Schulen tun einfach nicht genug! Sie brauchen weit mehr Fächer als bisher. Dieses Eindrucks jedenfalls kann man sich kaum erwehren: Jeder, der ein Defizit erkennt, ruft nach der Schule, beklagt Nachholbedarf in Aus- und Weiterbildung. »Programmieren« und »Informatik« für alle. Pflichtfächer »Digitale Kompetenz« und »Mediennutzung«. Nötig wären »Politik« und »Pflege«, ebenso wie »Wirtschaft« und …
»Finanzen«. In Bayern, wo sonst, gibt's demnächst »Mundart und regionale Kultur«, in sechs Bundesländern bereits das Fach »Glück« – Brandenburg ist noch nicht dabei. Glücksschüler, weiß der »Erfinder des Fachs, ein ehemaliger Schulleiter in Heidelberg, fühlten sich besser als andere dafür gewappnet, ihre Ziele zu erreichen.
Wir wären natürlich überglücklich, wenn Filmbildung in den Schulen starke Beachtung fände. In Brandenburg sind wir da schon ein gutes Stück vorangekommen, immerhin gibt's FILMERNST bereits im 14. Jahr – und ein neues Curriculum auch. Was aber – in vielfacher Hinsicht für die Zukunft von Film und Kino – noch zu tun ist, hat ein Kongress Anfang April in einer Art Manifest zusammengefasst. Wir finden die Gedanken einfach so gut, dass wir sie hier zitieren – und immer wieder in unserer Arbeit darauf zurückkommen werden:
Zukunft Deutscher Film – Kongress zu Perspektiven der deutschen Film- und Kinokultur.
Im Rahmen des Lichter Filmfests, Frankfurt/Main, April 2018
Filmbildung stärken
Kulturvermittlung als solche gewinnt eine immer größere Bedeutung innerhalb der Gesellschaft, die alle Altersklassen und Gruppen der Gesellschaft umfassen muss. Filmbildung sollte bereits im vorschulischen Alter beginnen. Initiativen haben gezeigt, dass bereits vier- bis sechsjährige Kinder dafür offen sind, auch für die Begegnung mit anspruchsvollen Filmformen. Festzuhalten bleibt jedoch, dass im Augenblick geeignete Filme für Vorschulkinder fehlen.
Film als eigenständiges Medium im Unterricht verankern
Um die Filmkultur in Deutschland zu fördern, ist es unabdingbar, Film als Leitmedium im Schulunterricht zu verankern und zwar ab der ersten Klasse. Dabei darf Filmbildung nicht im Dienst anderer Fächer stehen, sondern legitimiert sich aus eigenem Recht, weshalb die Ästhetik, das filmische Erzählen, die Vermittlung der Filmgeschichte und der Vielfalt kinematografischer Formen im Mittelpunkt des Fachs stehen müssen.
Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und geeignetes Lernmaterial sind Voraussetzung
Für die Filmbildung in den Schulen müssen neue Formen des Lehrens und des Lernens entwickelt werden. Dazu bedarf es der Ausbildung von FilmpädagogInnen sowie der regelmäßigen Weiterbildung von Lehrkräften. Außerdem müssen neue im Internet verfügbare Learning Tools entwickelt werden, mit deren Hilfe sich Filmanalyse und Vermittlung von fundiertem Filmwissen adäquat umsetzen lassen. In die schulische Bildung sind Festivals und das Kino als außerschulischer Lernort vor Ort einzubinden. (Hervorhebung: FILMERNST) Dabei darf diese Art der Filmbildung im Kino finanziell nicht zu Lasten des Kinos selbst gehen. Differenzen zwischen dem Eintrittspreis für die Schulen und dem regulären Ticketpreis sind auszugleichen.
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