FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

Viele Filme für uns

Mit ihm und seinem Werk sind wir in mehrfacher Weise eng verbunden: 2016 standen wir in der Akademie der Künste sogar gemeinsam auf der Bühne: Herrmann Zschoche bekam von der DEFA-Stiftung den »Preis für das künstlerische Lebenswerk«, wir erhielten einen der drei Programmpreise. Auch im Kino konnten wir ihn als Gast von FILMERNST-Veranstaltungen begrüßen. Gemeinsam mit seiner mehrfachen Drehbuchautorin Christa Kozik stellte er im Kino »Movieland« in Erkner »Sieben Sommersprossen« vor ...



... und ebenso den wunderbaren Kinderfilm »Philipp der Kleine«.
Auf dem FILMERNST-Programm stand natürlich auch »Insel der Schwäne« (1983), dem die FDJ-Zeitung »Junge Welt« seinerzeit beschied: »Das ist wieder kein Film für uns.« Herrmann Zschoche und sein Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf hatten ein Tabu gebrochen: Auf das Wohnungsbauprogramm von Staat und Partei durfte kein Schatten fallen! Beim III. Nationalen Spielfilmfestival in Karl-Marx-Stadt 1984 wurde es der Publikumsjury verwehrt, diesen Film auszuzeichnen. Die Platte in Marzahn gibt es noch, die Probleme auch – ein weitsichtiger Film.

Der für FILMERNST wichtigste Herrmann-Zschoche-Film ist »Karla«, der 1965, nach dem berüchtigten 11. Plenum der Partei, der Zensur zum Opfer fiel. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Hochschulabsolventin. Voller Hoffnung und mit großem Idealismus tritt Karla Blum die Stelle als Lehrerin in einer mecklenburgischen Kleinstadt an. Ihre Schüler will sie zu selbständigem und kritischem Handeln erziehen. Karla passt sich kurzzeitig an, doch ihre Ideale sind stärker: Sie whrt sich weiter gegen den allgemeinen Opportunismus – und wird am Ende des Schuljahres zwangsversetzt. Die großartige Karla-Darstellerin Jutta Hoffmann war mehrfach unser Gast.

Ende Mai 1989 kam ein Film von Herrmann Zschoche und Christa Kozik in die Kinos, in dem Anja Kling ihre erste Hauptrolle spielte: »Grüne Hochzeit«, gewissermaßen die Weitererzählung und Fortschreibung von »Sieben Sommersprossen«, allerdings bei weitem nicht so ein durchschlagender Erfolg.

Herrmann Zschoches letzter Kino-Spielfilm, »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (1991), lief erst unlängst bei FILMERNST und in den SchulKinoWochen. Wir sehen, wie ein Zehntklässler an die Wandzeitung seiner Schule ein Blatt heftet mit der Überschrift:»Über die Ungerechtigkeit in der Schule oder Wem nützen Zensuren?« Das wäre für einen Deutsch-Aufsatz heute noch ein kontroverses Thema, damals, in den späten 1980er Jahren in der DDR, war es eine maximale Provokation. »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« verknüpft, wie so oft bei Herrmann Zschoche, auf sehr eindrückliche Weise Liebes-, Lebens-, Zeitgeschichte.

Am 25. November feierte Herrmann Zschoche seinen 90. Geburtstag.
FILMERNST gratuliert auf das herzlichste und wünscht ihm vor allem Gesundheit. Seine Filme bleiben in unserem Programm.



Preisverleihung der DEFA-Stiftung 2016 (Bilder 1, 2 und 3). Bild 3: Herrmann Zschoche u.a. mit dem Filmkomponisten Christian Steyer und dem Moderator Knut Elstermann. Bild 4: Herrmann Zschoche und Christa Kozik im »Movieland« Erkner. Bilder 5,6,7,8: Szenen aus Herrmann-Zschoche-Filmen: »Philipp der Kleine« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (Foto: DEFA-Stiftung/Waltraut Pathenheimer/Dieter Chill); »Sieben Sommersprossen« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Karla« (Foto: DEFA-Stiftung/Franz-Eberhard Daßdorf). andere Fotos: DEFA-Stiftung / FILMERNST

Historisches Hoch

Das Wort ›historisch‹ als Ausdruck von etwas ganz Seltenem, Außergewöhnlichem, sollte generell sparsam gebraucht werden. Vielleicht nur für Ereignisse wie Bundestagswahlen Ende Februar. Dann stehen wir, ganz regulär, schon kurz vor den nächsten SchulKinoWochen. Im Moment aber werben wir noch für die Teilnahme am FILMERNST-Herbstprogramm – und was uns bisher an Anmeldungen erreichte, steuert in der Tat auf ein historisches FILMERNST-Hoch zu. Die 5.000er-Marke wollten wir schon gern knacken, aber mit mehr als doppelt so vielen …


… Schülerinnen und Schülern hatten wir nicht gerechnet. Zwei der vier Filme kommen auf mehr als 3.000 Besucher, das gab es sehr lange nicht. »Dancing Queen« liegt mit 4.000 bestätigten Karten ganz vorn, knapp dahinter der Animationsfilm für die Jüngsten, »Ernest und Celestine: Die Reise ins Land der Musik«, mit 3.226.
Das quer durch Europa führende Roadmovie »Morgen irgendwo am Meer« hat es mit 1.087 angemeldeten Zuschauer:innen in den vierstelligen Bereich geschafft, der brückenschlagende Blick nach Bangladesch, »Rikscha Girl«, mit 1.095 ebenfalls.

Hinzu kommen Anmeldungen für die JugendFilmTage, die wir in guter Tradition mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Dahme-Spreewald organisieren. Dieses Jahr präsentieren wir im CAPITOL Königs Wusterhausen und in den »Spreewald«-Lichtspielen Lübben zum einen den hoffnungsvoll-bestärkenden Dokumentarfilm »Berlin Bytch Love« von Heiko Aufdermauer und Johannes Girke (die Regisseure werden zu den Filmgesprächen unsere Gäste sein). Zum anderen den einfühlsam-berührenden Kinder- und Jugendfilm »Young Hearts«, der erst im Januar 2025 regulär in den Kinos starten wird.

Alle aktuellen Filme – mit den entsprechenden Kurzinhalten und Pressestimmen, mit Trailern und Begleitmaterial – finden sich in der FILMERNST-DatenbankAnmeldungen für die November- und Dezember-Termine nehmen wir nach wie vor gerne entgegen, online oder telefonisch.

Heraushebenswert im FILMERNST-Herbst 2024 sind auch etliche Veranstaltungen mit von Lehrkräften angefragten »Wunschfilmen«, meist begleitet von Moderationen und Gesprächen. So zum Beispiel mit dem die NS-Propaganda ausleuchtenden »Führer und Verführer«, mit Robert Stadlober als dämonischem Volksverhetzer Goebbels. Was die Schülerinnen und Schüler im Adlershofer »Casablanca« sahen und erlebten, war eine beeindruckende Geschichtsstunde mit durchaus aktuellen Bezügen.

Fotos: Wild Bunch Germany /  Stephan Pick

Zum ökologisch bewusstseinserweiternden Dokumentarfilm »The North Drift – Plastik in Strömen« erschien der Dresdener Regisseur Steffen Krones im »Obenkino« Cottbus. Die Siebtklässler vom städtischen »Pückler-Gymnasium« zeigten sich gut vorbereitet, und moderiert vom Wissenschaftsjournalisten Ernst-Alfred Müller kam es zu einer ebenso unterhaltsamen wie spannenden Gesprächsrunde: »Viele waren sehr interessiert und stellten eine Frage nach der anderen«, schrieb uns Steffen Krones. »Die Begeisterung der Kinder zeigte mir, wie ihnen durch diese Veranstaltung der Zugang zu einem wichtigen Thema eröffnet wurde, dem sie im Unterricht möglicherweise nicht mit dem gleichen Interesse begegnet wären.«

Gleich zwei Veranstaltungen hintereinander absolvierte Patrick Büchting mit seinem Debüt-Spielfilm »Morgen irgendwo am Meer«. Kurz darauf flog er nach Tokio, zum »Kineko International Filmfestival«. Das Publikum der Asien-Premiere – im 109シネマズ二子玉川 109CINEMAS FUTAKO-TAMAGAWA – zeigte sich sehr interessiert an diesem Film aus Deutschland und wollte viel wissen vom Regisseur. Auf dem Dreierporträt unten in der Bildergalerie: Patrick Büchting neben Festivaldirektor Keiko Kodaka und Mitsuo Tahira vom Festival-Team. Auf einem weiteren Foto auch der Chemnitzer »Schlingel«-Festival-Direktor Michael Harbauer.
Von Tokio aus ging es für Patrick Büchting dann fast geradewegs nach Estland, zum 28. Tallinn Black Nights Film Festival.
Nicht schlecht, diese Festival-Tour für einen Debütfilm! Wir sind froh, ihn bei FILMERNST präsentieren zu können.

Fotos: Patrick Büchting (privat) / Gerrik Harbauer

Der FILMERNST-Herbst wäre nicht komplett ohne eine weitere, überaus positive Nachricht: Nachdem im Frühjahr 2018 in den langjährigen Partnerkinos von Oranienburg, Neuruppin, Prenzlau und Brandenburg der Vorhang für FILMERNST-Veranstaltungen fiel, ist die Leinwand nun in allen vier Orten wieder FILMERNST.
Wir haben beständig nachgesetzt und nicht locker gelassen, vor allem auch deshalb, weil uns viele Lehrkräfte in diesen Orten sehr vermissten. Wie sehr, das beweisen die Anmeldezahlen: Prenzlau (schon etwas länger wieder dabei) mit 1.500 angemeldeten Schüler:innen, Oranienburg aus dem Stand mit bislang 1.400 und Neuruppin mit reichlich 600. Nur für das »Concerthaus« Brandenburg sieht es noch recht mau aus, hier wünschen wir uns und vor allem dem Kino weit mehr Resonanz aus den Schulen. Am besten mit Ergebnissen wie im »Neuen Lichtspielhaus« Beelitz: Erst seit diesem Jahr filmernst dabei, zählte das Einsaalkino mit insgesamt nur 65 Plätzen in 27 Veranstaltungen 1.029 Besucher – Glückwunsch!

Das Prenzlauer UNION ist eines der vier cinemotion-Kinos, das nun wieder bei FILMERNST und an den SchulKinoWochen beteiligt ist. Fotos: FILMERNST/Bernd Sahling

Kopfüber in New York

Film ist nicht nur Teamarbeit, sondern oft auch Ausdauersport – Marathon oder gar Zehnkampf. Unser FILMERNST-Pate Bernd Sahling könnte gut von den langen, kräftezehrenden »Wettbewerben« in seiner Autoren- und Regie-Karriere berichten. Vor mehr als 15 Monaten gingen in NRW die Dreharbeiten seines jüngsten Spielfilms, »Ab morgen bin ich mutig«, zu Ende. Weit davor standen Bucharbeit, Förderanträge, Casting, Drehplan und manches mehr. Nach achtwöchigem Inszenieren – viele Regentage inklusive – fiel am 3. August 2023 die letzte Klappe: »Ich musste oft auf die überraschenden Umstände reagieren«, schrieb uns Bernd im vorletzten Sommer …


... »an einem Tag war die Stimme unseres Hauptdarstellers weg, an einem anderen hat es in die Küche, in der wir drehen wollten, reingeregnet. All das spielt nun in der Filmgeschichte mit. Wir hätten keinen Drehtag wiederholen können mit unserem kleinen Budget.«

Anschließend haben etliche Gewerke an der Postproduction gearbeitet. In den Stablisten von Bernds früheren Filmen in unserer Datenbank, »Kopfüber« beispielsweise, ist angeführt, wer alles am Teamwork beteiligt ist. Mittlerweile ist »Ab morgen bin ich mutig« fertiggestellt und eigentlich vorführbereit. Einen rührigen Verleih – Real Fiction, Köln – hat der Film auch, doch es wird noch eine Weile dauern, bis er, im Herbst 2025, seinen bundesweiten Kinostart erlebt und dann auch bei FILMERNST zum Einsatz kommt. Wie gesagt: ein Langstreckenlauf, dessen Höhepunkte dann die Vorführungen und die Begegnungen mit dem Publikum bei Festivals werden. Wohin die Reiseroute führen kann, ist im vorigen Text nachzulesen.

Einige Motive, die uns Bernd von den Dreharbeiten zur Verfügung stellte: mit Darius Pascu als Tom, Jonathan Köhn als Karl, Anna Bahners als Klara und dem Kameramann Piotr Rosolowski. Setfoto mit Bernd Sahling (3.v.l.), davor die Kinderdarsteller Jonathan Köhn, Cheyenne A. Roth, Elijas Amerein und Anna Bahners.

Fotos: Lisa Maria Müller / Bernd Sahling // Zeitgeist Filmproduktion GmbH & Co. KG / Fabian Rieke

Dass Filme auch Stehvermögen beweisen und Langzeitwirkung zeigen können, hat Bernd Sahling gerade in New York erlebt. Mitte Oktober gab es in Amherst, in der DEFA Film Library der University of Massachusetts, eine Vorführung von »Kopfüber«. Prof. Mariana Ivanova, Academic Director of the DEFA Film Library & Associate Professor of German Film & Media, sagte in ihrer Einführung: »Die Produktion des Films hat fast zehn Jahre gedauert, aus verschiedenen Gründen, da bin ich mir sicher. Aber einer, von dem ich weiß, war: Die Geschichte und die Themen wurden als zu komplex empfunden, als dass ein jüngeres Publikum sie verstehen und sich darauf einlassen könnte ... Als ›UPSIDEdown‹ in Deutschland und auf internationalen Filmfestivals herauskam, löste er eine Fülle von Diskussionen darüber aus, ob er für Kinder geeignet sei oder nicht – eine Tatsache, die natürlich mit seinem Titel zusammenhängt.«

Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Die Annahme oder Vermutung, Kinderfilme mit ›heiklen‹ oder kritischen Themen könnten für die Zielgruppe überfordernd und daher nicht für sie geeignet sein, gibt es leider noch immer und leider immer wieder. Wir haben es gerade mit einem anderen Film erlebt, der von der FSK zunächst eine Freigabe ab 12 bekam, dann aber, nach einem Einspruch des Verleihs, plötzlich eine FSK 0.

Noch weiter zurück in Bernd Sahlings Filmographie ging es im Deutschen Haus in New York: Dort wurde sein 1990 an der HFF »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg entstandener Dokumentarfilm »Alles wird gut«, begleitet von einer Fotoausstellung, gezeigt. Hier ein paar Impressionen aus New York und Amherst – und: Wir freuen uns auf »Ab morgen bin ich mutig« und gedulden uns noch bis nächsten Herbst.

Fotos: Deutsches Haus at NYU: John Harris / Juliane Camfield
DEFA Film Library: Hiltrud Schulz / / Bernd Sahling

Von der Präsidentin zur Patin

Was nicht nur im aktuellen Programm mit »Morgen irgendwo am Meer« auffällt, sondern schon über all die Jahre: Für Roadmovies haben wir eine große Schwäche, denn Roadmovies haben große Stärken. Ob es dabei, wie in »Tschick«, mit dem Lada-Niva nur kreuz und quer durch Brandenburg geht, in »Thilda und die beste Band der Welt« mit dem Citroën-Jumper hunderte Kilometer die norwegische Küste entlang oder, in Sebstian Schippers »Roads«, mit dem Vixen-Camper von Marokko ins Flüchtlingslager von Calais: Die Gefährte sind alle geklaut oder eben »ausgeborgt« – und die Reisen garantieren aufregende, spannende, unterhaltsame Filme mit großartigen Bildern. Im Roadmovie »Kannawoniwasein!« spielen neben Autos und Traktoren auch protzige Zweiräder eine Rolle – und Leslie Malton ist die »Präsidentin« …


… einer vielköpfigen Motorradgang. Sie trägt den merkwürdigen Namen »Hackmack«, was man auch Heckmeck aussprechen kann, sie sieht großartig aus in ihrer Lederkluft – sie ist gerecht und hat ihre Männer voll im Griff. Vor allem aber hilft sie Finn und Jola auf ihrem Weg an die Ostsee aus der Klemme – eine großartige Rolle für Leslie Malton in einem großartigen Kinderfilm.

»Kannawoniwasein!« war der besucherstärkste FILMERNST-Film des Jahres 2023 (auf dem Bild FILMERNST-Moderator Steffen Kieslich im Berliner »Thalia«-Kino) und bei einigen der mittlerweile 39 Veranstaltungen konnten wir Gäste begrüßen: den Schriftsteller und Drehbuchautor Martin Muser, den Regisseur Stefan Westerwelle und – mehrmals – Leslie Malton und ihren Mann Felix von Manteuffel, der im Film kurz, aber kräftig als Opa Heinz zu erleben ist. Beide mussten bei ihren Auftritten viele Fragen beantworten und natürlich auch Autogramme geben, sogar auf Sneaker. Beide fanden FILMERNST ganz großartig – und auch unsere Idee der FILMERNST-Paten.

Zu unserem zehnjährigen Jubiläum 2014 hatten wir uns ja zehn Paten auserkoren, um mit ihnen gemeinsam fortan für ein paar Höhepunkte zu sorgen. In Abständen ist uns das auch gelungen, immer wieder mit Florian Lukas und mit Bernd Sahling, oft mit der unvergesslichen, viel zu früh verstorbenen Regisseurin Anna Justice, ab und an mit der Regisseurin Sylke Enders, der Schriftstellerin Holly-Jane Rahlens, dem Producer René Frotscher oder der Szenenbildnerin Angelica Böhm, einmal auch mit Ronald Zehrfeld. Im Laufe der Zeit ist der Kontakt zu fast allen Paten, außer zu Florian und Bernd, etwas eingeschlafen, leider.

Höchste Zeit, um hier einen neuen Anlauf zu nehmen. Was würde daher besser passen, als der Vorschlag und das Angebot von Leslie Malton und Felix von Manteuffel: Ja, wir würden gerne FILMERNST-Paten sein. So sei es hier, mit großem Dank, verkündet: Willkommen Leslie, willkommen Felix bei FILMERNST. »Kannawoniwasein!«

Fotos: Lieblingsfilm / sad ORIGAMI  // FILMERNST / Hjördis Hornung

Ein Baum redet den Menschen an

Passend zu bestimmten Anlässen, Jahrestagen oder Jahreszeiten stellen wir immer mal wieder auch ein Gedicht vor. Eine Quelle für besondere Funde – ein Fundus für den Literaturunterricht – ist das jeden Samstag in der FAZ erscheinende Gedicht und dessen Interpretation im Rahmen der »Frankfurter Anthologie«. Begründet 1974 vom legendären Marcel Reich-Ranicki ist die Sammlung von Gedichten und deren Interpretationen mittlerweile auf mehr als 40 Bände angewachsen – ein lyrisch-literarischer Schatz ohnegleichen. Hier und heute lassen wir einen Baum zu uns sprechen …


… in Andreas Tschernings Gedicht »Ein Baum redet den Menschen an«, erstmals erschienen 1642 im schlesischen Breslau, der Hauptstadt der deutschen Barockliteratur.

Was mir hat der Herbst genommen,
Kann ich wieder neu bekommen,
Wann des Frühlings Vater bläst:
Mensch, du kriegest auf Begehr
Deinen Geist nicht wieder her,
Wann er einmal dich verläßt.

Meine starke Wurzeln machen,
Daß ich mag der Winde lachen:
Du hingegen sinkest hin,
Wann nun etwan uber Feld
Sud nicht gleiches Wetter hält
Oder böse Dünste ziehn.

Bin ich einmal gut beklieben
Und für Schaden frei geblieben,
So besteh ich lange Frist:
Aber du wirst abgemeit
Oft in deiner Frühlingszeit,
Wann du kaum geboren bist.

Die schöne, einfühlsame, gedankenanregende Interpretation des Gedichts durch Frieder von Ammon, Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Institut für Deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, gibt es hier in der FAZ vom 9. November 2025. Dort auch der Link zur Gedichtlesung von Thomas Huber.

Neben vielen anderen ist das Gedicht zu finden in dem (für wenig Geld nur noch antiquarisch zu erwerbenden) Schuber mit zwei Bänden: Wir vergehn wie Rauch von starken Winden. Deutsche Gedichte des 17. Jahrhunderts. Herausgegeben von Eberhard Haufe. Verlag Rütten & Loening, Berlin 1985.

Und wenn Sie im »Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm« nachschlagen (ist mittlerweile auch digital möglich), dann werden Sie erfahren, was die Verben »bekleiben« und »abmeien« bedeuten. Hören Sie den Bäumen zu!

Fotos: Bernd Sahling/New York // FILMERNST/Görlitz

Alles schon verlost

Beim zweiten Versuch hat's bestens geklappt mit unserer Sommerschluss-Verlosungs-Aktion: In nur wenigen Tagen erreichten uns überraschend viele »preiswerte« Mails. Für uns die gute Bestätigung, dass der Rundbrief wahrgenommen wird. Für die Leser und Leserinnen beste Gelegenheit für sehens- und lesenswerte Gewinne. Die Würfel sind gefallen, die Preise schon alle verlost. Sehr gefreut hat uns, dass alle unsere Angebote …



… nachgefragt wurden, mehr oder weniger. Das größte Interesse gab’s für die Abenteuer-DVD von »Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen« und das Roadtrip-Jugendbuch »Morgen irgendwo am Meer«. Für beides hätten wir gut und gerne die zehnfache Menge an Exemplaren gebrauchen können. Aber es war ja eine Verlosung …

Wie FILMERNST so ist: Damit möglichst Wenige leer ausgehen, wurde noch was draufgelegt: Zum einen haben wir in unserem Fundus gekramt und eine ganze Reihe schöner DVDs gefunden. Zum anderen hat der uns sehr verbundene farbfilm Verleih Berlin uns noch mal eine Schatzkiste mit DVDs zu Kinder- und Jugendfilmen zugeschickt – und nicht zuletzt kamen von Piffl Medien Berlin noch zwei ganz besondere filmische Geschenke: DVDs mit zwei Filmen, die zu den besten des Jahrgangs 2024 zählen: Agnieszka Hollands tiefberührendes Flüchtlingsdrama »Green Border« und Alice Rohrwachers in skurrilster italienischer Kino-Tradition stehende Grabräuberkomödie »La Chimera«. Großer filmernster Dank an farbfilm und Piffl!

Wir hoffen, dass sich letztlich alle über ihre Preise freuen, auch wenn es nicht in jedem Falle die gewünschten Titel und auch nicht die Freikarten zu »Samia« sind. Es wird weitere Gelegenheiten geben.

Für den Versand werden wir noch ein Weilchen brauchen, wir zählen in der Zwischenzeit auf Ihre Vorfreude.

Foto von Riho Kroll auf Unsplash

FILMERNSTe Lostrommel

Die Pinnwand auf unserer Webseite ist eigentlich ganz wichtigen, aktuellen Informationen vorbehalten. Bei der Aussendung des FILMERNST-Rundbriefes Nr. 55 in der letzten Woche dachten wir uns, zeitgleich eine kleine Verlosungsaktion auf der Pinnwand zu plazieren. Als Test gewissermaßen, um mal zu sehen, wer das Angebot dort wahrnimmt. Nach einer Woche müssen wir konstatieren: fast niemand! Während wir, wie immer, zahlreiche positive Rückmeldungen auf den Rundbrief erhielten, wurde die Pinnwand offenbar ignoriert. Deshalb hier und heute, per Rundbrief, noch einmal die kleine Sommerschluss-Preis-Verlosung, mit …


… erstens Büchern zu Filmen, die gerade oder vor einiger Zeit im FILMERNST-Programm liefen (Filmtitel verlinkt). Sie haben sind:
3 Exemplare des Jugendromans von Adriana Popescu:
»Morgen irgendwo am Meer«
3 Exemplare von Tamara Bos’ Kinderbuch »Romys Salon«
3 Exemplare von Anna Woltz’ Kinderbuch »Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess«
3 Exemplare des Judith-Kerr-Klassikers »Als Hitler das rosa Kaninchen stahl«

Zweitens gibt es natürlich auch was zum Sehen:
mit 2 mal 2 Freikarten für Yasemin Şamderelis tiefberührenden Film »Samia«, der am 19. September 2024 bundesweit in den deutschen Kinos anläuft – die Karten sind einzulösen bis 31. Dezember, entweder im »Thalia«-Programmkino Potsdam-Babelsberg oder im Obenkino Cottbus.

des weiteren 2 DVDs des vielfach ausgezeichneten »Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen« (u.a. Goldener Spatz und Preis der Deutschen Filmkritik 2024)
2 DVDs des Deutschen-Filmpreis-Gewinners »Sieger sein«
(LOLA: Bester Kinderfilm 2024)
3 DVDs von Sarah Winkenstettes »Zu weit weg«
(2021: Preis der deutschen Filmkritik: Bester Kinderfilm)

Ein ganzes Füllhorn an sehenswerten Filmen hat uns barnsteiner film, Ascheffel zur Verfügung gestellt: je eine DVD
des finnischen Jugendfilms »Meine griechischen Ferien«
des türkischen Kinderfilms »Folge meiner Stimme«
des beeindruckenden schweizer Dokumentarfilms »Thule Tuvalu«
des bosnischen Dramas »DJECA – Kinder von Sarajevo«
der internationalen Koproduktion »Der serbische Anwalt«
des serbischen Spielfilms »Circles«

Schließlich schickte uns der farbfilm Verleih Berlin noch etwas zum »Spuk unterm Riesenrad« (Turnbeutel und Notizbuch) sowie zum gerade in die Kinos gekommenen »Bleib am Ball« (Turnbeutel und Stressball)

Für die Verlosung der Bücher und DVDs eine Mail an kontakt@filmernst.de mit dem Betreff: preiswert und im Text mit dem gewünschten Produkt und der Versandadresse.

Dank an Verlagsgruppe Penguin Random House, (cbj Jugendbuch) München; Carlsen Verlag Hamburg, Ravensburger Verlag, Gerstenberg Verlag Hildesheim

Dank an MFA+ Regensburg (Ruth Hörnlein); DCM Berlin; farbfilm Berlin (Alexandre Dupont-Geisselmann, Reno Koppe) sowie dem pressebüro berlin (Patricia Bauermeister & Anton Lorenz); barnsteiner film, Ascheffel (Britta Barnsteiner) – und für die Freikarten Dank dem Weltkino Filmverleih Leipzig

Aktuelle Programmfilme

Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik

2.–5. Jahrgangsstufe

Dancing Queen

4.–7. Jahrgangsstufe

Young Hearts

4.–7. Jahrgangsstufe

Rikscha Girl

7.–9. Jahrgangsstufe

Berlin Bytch Love

9.–13. Jahrgangsstufe

Morgen irgendwo am Meer

9.–13. Jahrgangsstufe

Alle Programmfilme anzeigenausblenden

SchulKinoWochen im Land Brandenburg

Ein Projekt von VISION KINO – Netzwerk für Film- und
Medienkompetenz in Kooperation mit FILMERNST.
Unterstützt durch die Bundeszentrale für politische Bildung.
Gefördert durch die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH.

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Telefon 03378 209 161 (Susanne Guhlke)
03378 209 148 (Susanne Pomerance)
03378 209 162 (Jana Hornung)
E-Mail kontaktfilmernst·de
Instagram @filmernst
Postanschrift FILMERNST – Kinobüro im LISUM
Struveweg 1
14974 Ludwigsfelde-Struveshof
Sehend lernen –
Die Schule im Kino

FILMERNST

… bietet

im besonderen Lernort Kino und als Teil des Unterrichts ein regelmäßiges Programm ausgewählter Kinder- und Jugendfilme für alle Jahrgangsstufen – und darüber hinaus die Möglichkeit für Veranstaltungen mit medienpädagogisch und künstlerisch wertvollen Wunschfilmen.

… vernetzt

engagierte Lehrer, Kinobetreiber, Filmverleiher und Filmemacher und ist als Kompetenzzentrum Ansprechpartner für schulfilmische Projekte aller Art.

… präsentiert

sein Angebot in zahlreichen Brandenburger und auch Berliner Kinos und hat sich zum Markenzeichen für schulische Film- und Kinokompetenz entwickelt – in der Region und darüber hinaus.

… fördert

mit anspruchsvollen Unterrichtsmaterialien, mit moderierten Veranstaltungen, Gesprächen und Diskussionen nachhaltig die Entwicklung von Film- und Medienkompetenz, von kultureller und Allgemeinbildung.