Beziehungsreich, eben kopfüber, hatten wir uns ins Jahr 2014 gestürzt: Es war natürlich die Anspielung auf einen Film, dem wir gern zu größerer Aufmerksamkeit verhelfen wollten. Das ist uns gut gelungen: »Kopfüber« von Bernd Sahling eröffnete die diesjährigen Brandenburger SchulKinowochen und kam in 23 weiteren Vorführungen auf reichlich 2.000 Besucher. Bei mehreren Veranstaltungen war der Regisseur zu Gast, und in den Gesprächen wurde deutlich, dass der Film keine Botschaften, Aussagen oder Lösungen vorgibt.
»Kopfüber« lässt vieles offen, bietet Raum zum Nach- und Weiterdenken. Wie intensiv, das zeigt beispielsweise ein Brief zweier Schüler (5. Klasse) mit Fragen an Bernd Sahling. In ihrem Schreiben heißt es unter anderem:
»Einer von uns beiden (ich heiße Fabian*) hat persönlich mit ADHS zu tun und der andere Junge (ich bin Anatol*) kennt die Wut, die Sascha in manchen Situationen hat.«
»Ich (Anatol) finde, dass es nicht sehr schön ist, diese Wut auf der Kinoleinwand zu zeigen. Bitte sagen Sie mir doch, ob Sie das Kind, dessen Wut Sascha spielt, vorher gefragt haben. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie von ADHS ein wenig betroffen wären und so viele Menschen auf der Welt bei Ihrem ›Wutanfall‹ zuschauen würden?«
»Ich (Fabian) finde, dass Sie Sascha an manchen Stellen zu übertrieben dargestellt haben, z.B.: Er klaut, er raucht, er betrügt … Ich finde, ADHS hat nichts damit zu tun, dass ein Kind kriminelle und schädliche Dinge tut. Haben Sie vielleicht alle diese Dinge zusammengenommen, damit die Krankheit schlimmer aussieht? Leider gibt es nach diesem Film negative Reaktionen von Mitschülern auf mich. Das macht mich sehr sauer und traurig.«
»Wir hätten uns außerdem ein glücklicheres Ende gewünscht. Können Sie uns bitte schreiben, wie es mit Sascha weiterging?«
* Namen geändert
Bernd Sahling hat den beiden geantwortet, hier das PDF seines Briefes.