meldung: Die italienische »Mare Jonio« hat 50 schiffbrüchige Flüchtlinge aus Seenot gerettet, darunter zwölf Minderjährige. Mit den Geborgenen steuert das Schiff auf Lampedusa zu, wird aber hier nicht anlegen dürfen.

Enttäuschend auch, und so absolut nicht erwartet, die Anmelde- und Besucherzahlen für zwei Spielfilme: Andreas Dresens »Gundermann« sollte im Brandenburgischen eigentlich ein Heimspiel sein, dachten wir. Mit Mühe und Mithilfe der Lokalpresse (Dank an René Wappler) gab es dann gerade mal zwei Vorführungen für insgesamt 150 Besucher. Für »Wackersdorf«, ein starkes Plädoyer für Demokratie und Zivilcourage, interessierte sich nahezu niemand, die einzige Anmeldung musst mangels »Masse« (14 Schüler der »Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule« Potsdam) abgesagt werden.

Aber welche Filme haben denn nun zu den reichlich 14.000 Besuchern in 160 Veranstaltungen der SchulKinoWochen geführt?

Hier die Top-Ten:

1864     »Ballon«
1507     »Die kleine Hexe«
1031     »Mein Freund, die Giraffe«  
  730     »Thilda & die beste Band der Welt«
  725     »LOMO – The Language of Many Others«
  714     »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer«
  657     »Königin von Niendorf«
  622     »Love, Simon«
  619     »Fannys Reise«
  573     »Blanka«
  573    »Pettersson und Findus – Findus zieht um«

Und das die besucherstärksten Kinos:

1189     Thalia Arthouse Kinos Potsdam
  926     Movie Magic Eberswalde
  767     FilmforUM Schwedt
  604     Filmmuseum Potsdam
  603     Filmtheater Astoria Wittstock
  510     Movieland Erkner
  506     Weltspiegel Finsterwalde
  500     Mediencampus Babelsberg
  489     Filmpalast Eisenhüttenstadt
  480     Spreewald Lichtspiele Lübben

Alle Filme, die bei den SchulKinoWochen im Einsatz waren, können natürlich auch weiterhin als »Wunschfilme« bei FILMERNST gebucht werden. Wir freuen uns über jede Anmeldung.

Foto: Little Dream Entertainment, Köln

Aktuelle Programmfilme

Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik

2.–5. Jahrgangsstufe

Dancing Queen

4.–7. Jahrgangsstufe

Young Hearts

4.–7. Jahrgangsstufe

Rikscha Girl

7.–9. Jahrgangsstufe

Berlin Bytch Love

9.–13. Jahrgangsstufe

Morgen irgendwo am Meer

9.–13. Jahrgangsstufe

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… bietet

im besonderen Lernort Kino und als Teil des Unterrichts ein regelmäßiges Programm ausgewählter Kinder- und Jugendfilme für alle Jahrgangsstufen – und darüber hinaus die Möglichkeit für Veranstaltungen mit medienpädagogisch und künstlerisch wertvollen Wunschfilmen.

… vernetzt

engagierte Lehrer, Kinobetreiber, Filmverleiher und Filmemacher und ist als Kompetenzzentrum Ansprechpartner für schulfilmische Projekte aller Art.

… präsentiert

sein Angebot in zahlreichen Brandenburger und auch Berliner Kinos und hat sich zum Markenzeichen für schulische Film- und Kinokompetenz entwickelt – in der Region und darüber hinaus.

… fördert

mit anspruchsvollen Unterrichtsmaterialien, mit moderierten Veranstaltungen, Gesprächen und Diskussionen nachhaltig die Entwicklung von Film- und Medienkompetenz, von kultureller und Allgemeinbildung.