FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

Viele Filme für uns

Mit ihm und seinem Werk sind wir in mehrfacher Weise eng verbunden: 2016 standen wir in der Akademie der Künste sogar gemeinsam auf der Bühne: Herrmann Zschoche bekam von der DEFA-Stiftung den »Preis für das künstlerische Lebenswerk«, wir erhielten einen der drei Programmpreise. Auch im Kino konnten wir ihn als Gast von FILMERNST-Veranstaltungen begrüßen. Gemeinsam mit seiner mehrfachen Drehbuchautorin Christa Kozik stellte er im Kino »Movieland« in Erkner »Sieben Sommersprossen« vor ...



... und ebenso den wunderbaren Kinderfilm »Philipp der Kleine«.
Auf dem FILMERNST-Programm stand natürlich auch »Insel der Schwäne« (1983), dem die FDJ-Zeitung »Junge Welt« seinerzeit beschied: »Das ist wieder kein Film für uns.« Herrmann Zschoche und sein Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf hatten ein Tabu gebrochen: Auf das Wohnungsbauprogramm von Staat und Partei durfte kein Schatten fallen! Beim III. Nationalen Spielfilmfestival in Karl-Marx-Stadt 1984 wurde es der Publikumsjury verwehrt, diesen Film auszuzeichnen. Die Platte in Marzahn gibt es noch, die Probleme auch – ein weitsichtiger Film.

Der für FILMERNST wichtigste Herrmann-Zschoche-Film ist »Karla«, der 1965, nach dem berüchtigten 11. Plenum der Partei, der Zensur zum Opfer fiel. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Hochschulabsolventin. Voller Hoffnung und mit großem Idealismus tritt Karla Blum die Stelle als Lehrerin in einer mecklenburgischen Kleinstadt an. Ihre Schüler will sie zu selbständigem und kritischem Handeln erziehen. Karla passt sich kurzzeitig an, doch ihre Ideale sind stärker: Sie whrt sich weiter gegen den allgemeinen Opportunismus – und wird am Ende des Schuljahres zwangsversetzt. Die großartige Karla-Darstellerin Jutta Hoffmann war mehrfach unser Gast.

Ende Mai 1989 kam ein Film von Herrmann Zschoche und Christa Kozik in die Kinos, in dem Anja Kling ihre erste Hauptrolle spielte: »Grüne Hochzeit«, gewissermaßen die Weitererzählung und Fortschreibung von »Sieben Sommersprossen«, allerdings bei weitem nicht so ein durchschlagender Erfolg.

Herrmann Zschoches letzter Kino-Spielfilm, »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (1991), lief erst unlängst bei FILMERNST und in den SchulKinoWochen. Wir sehen, wie ein Zehntklässler an die Wandzeitung seiner Schule ein Blatt heftet mit der Überschrift:»Über die Ungerechtigkeit in der Schule oder Wem nützen Zensuren?« Das wäre für einen Deutsch-Aufsatz heute noch ein kontroverses Thema, damals, in den späten 1980er Jahren in der DDR, war es eine maximale Provokation. »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« verknüpft, wie so oft bei Herrmann Zschoche, auf sehr eindrückliche Weise Liebes-, Lebens-, Zeitgeschichte.

Am 25. November feierte Herrmann Zschoche seinen 90. Geburtstag.
FILMERNST gratuliert auf das herzlichste und wünscht ihm vor allem Gesundheit. Seine Filme bleiben in unserem Programm.



Preisverleihung der DEFA-Stiftung 2016 (Bilder 1, 2 und 3). Bild 3: Herrmann Zschoche u.a. mit dem Filmkomponisten Christian Steyer und dem Moderator Knut Elstermann. Bild 4: Herrmann Zschoche und Christa Kozik im »Movieland« Erkner. Bilder 5,6,7,8: Szenen aus Herrmann-Zschoche-Filmen: »Philipp der Kleine« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (Foto: DEFA-Stiftung/Waltraut Pathenheimer/Dieter Chill); »Sieben Sommersprossen« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Karla« (Foto: DEFA-Stiftung/Franz-Eberhard Daßdorf). andere Fotos: DEFA-Stiftung / FILMERNST

Heißer Sommer

Wie letztes Mal »Der Frühling braucht Zeit«, so wäre nun »Heißer Sommer« der DEFA-Filmtitel mit Bezug zum Wetter. Wir hatten angekündigt, dass es nach dem letzten Rundbrief-Versand sonniger, wärmer und grüner werden würde. Ganz falsch lagen wir nicht, aber dass für den Besuch der Freiluftbühnen Schirme und Decken noch immer unverzichtbar sind, damit hätten wir nicht gerechnet. So stimmt lediglich die erste Zeile eines Chris-Doerk-Verses aus »Heißer Sommer«: »Kinder, ist das Wetter außer Rand und Band!« Auf die Fortsetzung des Songs müssen wir noch warten: »Das gibt einen sagenhaften Sonnenbrand!« 

Pommes ohne Schranke

»Alter, der Film war der absolute Hammer!« Damit meinte der junge Mann nicht etwa »Fast & Furious« oder einen anderen Hollywood-Kracher, sondern eine deutsche Familienkomödie: Im Movieland Erkner lief in einer FILMERNST-Vorführung »Pommes essen«. Die Schüler der Grundschule »Artur Becker« aus Spreenhagen waren total begeistert – und auch ihre Deutschlehrerin Bärbel Meng lobte das FILMERNST-Angebot mit allem Drum und Dran. Der zweite FILMERNST-Abspielring des Jahres, in dem »Pommes essen« zu sehen war, ist gerade zu Ende gegangen: In 30 Veranstaltungen zählten wir reichlich 2.000 Besucher


Filme mit beglückenden Geschichten, mit optimistischen Helden und Happy End hatten wir versprochen. Filme, die leicht und lustig daherkommen und trotzdem zum Nach- und Weiterdenken anregen: 860 Kinder sahen »Janosch: Komm, wir finden einen Schatz«, 770 Schülerinnen und Schüler »Pommes essen« und 370 »Die Kunst, sich die Schuhe zu binden«.

Insgeheim hatten wir schon mit einem etwas stärkeren Zuspruch bei allen drei Filmen gerechnet, aber vor allem bei den älteren Jahrgängen lässt der Klausuren- und Prüfungskalender nur wenig Zeit und Raum für den Besuch außerschulischer Lernorte. In diesem Lichte betrachtet, sind wir durchaus zufrieden mit der Resonanz auf das Programm.

Nicht zu vergessen: Es gab eine ganze Reihe von Zusatz- und Sonderveranstaltungen, zum Beispiel mit »Magic Silver«, »More Than Honey« oder »Der Pianist«.

Am märkischen Strand

»Das Donaudelta und die Havel sehen dem Mississippi zum Verwechseln ähnlich«, heißt es in einer Rezension zu »Die Abenteuer des Huck Finn«. Auch andere Kritiker lobten »malerische Landschaftsaufnahmen, aufwendige Ausstattung und liebevoll detaillierte Kostüme« – und staunten, wie authentisch amerikanisch vor allem die deutschen Drehorte wirken. Wer sich von den Schönheiten unserer Heimat und den Reizen ihrer filmischen Verfremdung – das Holzhaus beispielsweise steht am Ufer des Trottheide-Sees bei Marienthal – überzeugen will, kann das im letzten FILMERNST-Programm vor den Sommerferien.


Wo und zu welchen Terminen Anmeldungen noch möglich sind, ist hier zu sehen. Es lohnt sich jedenfalls, vor den eigenen Ferienabenteuern den Mississippi-Abenteurern Tom und Huck zuzuschauen.

Und vielleicht regt es ja auch an, sich als Urlaubslektüre die Bücher einzupacken: Zum 100. Geburtstag Mark Twains 2010 sind gleich mehrere Neuauflagen in hervorragenden deutschen Übersetzungen erschienen, ein Vergnügen zum Beispiel die Ausgabe im Hanser Verlag,  herausgegeben und übersetzt von Andreas Nohl. Ein Vergleich mit dem Film kann ja nicht schaden!

Das Runde muss aufs Eckige

Damit ist nicht der Fußball gemeint, sondern ein großer runder Aufkleber, der künftig Filmplakate und anderes zieren soll. Ab jetzt gibt es das FILMERNST-Gütesiegel, mit dem wir auf ganz besondere Kinder- und Jugendfilme im Programm unserer Partner-Kinos aufmerksam machen wollen. Die meisten Kinos, mit denen wir uns beraten haben, fanden die Idee gut und das Siegel super. Sie haben ja auch bislang schon Perlen im Angebot. Aber manche dieser Filme stehen vielleicht, weil sie zu wenig Werbung bekommen, zu sehr im Schatten der Blockbuster, über die alle sprechen und die jeder sehen will. Das FILMERNST-Gütesiegel …


… steht für Filme mit dem besonderen Etwas. Von denen, die wir schon im Programm hatten, wäre »Tom und Hacke« ganz sicher ein Kandidat für dieses Prädikat, auch »Wintertochter« oder »Max Minsky und ich« und zweifellos »Kriegerin«.

Ein Prädikat für künstlerisch anspruchsvolle und medienpädagogisch wirksame Filme. Für Filme, die Lust auf Kino und filmische Entdeckungen machen. Für Filme, die in der Fülle des Angebots nicht übersehen, sondern von vielen gesehen werden sollten: in der Gruppe, mit der Familie, der Schulklasse. Ausgezeichnete Filme für ein ausgezeichnetes Kino-Programm.

So könnte das FILMERNST-Gütesiegel auf den Plakat-Aushängen in unseren Partnerkinos zu sehen sein, aber gleichfalls auf deren Webseiten oder bei Facebook.

Mia san mia

Das klingt aber nun wirklich nach Fußball und den hochgelobten Champions des FC Bayern. Doch auch diese Annahme täuscht! Hier geht‘s nicht um das Spiel der Pracht-Buam, sondern um den Wohlklang ihres »mia san mia«. Mit einer »Tom und Hacke«-Vorführung wollten wir schon lange mal testen, ob die originelle Adaption des Mark-Twain-Klassikers in ihrem breiten bayerischen Dialekt auch für preußische Ohren taugt. Das Ergebnis: Die brandenburgischen Schüler sind offen für ›Fremdsprachen‹! Ein Drittel des Publikums hatte überhaupt keine Probleme, die Dialoge zu verstehen und der Handlung zu folgen, obwohl: »Wenn man kein Bayer ist, …


… dann ist man eingeschränkt«, lautete der schönste Kommentar auf einem der Auswertungs-bögen. 53 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6 vom Bechstein-Gymnasium Erkner waren ins Movieland Erkner gekommen, um mit ihrer Lehrerin Kerstin Röske zu testen, ob und wie gut man auch ohne niederbayerische Dialektkenntnisse dem spannenden Geschehen des Nachkriegs-Krimis folgen kann.

Eine nicht geringe Zahl stieß sich überhaupt nicht am Dialekt, gewöhnte sich an den fremden, unvertrauten Klang, konnte die Zusammenhänge trotzdem verstehen. Auch ein anderer Aspekt wurde mehrfach angemerkt: »Eigentlich war es ganz lustig mit dem Dialekt. Mich hat er nur ein bisschen gestört, fand ihn aber schon irgendwie cool und dadurch dann auch lustig.«

Auf der vertrauten Notenskala von 1 bis 6 ergab der Durchschnitt aller Bewertungen nach dem Film 2,2 und nach dem Gespräch über den Film 1,99 – beides Spitzenwerte! »Spannend, lustig, aufregend«, das waren die am meisten genannten Charakteristika. 11 würden den Film einem Freund oder einer Freundin eher nicht weiterempfehlen, aber 39 schon.

Summa summarum: »Tom und Hacke« lässt sich sehen und hören, auch außerhalb bayerischer Gefilde. Wir können und werden ihn daher verstärkt für weitere FILMERNST-Veranstaltungen empfehlen, auch und gerade mit den kurzen Rezensionen, die uns Schülerinnen und Schüler vom Bechstein-Gymnasium Erkner – ihnen ein großes Dankeschön dafür – zusandten:

»Dieser Film ist empfehlenswert. Er ist spannend, lustig und gleichzeitig auch gruselig, also für jeden ist etwas dabei. In dem Film wurde das Leben in Deutschland, Bayern nach dem 2. Weltkrieg, eindrucksvoll dargestellt. Ich konnte trotz des bayerischen Dialektes alles gut verfolgen. Manche Szenen erinnerten mich an die Filme ›Tom Sawyer‹ und ›Huck Finn‹.«
Stephanie Hoppe, Klasse 5l

»Ich fand den Film sehr schön, denn er war spannend und lustig. Was mir nicht immer so gut gefallen hat, war der bayerische Dialekt. Ich musste mich ziemlich anstrengen, um alles gut zu verstehen. Aber dadurch wirkten auch dramatische Stellen sehr komisch. Trotzdem würde ich den Film weiterempfehlen, denn wenn man sich darauf einlässt, reißt der Film einen richtig mit und da stört auch der Dialekt nicht mehr.«
Amelie Fehrmann, Klasse 5l

»Ich fand den Film sehr spannend, denn es gab viele gruselige, lustige, schnelle und traurige Szenen. Also für jeden etwas! In dem Film wurde gezeigt wie schlimm die Armut im Nachkriegsdeutschland war. Das konnte man am Beispiel des Schwarzmarktes gut erkennen. Aber der bayerische Dialekt hat das ganze irgendwie doch lustig gemacht. Der Film hat es auf jeden Fall verdient, in die Schulkinowoche zu kommen. ich würde ihn unbedingt weiter empfehlen. Viel Spaß auch euch mit dem Film!«
Friederike Wieczorek, Klasse 5l

»Der Film war sehr gut, man konnte den bayerischen Dialekt an fast allen Stellen wunderbar verstehen, nur wenn die Schauspieler sehr schnell gesprochen haben, war der Dialekt nicht ganz verständlich. Die Handlung wurde gut dem Leben im Nachkriegsdeutschland angepasst, obwohl sie teilweise vom literarischen Original abweicht. Die handelnden Figuren wurden, vor allem von den jungen Schauspielern, sehr gut interpretiert. Ich würde den Film ab 8-10 Jahren empfehlen.«
Jasmina Feig, Klasse 6l

»Ich fand den Film einerseits spannend und lustig, aber andererseits auch traurig. Spannend war, z.B., als Tom und Hacke auf den Friedhof gingen und dort etwas erlebten, was sie niemals gedacht hätten. Lustig war es, als Tom und seine Freunde in einem Bollerwagen die Straße runterdonnerten. Traurig war es, als die Familie von Tom nicht mehr zu essen hatte. Das mit dem Dialekt hat mich nicht wirklich gestört. Ich würde den Film weiterempfehlen!«
Hannah Jamila Curth, Klasse 5l

»Ein spannender Film mit bayrischem Dialekt und einem dunklen Geheimnis. Das alles passiert in ›Tom und Hacke‹. Für Tom und Hacke ist es schon fast selbstverständlich, Geisterhäuser zu durchsuchen und Unsinn zu veranstalten. Sie sind und bleiben beste Freunde auch wenn es mal den ein oder anderen Streit gibt, aber das gehört zur Freundschaft dazu, oder? Ich würde den Film weiterempfelen, weil er so vielseitig ist.
Er ist traurig, weil der Film in der Nachkriegszeit spielt. Hungersnot und Schwarzmarkthandel prägten die Zeit. Spannend ist er wegen des Geheimnisses, das Tom und Hacke einfach keine Ruhe lässt. Anderseits auch wieder lustig, schon allein wegen des bayrischen Dialektes.«
Julia Pabst, Klasse 5l

»Ich fand den Film gut, interessant und spannend. Der Film war interessant wegen des bayerischen Dialektes und den Folgen des 2. Weltkrieges, wie zum Beispiel der Hungersnot. Allerdings konnte ich manche Szenen, auf Grund des Dialektes, nicht richtig verstehen. Das hatte aber keine Auswirkungen auf das Verständnis des gesamten Films. Spannend und gut war der Film, da die Schauspieler sich super in die Rollen hineinversetzt haben. Ich würde den Film für die Schulkinowochen empfehlen, aber nicht ab sechs, sondern ab neun Jahren, damit auch alle den geschichtlichen Hintergrund verstehen.«
Julia Mickler, Klasse 6l

»Im Film erfährt man viel über das frühere Leben in Deutschland kurz nach dem 2. Weltkrieg. Etwas schwierig war es durch den bayrischen Dialekt manche Dialoge zu verstehen. Da die Schauspieler ihre Rollen sehr gut verkörpert haben und auch der Drehort gut zu der damaligen Zeit gepasst hat, konnte man sich gut vorstellen, was sie sagen. Aufgrund einiger Gewaltzehnen würde ich den Film erst ab 8 Jahren empfehlen.«  
Jasmin Schulz, Klasse 6l



Geniale Idee

Nicht nur die Schulbuchverlage freut die stetig steigende Nachfrage nach Spanischunterricht. Wir freuen uns ebenfalls, wenn die wachsende Beliebtheit des Spanischen möglichst vielen Lehrern auch Lust auf eine CineFiesta macht. Zum sechsten Mal haben wir die Reihe im Programm, drei Filme stehen bereits fest: »¡NO!« blendet zurück in Chiles Geschichte und zeigt, wie ein unpolitischer Werbefuzzi eine politische Großtat vollbringt. Im Stil von Hochglanzprodukten inszeniert er die Wahlkampagne gegen das ¡SI! für die Pinochet-Diktatur. Eine geniale Idee, völlig abwegig und scheinbar aussichtslos – ein Ruhmesblatt für das Geschichtsbuch. Vielleicht ...


... gehen Spanisch- und Geschichtslehrer mit ihren Klassen und Kursen gemeinsam ins Kino: geniale Idee, nicht völlig abwegig und auch keinesfalls aussichtslos. Den Termin können Sie sich ja schon mal vormerken: vom 16. bis 25. September! 

Wer bin ich – und wenn ja: wie viele?, hat sich wahrscheinlich der ecuadorianische Regisseur Darío Aguirre gefragt. Wegen der Liebe seines Lebens nach Deutschland gekommen, steht er doch zwischen den Welten und macht sich deshalb auf die Suche nach sich selbst. In seinem amüsanten Dokumentarfilm »Five ways to Darío« reist er nach Latein- und Südamerika, um fünf  Menschen zu treffen, die den selben Namen tragen wie er. Er trifft auf einen ungewöhnlichen Psychologen, einen eigensinnigen Taxifahrer, einen romantischen Wachmann, einen fußballbegeisterten Soldaten und einen jungen Sportler. Die Begegnungen erzählen warmherzig und voller Humor von Gastfreundschaft, Liebe und der Suche nach Zugehörigkeit und Identität. 

Um Identität geht es auch in Lucía Puenzos Film, dessen Titel nur drei Buchstaben hat. XXY steht als Metapher für Intersexualität – und »XXY« erzählt die Geschichte vom sexuellen Erwachen eines jungen Menschen, in dem beide Geschlechter koexistieren. Alex ist 15, kann und will das Geheimnis des Körpers nicht länger verbergen, aber auch nicht wählen müssen zwischen dem einen oder dem anderen. »XXY« ist ein einfühlsames, facettenreiches Porträt eines Heranwachsenden auf der Suche nach sich selbst – und ein weiterer Beitrag zum FILMERNST-Schwerpunkt Inklusion.

Als vierten Film würden wir sehr gerne »AninA« (Uruguay, Kolumbien 2012) zeigen. Der Animationsfilm von Alfredo Soderguit lief im diesjährigen Berlinale-Programm der Sektion »Generation K+« vor begeisterten Eltern und ihren Kindern – und wäre daher ein wunderbarer CineFiesta-Beitrag für die jüngsten Spanischlernenden. Die zehnjährige Anina Yatay Salas hat ein Problem mit ihrem Namen, denn der ist ein Palindrom und in allen drei Bestandteilen vorwärts wie rückwärts gelesen gleich. Genialer Name, nicht völlig abwegig und auch keinesfalls aussichtslos für lukrative Chancen im späteren Leben.

Wir möchten den Film, der noch keinen deutschen Verleih hat, gern für die CineFiesta-Vorführungen wieder nach Deutschland holen – mit Unterstützung des Regisseurs, der Produzenten und der Botschaften von Uruguay und Kolumbien. Im Moment sind wir im Gespräch und es gibt gute Signale. Drückt uns und »AninA« die Daumen!

Standhaft in Spremberg

Die Auszeichnung ist zwar schon eine Weile aber, aber dieser Glückwunsch liegt uns am Herzen: Der für die »Lausitzer Rundschau« arbeitende Spremberger Journalist René Wappler hat den »Henri Nannen Preis« 2013 bekommen. Gewürdigt wurde damit sein besonderer Einsatz für die Pressefreiheit, was konkret heißt: Wappler berichtete, trotz vieler übler Einschüchterungs-versuche, immer wieder über die rechte Szene in seiner Heimat. Die Redaktion in Spremberg wurde mit rechtsradikalen Parolen besprüht, Fenster mit Blut beschmiert, Innereien eines Schweins hingen am Redaktionsschild. Wappler blieb standhaft ...


Seine Recherchen erhellten Umfang und Strukturen der rechtsradikalen Gruppierungen. stern-Chefredakteur Andreas Petzold: »Die Menschen, über die er schreibt, trifft er täglich, man kennt sich persönlich, die Gefahr ist greifbar für einen Lokaljournalisten wie René Wappler. Dass er sich nicht kleinkriegen lässt und die Pressefreiheit auf lokaler Ebene – an der Wurzel der Demokratie – verteidigt, dafür erhält er den Henri Nannen Preis 2013.«

Hochachtung vor dem Mut René Wapplers, dem seiner Kollegen und vieler anderer Spremberger Demokraten. FILMERNST hat auch im Spremberger »Spreekino« David Wnendts vielfach ausgezeichneten Film »Kriegerin« gezeigt und im Anschluss an die Vorführung – mit Schülerinnen und Schülern des Strittmatter-Gymnasiums – über das Thema Rechtsradikalismus diskutiert.

Die nächste »Kriegerin«-Veranstaltung wird es am 12. Juni im LISUM geben, wiederum mit Gästen vom Filmteam: Der Produzent René Frotscher hat die ambitionierte Produktion von Anfang an begleitet und war auch bei etlichen »Kriegerin«-Einsätzen von FILMERNST mit dabei.

Im Abspann des Films wird darauf hingewiesen, dass die gehörten Nazi-Lieder speziell für diese Produktion geschrieben wurden und ausschließlich im Kontext mit dem Film dargeboten werden dürfen. Von »Kriegerin« ist daher auch keine Musik-CD mit dem Soundtrack zu haben. Geschaffen wurden die Songs vom in Berlin lebenden Jazzgitarristen, Komponisten und Arrangeur Johannes Repka. Auch er wird am 12. Juni im LISUM zu Gast sein und über diesen einmaligen und höchst außergewöhnlichen Kompositionsauftrag berichten.

Erinnerung an die Zukunft

Es war zu erwarten, dass er im Ruhestand keine Ruhe geben würde: Dieter Wiedemann, der 17 Jahre lang die Babelsberger Filmhochschule als Präsident prägte und profilierte. Mit dem Babelsberger Fußball gelang ihm das nicht ganz so gut, da hängte er den Job als Vorstandschef binnen kurzem wieder an den Nagel. Das schafft Zeit und Raum, sich wieder Wichtigerem zu widmen, nämlich Film und Kino. Bei einem Ostseeurlaub kam ihm – angesichts eines verfallenen Kinos – die Idee, einen Verein zum »Erhalt der Lichtspielkultur« zu gründen. Auf Facebook warb er um Gleichgesinnte, von denen es nicht wenige zu geben scheint.


Nun steht schon ein Satzungsentwurf online, der den Vereinszweck mit der »Erfassung und Bewertung nicht mehr aktiver Lichtspielhäuser (Filmtheater, Kinos), deren filmkultureller Bewertung und eventueller filmkultureller Neupositionierung in jeweils konkreten Orten« beschreibt. Für FILMERNST besonders interessant und relevant: »Konzeption und Durchführung von Fortbildungen im Bereich der kulturellen Filmbildung, insbesondere für Lehrkräfte und Multiplikatoren.« Hier kennen wir uns aus, hier könnten wir uns filmernst einbringen. Die Lichtspielkultur im Land Brandenburg hat einen Verein wie diesen verdient: zur Erhaltung und Bewahrung, zur Erinnerung an die Zukunft.

Was die Vergangenheit anlangt: Vor fünf Jahren gab es auf dieser Webseite schon mal den Alarmruf: »In der Lausitz sterben die Kinos aus« − da machte CineStar gerade die »Spreewald Lichtspiele« in Lübben dicht. Dank der film- und kinoverrückten Familie Hahn gibt es im gleichen Haus nun wieder Kino und auch FILMERNST.

Zum Erhalt der Lichtspielkultur tragen auch die Brüder Philipp und Stefan Grund mit ihren »Parklichtspielen« im schönen Buckow bei. Das einzige Kino im Landkreis Märkisch-Oderland wurde Ende Juli 2012 wiedereröffnet und ist seitdem auch FILMERNST-Partner. Aber nicht nur in Buckow ist das Kino, dank engagierter Leute, wieder oder noch immer ein Ort des kulturellen Austauschs und der Begegnung. Auf bestem Wege dahin sind ebenfalls die »Neuen Kammerspiele« Kleinmachnow mit dem Team um Carolin Huder und Michael Martens. Es steht also gar nicht so schlecht um die Film- und Kinokultur im Land Brandenburg!

Das Kino der Zukunft, so brachte es Berlinale-Chef Dieter Kosslick – in einer launigen Laudatio auf den Kinoprogrammpreis der Medienboard – auf den Punkt, vereine »engagiertes Programm und soziale Kompetenz«, sei ein »wichtiger sozialer Mittelpunkt«, eine »unterhaltsame Sozialstation«. Wären auch passende Worte für eine Vereinssatzung zum Erhalt der Kinokultur. FILMERNST ist dabei!

Aktuelle Programmfilme

Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik

2.–5. Jahrgangsstufe

Dancing Queen

4.–7. Jahrgangsstufe

Young Hearts

4.–7. Jahrgangsstufe

Rikscha Girl

7.–9. Jahrgangsstufe

Berlin Bytch Love

9.–13. Jahrgangsstufe

Morgen irgendwo am Meer

9.–13. Jahrgangsstufe

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SchulKinoWochen im Land Brandenburg

Ein Projekt von VISION KINO – Netzwerk für Film- und
Medienkompetenz in Kooperation mit FILMERNST.
Unterstützt durch die Bundeszentrale für politische Bildung.
Gefördert durch die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH.

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Postanschrift FILMERNST – Kinobüro im LISUM
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Sehend lernen –
Die Schule im Kino

FILMERNST

… bietet

im besonderen Lernort Kino und als Teil des Unterrichts ein regelmäßiges Programm ausgewählter Kinder- und Jugendfilme für alle Jahrgangsstufen – und darüber hinaus die Möglichkeit für Veranstaltungen mit medienpädagogisch und künstlerisch wertvollen Wunschfilmen.

… vernetzt

engagierte Lehrer, Kinobetreiber, Filmverleiher und Filmemacher und ist als Kompetenzzentrum Ansprechpartner für schulfilmische Projekte aller Art.

… präsentiert

sein Angebot in zahlreichen Brandenburger und auch Berliner Kinos und hat sich zum Markenzeichen für schulische Film- und Kinokompetenz entwickelt – in der Region und darüber hinaus.

… fördert

mit anspruchsvollen Unterrichtsmaterialien, mit moderierten Veranstaltungen, Gesprächen und Diskussionen nachhaltig die Entwicklung von Film- und Medienkompetenz, von kultureller und Allgemeinbildung.