FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

Viele Filme für uns

Mit ihm und seinem Werk sind wir in mehrfacher Weise eng verbunden: 2016 standen wir in der Akademie der Künste sogar gemeinsam auf der Bühne: Herrmann Zschoche bekam von der DEFA-Stiftung den »Preis für das künstlerische Lebenswerk«, wir erhielten einen der drei Programmpreise. Auch im Kino konnten wir ihn als Gast von FILMERNST-Veranstaltungen begrüßen. Gemeinsam mit seiner mehrfachen Drehbuchautorin Christa Kozik stellte er im Kino »Movieland« in Erkner »Sieben Sommersprossen« vor ...



... und ebenso den wunderbaren Kinderfilm »Philipp der Kleine«.
Auf dem FILMERNST-Programm stand natürlich auch »Insel der Schwäne« (1983), dem die FDJ-Zeitung »Junge Welt« seinerzeit beschied: »Das ist wieder kein Film für uns.« Herrmann Zschoche und sein Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf hatten ein Tabu gebrochen: Auf das Wohnungsbauprogramm von Staat und Partei durfte kein Schatten fallen! Beim III. Nationalen Spielfilmfestival in Karl-Marx-Stadt 1984 wurde es der Publikumsjury verwehrt, diesen Film auszuzeichnen. Die Platte in Marzahn gibt es noch, die Probleme auch – ein weitsichtiger Film.

Der für FILMERNST wichtigste Herrmann-Zschoche-Film ist »Karla«, der 1965, nach dem berüchtigten 11. Plenum der Partei, der Zensur zum Opfer fiel. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Hochschulabsolventin. Voller Hoffnung und mit großem Idealismus tritt Karla Blum die Stelle als Lehrerin in einer mecklenburgischen Kleinstadt an. Ihre Schüler will sie zu selbständigem und kritischem Handeln erziehen. Karla passt sich kurzzeitig an, doch ihre Ideale sind stärker: Sie whrt sich weiter gegen den allgemeinen Opportunismus – und wird am Ende des Schuljahres zwangsversetzt. Die großartige Karla-Darstellerin Jutta Hoffmann war mehrfach unser Gast.

Ende Mai 1989 kam ein Film von Herrmann Zschoche und Christa Kozik in die Kinos, in dem Anja Kling ihre erste Hauptrolle spielte: »Grüne Hochzeit«, gewissermaßen die Weitererzählung und Fortschreibung von »Sieben Sommersprossen«, allerdings bei weitem nicht so ein durchschlagender Erfolg.

Herrmann Zschoches letzter Kino-Spielfilm, »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (1991), lief erst unlängst bei FILMERNST und in den SchulKinoWochen. Wir sehen, wie ein Zehntklässler an die Wandzeitung seiner Schule ein Blatt heftet mit der Überschrift:»Über die Ungerechtigkeit in der Schule oder Wem nützen Zensuren?« Das wäre für einen Deutsch-Aufsatz heute noch ein kontroverses Thema, damals, in den späten 1980er Jahren in der DDR, war es eine maximale Provokation. »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« verknüpft, wie so oft bei Herrmann Zschoche, auf sehr eindrückliche Weise Liebes-, Lebens-, Zeitgeschichte.

Am 25. November feierte Herrmann Zschoche seinen 90. Geburtstag.
FILMERNST gratuliert auf das herzlichste und wünscht ihm vor allem Gesundheit. Seine Filme bleiben in unserem Programm.



Preisverleihung der DEFA-Stiftung 2016 (Bilder 1, 2 und 3). Bild 3: Herrmann Zschoche u.a. mit dem Filmkomponisten Christian Steyer und dem Moderator Knut Elstermann. Bild 4: Herrmann Zschoche und Christa Kozik im »Movieland« Erkner. Bilder 5,6,7,8: Szenen aus Herrmann-Zschoche-Filmen: »Philipp der Kleine« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl« (Foto: DEFA-Stiftung/Waltraut Pathenheimer/Dieter Chill); »Sieben Sommersprossen« (Foto: DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss); »Karla« (Foto: DEFA-Stiftung/Franz-Eberhard Daßdorf). andere Fotos: DEFA-Stiftung / FILMERNST

Drittes Auge, bunter Blick

Die Fülle an Filmen, die jetzt und in den nächsten Wochen auf die Leinwände des Landes drängt, ist immens. Vieles an sehr Sehenswertem ist zwangsläufig aus dem Blick geraten, hat im besten Falle noch seinen Ausweg per Stream gefunden. Wir haben uns entschieden, den bei FILMERNST schon seit geraumer Weile »im Stau« stehenden Filmen eine weitere Kino-Chance zu bieten, weil wir überzeugt sind von ihren Qualitäten und von ihrer Eignung für die schulfilmische Arbeit. Die Resonanz aus den Schulen …


… nach der Aussendung unserer Herbstprogramme bestätigt und erfreut uns sehr: Es gibt bereits eine ganze Reihe von Anmeldungen sowohl für die vier Filme des regulären als auch für die des Zusatzprogramms mit vier DEFA-Filmen. Die begleitenden Kommentare zu den Buchungen zeigen uns eindeutig: Wir werden gebraucht. Sie freuen sich auf FILMERNST.
Film und Kino sind eine Bereicherung des Unterrichts.


Wunderbar, wenn sich besondere, geradezu filmernste Konstellationen ergeben: Eine Lehrerin von der Rathenower Gesamtschule »Bruno H. Bürgel« avisierte ihre Schüler:innen für den Besuch von »Kokon« und schrieb uns, dass ihre Schwester die Szenenbildnerin des Films ist. Wir werden versuchen, Josefine Lindner für ein Filmgespräch zu gewinnen und freuen uns schon sehr auf diese hoffentlich dann auch stattfindende Veranstaltung. Vielleicht kommt es im Herbst dann auch endlich zu einer Begegnung mit der großartigen Hauptdarstellerin Lena Urzendowsky, die uns schon seit langem und immer wieder versichert hat, gern unser Gast zu sein.

Die kompletten Jahrgangsstufen 1 bis 3 der Evangelischen Grundschule Potsdam hat zwei Vorführungen von »Moritz in der Litfaßsäule« im Filmmuseum angefragt – und wir werden natürlich die Drehbuchautorin Christa Kożik anfragen, ob sie sich auf den kurzen Weg von ihrer Wohnung in Babelsberg hin zum Filmmuseum machen möchte, um den Kindern nach dem Film vom dritten Auge und dem damit möglichen bunten Blick zu erzählen.

Ihre Anmeldungen erreichen uns am besten und schnellsten online gleich hier auf der FILMERNST-Webseite. Natürlich können Sie uns auch anrufen. Wir beraten Sie gern, vor allem auch bei der Organisation besonderer Projekte oder bestimmter »Wunschfilm«-Veranstaltungen. Nicht zuletzt sind wir immer interessiert an Ihren Anregungen, Vorschlägen und Kritiken.


FILMERNST-Herbstprogramm
»Lene und die Geister des Waldes« (1.-5. Jahrgangsstufe)
»Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess« (4.-7. Jahrgangsstufe)
»Romys Salon« (4.-8. Jahrgangsstufe)
»Kokon« (8.-13. Jahrgangsstufe)

Programmflyer

Sonderprogramm – Von gestern für heute: Die DDR im DEFA-Film
»Moritz in der Litfaßsäule« (1.-4. Jahrgangsstufe)
»Isabel auf der Treppe« (4.-7. Jahrgangsstufe)
»Ikarus« (5.-8. Jahrgangsstufe)
»Biologie!« (8.-10. Jahrgangsstufe)

Programmflyer

Teaserphoto: Barbara Schnitzler in: »Moritz in der Litfaßsäule« /
DEFA-Stiftung/Klaus Zähler

Ist doch wahr, oder?

»Bilder aus der Wirklichkeit« lautete jahrelang das Motto der Duisburger Filmwoche, eine der ersten Festival-Adressen für den dokumentarischen Film. Der 45. Jahrgang nun heißt ganz schlicht »Schichten« und will damit auf die Komplexität der dokumentaren Bilder hindeuten: mehrdeutig statt eindeutig. Dieser Problematik wird sich auch der nächste »Fachtag zur Filmbildung« stellen. »Klappe, die 3.« widmet sich dem dokumentarischen Erzählen in der Grundschule und Sekundarstufe.


Dokumentarische Filme und Formate spielen für die Orientierung im Alltag wie auch für das Lernen in der Schule eine wichtige Rolle. Vom News-Clip über das Feature, die Reportage oder das Videotagebuch, vom Handyfilm über Internetvideos bis zum Kinofilm – die Formen des dokumentarischen Erzählens sind vielfältig.

Der anderthalbtägige Fachtag findet – als Online-Veranstaltung – am 25. August und 1. September statt. Grundlegende didaktische Fragen im Umgang mit dokumentarischen Formaten und das dokumentarische Erzählen als methodischer Ansatz im Unterricht und Schulalltag werden ebenso aufgezeigt und diskutiert wie die Einsatzmöglichkeiten in den sprachlichen, gesellschafts- und naturwissenschaftlichen sowie künstlerisch-ästhetischen Fächern. In praxisorientierten Workshops und Selbstlern-Einheiten erproben die Teilnehmer:innen analytische, reflektierende und produktive Zugänge und Methoden.

Die Online-Fachtag richtet sich vorrangig an Lehrkräfte der verschiedenen Schulstufen aus Brandenburg.
Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Anmeldung ist über das Fortbildungsnetz des Landes Brandenburg https://tisonline.brandenburg.de möglich – mit der Veranstaltungsnummer (TIS-Nummer) 21L330101.

Veranstalter des Fachtags »Klappe, die 3.« sind das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM), das Filmmuseum Potsdam, der Landesfachverband Medienbildung Brandenburg e.V (lmb) und VISION Kino. Hier finden Sie das komplette Programm.

Teaserphoto: Bernd Sahling, aus seinem Dokumentarfilm »Corona-Ferien«
Quelle: Duisburger Filmwoche – sehr empfehlenswert das Web-Angebot »doxs! schule – Ein Labor der Wahrnehmung«
https://www.do-xs.de/doxs-schule/

Kann doch nicht wahr sein!

Mehr oder weniger dokumentare Formate sind auch die TV-Streitgespräche von Bewerber:innen um politische Ämter – Duelle und neuerdings gar Trielle genannt. Selbst Printmagazine bitten mittlerweile vor die Kamera, um die Kandidat:innen »harten Tests« zu unterziehen. So war denn auch schon der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz bei »Brigitte Live« – und wurde doch allen Ernstes von der Moderatorin gefragt, ob denn seine Frau, würde er Bundeskanzler, weiterarbeiten werde …


»Meine Frau ist eine erfolgreiche Politikerin«, konterte Scholz etwas konsterniert, »und jetzt in einem zweiten Land Ministerin«. Das jedoch genügte der Moderatorin immer noch nicht, so bohrte sie investigativ tiefer: »Heißt? Weiterarbeiten?« Was den Finanzminister zurecht »empörte«, weil – und da hat er absolut recht – eine derart blöde Frage einer Frau niemals gestellt werden würde: ob denn der Mann weiterarbeiten würde ...

Übrigens: Die »erfolgreiche Politikerin« ist die Bildungsministerin des Landes Brandenburg und nicht zuletzt auch unsere FILMERNST-Schirmherrin. Insofern gibt es gar keinen anderen Schluss als: Weiterarbeiten! Wir sehen uns zur nächsten Eröffnung der SchulKinoWochen!

Photos: FILMERNST

Lernt schwimmen!

Im neuen Schuljahr werden, in Kooperation mit Sportorganisationen, für Schüler:innen mit motorischen Defiziten oder psychosozialen Auffälligkeiten im Grundschulalter zusätzliche Bewegungsangebote geschaffen. Für all jene, die nicht schwimmen können, wird es Intensiv-Schwimmkurse geben. »Lernt schwimmen!«, so ist auch das letzte Kapitel von Erich Kästners satirischer Erzählung »Fabian« überschrieben. In der »Geschichte eines Moralisten« springt …


…. der Held am Ende von einer Brücke in den Fluss, um ein Kind vor dem Ertrinken zu retten. »Der kleine Junge schwamm heulend ans Ufer«, heißt es bei Kästner. »Fabian ertrank. Er konnte leider nicht schwimmen.«

Seit Anfang August ist die filmische »Fabian«-Adaption des Regisseurs Dominik Graf nun in den Kinos zu sehen– und wer die Gelegenheit hat, sollte sie unbedingt wahrnehmen. Es ist ein ganz großartiger Film, jetzt auch mit dem adäquaten, dem eigentlichen und ursprünglichen Untertitel: »Der Gang vor die Hunde«. Es ist ein faszinierender Rückblick auf das Ende der Weimarer Republik, aber kein Babylon Berlin. Es gibt Ähnlichkeiten und Parallelen zur Gegenwart, aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern für all jene, die sehen und Zwischentöne hören können und wollen. Ein Meisterwerk in schwarzweiß und Farbe, im klassischen Format, aber ein Film, der aus dem Rahmen fällt.
Kästner, so steht zu vermuten, hätte seinen Gefallen gefunden und sich bestätigt gefühlt – vielleicht gar als »Schulmeister«, der er im besten Sinne des Wortes als Satiriker auch sein mochte.

»Satiriker können nicht schweigen, weil sie Schulmeister sind. Und Schulmeister müssen schulmeistern. Ja, und im verstecktesten Winkel ihres Herzens blüht schüchtern und trotz allem Unfug der Welt die törichte, unsinnige Hoffnung, daß die Menschen vielleicht doch ein wenig, ein ganz klein wenig besser werden könnten, wenn man sie oft genug beschimpft, bittet, beleidigt und auslacht. Satiriker sind Idealisten.«
(Erich Kästner. Eine kleine Sonntagspredigt. Vom Sinn und Wesen der Satire
)

Wenn es ein »Leider« gibt zu Dominik Grafs »Fabian«, dann ist es nur in einer Beziehung von Belang: Der Film ist runde drei Stunden lang und damit – leider – für schulfilmische Veranstaltungen eine Herausforderung. Wer sie aber mit seinen Schüler:innen annehmen möchte, der verschafft ihnen ein Bildungserlebnis allererster Güte. Wir vermitteln das gern.

»Lernt schwimmen!«, diese dringende Aufforderung ist in Dominik Grafs Film an Berliner Litfaßsäulen und auf Plakaten zu lesen. Beiläufig, aber unübersehbar, wie so vieles in diesem Film. Gedreht wurde er übrigens zu großen Teilen in Görlitz an der Neiße.

Teaserphoto by Daoud Abismail on Unsplash
Film Social Media Posts »Fabian«: DCM Film Distribution GmbH
Buchcover: FILMERNST

It's Greta

Über dieses Bild konnten wir einfach nicht hinwegsehen. Greta Thunberg und »Fridays for Future« haben wir ja in unseren Rundbriefen schon etliche Male gewürdigt, aber immer mit den einschlägig bekannten Fotos illustriert. Dieses hier fällt natürlich völlig aus dem Rahmen – und passt doch so gut zu dieser absolut außergewöhnlichen jungen Frau. Greta als Cover-Motiv auf der »Vogue Scandinavia« …,


… in urwüchsig-grünem Ambiente, ein Pferd streichelnd, das könnte im ersten Moment etwas verstören. Wäre aber auch eine schöne Übung der Bildbetrachtung: sehen lernen und das scheinbar Widersprüchliche interpretieren. Warum hat sie sich in einen Oversize-Trenchcoat gehüllt? Einfach so, weil sie Mode mag, was man bisher nicht vermutet hätte? Doch Greta wäre nicht Greta, hätte sie keine kluge Botschaft dazu. Klar und deutlich ihre Worte zum Greenwashing der Textilindustrie:

»Many make it look as if the fashion industry is starting to take responsibility, spending fantasy amounts on campaigns portraying themselves as ›sustainable‹, ›ethical‹, ›green‹, ›climate neutral‹ or ›fair‹. But let’s be clear: This is almost never anything but pure greenwash.«

Und da wir weiter vorn auf die Formen dokumentaren Erzählens und die Fortbildung dazu hingewiesen haben: Letztes Jahr beim Filmfestival Venedig erlebte der Dokumentarfilm »I am Greta« (Regie: Nathan Grossman) seine internationale Premiere. Die Protagonistin kommentierte im Anschluss an die Venediger Vorführung – nahezu klimaneutral – per Video ihr Porträt: Der Film zeige sie so, wie sie sei. Nicht als »wütendes, naives Kind«, sondern als »schüchterne und nerdige Person« – und das ist »die Person, die ich bin«.

Als passenden, guten Dokumentarfilm zu den weltumspannenden Klimaprotesten junger Menschen können wir nach wie vor »Youth Unstoppable« sehr empfehlen.

HOPE

Teaserphoto: © Twitter/@GretaThunberg/Vogue Scandinavia
»Youth Unstoppable«: Bundesverband Jugend und Film (BJF), Frankfurt/Main

Digitaler Frühjahrsputz

Klingt gut, ist aber eine Untertreibung. Wir putzen schon mehrere Jahreszeiten an unserer Webseite herum. Haben nicht nur trockenen Staub aufgewirbelt, sondern alle Zimmer feucht durchgewischt. Haben die Wände gestrichen, andere Bilder dran gehängt, einige Möbel umgestellt. Der Keller wurde entrümpelt und Licht in Ecken gelassen, die seit dem letzten Umzug ziemlich im Dunkeln lagen. So ein Mega-Putz dauert natürlich, und …




… nach wie vor bleiben ein paar Dinge unerledigt. Wie halt im richtigen, so auch im digitalen Leben. Nun aber ist es endlich soweit, um umstands- und abstandslos Besuch einzuladen und virtuell durch die renovierte Wohnung zu führen. Vielleicht haben Sie Lust, sich etwas in den Zimmern umzuschauen: mal etwas durch die filmernste Chronik zu blättern, in der Filmdatenbank zu stöbern oder in der Bilanz zu sehen, welche Gäste wir im Laufe der Zeit begrüßt haben. Schön wäre es natürlich, viele Besucher würden und könnten sich gleich für eine FILMERNST-Veranstaltung in einem unserer Partnerkinos anmelden. Aber das ist ja seit langem – und bis auf weiteres – nicht möglich. Im Prinzip jedoch wären wir jeder »Anmeldeflut« gewachsen, denn auch in die Veranstaltungs-Datenbank wurde viel Arbeit investiert. Dass die sich noch auszahlen wird, davon sind wir fest überzeugt: Kino wird, Kino muss sein!

In diesem Sinne: Danken möchten wir allen, die mit und für uns die Geduld aufbrachten und auch in schwierigen Zeiten fest an FILMERNSTs-Seite standen. Dank unseren langjährigen Förderern, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und dem Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg. Dank aber auch allen, die sich mit Rat und Tat am Putzen beteiligten: Ganz vorn der – wie immer – einfallsreiche hneun-Grafiker Volker Böhm und an seiner Seite unser Webmaster Nikolaos Topp, dessen Sprache wir mitunter nur schwer verstehen, der aber aus den Untiefen des Programmierens etwas nach oben bringt, was sich anschauen lässt. Nun hoffen wir natürlich, dass die Renovierung, die auch für die Darstellung unserer Webseite auf mobilen Geräten erfolgte, einige Beachtung findet und in Zukunft noch mehr Gäste vorbeischauen. Lob freut uns, Kritik nehmen wir an.

Virtueller Filmbesuch

»Auch der Wald hat seine Greta«, zitierten wir letztes Jahr aus einer euphorischen Kritik des Animationsfilms »Latte Igel und der magische Wasserstein«. Dieses Jahr zieht es uns wieder und noch drängender hinaus in die Natur, nun aber ganz real: »Lene und die Geister des Waldes« nimmt uns mit auf Entdeckungstour im Bayerischen Wald und ist – im wahrsten Sinne des Wortes – bezaubernd. »Die Hoffnung ist nicht umsonst grün«, hören wir aus berufenem Munde – und das gilt wohl nicht nur für unser Frühjahrsprogramm. Leider werden Lenes Waldabenteuer nicht direkt im Kino zu erleben sein, aber wir laden ein zu einem virtuellen Filmbesuch …



Wie schon bei den SchulKinoWochen mit guter Resonanz erprobt, wollen wir die vier Filme des Frühjahrsprogramms per Streaming, letztlich also auch für den Distanzunterricht, anbieten. Möglich wird das durch die Unterstützung der Verleiher, die uns – unter bestimmten Konditionen – Streaming-Links für die jeweiligen Filme zur Verfügung stellen.

So läuft es konkret: Sie signalisieren uns online – über Anmeldung / Streaming – Ihr Interesse für einen der Filme und bekommen mit einer Buchungsbestätigung den entsprechenden Sichtungslink.

Für die Bestellung des Films berechnen wir, im Auftrag des Verleihs, 3 Euro pro Schüler:in – unabhängig davon, ob der Film im Präsenz- oder im Distanzunterricht, gemeinsam im Klassen-/Gruppenverbund oder individuell gesehen wird. Sie überweisen bitte die Gesamtsumme für Ihre Klasse/Gruppe auf das angegebene FILMERNST-Konto beim Filmverband Brandenburg e.V. Wir werden den Betrag komplett an den jeweiligen Verleiher des Films weiterleiten.

Zur Sichtung des Films ist ein – zeitlich limitiertes – Passwort erforderlich, das Ihnen, aus Datenschutzgründen, in einer Extra-Mail zugestellt wird.

FILMERNST-Frühjahrsprogramm

»Lene und die Geister des Waldes« (1.-5. Jahrgangsstufe)
»Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess« (4.-7. Jahrgangsstufe)
»Romys Salon« (4.-8. Jahrgangsstufe)
»Kokon« (8.-13. Jahrgangsstufe)

Sonderprogramm – Von gestern für heute: Die DDR im DEFA-Film
Auch für diese Filme können wir nun – Dank an die DEFA-Stiftung – Streaming-Möglichkeiten sowohl für den Distanz- als auch den Präsenzuntericht anbieten. Das Bestell- und Abrechnungsprocedere erfolgt in gleicher Weise wie oben beschrieben. Wir freuen uns über Ihr Interesse und hoffen auf zahlreiche Anmeldungen.

»Moritz in der Litfaßsäule« (1.-4. Jahrgangsstufe)
»Isabel auf der Treppe« (4.-7. Jahrgangsstufe)
»Ikarus« (5.-8. Jahrgangsstufe)
»Biologie!« (8.-10. Jahrgangsstufe)

Ein Stern leuchtet:
für Anna

Für FILMERNST hatte sie ein Faible, deshalb blieb sie uns über die Jahre eng verbunden. Sie wurde uns eine gute, verlässliche Freundin. 2014, zum zehnjährigen FILMERNST-Jubiläum, verbrachten wir einen ganzen Tag mit ihr im Kino. Sie wollte von früh an dabei sein und sehen, wie wir proben. Sie saß oben auf der Empore und redigierte ein Drehbuch. Wir hatten viel Spaß, machten ein Teamfoto im Foyer des CAPITOL, und am Abend holten wir sie auf die Bühne, um sie – mit zehn weiteren Prominenten – als FILMERNST-Patin vorzustellen. Am 18. April 2021 ist Anna Justice gestorben. Die Nachricht …



… hat uns geschockt und erschüttert, unsere Trauer ist groß. Wir mussten nicht lange nach den Bildern – auch denen im Kopf – suchen, um uns an die Begegnungen mit Anna zu erinnern. Zusammengebracht hatte uns Holly-Jane Rahlens, nachdem Anna deren wunderbaren Jugendroman »Prinz William, Maximilian Minsky und ich« inszeniert hatte. »Max Minsky und ich« wurde einer unserer erfolgreichsten, besucherstärksten Filme; Holly und Anna waren bei einigen Veranstaltungen unsere Gäste.

Anna hat sich aber nicht nur für ihre eigenen Filme in filmernster Sache interessiert und stark gemacht. Es ist noch nicht so lange her, dass sie uns in einer Mail schrieb, wie sie an der Schule ihrer Töchter auf »Das schweigende Klassenzimmer« im FILMERNST-Programm hingewiesen hatte: »Ich habe jedenfalls ordentlich geworben, weil ich den Film für sehr gelungen halte. Für Schulkino sowieso – und für die nächsten 50 Jahre mindestens!«

Sie antwortete immer sofort, wenn wir sie für eine Veranstaltung anfragten: kurz, aber eindeutig: »Selbstverständlich bleibt es bei meiner Zusage. Weiß noch nicht, wie ich hinkomme. Muss ich mich mal drum kümmern ... :) Lieben Gruß, Anna.« Sie war natürlich pünktlich in Schwedt.

In Eberswalde wollten wir im Rahmen einer Kulturwoche auch drei ihrer Filme zeigen – und sie hatte zugesagt für ein abendliches Publikumsgespräch zu »Die verlorene Zeit«. Der Film war kein großer Kinoerfolg, leider. Anna hatte viel Kraft und Energie, Leidenschaft und Herzblut in dieses Holocaust-Drama investiert. Eine bewegende Liebesgeschichte zwischen einer Jüdin und einem Polen, die 1944 in einem KZ beginnt und keine Chance auf Erfüllung hat. 32 Jahre später sieht eine Frau in New York in einer TV-Sendung den Geliebten von damals. Sie macht sich auf den Weg nach Polen. Großartige Schauspieler, die sie inszenierte: Alice Dwyer, Dagmar Manzel, Florian Lukas – und Susanne Lothar in einer ihrer letzten Rollen. Es ist absolut keine verlorene Zeit, diesen aufwühlenden, außergewöhnlichen Film immer wieder zu zeigen und zu sehen.
Wir werden es tun.

Anna hat sich aber auch in anderen Genres ausprobiert – und nicht zuletzt diese Begeisterung für etwas Neues machte sie so besonders. In einem Weihnachtsgruß schrieb sie: »Zu Weihnachten kommt eine neue Pinocchio-Verfilmung ins Fernsehen. Das war mal ein Ritt, sage ich dir. Aber Animation macht viel mehr Spaß, als ich anfangs dachte. Ein Gefriemel ist es trotzdem. Pixar-Qualität können wir nicht bieten, was mit deutschen TV-Budgets ja sowieso undenkbar ist. Nichtsdestotrotz haben wir eine echt hohe Qualität erreicht, in der die kleinen flaws sich verspielen. Ans Genre Märchen muss man sich ein bisschen gewöhnen, finde ich. Aber dann macht es Spaß, weil es so viel kreativen Spielraum lässt. Realismus ist völlig aus den Angeln gehoben. Klar, wenn einer im Wal leben kann, dann kann insgesamt gesehen auch noch so einiges andere passieren. Nur stimmig in sich muss es bleiben. Eine Welt mit eigenen Regeln. Filmisch toll ;) Dir eine schöne Weihnachtszeit und hoffentlich auf bald wieder!
Liebe Grüße, Anna.«

In »Max Minsky und ich« liegt die Heldin Nelly Sue Edelmeister verträumt auf ihrem Bett. Die Wände des Zimmers sind voller Poster mit Planeten und Galaxien. Zudem fantasiert sich die künftige Astronomin einen unendlichen Sternenhimmel auf ihre Zimmerdecke – und sie kann diese Sterne nach ihrem Wunsch und Willen formieren. In Zeit und Ewigkeit.
Das wollen wir hier auch tun – und sehen dort oben einen besonders schönen, ganz besonders hellen Stern. Danke, Anna, für dieses Licht.

Fotos: Pressefoto Anna Justice/privat; FILMERNST/Andreas Winter

Aktuelle Programmfilme

Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik

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SchulKinoWochen im Land Brandenburg

Ein Projekt von VISION KINO – Netzwerk für Film- und
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Unterstützt durch die Bundeszentrale für politische Bildung.
Gefördert durch die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH.

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im besonderen Lernort Kino und als Teil des Unterrichts ein regelmäßiges Programm ausgewählter Kinder- und Jugendfilme für alle Jahrgangsstufen – und darüber hinaus die Möglichkeit für Veranstaltungen mit medienpädagogisch und künstlerisch wertvollen Wunschfilmen.

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engagierte Lehrer, Kinobetreiber, Filmverleiher und Filmemacher und ist als Kompetenzzentrum Ansprechpartner für schulfilmische Projekte aller Art.

… präsentiert

sein Angebot in zahlreichen Brandenburger und auch Berliner Kinos und hat sich zum Markenzeichen für schulische Film- und Kinokompetenz entwickelt – in der Region und darüber hinaus.

… fördert

mit anspruchsvollen Unterrichtsmaterialien, mit moderierten Veranstaltungen, Gesprächen und Diskussionen nachhaltig die Entwicklung von Film- und Medienkompetenz, von kultureller und Allgemeinbildung.